NW. In beiden Teilen ist die
Bildung der
Ufer ganz abweichend. Der erstere hat zu beiden Seiten ebenes und welliges Land, waldlose
Grassteppen, der westliche ist von steilen, mit dichten Wäldern bedeckten
Bergen
[* 2] begrenzt; die Strömung ist hier viel heftiger
und unregelmäßiger als im Ostteil, die Beschiffung dazu durch die überwiegenden
Westwinde erschwert,
aber die
Ufer sind reich an schönen Häfen, die im O. viel sparsamer sich finden. Für den
Verkehr ist diese
Straße von großer
Bedeutung. Im 16. Jahrh. wurde sie, als der einzige bekannte Weg aus dem Atlantischen in den
StillenOzean, stark besucht, bis die Schwierigkeit, sie gegen W. hin zu durchfahren, nach der
Entdeckung
des
KapsHorn den Weg um die Südspitze des
Feuerlandes so in
Aufnahme brachte, daß sie nur noch wenig benutzt wurde.
Erst in diesem
Jahrhundert hat die Einführung der
Dampfschiffe, die vom
Wind unabhängig sind, sie wieder belebt, und jetzt
wird sie von solchen viel befahren. Die Herrschaft über die Uferlandschaften beansprucht die
RepublikChile,
[* 3] welche daselbst eine kleine Niederlassung,
Punta Arenas, vorwiegend als Deportationsort angelegt hat, die jedoch trotz
der daselbst entdeckten Steinkohlenlager nicht recht gedeiht.
Vgl.
Kohl, Geschichte der Entdeckungsreisen und
Schiffahrten
zur Magelhaensstraße (Berl. 1877);
(Maguelonne), die Heldin eines alten, fast in alle europäischen
Litteraturen übergegangenen
Ritterromans,
war die Tochter eines
Königs von
Neapel
[* 4] und wurde von ihrem Geliebten,
Peter vonProvence, entführt. Während sie in einem
Wald entschlummert liegt, raubt ein
Rabe den roten
Zindel mit den drei von
Peter ihr geschenkten
Ringen und
fliegt übers
Meer davon.
Peter, ihm nacheilend, wirft sich in einen
Kahn, wird aber durch einen
Sturm verschlagen und fällt
Seeräubern in die
Hände. Magelone sucht nach ihrem Erwachen lange den Geliebten und erbaut endlich auf einer
Insel an der
Küste der
Provence ein Kirchlein und ein
Hospital, das bald berühmt wird.
Peter, aus der
Sklaverei endlich zurückkehrend, landet krank auf jener
Insel, findet
Pflege im
Hospiz, erkennt hier die Geliebte
wieder und wird nun mit ihr vereint. Die
Sage soll zuerst von
Bernard de Treviers gegen 1180 in einem provençalischen Gedicht
behandelt worden sein; dann wurde sie zu einem französischen Prosaroman umgearbeitet, der zuerst 1457, zuletzt in der »Bibliothèque
bleue« (1775) erschien und zum Volksbuch wurde. Die deutsche Bearbeitung von
VeitWarbeck erschien zuerst
Augsburg
[* 5] 1535; sie
wurde auch in
Simrocks sowie in
Marbachs »Deutsche
[* 6]
Volksbücher« aufgenommen.
[* 7]
(Gaster,
Stomachus, Ventriculus), diejenige
Höhle im tierischen
Körper, in welcher die
Verdauung
vor sich geht, besteht in der einfachsten Form aus einer einzigen Zellschicht, dem sogen.
Entoderm, ist hinten geschlossen,
hat nur vorn eine Öffnung, den
Mund, und stellt den ganzen
Darmkanal vor. Indem sich sein vorderer Teil verlängert und zur
Speiseröhre wird, hinten gleichfalls eine Öffnung, der
After, entsteht und gewöhnlich auch der hintere
Abschnitt sich in die
Länge zieht, nimmt er die Gestalt an, die er bei weitaus dem größten Teil der
Tiere besitzt. Er bildet
so nur noch den mittlern
Abschnitt des
Darmkanals, den Mitteldarm. Indessen bezeichnet man auch als Magen z. B.
bei den höhern
Krebsen und
Insekten
[* 8] einen Teil des Vorderdarms, welcher eine Erweiterung der
Speiseröhre vorstellt und mit
Apparaten
zur Zerkleinerung der
Speisen versehen ist (daher auch
Kaumagen, s. d.). Bei den
Wirbeltieren erhält gleichfalls das
Endstück des Vorderdarms den
Namen Magen. - Auch die Wandungen des Magens erlangen bei den meisten
Tieren
eine höhere
Ausbildung. Die verdauende Zellschicht, das
Entoderm, vergrößert ihre Oberfläche, indem sie zu Drüsenschläuchen
auswächst, welche den Verdauungssaft absondern
(Labdrüsen); um sie herum lagert sich eine Muskelschicht, welche den Magen zu
Kontraktionen behufs Weiterbeförderung der
Speisen in den Hinterdarm befähigt.
Der Magen der
Wirbeltiere ist bei den niedern
Gruppen
(Fischen,
Amphibien,
Reptilien) vielfach äußerlich kaum
von der
Speiseröhre unterschieden, die ohne scharfe
Grenze in ihn übergeht. Bei den
Fischenist er in der
Regel ein nach hinten
gerichteter Blindsack, von dem sich nach vorn ein engeres
Rohr zur
Verbindung mit dem
Darm
[* 9] abzweigt. BeiAmphibien
und
Reptilien liegt er vielfach schon quer, und diese Querlage wird bei den
Säugetieren mit wenigen Ausnahmen zur
Regel. Bei
den
Vögeln zerfällt er gewöhnlich in zwei
Abschnitte, den drüsigen
Vormagen (proventriculus) und den mit einer vielfach
(z. B. bei Hühnern) sehr starken Muskelschicht versehenen Muskelmagen, in welchem sich Vorkehrungen
zur Zerreibung der unzerkleinert in ihn gelangenden
Nahrung befinden. Bei den
Säugetieren ist der Magen häufig
gleichfalls aus mehreren
Stücken zusammengesetzt
(Wiederkäuer;
[* 10] s. im einzelnen die betreffenden
Artikel). Der Magen des
Menschen
endlich (s. Tafel
»Eingeweide
[* 11] II«,
[* 1]
Fig. 1) hat seine
Lage in dem obersten Teil der
Bauchhöhle
(Magengrube).
SeineGröße richtet sich nach der
Masse seines
Inhalts; ein nicht zu sehr gedehnter ist 27-32
cm lang,
9-12
cm breit und faßt etwa 3
Lit.
Flüssigkeit. Seine obere Öffnung heißt
Magenmund (cardia) und liegt gerade da, wo die
Speiseröhre durch das
Zwerchfell tritt. Die untere Öffnung
(Pförtner, pylorus) schließt ihn gegen den
Darm hin ab. Nach unten und links von dem
Magenmund liegt der sogen. Magengrund (fundus). Die Wandung des Magens, deren
Dicke
im zusammengezogenen Zustand auf 13
mm angegeben wird, aber gleichfalls nach dem
Grad seiner
Ausdehnung
[* 12] außerordentlich wechselt,
besteht aus drei
Häuten.
Die äußerste von diesen gehört eigentlich dem
Bauchfell (s. d.) an, das sich auf den Magen umschlägt
und ihn ganz einhüllt; dann kommt eine etwa 1
mm dicke
Lage von
Längs- und Ringmuskeln und zu innerst die Schleimhaut. Die
Muskelschicht verdickt sich am
Pförtner zu einem
Wulste, dem
Schließmuskel des
Pförtners (sphincter pylori), welcher wie eine
Klappe (valvula pylori) in das
Innere vorspringt. Die
Bewegungen des Magens, welche durch die abwechselnde
Zusammenziehung seiner
Längs- und Ringfasern bewerkstelligt werden, bringen nach und nach jedes Teilchen des Mageninhalts
mit der Schleimhaut in Berührung und drücken die bereits gelösten
Speisen in den
Zwölffingerdarm hinein.
Die
Kraft,
[* 13] mit welcher beimErbrechen der Mageninhalt ausgeworfen wird, hängt aber nicht von der
Stärke
[* 14] der Muskelhaut des Magens, sondern hauptsächlich vom
Druck der Bauchmuskeln ab. Die Schleimhaut, d. h. die innerste der drei
Häute, ist samtartig weich und je nach ihrem Blutgehalt gelbgrau bis graurötlich. Sie enthält
Schleim- und Balgdrüsen oder
geschlossene
Follikel, besonders aber verschiedene
Arten von
Drüsen, die
Labdrüsen (Textfigur
a, b), einfache
cylindrische
Schläuche, welche von feinen
Blutgefäßen umsponnen sind und im Innern den
Magensaft erzeugen. Sie
¶
mehr
sind nämlich mit einer Lage sogen. Labzellen ausgekleidet, die sich am blinden Ende des Schlauchs immer neu bilden und allmählich
der Öffnung näherrücken, wo sie zerfallen und ihren Inhalt, den Magensaft (s. d.), frei werden lassen. Bei jeder Mahlzeit
findet die Bildung von Labzellen in verstärktem Maße statt; die Schleimhaut ist dabei stets stärker
gerötet und etwas geschwollen. Im vollen ist sie übrigens glatt, im leeren dagegen in Falten gelegt. - Die großen Blutgefäße
des Magens, die sogenannten Kranzadern, stammen aus der Eingeweide- und obern Gekrösarterie; das venöse Blut ergießt sich
in die Pfortader (s. Tafel »Blutgefäße«,
[* 16] Fig. 4). Lymphgefäße und Lymphdrüsen sind zahlreich vorhanden.
Die Nerven
[* 17] kommen vom Vagus (s. d.) u. Sympathikus (s. d.) her. Magenkrankheiten betreffen am häufigsten die Schleimhaut, wie
der Magenkatarrh; in manchen Fällen kommen dabei flache Substanzverluste, die hämorrhagischen Erosionen, vor, selten sind
der Soor und die Tuberkulose der Magenschleimhaut. Als Magenentzündung (Gastritis) bezeichnet man einmal
eine leichtere Form der Drüsenveränderung (Gastritis parenchymatosa), welche beim Katarrh nicht selten vorkommt, zweitens
aber eine höchst gefährliche Eiterinfiltration in der Submukosa (phlegmonöse Gastritis).
Als Folge des Genusses schwerverdaulicher oder verdorbener Futterstoffe
[* 20] können die Rinder an der akuten sowie an der chronischen
Indigestion erkranken. Innere Verwundungen durch verschluckte scharfe Gegenstände (Nadeln,
[* 21] Nägel
[* 22] etc.),
die bei Rindern häufig, bei Ziegen seltener vorkommen, werden bei Schafen nie beobachtet. Von den malignen Geschwülsten entstehen
Sarkome in der Wandung des vierten Magens bei Rindern zuweilen. Bei Schweinen und Hunden kommt die Indigestion in der akuten und
in der chronischen Form vor; eigentliche Entzündungen des Magens sind
meist die Folge von Vergiftungen.