Auch schloß sich Luxemburg 1842 dem
Zollverein an.
Wilhelm II. oktroyierte eine ständische
Verfassung,
welche jedoch einer neuen, der belgischen
Konstitution nachgebildeten Platz machen mußte.
Letztere wurde wiederum
beseitigt durch die von
Wilhelm III. verliehene
Verfassung, worin der
Kammer nur ein Zustimmungsrecht in der
Gesetzgebung
gelassen wurde. Die
Wahl war indirekt, die Zahl der Abgeordneten 31 und wurde alle drei Jahre zur Hälfte
erneuert.
Das
Militär wurde 1881 abgeschafft und nur ein kleines Gendarmeriekorps errichtet.
Beim bevorstehenden Erlöschen des oranischen
Mannesstamms in den
Niederlanden wird Luxemburg von denselben getrennt werden und an das herzoglich nassauische
Haus fallen.
Vgl. Grövig, Luxemburg, Land und
Volk (Luxemb. 1867);
Schotter, Geschichte des Luxemburger
Landes (das. 1882);
Gläsener,
Le
[* 10] grand-duché de Luxemburg (das. 1885);
van Werveke, Beiträge zur Geschichte des Luxemburger
Landes (das. 1886 ff.);
»Das
Luxemburger
Land«,
Organ für vaterländische Geschichte etc. (das. 1882 ff.).
[* 2] (ehemals
Lützelburg), die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, im engen, malerisch schönen Felsenthal
der
Alzette und
Knotenpunkt an der Wilhelmsbahn, zerfällt in die auf einer steil abfallenden
Hochebene erbaute Oberstadt, die
nur im W. zugänglich ist, und in die Unterstädte: Pfaffenthal (nördliche),
Klausen (östliche) und
Grund (südliche Vorstadt)
im
Thal,
[* 11] über welches seit neuerer Zeit vier großartige
Viadukte führen. Die zum großen Teil in den
Felsen eingearbeiteten berühmten Festungswerke, welche Luxemburg zu einer der stärksten
FestungenEuropas gemacht haben, wurden seit 1867 geschleift.
Über 500 Jahre ist an diesen Werken gebaut worden; von allen Besitzern der
Festung, vonHeinrich IV.,
Grafen von Luxemburg (als
deutscher KaiserHeinrich VII. genannt, gest. 1313), und seinem Sohn
Johann (gest. 1346) an durch die
Zeiten
der burgundischen, spanischen, französischen, österreichischen und wieder französischen Herrschaft bis auf unsre
Tage,
hat jeder ein
Neues hinzugefügt.
Ein weit in das Alzettethal vorspringendes schmales Felsriff, der
»Bock«,
[* 12] ist von
oben bis unten ausgehöhlt
und kasemattiert; am östlichen Abhang desselben steht der sogen. Melusinenturm, ein Überbleibsel
der im 14. Jahrh. erweiterten
Befestigung. Unter den Gebäuden der Stadt sind der
Palast des
Statthalters, das Ständehaus,
das städtische
Rathaus sowie die Liebfrauen- und die St. Alfonskirche die bedeutendsten. Erwähnung verdient
außerdem der auf den abgetragenen Festungswerken angelegte prächtigePark. Von dem prächtigen
Schloß des spanischen
StatthaltersGrafenErnst von
Mansfeld (1545-1604) sind nur noch wenige
Mauern und zwei Thorwege mit einigen eingemauerten römischen
Reliefs
und
Inschriften vorhanden; die ehemals berühmten Mansfeldschen
Gärten sind bis auf den
Namen verschwunden.
In der
Nacht zum erstiegen die
Burgunder auf Sturmleitern die
Mauern und eroberten die Stadt. 1479 von den
Franzosen
genommen, ward sie noch in demselben Jahr vom
Markgrafen von
Baden
[* 16] wieder befreit. Seit 1503 entstand das
bastionierte
Tracee der
Festung. 1542 und 1543 mußte sie sich wieder an die
Franzosen ergeben, wurde ihnen aber 1544 nochmals
entrissen. Dagegen eroberte der
Marschall vonCréqui mit einer französischen
Armee 1684 die
Festung nach hartnäckiger
Verteidigung;
Vauban leitete den
Angriff
und gab der Festung nach ihrer Einnahme die Gestalt, welche sie in der Hauptsache bis zur Neuzeit zeigte. 1697 fiel Luxemburg wieder
an Spanien,
[* 19] 1714 an Österreich.
[* 20] Im Zeitraum von 1728 bis 1734 wurden die Befestigungen der Stadt wesentlich erweitert. Während
des ersten Koalitionskriegs wurde Luxemburg von dem französischen GeneralAmbert blockiert bis
und nach tapferer Verteidigung kapitulierte der österreichische Feldmarschall v. Bender gegen die Zusicherung freien Abzugs.
Beim Einmarsch der Verbündeten in Frankreich wurde Luxemburg von hessischen Truppen eingeschlossen und blieb es bis zur
Übergabe an den König der Niederlande 1815. Durch die Wiener Schlußakte zur deutschen Bundesfestung erklärt,
hatte Luxemburg in Friedenszeiten eine Besatzung von 4000 Mann Preußen, die aber infolge des LondonerVertrags vom im September
d. J. die Stadt verließen, während die Demolierung der Werke der bedeutenden Kosten wegen erst 1872 ausgeführt wurde (s.
Luxemburg, Großherzogtum, Geschichte).
Vgl. Coster, Geschichte der Festung Luxemburg (Luxemb. 1869).