und eine Antiquitätensammlung. Erstere besteht aus etwa 100,000
Münzen
[* 2] sowie aus mehr als 300 kostbaren
Gemmen
[* 3] und über 1500 geschnittenen
Steinen; letztere umfaßt eine
Menge ägyptischer, etrurischer, römischer, griechischer, gotischer, arabischer, chinesischer
und amerikanischer Gerätschaften und Kunstwerke. Die
Armeria real, von
Philipp II. angelegt, bildet eine der kostbarsten Sammlungen
von
Waffen
[* 4] und
Rüstungen; das naturhistorische
Museum enthält unter anderm eine ausgezeichnete mineralogische
Sammlung, eine Sammlung von
Trachten und Erzeugnissen der
IndianerAmerikas,
Westindiens und der
Philippinen und das vollständige
Skelett
[* 5] des
Megatherium americanum.
In der Geschichte tritt die Stadt zuerst im J. 939
n. Chr. unter dem
Namen Majerit auf, wo sie durch König Ramiro II. von
Leon erstürmt wurde. Solange die
Mauren dieHalbinsel besetzt hielten, diente der
Ort als Grenzbefestigung
und wurde von den
Mauren oft genommen, bis ihn 1086
Alfons VI., der Eroberer des maurischen
KönigreichsToledo,
[* 10] besetzte. König
Heinrich III. von
Kastilien wählte Madrid zu seiner
Residenz während der Jagdzeit. Einige
Fürsten hielten hierauf längere Zeit
in Madrid ihr
Hoflager, und nach dem
TodFerdinands des
Katholischen wurde die Reichsregierung dahin verlegt.
KaiserKarl V. hielt sich meist in Madrid auf und ließ den
Alkazar, das alte
Schloß, in einen königlichen
Palast umwandeln; sein
Sohn
Philipp II. erklärte 1560 Madrid endgültig für die Hauptstadt der
Monarchie. Seit jener Zeit und durch
jenen Monarchen entwickelte sich die Stadt zu ihrer jetzigen
Größe und Bedeutung. ist durch eine ganze
Reihe von
Verträgen
merkwürdig, die daselbst abgeschlossen wurden, namentlich durch den
Frieden von Madrid vom zwischen
Karl V. und
Franz
I. von
Frankreich, von 1617 zwischen
Spanien
[* 11] und
Venedig
[* 12] und von 1800 zwischen
Portugal und
Spanien.
Während des Erbfolgekriegs hielt es Madrid mit der französischen
Partei. Bei der französischen
Okkupationgab es durch einen
Aufstand gegen
Murat, und durch einen Straßenkampf, bei dem über 1500
Bürger das
Leben verloren, das
Signal zur
allgemeinen
Erhebung, wofür der Stadt in der Anrede des
Kanzleistils die Bezeichnung »die heroische« beigelegt
wurde.
In den karlistischen
Kämpfen stand es immer auf seiten der
Königin.
Vgl.
Alvarez y
Baena, Hijos de Madrid etc.
(Madr. 1789-91, 4 Bde.);
Vgl.
Strümpell,
Das französische Madrigal vom 16. bis zum 19.
Jahrhundert (Braunschw. 1873). -
In der
Musik ist Madrigal das eigentliche Kunstlied des 16. Jahrh.,
d. h. da jene Zeit das einstimmige begleitete
Lied nicht kannte, das (meist drei- bis sechsstimmige) Chorlied, das sich von der
volksmäßigern, in
Rhythmik und Kontrapunktierung einfachern Kanzonette,
Villanelle, Frottola etc. durch eine kunstvollere
Faktur unterschied. Das ist daher der eigentliche
Repräsentant der
Kammermusik des 16. Jahrh. und als der
älteste Madrigalenkomponist
Arcadelt (s. d.) zu bezeichnen. Das Madrigal wurde indirekt auch zum
Ausgangspunkt der begleiteten
Monodie und der
Instrumentalmusik,
da man beliebte Madrigale derart für
Laute (auch für
Klavier)
bearbeitete, daß eine
Stimme (der
Tenor oder
Sopran) gesungen, die andern dagegen, so gut es ging, auf
dem
Instrument ausgeführt wurden.
1)
Distrikt der britisch-ind.
PräsidentschaftMadras,
[* 16] an der Koromandelküste, 21,758 qkm (395
QM.) groß mit (1881) 2,168,680 Einw.,
darunter nur 140,948 Mohammedaner und 84,900
Christen (67,554 römische Katholiken, 17,346
Protestanten). Das
Christentum wurde
hier bereits 1606 gepredigt, jetzt bestehen eine katholische und eine protestantische
Mission. Durch die
Hungersnot 1876-1877
verlor Madura über 100,000
Menschen. Das Land ist meist eben, im
NW. erheben sich die dicht bewaldeten Palniberge
(2400 m) mit der Gesundheitsstation Kodehkanal; dort haben sich noch teilweise hinduisierte Urbewohner (Wellalar, Marawar,
Kallar) erhalten. Der wichtigste
Fluß ist der Waiga. Das Mineralreich enthält
Salpeter,
Salz,
[* 17]
Eisen,
[* 18]
Graphit,
Edelsteine,
[* 19] Goldsand.
- Die Hauptstadt Madura mit 73,807 Einw., am Waiga und der SüdindischenBahn, besitzt in einer großen
Pagode
(s. Tafel
»Baukunst
[* 20] I«,
[* 1]
Fig. 4-6), einem
Palast und einer 3 km von der Stadt mitten in einem großen
Teich errichteten
Moschee
ausgezeichnete Bauwerke, die aber zum Teil in
Ruinen liegen, und von neuern Bauten ein
Hospital,
College, mehrere
Kirchen und
eine prächtige medizinische Anstalt der
Jesuiten. - 2)
Insel an der Nordostküste von
Java, von diesem
durch die in ihrem westlichen Teil nur 3 km breite und dort fast unbefahrbare Madurastraße getrennt, umfaßt 4570 qkm (83
QM.). ist von niedrigen
Hügeln erfüllt, hat viel
Wald, ist jedoch dürr und darum auch zum großen Teil
nicht
¶
mehr
angebaut, enthält aber sehr reiche Salinen. Die Bewohner, die Maduresen, gehören zur malaiischen Rasse und sind den Javanern
nahe verwandt, jedoch von gröbern Zügen, kräftiger, ausdauernder und unternehmender, zählen daher zu den besten Soldaten
der niederländisch-indischen Armee. Politisch bildet Madura mit ca. 80 östlicher gelegenen Inselchen eine Residentschaft mit einem
Umfang von 5286 qkm (96 QM.) mit (1885) 1,373,948 Einw.
(473 Europäer, 4029 Chinesen, 1425 Araber) und vier Distrikten: Madura, Pamekasan, Sampang und Sumenep, regiert von einheimischen
Fürsten unter Kontrolle des niederländischen Residenten, der in Pamekasan wohnt;
die bedeutendste Stadt ist aber Sumenep,
dann der HafenBangkallan an der Westküste.