preußischen Kultusminister denselben gegenüber sich vorsichtig abwartend verhalten.
MinisterFall berief eine
Konferenz von
Sachverständigen nach
Berlin,
[* 2] die vom 18.-23. Aug. 1873 in
Berlin tagte und den Hauptpunkten des
WeimarerProgramms beitrat.
Doch wurde nur eine neue Prüfungsordnung für
Lehrerinnen und Schulvorsteherinnen an Mädchenschulen unterm erlassen, im
übrigen aber alles beim alten gelassen, der wesentlich elementare
Charakter des
Unterrichts auch in höhern Mädchenschulen wiederholt
betont und Übertreibungen in einseitig wissenschaftlicher
Richtung gelegentlich entgegentreten. Vorzugsweise von dieser nüchternen
Ansicht über die Aufgabe der höhern Mädchenschulen eingegeben ist auch der 1886 amtlich veröffentlichte Normallehrplan
für die höhern Mädchenschulen in
Berlin.
(spr. mädden),RichardRobert, irischer Schriftsteller, geb. 1798 zu
Dublin,
[* 7] war seit 1833 im englischen Regierungsdienst
angestellt, zunächst als Friedensrichter in
Jamaica, dann seit 1835 als
»Superintendent der befreiten
Afrikaner« in der
Havana,
[* 8] ward 1839 zum Untersuchungskommissar über den
Sklavenhandel an der Westküste von
Afrika,
[* 9] 1847 zum
Sekretär
[* 10] für die westaustralischen
Kolonien und 1850 zum
Sekretär des Bureaus für Darlehnsfonds in
Dublin ernannt, wo er starb.
Von seinen
Schriften nennen wir, abgesehen von mehreren
Reisebeschreibungen(»Travels in Turkey, Egypt
etc. in 1824-27«, 1829, u. a.),
das historisch bedeutende Werk »The
United Irishmen, their lives and times« (1843; umgearbeitet
1858, 4 Bde.),
[* 1] (portug., spr.
madē-ira), eine zu
Portugal
[* 12] gehörige
Insel im Atlantischen
Ozean, 545 km vom
Kap Juby, dem nächsten
Punkte der Westküste
Afrikas, umfaßt mit der nordöstlich gelegenen
InselPorto Santo und den
Desertas im SO., drei unbewohnten
Felsenklippen, 815 qkm (14,8 QM.) mit (1882)
133,955 Einw., wovon 1750 auf
Porto Santo wohnen. Die
Insel Madeira hat von O. nach W. eine
Länge von 55 km
und eine
Breite
[* 13] von 24 km und wird in ihrer ganzen
Länge von einer
Gebirgskette durchzogen, deren durchschnittliche
Erhebung 1200 m
beträgt, und die imPico Ruivo mit 1860 m ihre bedeutendste
Höhe erreicht. Im O. endigt die
Insel in eine
ganz schmale
Halbinsel,
vor der auf der kleinen
Insel Fora ein 40 km weit sichtbarer
Leuchtturm errichtet ist. und seine Nebeninseln
sind, wie Lotungen beweisen, die Gipfel von tief ins
Meer eintauchenden
Vulkanen, die aber, sämtlich längst erloschen, nur
in zwei kleinen
Kratern eine deutlich erkennbare Form bewahrt haben.
Den ältesten
Kern bildet wahrscheinlich der im N. gefundene
Hypersthenit, um den sich
Basalt,
Tuff und
Trachyt gelegt haben.
Das Bergland wird von tiefen und weiten Schluchten zerrissen, welche den
Verkehr sehr erschweren, und
steigt zum
Meer in steilen, bis 585 m hohen
Klippen
[* 18] hinab. Namentlich die
Nordküste ist von außerordentlicher Wildheit; der
Süden hat noch schwache Reste der Waldungen bewahrt, welche einst die ganze
Insel bedeckten und ihr den
Namen, der
»Holzinsel« bedeutet, verschafften.
Ein heißer, trockner
Wind, Leste, weht von der
Sahara her, macht sich aber an der
Küste selten fühlbar;
Schnee
[* 21] fällt im
Winter in den höhern
Lagen, doch selten unter 700 m. Wegen der Gleichmäßigkeit seines
Klimas wird als
Kurort
von Lungenkranken viel aufgesucht. Die
Vegetation ist der von Südeuropa nahe verwandt; viele
Pflanzen hat Madeira nur mit den
Kanarischen Inseln
und den
Azoren gemein, andre sind von den Portugiesen eingeführt worden und haben sich, wie der Kaktus
(Opuntia tuna), außerordentlich verbreitet. Die
Dattelpalme liefert hier keine eßbaren
Früchte. Der
Ackerbau begegnete in
dem sehr zerschnittenen und
Zuckerrohr, 1452 aus Sizilien
[* 25] eingeführt, war ehemals die wichtigste Kultur der Insel; jetzt werden jährlich 1 Mill. kg Zucker
[* 26] produziert, die, durch hohe Zölle geschützt, Absatz in Portugal finden. Über den Weinbau, der früher das Hauptprodukt der
Insel lieferte, s. Madeirawein. Die Tierwelt ist sehr arm; einheimische Säugetieregab es ursprünglich
gar nicht, die überall verbreiteten Kaninchen,
[* 27] Ratten und Mäuse wurden erst von den Portugiesen eingeführt.
Sie nimmt trotz starker Kindersterblichkeit fortwährend zu und ist, da das arme Land wenig Hilfsquellen
bietet, zur Auswanderung gezwungen, die sich nach Britisch-Guayana, der Kapkolonie, Brasilien,
[* 35] Hawai
[* 36] richtet. Die eigentümliche
Nationaltracht, namentlich die von Männern wie Frauen getragene Carapuça, ein Käppchen aus blauem Tuch mit langer Spitze,
verschwindet mehr und mehr. Gewöhnliche Beförderungsmittel sind bei den steilen Straßen von Ochsen gezogene
Schlitten, Reitpferde, Hängematten.
Die Industrie beschränkt sich auf Handstickerei, Holzarbeiten, Stroh- und Weidengeflechte, findet aber nur kärglichen Absatz.
Der Handel, hauptsächlich in englischen Händen, ist im Stillstand begriffen, der Schiffsverkehr aber durch den gesteigerten
Wettbewerb der europäischen Nationen um Westafrika in stetigem Wachsen, da FunchalDepot für Kohle (englische)
ist. Handel und Schifffahrt bewegen sich ausschließlich über Funchal (s. d.), wo sich eine kleine Fremdenkolonie (208 Engländer)
befindet, in deren Händen vornehmlich der Weinhandel liegt. Es laufen hier regelmäßig 5 englische, 2 portugiesische und
eine deutsche Dampferlinie an. Von 880 im J. 1884 eingelaufenen Schiffen waren 608 englische, 123 portugiesische, 62 deutsche.
Auf einer florentinischen Karte erscheint die Insel bereits 1351 unter dem NamenIsola
di legname (»Holzinsel«). Ein Sturm verschlug 1419 zwei
Portugiesen, JoãoGonzales und Martin Vaz, an die von ihnen aus Dankbarkeit Porto Santo benannte Insel, und
im nächsten Jahr nahm PortugalBesitz von der bisher unbewohnten Gruppe und sandte Kolonisten hierher. Man glaubte damals die
Atlantis der Alten wiedergefunden zu haben. Mit Portugal stand auch Madeira 1580-1640 unter spanischer Herrschaft, 1801 und abermals
1807-14 war es von England besetzt.
der Hauptzufluß des Amazonenstroms, wird durch den Zusammenfluß dreier großer Ströme
gebildet. Der bedeutendste ist der Mamoré, der seinerseits aus zwei Hauptarmen entsteht: dem an der innern Seite der Kordillere
von Cochabamba entspringenden Rio
[* 39] Guapay und dem von dem Nordabhang jener Kordillere herabfließenden viel kürzern, aber wasserreichern
Rio Chimoré, bei deren Vereinigung in der ProvinzSanta Cruz der NameMamoré beginnt. Unter etwa 12° südl.
Br. verbindet sich der Mamoré mit dem zweiten Hauptstrom, dem Guaporé (s. d.), und nach einem nördlichen Laufe von 178 km
mit dem dritten Strom, dem von SW. kommenden Beni, welcher am Ostabhang der innern Kordillere von Bolivia
[* 40] seine Quellen hat; erst
hier nimmt der Strom den Namen an. Bald danach wendet er sich nach NW., eine Richtung, die er bis zur Mündung
beibehält.