deshalb immer nur auf wenige, äußerlich leicht in die
Augen fallende
Objekte, wie
Equipagen,
Pferde,
[* 2]
Hunde,
[* 3] Dienerschaft, luxuriöse
Wohnungen etc., beschränken. Auch auf indirektem Weg läßt sich der
Luxus nur unvollkommen treffen, weil einer weitgehenden
Unterscheidung der
Qualitäten und der
Ausdehnung
[* 4] der
Verbrauchssteuer auf zahlreiche
Artikel zu große technische Schwierigkeiten,
insbesondere wachsende Erhebungskosten, im Weg stehen.
Daher werden die immer verhältnismäßig wenig einträglich sein,
und ihr
Zweck muß mehr durch
Einkommen-,
Vermögens- und
Verkehrssteuern erreicht werden.
(spr. lüihn), 1)
Charlesd'Albert,Herzog von, Günstling
Ludwigs XIII. von
Frankreich, geb. zu
Pont-St.-Esprit
(Gard) aus einer ursprünglich florentinischen
Familie, kam früh als
Page an den
Hof
[* 7]
Heinrichs IV., erwarb
sich hier die
Gunst des
DauphinsLudwig und blieb auch, als dieser den
Thron
[* 8] bestiegen hatte, dessen unzertrennlicher
Gesellschafter.
Durch seinen Einfluß auf den König veranlaßte er 1617 die Ermordung des
Marquis d'Ancre und wußte sich sodann dessen sehr
bedeutendes
Vermögen und seine
Ämter anzueignen. 1619 ward er vom König zum
Herzog und Pair von
Frankreich
erhoben, und 1621, während des von ihm betriebenen
Feldzugs gegen die
Protestanten, erhielt er das
Schwert als
Connétable und
kurze Zeit darauf das Kanzleramt. Bei der Belagerung von
Montauban bewies er jedoch seine gänzliche Unfähigkeit. Er starb
ehe er vom König, der des herrschsüchtigen, habgierigen Günstlings überdrüssig war, dem Unwillen des
Volkes und der
Großen
preisgegeben wurde. Er war vermählt mit
Anna de
Rohan, der spätern Herzogin von
Chevreuse, einer ehrgeizigen, ränkesüchtigen
Dame.
Einer seiner Nachkommen,
CharlesPhilippe,
Herzog von Luynes, geb. 1695, heiratete 1792 in zweiter
Ehe eine
Marquise von
Béthune,
Ehrendame der
KöniginMaria Leszczynska, und lebte am
HofLudwigs XV. bis zu seinem
Tod 1758. Er hat über
das
Leben am
Hof unparteiische und interessante Mitteilungen hinterlassen in seinen
Memoiren (hrsg. von
Dussier und
Soulié, Par. 1860-65, 17 Bde.).
(spr. ludsān),DonIgnacio de, span. Dichter, geb. zu
Saragossa,
[* 13] kam noch sehr jung nach
Italien, wo
er in
Palermo
[* 14] und
Neapel
[* 15] die
Rechte studierte, sich aber noch eifriger mit Litteratur und
Poesie beschäftigte. 1733 nach
Spanien
[* 16] zurückgekehrt, machte er sich zuerst durch einige gewandte Übersetzungen griechischer Dichter sowie
durch Bearbeitungen französischer und italienischer
Stücke für die spanische
Bühne bekannt und trat dann mit seiner »Poetica«
(Saragossa 1737;
Madr. 1789, 2 Bde.) auf, durch welche es ihm gelang, den
französischen
Geschmack in die spanische
Dichtkunst einzuführen.
Dies Werk erwarb ihm auch die
Gunst des
Hofs. Er wurde 1747 Gesandtschaftssekretär in
Paris und nach seiner
Rückkehr 1750 nacheinander
Rat im
Finanzministerium,
Direktor der königlichen
Münze und endlich Schatzmeister der königlichen
Bibliothek. Die spanische
Akademie und die der Geschichte ernannten ihn zum Mitglied; auch war er einer der
Gründer derAkademie
von
San Fernando. Er starb Außer der
Poetik ist von seinen Werken wenig gedruckt. Seine Gedichte, die sich aber
sämtlich nur durch Korrektheit und
Eleganz der
Sprache
[* 17] auszeichnen, sind im 61.
Bande der »Biblioteca de autores españoles«
abgedruckt.
ein
Kanton
[* 18] der Zentralschweiz, grenzt im O. an die Kantone Aargau,
Zug
und Schwyz,
im
S. an
Unterwalden, im
W. an Bern
[* 19] und
im N. an Aargau
und hat einen Flächeninhalt von 1501 qkm (27,3 QM.).
Luzérn gehört zum größten Teil der
Hochebene an und zwar mit dem sogen.
Gäu, zu dem die voralpine Thalschaft des
Entlebuch den
Gegensatz bildet. Das schmale Bergrevier der
Luzerner Alpen (s. d.), welche das
Entlebuch beiderseits einfassen und ihre
Vorposten
einerseits im
Napf (1408 m), anderseits im
Pilatus (2133 m) haben, verflacht sich nordwärts schaufelartig in die breitern
und flachern Thalgründe des
Gäu.
Das Land ist also
Aare-, d. h. Rheingebiet. Entsprechend der orographischen Zweiteilung, sind auch die klimatischen
und volkswirtschaftlichen Verhältnisse im
Entlebuch, wo Escholzmatt 858, derWeiler Sörenberg sogar 1162 und
selbst das unterste Dorf
Entlebuch noch 678 m ü. M. liegen, andre als im
Gäu, dessen Gebiete an der allgemeinen Höhenlage
des schweizerischen Mittellandes teilhaben (Luzern
[* 21] 437 m). Die
Bevölkerung
[* 22] des
Kantons, (1880) 134,806
Köpfe stark, ist durchaus deutschen
Stammes und katholischer
Konfession (nur 5634 Nichtkatholiken), aber wesentlich verschieden in dem ackerbautreibenden
¶
Man verfertigt jährlich 20,000 Doppelzentner Käse, magern für den eignen Bedarf und fetten, den die
Entlebucher und EmmenthalerHändler aufkaufen. Das Gäu liefert viele Zug- und Mastochsen und hat starke Ausfuhr von Häuten.
Kornkammer ist das Gäu, welches Getreide
[* 28] und Kartoffeln über den Bedarf, auch genügend Flachs, Hanf und Obst, zumeist Birnen,
erzeugt. Die Waldungen würden kaum den Bedarf durch Nachwuchs decken; dennoch wird mehr aus- als (von den Urkantonen nach
der Stadt Luzérn) eingeführt.
In der Emme und Luthern wurde ehedem (noch im 19. Jahrh.) Gold
[* 29] gewaschen und aus solchem Gold in LuzernDukaten geprägt; jetzt lohnt
dieser Erwerbszweig nicht mehr. Die Strohflechterei, im Dienst aargauischer Firmen, ist der verbreitetste
Industriezweig und hat sich fast über das ganze Gäu ausgedehnt; ähnlich die Seidenkämmlerei und Seidenweberei während
die Baumwollindustrie und einige andre Gewerbszweige mehr auf einzelne Punkte beschränkt sind, wie die Maschinenindustrie
u. dgl. auf die Umgebung der Hauptstadt.
Dieselbe ist wegen ihrer Lage am Vierwaldstätter See und wegen der Nähe des Rigi, zu welchem von Viznau aus eine Zahnradbahn
hinaufführt, einer der Hauptmittelpunkte des schweizerischen Touristenverkehrs und die Hotelwirtschaft
daselbst und in mehreren Uferorten ein lohnender Erwerbszweig. Wie der Kanton überhaupt, so gehört auch sein Schulwesen zu
den regenerierten der Schweiz, zunächst in Betreff der Primär- und Sekundärstufe, welch letztere hier durch die sogen. Bezirksschulen
vertreten ist.
Das Lehrerseminar befindet sich, mit der Bezirksschule verbunden, seit 1868 in Hitzkirch, das Priesterseminar
in Luzern,
wo auch die Kantonschule (d. h. kantonales Gymnasium humanistischer und realistischer Richtung) existiert, schon 1574 gegründet.
In Hohenrain besteht eine Taubstummenanstalt (1834 gegründet), auf Sonnenberg (bei Luzern)
eine von der Schweizerischen GemeinnützigenGesellschaft (1859) gegründete Rettungsanstalt, »Katholisch Bächtelen«.
Die Zahl der in den öffentlichen Bibliotheken enthaltenen Bände beträgt über 150,000; die bedeutendsten
sind die Kantonsbibliothek (85,000), die Bürgerbibliothek (15,000) und diejenige des Kapuzinerstifts Wesemlin (13,000 Bände).
Der Kanton besitzt noch drei Kapuzinerklöster (Wesemlin, Sursee, Schüpfheim), das Kloster der Kapuzinerinnen
zu St. Anna und
das der Cistercienserinnen zu Eschenbach, im ganzen mit etwa 110 Ordensgliedern und einem Vermögen von
über 1½ Mill. Frank. Der Kanton gehört nebst Solothurn
[* 33] und Zug
zum BistumBasel.
Nach der Verfassung vom welche revidiert wurde, bildet einen demokratischen Freistaat. Sie garantiert
die in den schweizerischen Kantonalverfassungen üblichen Grundrechte. Die Souveränität beruht in der Gesamtheit
des Volkes und wird, im Namen des Souveräns, zunächst durch den GroßenRat ausgeübt. Dieser wird von den 53 Wahlkreisen auf
je vier Jahre gewählt, je ein Mitglied auf 1000 Seelen der schweizerischen Wohnbevölkerung. Die von ihm erlassenen Gesetze,
Staatsverträge und wichtigern Finanzdekrete unterliegen der Volksentscheidung, wenn diese binnen 30 Tagen
wenigstens von 5000 Bürgern verlangt wird (fakultatives Referendum).
Der Kanton Luzérn zerfällt in die fünf Ämter oder Bezirke: Entlebuch, Hochdorf, Luzérn, Sursee und Willisau. In jedem übt die Exekutive
ein vom GroßenRat auf je vier Jahre gewählter Amtsstatthalter, die richterliche Gewalt ein Bezirksgericht
von 7-9 Mitgliedern, die von dem Amt selbst zu wählen sind. Die Gemeinden sind innerhalb der verfassungs- und gesetzmäßigen
Schranken autonom; sie üben die Verwaltung durch einen von der Gemeinde auf je vier Jahre gewählten Gemeinderat, dessen Präsidium
der Gemeindammann führt, und zur Vermittelung von Streitigkeiten bestehen Friedensrichter. Das für 1887 festgestellte
Budget enthält als Einnahme 1,515,060 Fr., als Ausgabe 1,564,010 Fr., also ein Defizit von 48,950 Fr. Unter den Einnahmen kommt
der bedeutendste Posten auf die Staatsabgaben (besonders Ohmgeld und Salzregal); in den Ausgaben haben Militär und Erziehung die
höchsten Ansätze. Zu Anfang 1886 beliefen sich die Aktiven auf 9,428,125 Fr., die Passiven auf 4,453,298
Fr., somit das reine Vermögen auf 4,974,827 Fr.
[Die Stadt Luzern.]
Die gleichnamige Hauptstadt des Kantons, 437 m ü. M., liegt reizend am Ausfluß
[* 34] der Reuß aus dem Vierwaldstätter See
mit dem Blick auf Rigi und Pilatus und zählt (1880) 17,850 Einw., darunter 1912 Protestanten und 136 Juden.
Die Stadt selbst ist eng angelegt, gegen N.
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