Auflösung von essigsaurem
Bleioxyd oder chromsaurem
Kali (sogen. Zigarrenlunte der Taschenfeuerzeuge) in Flußwasser getränkt
ist und langsam fortglimmt.
auch ähnliche mathematische
Figuren, z. B. Lunula Hippocratis, der zwischen zwei Kreisbogen, die nach derselben
Seite hin hohl sind, eingeschlossene
Raum;
[* 1] (einfaches
Mikroskop,
[* 10]
Vergrößerungsglas), eine
Sammellinse, welche dazu bestimmt ist, von einem kleinen Gegenstand,
der um weniger als ihre
Brennweite von ihr entfernt ist, dem von jenseits durch die
Linse
[* 11] blickenden
Auge
[* 12] ein vergrößertes
(virtuelles)
Bild zu zeigen (s.
Linsen,
[* 1]
Fig. 8). Die Gestalt der
Linse ist für die
Güte ihrer
Bilder keineswegs gleichgültig.
Bei einer beiderseits gewölbten (bikonvexen)
Linse machen sich sphärische und
chromatische Aberration
in höherm
Grad geltend als bei gleich stark vergrößernden plankonvexen
Linsen, wenn man deren ebene Seite dem Gegenstand
zukehrt. Man verringert diese Fehler, indem man durch eine
Blendung die Randstrahlen ausschließt. Dieser
Zweck wird auch durch
die Cylinderlupe
[* 1]
(Fig. 1) erreicht, ein cylindrisches
StückGlas,
[* 13] von dessen ungleich gewölbten
Endflächen
die minder gewölbte dem Gegenstand zugekehrt wird; hier können nämlich wegen der größern
Entfernung der beiden
Flächen
nur die mittlern
Strahlen austreten. Die Lupen von Coddington
[* 1]
(Fig. 2) und
Brewster
[* 1]
(Fig. 3,
Koneopside, Vogelaugenlinsen) sind
Glaskugeln mit einer ringsum laufenden, ziemlich tief eingeschnittenen Rinne, welche bewirkt, daß nur
die mittlern
Strahlen durch die Lupe gehen können.
Bei stärkerer Vergrößerung wendet man statt einer starken mehrere schwächere
Linsen an, wie in der
Fraunhoferschen Lupe (Fig.
4), wo zwei plankonvexe
Linsen, ihre gewölbten Seiten einander zukehrend, in geeigneter
Entfernung in eine Fassung gebracht
sind. Lupen, welche aus zwei oder drei
Linsen bestehen, werden
Duplets, resp.
Triplets genannt. Die gewöhnlichen
Lupen werden bei
der
Beobachtung in freier
Hand
[* 14] gehalten; man befestigt sie aber auch an
Stativen, welche mit einem beweglichen,
oft mit
Gelenken versehenen
Arm ausgestattet sind, oder gibt ihnen ein
Gestell mit Objekttisch, Beleuchtungsspiegel etc.; solche
Apparate heißen
Präpariermikroskope.
Bei der dichroskopischen Lupe von
Haidinger, welche zur Untersuchung des
Dichroismus der
Kristalle
[* 15] dient,
ist ein Kalkspatrhomboeder in eine cylindrische
Hülse
[* 16] eingeschlossen und auf seinen beiden
Endflächen mit Glasprismen ausgestattet,
deren äußere
Flächen, durch welche die Lichtstrahlen ein- und austreten, auf der Längskante des
Rhomboeders senkrecht stehen.
An dem einen Ende der
Hülse ist eine
Linse angebracht, welche von der gegenüberstehenden quadratischen
Öffnung des Hülsendeckels zwei dicht nebeneinander liegende
Bilder gibt. Bringt man nun eine farbige Kristallplatte vor
die Öffnung, so erscheinen deren beide
Bilder in verschiedener Färbung, wenn der
Kristall das
Licht
[* 17] doppelt bricht.
das Hauptfest des italischen Herdengottes
Faunus (s. d.), der den Beinamen Lupercus (»Wolfsabwehrer«)
führte und am Palatinischen
Berg eine heilige
Grotte (Lupercal) hatte, wo sein mit einem
Ziegenfell umhangenes
Bild aufgestellt
war. Die Luperkalien, angeblich von
Romulus eingesetzt, waren ein Reinigungsfest und wurden 15. Febr., also bei
Annäherung
des
Frühlings, gefeiert. Als
Tag der Sühnung hieß der Festtag Dies februatus. Die altertümlichen, in
Rom
[* 18] stets mit
Liebe
gepflegten
Gebräuche der Luperkalien deuten auf Sühnung und
Befruchtung
[* 19] des
Landes, der Stadt, ihrer Einwohner und ihrer
Herden.
Die
Feier begann mit einem Bocksopfer im Luperkal, auf welches ein Opfermahl folgte. Während des
Opfers
wurden zwei
Jünglinge vornehmer Abkunft herbeigeführt und von den Opferern mit blutigem
Messer
[* 20] an der
Stirn berührt, worauf
andre das
Blut mit in
Milch getränkter
Wolle wieder abwischten, die
Jünglinge selbst aber lachen mußten
(Symbol der Sühnung
oder
Erinnerung an ältere
Menschenopfer). Nach dem
Mahl umgürteten sich die
Priester (luperci) mit den
Fellen der geopferten
Böcke, zerschnitten andre in
Riemen und durchliefen so, bis auf jene Umgürtung völlig nackt, die Stadt.
Verheiratete
Frauen stellten sich ihnen gern in den Weg und ließen sich von ihnen mit den
Riemen in dieHand
schlagen, weil sie davon Ehesegen verhofften. Das volkstümliche
Fest hat sich bis in die letzten
Zeiten des römischen
Heidentums
behauptet.
(Feigbohne,
Wolfsbohne,
Lupinus Lupine),
Gattung aus der
Familie der
Papilionaceen,
Kräuter oder
Halbsträucher, selten
Sträucher mit einfachen oder handförmigen, 3-15zähligen Blättern, endständigen, oft quirligen Blütentrauben und
weit aus dem
Kelch vorragender, meist seidenhaariger
Hülse mit schwammigen Querwänden. Etwa 80
Arten,
meist in
Amerika,
[* 21] einige im Mittelmeergebiet. Die weiße (Lupine albus Lupine), mit weißen
Blüten und gelbweißen
Samen,
[* 22] findet sich
in
Italien,
[* 23]
Sizilien,
[* 24]
Thrakien und im südlichen Rußland, wurde von den
Römern gebaut und auch als Gründünger benutzt; die
mehlreichen, aber bittern
Samen wurden gegessen. Sie wird auch jetzt noch in
Italien kultiviert; im
¶
mehr
16. Jahrh. baute man sie am Rhein, im 18. in Sachsen;
[* 26] sie hat als Gründünger Wert, das Vieh aber verschmäht Blattwerk und
Samen. Die gemeine Gartenlupine (Lupine hirsutus Lupine), mit blauen oder purpurroten, auch fleischfarbenen
Blüten und an allen Teilen mit weichen Haaren bekleidet, findet sich am häufigsten in den Gärten, wild
in den Mittelmeerländern, wurde von den alten Griechen kultiviert, bei denen ihre Samen den Ärmern, wie noch heute den Mainoten,
zur Speise diente.
Das Vieh frißt Kraut und Samen begierig, doch fordert die Pflanze bessern Boden und gewährt keinen Vorteil vor der gelben Lupine. Die
sizilische Lupine (ägyptische, römische, neapolitanische Lupine thermisForsk.) ist mehr oder minder weichhaarig,
hat weiße Blüten mit blauem Schiffchen und Samen, welche denen der weißen Lupine gleichen, aber größer und eckiger sind. Sie
wächst in den Mittelmeerländern und wird in Südeuropa häufig kultiviert. Sie gibt reiche Futtermassen, bringt aber bei
uns ihre Samen nicht oder sehr spät zur Reife; die Ägypter essen die letztern in Salzwasser gekocht und
geschält.
Die perennierende (Lupine perennis Lupine), mit kriechendem Wurzelstock, aus mehreren halben Blütenquirlen bestehenden Blütentrauben,
blauen Blumen und kleinen Samen, stammt aus Nordamerika,
[* 27] wo die Samen von Kanada bis Florida gegessen werden, erträgt
unsre Winter recht gut, fordert einen guten, wasserhaltenden Boden, nimmt aber den Untergrund nicht in Anspruch und kann die
perennierenden Kleearten ersetzen, wo der Untergrund fehlerhaft ist. Sie gibt früh und reichlich Futter, welches dem Vieh
viel weniger zuwider ist als das der gelben (Lupine luteus Lupine). Diese und die blaue
(Lupine angustifolius Lupine) sind für die Landwirtschaft weitaus am wichtigsten.
Die gelbe Lupine hat eine lange, aus mehreren Quirlen zusammengesetzte Blütenähre, große, goldgelbe, wohlriechende Blüten und
rundliche, weiße, schwarz gefleckte Samen. Die pfahlförmige Wurzel dringt über 1 m in denBoden. Die gelbe Lupine stammt aus Sizilien,
wurde in Deutschland
[* 28] zuerst 1840 in Groß-Ballerstedt in der Altmark gebaut und verbreitete sich von da sehr bald im Sandland.
Die blaue Lupine, welche aus Spanien
[* 29] zu uns kam, hat einen nach oben stark verästelten Stengel,
[* 30] kurze, ährenförmige Trauben mit
blauen Blüten und rötlichgraue, weiß punktierte Samen von der Größe der Wicken.
Die und besonders die gelbe, ist für ärmern sandigen Boden wegen ihrer mannigfaltigen Benutzung zur Weide,
[* 31] zu Grünfutter,
zur Heu- und Körnergewinnung und ganz besonders auch zur Kräftigung und Hebung
[* 32] des Bodens von großem Wert. Sie gedeiht am
besten in freier, sonniger Lage, wenn der Ober- und der Untergrund aus Sand besteht und von stagnierender
Nässe frei ist. Zunehmender Kalk- und Thongehalt sind von ungünstigem Einfluß, auf moorigem oder undurchlassendem Untergrund
gedeiht sie nicht.
Lehmiger Sand paßt für Futtergewinn, armer Sand, der noch Roggen trägt, für Kornernten. Auf allzu armem Boden ist eine leichte
Düngung angebracht; Gips
[* 33] befördert den Blattwuchs. Lupinen sind Brachfrüchte, Roggen gedeiht nach ihnen
ungedüngt sehr gut. Auf geeignetem Boden kann man sie ein- oder mehreremal nach sich selbst folgen lassen und erhält aus
der zweiten und dritten Bestellung das beste Saatgut. Zur Bestellung genügt ein einziges Tiefpflügen, bei trocknem Klima
[* 34] im
Herbst. Bei breitwürfiger Saat braucht man auf 1 Hektar für Lupinenheu 120-130, für Grünfutter und Weide
150, für Körnergewinnung 180 kg, bei Reihensaat 80-90 kg. Letztere ist besonders zur Erzielung von bestem Saatgut empfehlenswert,
wobei man die
Hülsen erntet, sobald sie reifen.
Zur Gründüngung säet man Ende Mai oder Anfang Juni, zur Heugewinnung vier Wochen früher, zur Körnergewinnung
nach Bestellung der Erbsen, zur Gewinnung von Grünfutter zu verschiedenen Zeiten. Die Vegetationsdauer beträgt 20-24 Wochen;
man erntet, sobald sich die Hülsen am Hauptstengel bräunen, zur Heugewinnung aber bei Halbreife. Man erhält 80-100, selbst 160 ZentnerHeu vom Hektar, welches für die Mastung dem Wiesenheu voran-, dem Kleeheu gleichsteht. An Körnern erntet
man 17-52 Neuscheffel und 1566-1960 kg Stroh.
Die blaue ist genügsamer als die gelbe und gedeiht noch auf grandigem Boden und im Sand mit grandigem Untergrund. Bei der Samenreife
läßt sie die Blätter gänzlich fallen, so daß man nur Stengel und Hülsen erhält; aber der Ausfall ist
viel geringer, und man erntet 26-51 Neuscheffel Körner und 1960-2940 kg Stroh. Das Vieh frißt die Körner der blauen Lupine lieber
als die der gelben. Bei ersterer dringen die Wurzeln nicht tief in den Boden ein, und die Nachfrucht, namentlich Roggen, fällt
daher viel schlechter aus. Deshalb bevorzugt man die gelbe Lupine überall, wo man sie mit Vorteil
bauen kann. Die Keimfähigkeit der Lupine dauert zwei Jahre; ein Neuscheffel gelber Lupinen wiegt 41, blauer 36,5
kg. Lupinen enthalten etwa:
Die Lupinenkörner bilden ein leichtverdauliches, bei richtiger Verwendung für Mastzwecke vortrefflich geeignetes Futter.
AlleTiere müssen aber an Lupine erst gewöhnt werden, und Pferde
[* 35] und Rinder
[* 36] fressen nicht leicht die bittern
Kerne. Zur Entbitterung der Lupinen weicht man sie 48 Stunden in Kochsalzwasser, dann 8-12 Stunden in mit Schwefelsäure
[* 37] angesäuertem
Wasser, oder man weicht sie drei Tage in dem doppelten GewichtWasser, welches auf 1 Ztr. Lupinen 2,5 kg Salzsäure enthält,
behandelt sie am vierten Tag einige Stunden mit reinem Wasser und kann sie dann direkt verfüttern.
Hierbei gehen etwa 19 Proz. Proteinstoffe, 18-24 Proz. stickstofffreie
Nährstoffe und 40-50 Proz. Salze verloren. Die Entbitterung erscheint deshalb sehr unrationell und gewährt auch bezüglich
der Verdaulichkeit kaum Vorteile. Die Schädlichkeit der unentbitterten Samen ist oft auf Schimmelpilze zurückzuführen, von
denen Lupinen sehr leicht befallen werden. Häufiger, als man glaubt, werden die Lupinen als Kaffeesurrogat
benutzt. Anleitung zum Lupinenbau geben die Schriften von Thaer (Berl. 1859), Kette (8. Aufl., das. 1877), Gropp (6. Aufl. 1857),
Günther (Hannov. 1857).
Die Lupinen enthalten ein kristallisierbares. Alkaloid, das Lupinin C21H40N2O2 , welches
farblose, luftbeständige Kristalle bildet, angenehm fruchtartig riecht, intensiv bitter schmeckt, in
Wasser, Alkohol und Äther sich löst, bei 68° schmilzt, im Wasserstoffstrom bei 255-257° ohne Zersetzung siedet, aber auch
schon bei 70° in sehr merkbarer Menge verdampft und sich mit Wasserdämpfen destillieren läßt. Es reagiert stark alkalisch
und bildet mit Säuren neutrale kristallisierbare Salze. Neben dem kristallisierbaren
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