epochemachende Thätigkeit begann mit der Herausgabe der »Principles of geology«
(Lond. 1830-33, 3 Bde.; 12. Aufl.
1876; deutsch von Hartmann, Weim. 1841 bis 1842, 3 Bde.,
und von Cotta, Leipz. 1857-58, 2 Bde.),
in welchen er den damals herrschenden gewaltsamen geologischen Methoden entgegentrat und zeigte, daß die gegenwärtig beobachtbaren
geologischen Vorgänge vollkommen ausreichen, um den Bau der festen Erdkruste zu erklären, wenn sie sich
nur oft genug, in hinreichend großen Zeiträumen, wiederholen. Diese Anschauung, welche in ähnlicher Weise bereits v. Hoff
in Deutschland, ohne Beachtung gefunden zu haben, ausgesprochen hatte, brach sich, weil Lyell sie beständig durch
zahlreiche spezielle und unwiderlegbare Beobachtungen stützte, überraschend schnell Bahn und wurde bald
die allein herrschende. Dem genannten Werk schlossen sich die »Elements of geology« (Lond. 1837, 6. Aufl. 1865) an. Zur
Prüfung seiner Prinzipien unternahm Lyell Reisen durch Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, die Schweiz, Skandinavien und Nordamerika;
die Resultate veröffentlichte er in den »Travels in North America with geological observations« (Lond.
1845, 2 Bde.; neue Aufl. 1855, deutsch,
Halle 1846) wie in »A second visit to the United States« (Lond. 1846, 2 Bde.; 3. Aufl.
1855; deutsch, Braunschw. 1851). Lyell bewies, daß die meisten sogen.
Erhebungskrater in Wirklichkeit nichts andres als Reste eingestürzter Aufschüttungskrater sind;
er bestätigte die seit mehreren Jahrhunderten stetige Erhebung der Küsten Schwedens, gab eine einleuchtende Erklärung der Entstehung
des Niagarathals durch das Zurückweichen der Fälle und, gestützt auf die Beschaffenheit der Versteinerungen in den tertiären
Ablagerungen, eine Einteilung dieser letztern in eocäne, miocäne und pliocäne, je nach dem Verhältnis
der darin enthaltenen Reste von noch lebenden oder ausgestorbenen Arten. In seinem letzten Werk: »Geological evidences of
the antiquity of man« (Lond. 1863, 4. Aufl. 1873; deutsch von
Lyell Büchner, 2. Aufl., Leipz. 1874), zeigt Lyell, daß das
Alter des Menschengeschlechts sehr weit über die gewöhnliche Annahme zurückweiche. Lyell ward 1864 zum
Baronet ernannt, starb in London und erhielt ein Begräbnis in der Westminsterabtei. Er hat auch eine englische Übersetzung
von Dantes lyrischen Gedichten geliefert.
Vgl. Mrs. Lyell, Life, letters and journals of Sir Charles Lyell (Lond. 1881, 2 Bde.).
Sw., Farnkrautgattung aus der Familie der Schizäaceen, 20 meist tropische und subtropische
Arten Ostasiens und Australiens, von denen Lygodium scandens Sw. aus kriechendem Rhizom bis 10 m lange Wedel treibt.
Diese Wedel verhalten
sich wie die Stengel windender Phanerogamen, umschlingen eine ihnen gebotene Stütze in ziemlich regelmäßigen Schraubenwindungen,
wobei aber links und rechts gewundene Partien miteinander abwechseln.
Mehrere Arten werden in Gewächshäusern
kultiviert.
Berg bei Athen, unmittelbar im NO. der Stadt als ein Felskegel von auffallender Gestalt zu 277 m Höhe aufsteigend,
jetzt Berg des heil. Georg genannt (mit Kapelle), dessen östliche Abhänge als Steinbrüche ausgebeutet werden.
im griech. Mythus König der Arkadier, Sohn des Pelasgos, gründete die Stadt Lykosura,
die älteste des Landes, stiftete den blutigen Dienst des Lykäischen Zeus und die Lykäischen Kampfspiele, die angesehensten
in Arkadien, und war der Vater eines zahlreichen Geschlechts von Söhnen (sämtlich Personifikationen arkadischer Städte), die
an Frevelmut alle Menschen übertrafen und deshalb von Zeus, bis auf einen (Nyktimos), vertilgt wurden.
Ihrer Gottlosigkeit schrieb man die Deukalionische Flut zu, die Zeus zur Vertilgung des entarteten Menschengeschlechts schickte
(s. Deukalion).
im Altertum eine Landschaft Kleinasiens, von Kappadokien, Galatien, Phrygien, Pisidien, Isaurien und Kilikien begrenzt,
im N. eine flache Wüste bildend, im S. bergig, unfruchtbar und am besten zur Schafzucht geeignet.
Hauptstadt
war Ikonion.
Das Volk der Lykaonier, das den Persern gegenüber sich unabhängig erhielt, dann aber den Mazedoniern und Römern
unterthan ward, hatte seine eigne Sprache und scheint weder zu den Semiten noch zu den Indogermanen zu gehören.
Beiname des Zeus, angeblich von einem Berg Lykäon in Arkadien, wo sich ein heiliger Hain,
den bei Todesstrafe niemand betreten durfte, und ein Altar des Gottes befanden, wahrscheinlich aber ursprünglich s. v. w. der
»Lichte«.
Dem Lykäischen Zeus fielen in alter Zeit Menschenopfer;
die Einsetzung seines Kults wird auf Lykaon (s. d.) zurückgeführt.
im Altertum eine Landschaft an der Südküste Kleinasiens (s. Karte »Alt-Griechenland«),
[* ]
welche gegen NW. von Karien, gegen N. von Phrygien und Pisidien, gegen NO. von Pamphylien, im übrigen vom Mittelländischen Meer
begrenzt ward. Das Land, überwiegend gebirgig, zum Teil sogar von bis 3000 m ansteigenden Hochgebirgen (Tauros) erfüllt,
war trotzdem reich an Wein, Getreide und den übrigen Produkten Kleinasiens; namentlich wurden die Zedern,
Tannen und Platanen von Lykien gerühmt. Besonders fruchtbar und städtereich war das die Landschaft von N. nach S. durchschneidende
Xanthosthal.
Der ältere Name von Lykien war nach Herodot Milyas, welcher sich in dem nördlichen Gebirgsland erhielt, der seiner ersten Einwohner
Solymer und Termilen (Tramili). Die Lykier, welche schon bei Homer als Bundesgenossen der Troer auftreten,
behaupteten ihre Freiheit gegen Krösos, erlagen aber später nach heldenmütigem Kampf der persischen Übermacht. Die Römer
schenkten das Land zuerst den Rhodiern, gaben ihm aber nach dem makedonischen Krieg seine Freiheit wieder.
Kaiser Claudius machte Lykien zur römischen Provinz und verleibte es der Präfektur Pamphylien ein. Erst in der
Römerzeit wurde, wie die Inschriften beweisen, das Volk gräzisiert und erlangte dann in der Kaiserzeit rasch einen erstaunlichen
Wohlstand, als dessen Zeugen die Reste zahlreicher Theater, Magazine und Hafenbauten sich erhalten haben. Erst Theodosius trennte
Lykien wieder von Pamphylien, und so erscheint es nochmals als eine eigne Provinz mit der Hauptstadt Myra.
Zur Zeit seiner Freiheit bildete es einen aus 23 selbständigen Republiken bestehenden Städtebund, an dessen Spitze ein Generalstatthalter
(der Lykiarches) stand. Die Zahl der Städte betrug nach Plinius 70; die größten waren: Phaselis, Xanthos, Patara, Pinara, Telmessos,
Olympos, Myra, Antiphellos und Tlos. Die Bundesversammlungen fanden in Xanthos statt. Die Lykier waren ein friedliebendes, wohlgesittetes
Volk, das auf einer ziemlich hohen Stufe der Kultur stand
mehr
und namentlich in der Baukunst Tüchtiges leistete, wovon noch eine Menge wohlerhaltener Grabmäler, welche in ihrer Architektur
den Holzbau nachahmen (s. Antiphellos), Zeugnis ablegen. Über die Sprache der Lykier s. Lykisch.
Vgl. Fellows, Discoveries in
Lycia (Lond. 1841);
Spratt und Forbes, Travels in Lycia etc. (das. 1847, 2 Bde.);