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hat er die beiden letzten Folgen nur zum größern Teil vollendet. ist der Hauptvertreter des sogen. Feinschnitts; in zierlicher, eleganter und doch richtiger Zeichnung ist er unübertroffen.
hat er die beiden letzten Folgen nur zum größern Teil vollendet. ist der Hauptvertreter des sogen. Feinschnitts; in zierlicher, eleganter und doch richtiger Zeichnung ist er unübertroffen.
Dorf im bad. Kreis [* 2] Mannheim, [* 3] an der Bergstraße, hat ein Rettungshaus, Weinbau und (1885) 1091 meist evang. Einwohner.
(La Petite-Pierre), Stadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Zabern, [* 4] in den Vogesen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, Holzwarenfabrikation und (1885) 918 meist evang. Einwohner. Über dem Ort, auf einem frei stehenden Felsen, liegt malerisch die zum Teil schon demolierte gleichnamige Bergfeste, die einen Hauptpaß der Vogesen beherrscht und ehemals sehr wichtig war, aber von den Franzosen ohne Widerstand geräumt wurde.
Die alten Grafen von Lützelstein, seit 1220 Lehnsleute des Bistums Straßburg, [* 5] mußten 1447 die Lehnshoheit der Kurpfalz anerkennen; sie starben 1460 aus, worauf die Grafschaft an die Pfalzgrafen von Veldenz und nach deren Aussterben (1694) an die Fürsten von Birkenfeld fiel, während der französischen Revolution aber eingezogen wurde.
Vgl. Klein, Das Städtchen Buchsweiler und die Bergfeste Lützelstein (Mülh. 1858);
v. Bodungen, Die vormalige Grafschaft Lützelstein (Straßb. 1880).
[* 1] Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Kreis Merseburg, [* 6] unweit des Floßgrabens, hat ein neues, schönes Rathaus mit einer Statue Gustav Adolfs von Schweden, [* 7] ein altes Schloß, ein Amtsgericht, eine Zuckerfabrik und (1885) 3501 meist evang. Einwohner. ist geschichtlich denkwürdig durch eine Hauptschlacht des Dreißigjährigen Kriegs 16. (6.) Nov. 1632 zwischen den Schweden unter Gustav Adolf und den Kaiserlichen unter Wallenstein. Nach der Aufhebung des Lagers von Nürnberg [* 8] hatte sich Wallenstein gegen Sachsen [* 9] gewandt, wohin ihm Gustav Adolf, um den unzuverlässigen Kurfürsten von Sachsen nicht dem Kaiser in die Arme zu treiben, durch Thüringen gefolgt war.
Bei Naumburg [* 10] hatte er ein verschanztes Lager [* 11] aufgeschlagen, um die Zusammenziehung seiner Truppen abzuwarten. Als er aber vernahm, daß Wallenstein Pappenheim nach Halle [* 12] geschickt hatte und von Weißenfels [* 13] nach Lützen zurückgewichen war, rückte er ihm 15. Nov. sofort nach. Auf die Kunde hiervon sammelte Wallenstein in der Nacht seine Truppen und ließ Pappenheim eiligst zurückrufen. Er nahm seine Stellung nördlich von der Straße nach Leipzig [* 14] mit der Fronte nach S., das Zentrum aus vier großen Vierecken gebildet, die Reiterei auf den Flügeln, von denen sich der rechte unter Holk an Lützen, der linke unter Gallas an den Floßgraben lehnte.
Die Schweden rückten am Morgen des 16. von der Rippach gegen die Kaiserlichen vor; die Schlachtordnung, welche sie während des Marsches bildeten, war in zwei Treffen geteilt, jedes aus Fußvolk und Reiterei gemischt. Sie zählten etwa 14,000 Mann, die Kaiserlichen ohne Pappenheim 12,000 Mann. Angesichts des Feindes ließ Gustav Adolf sein Heer links einschwenken, so daß sein rechter Flügel an den Floßgraben stieß, vor seinem linken Lützen lag, und ging dann unter heftigem Artilleriefeuer der Kaiserlichen über die Straße vor, bis er gegen Mittag an den Feind kam und nun die eigentliche Schlacht begann.
Den Hauptstoß wollte Gustav Adolf mit seinem rechten Flügel, dessen Befehl er deshalb selbst übernahm, führen, um den Gegner von Leipzig wegzudrängen; hier wogte daher der Kampf am hitzigsten. Die Kaiserlichen wichen allmählich zurück, Pappenheim, der, mit seiner Reiterei eben eingetroffen, sich den Schweden entgegenwarf, wurde tödlich verwundet, als Octavio Piccolomini mit zwei Regimentern herbeieilte und den Angriff des blauen und des gelben Regiments mit unerschütterlicher Tapferkeit zurückwies.
Gustav Adolf führte ein neues Regiment vor; in dem von neuem hereinbrechenden Nebel entstand ein furchtbares Handgemenge, in welchem der König selbst tödlich getroffen zu Boden sank. Über seiner Leiche tobte der Kampf weiter. Die Schweden, durch die Kunde vom Tod ihres Königs zur Wut entflammt, setzten unter der Führung des Herzogs Bernhard und des Generals Kniphausen die Schlacht fort; mit größter Erbitterung und Entschlossenheit wurde von beiden Seiten gekämpft, bis die Nacht hereinbrach.
Herzog Bernhard drängte endlich die Kaiserlichen zurück, deren Reiterei sich in wilde Flucht warf, während die Infanterie noch standhielt. Wallenstein, selbst verwundet, beschloß indes, die Schlacht abzubrechen. Dem Pappenheimschen Fußvolk, das noch am Abend eintraf, befahl er, seinen Rückzug nach Leipzig zu decken, den er mit Hinterlassung mehrerer Geschütze [* 15] antrat. Die Schweden lagerten die Nacht auf der Walstatt, gingen aber 17. Nov. nach Weißenfels zurück.
Ein eigentlicher Sieg war auf keiner Seite erfochten worden. Der moralische Gewinn der Behauptung des Schlachtfeldes wurde durch den Verlust des Königs mehr als aufgewogen. Die Leiche desselben wurde unweit eines großen Feldsteins unter einem Haufen von Toten, von den Hufen der Pferde [* 16] fast bis zur Unkenntlichkeit zertreten, gefunden. Lange Zeit erhielt bloß dieser sogen. Schwedenstein das Andenken an den tapfern König. Auf Veranlassung der Gedächtnisfeier des Siegs 1832 wurde über dem Stein ein gotisches Denkmal von Gußeisen errichtet.
Vgl. Vincke, Die Schlacht bei am (Berl. 1832);
G. Droysen, Die Schlacht bei Lützen (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 5, Götting. 1862);
»Gedruckte Relationen über die Schlacht bei Lützen« (in den »Materialien zur neuern Geschichte«, Halle 1880). -
Eine zweite Schlacht bei Lützen wird richtiger nach dem südlich von Lützen gelegenen Dorf Großgörschen (s. d.) benannt.
[* 1] ^[Abb.: Kärtchen zur Schlacht bei Lützen (16. Nov. 1632).]
Jenny, Sängerin, s. Dingelstedt ^[= 1) Franz, deutscher Dichter, geb. 30. Juni 1814 zu Halsdorf in Oberhessen, besuchte das Gymnasium ...] 2).
1) Ludwig Adolf Wilhelm, Freiherr von, Führer der berühmten, nach ihm benannten Freischar, geb. in der Mittelmark aus einem alten Adelsgeschlecht, trat 1795 in die preußische Garde und wurde 1804 zum Regiment Reizenstein versetzt, mit welchem er 1806 der Schlacht von Auerstädt [* 17] beiwohnte. Nach der Auflösung des Regiments schloß er sich dem Schillschen Korps in ¶
Kolberg [* 19] an, organisierte dessen Kavallerie und wurde in dem Gefecht bei Stargard [* 20] verwundet. 1807 zum Stabsrittmeister befördert, nahm er 1808 als Major seine Entlassung, schloß sich aber 1809 wieder dem Unternehmen Schills an, bis er bei Dodendorf zum zweitenmal verwundet wurde. Erst 1811 trat er wieder bei der Kavallerie ein und wurde im Februar 1813 ermächtigt, in Schlesien [* 21] ein Freikorps zu errichten, zu welchem sich bald eine Anzahl ausgezeichneter Männer, wie Jahn, Friesen, Körner, meldete.
Dies Lützowsche Freikorps hatte die Bestimmung, im Rücken des Feindes den kleinen Krieg zu führen sowie in Thüringen, Hessen [* 22] und Westfalen [* 23] Volksaufstände zu erregen. Ende März schon 900 Mann Fußvolk und 260 Mann Reiterei stark, bestand es aus 3 Bataillonen, 3 Jägerabteilungen und 4 Eskadrons. Es hatte sich selbst zu uniformieren (nach seiner Kleidung nannte man es die »schwarze Schar«) und zu bewaffnen, der Staat hatte es zu besolden. Die Teilnahmlosigkeit der deutschen Bevölkerung [* 24] außerhalb Preußens [* 25] vereitelte jedoch den ganzen Plan, den man mit der Lützowschen Freischar verfolgt hatte, und ihre Streifzüge in den Rücken des französischen Heers nach der Schlacht bei Lützen blieben erfolglos.
Statt den Kern eines großen deutschen Volksheers zu bilden, wuchs das Korps nur zu 2800 Mann zu Fuß und 480 Reitern heran. Diese letztern, unter Lützow selbst, wurden auf ihrem arglosen Rückzug von einem Streifzug nach Franken während des Waffenstillstands von Poischwitz, dessen Bestimmungen Lützow nicht genau erfahren hatte, 17. Juni auf Befehl Napoleons vom württembergischen General v. Normann bei Kitzen in der Nähe von Leipzig überfallen und fast aufgerieben. Nach dem Waffenstillstand wurde das Korps neu organisiert und der Wallmodenschen Armee an der untern Elbe beigegeben.
Den Ruhm kühner Verwegenheit erwarben sich die schwarzen Jäger in dem Treffen an der Göhrde 16. Sept., wo L. abermals schwer verwundet wurde, und in vielen Vorpostengefechten; aber Großes konnten sie um so weniger ausführen, als das Korps nie beisammen war. Erst im Dezember sammelte es sich wieder bei Boitzenburg und wurde im Kriege gegen die Dänen verwendet; von Helmenstreit im Januar 1814 an den Rhein geführt, kam es zum Krieg in Frankreich zu spät und wurde nach dem Frieden aufgelöst. Lützow war unterdessen bei der schlesischen Armee in Châlons eingetroffen und hatte im Auftrag Blüchers dem General Saint-Priest zu Reims [* 26] Depeschen überbracht, als er auf dem Rückweg vom französischen Landsturm gefangen wurde.
Nach dem Frieden wieder befreit, wurde Lützow im April 1814 zum Oberstleutnant und im März 1815 zum Kommandeur des 6. Ulanenregiments befördert. In der Schlacht von Ligny attakierte er auf Blüchers Befehl ein französisches Karree, wobei er gefangen wurde. Der Sieg bei Belle-Alliance setzte ihn wieder in Freiheit. Im Oktober 1815 erfolgte seine Beförderung zum Obersten, 1817 erhielt er das Kommando der 13. Kavalleriebrigade zu Münster. [* 27] 1822 wurde er zum Generalmajor ernannt, im April 1830 aber zur Disposition gestellt. Er starb in Berlin. [* 28] Seine Gattin war seit 1810 Gräfin Elise von Ahlefeldt (s. d.).
Vgl. Eiselen, Geschichte des Lützowschen Freikorps (2. Aufl., Halle 1841);
K. v. Lützow, Adolf Lützows Freikorps in den Jahren 1813 und 1814 (Berl. 1884);
Bothe, Geschichte des 6. Ulanenregiments (das. 1865).
2) Ludwig von, mecklenburg. Staatsminister, geb. 1793 zu Berlin als Sohn des mecklenburgischen Gesandten August v. Lützow, trat 1816 als Referendar in den mecklenburgischen Staatsdienst, ward 1822 Regierungsrat und beim Regierungsantritt des Großherzogs Paul Friedrich von Schwerin [* 29] zweiter Minister und Regierungspräsident, erster Minister und Geheimeratspräsident. Als solcher leitete er 1848 den Übergang des Landes in die konstitutionelle Staatsform und trat am Tag der Veröffentlichung des neuen Staatsgrundgesetzes, an die Spitze des konstitutionellen Staatsministeriums, in welchem er die auswärtigen sowie die geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten übernahm. Der Entschluß des Großherzogs Friedrich Franz, die Rechtsbeständigkeit der neuen Verfassung vom Urteil eines fremden Schiedsgerichts abhängig zu machen, bewog ihn bereits zum Rücktritt; auch unterschrieb er den Protest der mecklenburg-schwerinschen Abgeordnetenkammer gegen den Schritt des Großherzogs. Er zog sich hierauf auf sein Gut Boddin zurück, wo er starb.
3) Karl von, Kunsthistoriker, geb. zu Göttingen, [* 30] Sohn des mecklenburg-schwerin. Oberschenken Karl v. Lützow, widmete sich hier und in München [* 31] dem Studium der Philologie und Archäologie und lebte darauf in Berlin, wo er von Fr. Kugler zur Mitwirkung an den »Denkmälern der Kunst« herangezogen wurde. 1858 ward er Dozent der Kunstgeschichte an der Universität München, übernahm 1863 zu Wien [* 32] die Redaktion der Zeitschrift »Rezensionen und Mitteilungen über bildende Kunst«, habilitierte sich daneben an der dortigen Universität, ward 1864 Professor an der Kunstakademie und 1866 auch Bibliothekar dieser Anstalt. Er gab heraus: »Münchener Antiken« (Münch. 1861-69, 7 Lfgn.);
»Zur Geschichte der Ornamente [* 33] an bemalten griechischen Thongefäßen« (das. 1858);
»Das choragische Denkmal des Lysikrates in Athen« [* 34] (Leipz. 1858);
»Die Meisterwerke der Kirchenbaukunst«, die Frucht einer Studienreise durch England und Frankreich (das. 1862, 2. Aufl. 1871);
»Die Geschichte der k. k. Akademie der bildenden Künste« (Wien 1877);
»Die Kunstschätze Italiens« [* 35] (Stuttg. 1883);
»Die kaiserliche Gemäldegalerie im Belvedere« (mit Radierungen von Unger);
Dürers Holzschnittwerk (Nürnberg);
»Denkmäler der Kunst« (4. Aufl., Stuttg. 1884, mit Lübke) und »Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart« (Wien 1886 ff.).
Auch lieferte er eine Neubearbeitung des 1. Bandes von Schnaases »Geschichte der bildenden Künste« (Düsseld. 1868) und begründete die »Zeitschrift für bildende Kunst« (Leipz., seit 1866), deren Herausgeber er seitdem ist.
4) Therese von, s. Bacheracht.