Alkaloid konstatierte Liebscher auch das Vorhandensein flüssiger
Alkaloide. Die
Alkaloide des Lupinensamens wirken lediglich
als
Nervengift, und zwar ist das kristallisierbare Lupinin etwa zehnmal weniger giftig als die flüssigen
Alkaloide.
(GlandŭlaeLupŭli,Hopfenmehl), die von den frisch getrockneten weiblichen Blütenständen
des
Hopfens abgesiebten Öldrüsen, welche sich unter den Deckblättern der Hopfenkätzchen und auf den
Früchten finden und
frisch ein grüngelbes, harzglänzendes
Pulver bilden, dann gelb und braun werden, stark hopfenartig riechen und sehr bitter
aromatisch schmecken. Sie enthalten ätherisches
Öl,
Gerbsäure,
Bitterstoff,
Harz,
Quercitrin,
Baldriansäure,
Äpfelsäure,
Salze
etc. Durch
Ausziehen des aus ihnen bereiteten alkoholischen
Extrakts mit
Wasser erhält man das Lupulīt,
eine braune, sehr bittere, hopfenartig riechende
Masse. Man benutzt das Lupulin bei krankhaft erhöhter
Erregbarkeit der sensibeln
Nerven
[* 8] des Genitalapparats, bei Magenleiden und als schmerzstillendes, schlafmachendes
Mittel. Lupulin heißt auch ein
Alkaloid des
Hopfens.
(Narbenflechte,
Hautwolf), örtliche, schleichende, umschriebene
Entzündung der
Lederhaut,
welche ziemlich tief in letztere vordringt und nicht selten auch das
Unterhautzellgewebe betrifft. Der Lupus stellt sich mikroskopisch
dar als eine teils gleichmäßige, teils in Form kleiner
Knötchen gruppierte Rundzellenwucherung, die einerseits einer gewöhnlichen
chronischen
Entzündung gleicht, anderseits ganz der
Bildung von
Tuberkeln entspricht und dieselben Bacillen enthält wie
jene.
Der Lupus verläuft zuweilen in der Tiefe der
Haut
[* 11] und führt zur Narbenbildung ohne
Verschwärung (Lupus non exedens), eine Form,
die, wenn reichliche Abschaffung der
Epidermis
[* 12] auf der Hautoberfläche stattfindet, auch abschelfernder (Lupus exfoliativus)
genannt wird. Sind die
Knoten oder die gleichmäßige
Infiltration stärker ausgebildet, so nennt man die
Neubildung Lupus hypertrophicus. Zerfallen die neugebildeten
Zellen, nachdem sie die
Haut- oder Schleimhautoberfläche erreicht
haben, und bilden sich
Geschwüre, welche meist mit Krusten bedeckt sind, und deren
Grund aus lupöser
Masse besteht, so nennt
man dies den fressenden
Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos), der nicht selten das
Gesicht
[* 13] in großer
Ausdehnung
[* 14] zerstört und scheußliche
Verstümmelungen herbeiführt.
Das Übel
hat seinen Sitz am häufigsten in dem
Gesicht, namentlich an der
Nase,
[* 15] kommt aber auch auf andern Hautstellen, auf
der Schleimhaut, der
Bindehaut des
Gaumens, der
Nase und des
Schlundkopfes, vor. Der ist in den allermeisten
Fällen eine rein
lokale Erkrankung, und die Kranken zeigen durchaus keine Allgemeinerkrankung. Der Lupus tritt
besonders bei der Landbevölkerung auf. Er kommt zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr am häufigsten zum
Ausbruch und vorzugsweise
beim weiblichen
Geschlecht. Die Behandlung besteht im Ausschneiden oder Auskratzen alles krankhaften
Gewebes mit scharfem
Löffel.
(ProtopterusannectensOw.,
Lepidosirenannectens Fitzg.),
Fisch aus der
Ordnung der Lurchfische, 1 m lang, aalartig, gedrungen gebaut, mit kleinen
Schuppen bedeckt,
besitzt schmale
Flossen, deren gegliederter Knorpelstab nur an einer Seite mit
Strahlen besetzt ist, und eine Rückenflosse,
welche am Schwanzende mit der Bauchflosse verschmilzt. Er ist dunkelbraun, unterseits heller, grau gefleckt, findet sich
in den
Flüssen von
Mittel- und Innerafrika und lebt hauptsächlich im Schlamm, in der trocknen
Jahreszeit in
tiefen Löchern, auch unter feuchtem
Laub oder in einer aus Schlamm hergestellten
Kapsel. Die
Nahrung besteht aus
Fröschen,
Weichtieren,
Krebsen und
Fischen. Der ist sehr ungesellig, setzt sich auch dem
Menschen gegenüber zur
Wehr, beißt und zischt
wie eine
Schlange.
[* 19] Die
Neger erlegen ihn seines
Fleisches halber mit dem Wurfspeer.
ProvinzPersiens, südlich von
Ardilan und
Irak Adschmi,
ca. 39,000 qkm (710 QM.) groß mit etwa 300,000 Einw.,
ist ein gebirgiges
Hochland, welches der Nordhälfte des antiken
Susiana entspricht und das obere Stromgebiet
des
Kercha umfaßt, aber noch wenig bekannt ist. Luristan zerfällt in Groß- (Luri-Buzurg) und
Klein-Luristan (Luri-Kutschik). Ersteres
ist das Bergland der
Stämme der Kuhgelu, Maamaseni und
Bachtijaren (s. d.); letzteres, das Gebiet der Feili, liegt zwischen
Kirmanschahan und
Chusistan und zerfällt in Pisch-i-Kuh und Puscht-i-Kuh (»vor und hinter
den
Bergen«)
[* 23]
Alle diese
Stämme sind arischen Ursprungs und zerfallen wieder in voneinander unabhängige und meist sich bekämpfende
Tribus und Unterabteilungen, an deren
Spitze Häuptlinge stehen. Zwischen den hohen, von
NW. nach SO.
¶
mehr
streichenden Gebirgsketten liegen Hochebenen und fruchtbare, gut bewässerte Thäler, auf den Abhängen mit Eichen, in den Thälern
mit Walnuß-, Feigen-, Granatbäumen, Weinreben u. dgl. bedeckt. Im
W. begleitet das Gebirge eine Hügelreihe, die reich an Naphtha, Bitumen und schwefelhaltigen Quellen ist. Die Gipfel sind meist
tafelförmig und die Abhänge von zahllosen Wildbächen zerrissen. Daran grenzt südlich das Arabistan
(Chusistan) genannte Tiefland. Neuere Ortschaften von Bedeutung sind außer Chorremabad nicht vorhanden, wohl aber manche interessante
Überreste alter Ortschaften. S. Karte »Persien«.
[* 25]