Insel im
Golf von
Quarnero, zum österreichisch-illyrischen
Küstenland
(Istrien)
[* 2] gehörig, erstreckt sich südwestlich
neben der
InselCherso, von welcher sie durch den schmalen, mittels einer beweglichen
Brücke
[* 3] übersetzten
Kanal
[* 4] von Ossero getrennt
ist, 29½ km von R. nach S., während die größte
Breite
[* 5] nur 4 km beträgt, hat einen Flächenraum von 187 qkm
(3,4 QM.), ist gebirgig und zählt (1880)
10,252 Einw., welche sich mit
Getreide-,
Obst-,
Wein- und Ölbau,
Fischerei,
[* 6]
Handel und
Schiffahrt, in neuerer Zeit auch sehr lebhaft
mit
Schiffbau beschäftigen.
Administrativ bildet Lussin mit
Cherso und
Veglia die Bezirkshauptmannschaft Lussin Hauptort ist Lussin piccolo (»Klein-Lussin«),
mit einem geräumigen, tiefen und sehr frequenten
Hafen, in welchem 1884: 377 beladene
Schiffe
[* 7] mit 84,453
Tonnen einliefen. Die wohlhabende Stadt ist Sitz eines
Hafen- und Seesanitätskapitanats, eines
Hauptzollamtes und eines Bezirksgerichts,
hat eine nautische
Schule, sehr bedeutenden
Schiffbau, Reederei und
Handel, ein
Spital und (1880) 5603 Einw. Südöstlich davon
Lussin grande, mit
Hafen,
Schiffbau und 1938 Einw.
Mathis, geistvoller Musikschriftsteller, geb. zu
Stans in der
Schweiz,
[* 10] erhielt seine erste musikalische
Ausbildung durch den dortigen
Organisten Businger und später auf dem
Seminar zu St.
Urban; 1847 kam er nach
Paris,
[* 11] um
Medizin
zu studieren, ging aber bald ganz zur
Musik über und wurde in der
Folge ein geschätzter
Lehrer. Seine
Hauptschriften sind: »Exercices de mécanisme à composer, à écrire et à exécuter« (1863),
ein
Versuch, das technische
Studium des Klavierspiels seiner Trockenheit zu entkleiden und zur Denkarbeit zu machen;
geköpertes
Gewebe
[* 14] von verschiedener Feinheit, mit
Kette aus baumwollenem
Garn und
Schuß aus
(Lüstergarn) Alpako-
oder Mohairgarn.
Kette und
Schuß haben verschiedene Farbennüancen, und zwar ist erstere stets dunkler gefärbt. Durch diese
Zusammensetzung bildet sich eine schillernde oder changierende
Farbe. Das
Gewebe ist glatt oder besitzt damastartige
Blumen und
andre kleine
Muster, auch kommt es quadrilliert und chiniert vor.
Lustrines heißen gewisse seidene oder kammgarnene, gemusterte
oder geblümte Glanzstoffe. - Lüster nennt man auch den äußerst dünnen, glänzenden
Anflug auf
Porzellan und
Fayence,
[* 15] der zu dekorativen
Zwecken auf verschiedene
Weise und in verschiedenen
Farben (rötlich, gelb, rot, grau) aus
Metallen
(Gold-,
Kupfer-,
Eisen-,
Platinlüster) dargestellt wird.
Goldlüster, weniger glänzend als Glanzvergoldung, erhält
man durch Auftragen und Einbrennen einer Mischung von
Knallgold
und
Schwefelbalsam, er dient besonders zum Überziehen ganzer
Flächen; der zarteste
Goldlüster, der Burgoslüster,
färbt die
Glasur rosa, ist vollständig metallglänzend und so dünn, daß
Druck und
Malerei, welche man vorher auf dem
Geschirr
angebracht hat, durchschimmern. Silberlüster erhält man durch Aufbrennen von Silberpräparaten unter Einwirkung reduzierender
Dämpfe, er ist gelb und gibt auf blauem
Grunde den schönen grünen Kantharidenlüster.
Kupferlüster ist dem Burgoslüster ähnlich und kommt besonders auf gewöhnlicher spanischer
Fayence,
auch auf
Majolika vor. Wird
Geschirr mit
Bleiglasur beim
Brennen reduzierenden
Dämpfen ausgesetzt, so entsteht der glänzende,
in Regenbogenfarben spielende
Bleilüster, welcher besonders schön bei Gegenwart von
Chlorsilber in der
Glasur erscheint. Wismutlüster
gibt mit
Glanzgold schönen Kupferlüster mit goldig kupferfarbenem
Reflex, mit mehr
Wismut einen blauvioletten
spiegelnden Überzug, mit überwiegendem
Gold
[* 16] in starker Verdünnung einen rosenroten und mit überwiegendem
Wismut einen blauen
Überzug.
Gute Lüster geben auch die
Niederschläge, welche
Harzseife in Metallsalzlösungen erzeugt.
bei den alten
Römern Bezeichnung der feierlichen
Reinigungen und Sühnungen, die einen wichtigen Teil ihres
religiösen
Kultus ausmachten, aber auch sonst bei verunreinigenden Veranlassungen, wie Blutvergießen,
Wochenbett, Berührung
eines
Toten etc., nötig waren. Vgl.
Lustrum.
Appreturverfahren, welches Garnfäden eine glatte, glänzende Oberfläche verleiht und im Tränken der
Garne mit schwach klebenden
Flüssigkeiten (am geeignetsten
Dextrin- oder Gummilösung) und nachheriger streichender Behandlung
mit
Bürsten besteht.
(lat.), das feierliche Sühn- und Reinigungsopfer, das im alten
Rom
[* 17] am
Schluß desZensus
für das gesamte
Volk dargebracht wurde.
Die Opfertiere, ein
Schwein
[* 18] (sus),
Schaf
[* 19] (ovis) und
Stier (taurus), daher die Benennung
Suovetaurilia, wurden dreimal um das auf dem
Marsfeld versammelte
Volk herumgeführt und dann geopfert.
Weil das Lustrum mit dem
Zensus in der
Regel alle fünf Jahre wiederkehrte, so bekam dasWort Lustrum überhaupt die Bedeutung eines fünfjährigen
Zeitraums.
(spr. luschtschéwska),Jadwiga, unter dem
NamenDeotyma bekannte poln. Dichterin, geboren im
Oktober 1840 zu
Warschau,
[* 20] genoß eine sorgfältige
Erziehung im
Haus ihrer hochgebildeten Eltern (ihr
Vater war
Staatsrat) und erregte
schon in jüngern
Jahren durch ihr Improvisationstalent Aufsehen.
Später wandte sie sich mit vielem
Glück der poetischen
Erzählung
und der
Epopöe zu, wie die
Legende »Tomyra« und »Polska
w pieśni« (»Geschichte
Polens in
Gesängen«, Warsch. 1859-60, Bd. 1 u.
2) beweisen. Von ihren kleinern Gedichten (gesammelt in »Improwizacy i poezye«,
Warsch. 1854-58, 2 Bde.) sind noch
»Swiatowid«, »Wycieczka do Gdánska«
(»Ausflug nach
Danzig«),
[* 21]