(Monfia),
Insel an der afrikan. Ostküste, gegenüber dem
Delta
[* 2] des
Lufidschi, zu
Sansibar
[* 3] gehörig, ist von Korallenbänken
umgeben, 50 km lang und 12-13 km breit.
Die Eingebornen,
Suaheli, treiben Baumwollbau und Kaurimuschelfischerei.
ein Geheimbund in
Sizilien,
[* 4] wie die
Camorra (s. d.) in
Neapel,
[* 5] der das Räuberwesen und dieVerletzung derGesetze förmlich organisiert hat. Sie ist entstanden aus den »Compagnie d'armi«,
welche die
Regierung um 1800 selbst zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit aus räuberischem Gesindel bildete, als
dieses in der
Folge der
Auflösung der sozialen Verhältnisse des alten Feudalstaats allzusehr zugenommen hatte, und welche
nun selbst das Räuberhandwerk betrieben und namentlich den Grundbesitzern für die
Garantie ihrer Sicherheit
große
Summen abpreßten.
Das Unwesen hörte nicht auf, als
Garibaldi 1860 die Compagnie d'armi auflöste, und die Mafia gilt in
Sizilien bis heute für
eine mächtige
Genossenschaft,
vor der sich namentlich das niedere
Volk mehr fürchtet als vor den
Gerichten. Die
Mitglieder, Mafiosi genannt (sie selbst nennen sich Giovani d'onore, ehrenhafte
Jünglinge), während die mit der Ausführung
der Gewaltthaten Beauftragten Malandrini (schlechte
Kerle) heißen, verpflichten sich, für jede Unbill selbst Abhilfe zu
suchen und niemals vor
GerichtZeugnis abzulegen, haben bei ihrer
Aufnahme eine Probe ihrer Ehrenhaftigkeit und ihres
Muts durch
einen Messerzweikampf abzulegen und erlangen dann
Anteil an der Herrschaft und den Einkünften.
Räubereien und
Morde werden möglichst vermieden und geschehen meist nur aus
Rache an Verrätern; dagegen schützen sie von der
Polizei oder den
Gerichten Verfolgte, unterstützen oder betreiben selbst den einträglichen Schmuggel, organisieren
Streiks
oder willkürliche Preiserhöhungen u. dgl.
und wollen vor allem herrschen. Jeder Grundbesitzer in
Sizilien ist genötigt, seiner eignen Sicherheit halber sich unter
den
Schutz der Mafia zu stellen, Mafiosi als Feldwächter,
Gärtner etc. in seinen
Dienst zu nehmen; dann
ist er unbedingt geschützt,
während er unfehlbar der
Vendetta anheimfällt, wenn er einen Mafioso der Behörde verrät oder sonst
straft und schädigt. Die Mafia steht unter Häuptlingen, deren Befehle streng befolgt werden.
AlleAnläufe, welche die italienische
Regierung 1875 durch eine außerordentliche
Kommission und 1876 unter
Nicotera durch einen energischen
Präfekten machte, waren
der festbegründeten Macht der Mafia im
Volk gegenüber erfolglos.
Stadt in der portug.
ProvinzEstremadura,
DistriktLissabon,
[* 7] mit (1878) 3020 Einw., Marmorbrüchen und berühmtem,
von König
Johann V. von 1717 bis 1731 erbautem Klosterpalast, dem portugiesischen
Escorial, einem kolossalen
Viereck
[* 8] von 240 m
Länge und 210 m
Breite,
[* 9] mit 5200
Fenstern und 866 Gemächern. Die die Mitte einnehmende, ganz aus
Marmor erbaute
Kirche ist von
einer imposanten
Kuppel überwölbt und an der Hauptfassade mit zwei 68 m hohen Glockentürmen versehen, auch mit 58 Marmorstatuen
geziert. Das eigentliche, früher dem Franziskanerorden gehörigeKloster enthält 300 gewölbte
Zellen
und eine
Bibliothek von 30,000
Bänden. Das Gebäude dient jetzt hauptsächlich als
Kaserne und
Militärschule.
2)
DomingoJosé Gonçalves, brasil. Staatsmann,
Philosoph und Dichter, geb. zu
Rio de Janeiro,
[* 11] bereiste von 1833 ab
Europa,
[* 12] ward 1836 der Gesandtschaft in
Paris
[* 13] beigegeben, 1838 zum
Professor der
Philosophie in
Rio de Janeiro ernannt, trat dann
wieder in den diplomatischen
Dienst und wurde brasilischer Gesandter zu
Turin, von wo er im
August 1859 in
gleicher
Eigenschaft nach
Wien
[* 14] ging. 1867-71 war er Gesandter in
Washington,
[* 15] seitdem lebt er wieder in
Brasilien.
[* 16] War er in seinen
»Poesias«
(Rio de Janeiro 1832) noch portugiesischen Vorbildern gefolgt, so schlug er in seinen »Suspiros
poeticos« (Par. 1836, 2. Aufl. 1859) die
Richtung ein, auf der fortschreitend er in der
Folge zum
Haupte der nationalen Dichterschule
Brasiliens wurde. Unter dem Einfluß der französischen
Romantik geschrieben sind: das philosophische Gedicht »Mysterios« und
die erotischen Gedichte
»Urania«
(Wien 1862). Von seinen
Dramen machten am meisten
Glück: »Antonio José«
(1839) und »Olgiato« (1841);
von seinen
Epen wurde am bekanntesten: »A confederação dos Tamoyos«
(Rio de Janeiro 1857),
Seine »Factos do espirito humano« (Par. 1858)
sind das erste von einem Brasilier geschriebene philosophische Werk. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 8
Bänden
(Par. 1864-65).
Warenlager, Vorratshäuser oder größere Aufbewahrungsbehältnisse, besonders für
Getreide,
[* 22] wurden früher unterhalten, um
in
Zeiten des Mißwachses der
Teurung und
Hungersnot vorzubeugen, dienen jetzt aber nur noch den Bedürfnissen
des
Handels und den lokalen Verhältnissen. Die Gebäude oder
Speicher mit mehreren übereinander liegenden, etwa 2 m hohen
Böden müssen an trocknen, luftigen
Orten, möglichst feuersicher angelegt werden. Das gut gereinigte
Getreide wird gewöhnlich
direkt auf den sorgfältig gedielten und sehr dichten
Fußboden geschüttet, muß aber im
Sommer alle zwei,
im
Winter alle vier
Wochen umgewendet werden, damit es
¶
mehr
nicht verdirbt. Hierzu ist Raum erforderlich, und da außerdem Gänge frei bleiben müssen, das Getreide im Winter auch die Mauer
nicht berühren darf, so kann man nur etwa den achten Teil des Kubikinhalts eines Getreidespeichers wirklich ausnutzen; man
rechnet für 1 hl etwa 0,3 qm Bodenfläche. Die Magazine von Devaux, welche auf den Westindia Docks in London
[* 24] und
auch in Deutschland
[* 25] Eingang gefunden haben, bestehen aus etwa 10 m hohen Kasten mit quadratischer Grundfläche von 1,25-1,75
m im Geviert, deren jeder 250-500 Ztr. Getreide faßt, und die in einem Gebäude so dicht nebeneinander aufgestellt sind, daß
nur schmale Gänge zur Passage übrigbleiben.
Die Kasten sind aus fein durchlöchertem Eisenblech konstruiert; in ihrer Mitte steht ein Rohr aus gleichem Material, welches
an der Basis mit unterirdischen Luftkanälen kommuniziert. Ist der Kasten gefüllt und die Röhreoben mit einem Blechdeckel
geschlossen, so kann die Luft in der Röhre und in den Wänden fortwährend durch das Getreide zirkulieren,
welches sich infolgedessen vollkommen gut erhält. Durch einen Ventilator kann der Luftzug verstärkt werden.
Zur Füllung der Kasten dienen ein Paternosterwerk
[* 26] und eine horizontal durch das ganze Gebäude fortlaufende Schraube. Das Ablassen
des Getreides wird durch Öffnen einer über dem Boden befindlichen Klappe bewirkt; das ausströmende Getreide
wird durch ein endloses Band
[* 27] weiter getragen (vgl. Getreideelevatoren). Die Frucht- oder Getreidetürme von Sinclair, mit massiven
Wänden erbaut, haben über einem untern leeren Raum einen großen, der Grundrißfläche des Turms entsprechenden Trichter,
dessen untere Öffnung mit einer leicht beweglichen Klappe versehen ist.
Über dem großen Trichter sind zur Entlastung neun kleinere Trichter angebracht, und auf diesen lagert
das Getreide. Durch letzteres hindurch gehen horizontale, aus zwei aneinander stoßenden Brettern bestehende Rinnen, welche
mit der offenen Seite nach unten liegen und mit Öffnungen in Verbindung stehen, die durch die massiven Wände nach außen
hin etwas geneigt abwärts führen und durch Drahtgitter leicht verschlossen sind. Unter den Rinnen bilden
sich Luftkanäle, in welchen eine lebhafte Ventilation stattfindet.
Der obere Teil des Turms bildet einen leeren Raum mit einer Winde
[* 28] zum Heben des Getreides. Öffnet man an einem solchen Fruchtturm
die untere Trichterklappe, so strömt etwas Getreide heraus; so wenig dies aber auch ist, bewirkt es doch
eine Bewegung der ganzen Masse, da jedes Körnchen, etwas sinkend, seine Lage verändert. Das abgelassene Getreide wird wieder
oben aufgegeben, und man kann daher mit leichter Mühe immer neue Partien des Getreides dem Luftzug aussetzen.
Schon seit alten Zeiten hat man das Getreide bei völligem Abschluß der Luft in Fruchtgruben oder Silos zu erhalten gesucht. Diese
werden gewöhnlich auf sandig-lehmigen Hügeln angelegt. Man gräbt eine Grube von 3,8-4,7 m Tiefe in Form einer Flasche
[* 29] und
mit einem 1,2-1,5 m langen Hals von 0,39-0,74 m Durchmesser, gibt der Grube einen Durchmesser von 2,5-3,16
m, verbrennt in derselben einige Tagevor der Benutzung reichlich Stroh, kleidet sie nach der Reinigung mit frischem, reinem
Stroh aus und füllt sie mit dem Getreide.
Zum Verschluß wird der Hals fest mit Stroh gefüllt und das Ganze mit einem 0,632-0,948
m hohen Erdhügel bedeckt, den man mit Rasen belegt. Auf großen Gütern mauert man
große Silos auch aus, verbindet sie unterirdisch
miteinander und errichtet über der ganzen Reihe ein magazinartiges Gebäude, welches sie vor den Einflüssen der Witterung
schützt. Zur Aufbewahrung in den Silos muß das Getreide beim Füllen völlig trocken gewesen sein. Es schwillt
in den Silos an, aber es verliert an Trockengewicht; es erhält einen dumpfigen Geruch, der den Marktpreis herabdrückt, und
wenn man denselben durch häufiges Umschaufeln beseitigen will, so schrumpft das Getreide so sehr zusammen, daß dadurch ein
gleich großer Schade entsteht.
Endlich müssen die Silos, nachdem sie einmal angebrochen sind, gleich ganz entleert werden, weil das Getreide sonst sehr schnell
verdirbt. Zur Vermeidung dieser Mängel benutzt Doyères luftdicht verschließbare Silos aus verzinktem Eisenblech, in welche
mit dem Getreide etwas gebrannter Kalk gebracht wird, indem man die Wände des Behälters mit Stroh auskleidet
und zwischen dieses und die Wandung wieder etwas Kalk schüttet. Als Decke
[* 30] dienen Stroh, Kalk und zuletzt Spreu, die festgetreten
wird. In England hat man derartige Silos mit Luftpumpen
[* 31] luftleer gemacht und dadurch einen bedeutenden Grad von Trockenheit erreicht.