pöse), katarrhalische, eiterige und jauchige (brandige) Lungenentzündungen auf. Die chronischen Krankheiten der Lungen führen
meist zur Dämpfigkeit (s. d.). Bei Rindern beobachtet man besonders Lungenseuche, Lungentuberkulose (Perlsucht), Lungenwurmseuche
und die durch innere Verwundung bedingte traumatische Lungenentzündung;
bei Schafen akutes Lungenödem als Ausgang der infektiösen
Bronchitis, fibrinöse Lungenentzündung (»weiße Lungen«),
Lungenwurmseuche;
bei Ziegen katarrhalische
Lungenentzündung und Lungentuberkulose;
bei Schweinen katharrhalische ^[richtig: katarrhalische] Lungenentzündung mit dem Ausgang
in Verjauchung oder Absceßbildung (bei Treibherden häufig), käsige Lungenentzündung (Lungentuberkulose), seuchenartige akute
Lungenentzündung (»Schweineseuche«),
bei Hunden und Katzen akute katarrhalische und fibrinöse Lungenentzündung.
Georg, Chemiker und Technolog, geb. 15. Sept. 1839 zu Breslau, studierte daselbst und in Heidelberg
und widmete sich dann der Technik. 1864 bis 1876 weilte er in England, anfangs als Chemiker einer Steinkohlenteer-Destillation,
dann als Leiter einer großen Sodafabrik im Tynedistrikt. Dabei führte er zahlreiche technisch-chemische Untersuchungen aus
und entfaltete eine vielseitige litterarische Thätigkeit. Die Bürgerschaft seines Wohnorts South-Shields wählte ihn in
den Erziehungsrat, den Gemeinderat, zum Präsidenten der öffentlichen Bibliothek und zu andern Ehrenämtern.
Auch war er einer der Begründer der Newcastler Chemischen Gesellschaft und Examinator für Chemie an der Universität Durham. 1876 wurde
er auf den Lehrstuhl für technische Chemie am Polytechnikum in Zürich
berufen. Lunge schrieb: »Die Destillation des
Steinkohlenteers und die Verarbeitung der damit zusammenhängenden Nebenprodukte« (Braunschw.
1867);
»Industrie der Steinkohlenteer-Destillation u. Ammoniakwasser-Verarbeitung« (das.
1882);
»Handbuch der Sodaindustrie und ihrer Nebenzweige« (das.
1879-80, 2 Bde.; auch engl. u.
franz.);
»Taschenbuch für Soda-, Pottasche- und Ammoniakfabrikation« (Berl. 1883) u. a.
ein wenig gebräuchlicher Name für einen mit Eiter gefüllten Herd inmitten des Lungengewebes.
Ein Lungenabsceß entsteht nie als selbständiges Leiden, sondern im Verlauf mannigfacher entzündlicher Vorgänge in den Lungen, sehr
selten als Ausgang der eigentlichen Lungenentzündung. Bald sind es Fremdkörper, Speiseteilchen oder dergleichen durch Verschlucken
in die Lunge gelangte Reize, bald zersetzte faulige Partikeln aus benachbarten Lungenabschnitten, welche eine
Eiterung veranlassen, anderseits bezeichnet man auch wohl irgend welche geschwürige Höhlen bei Lungenschwindsucht mit dem
schlecht gewählten Namen der Lungenabscesse.
Allgemein anerkannt ist die Benennung bei umschriebenen Entzündungen, welche durch Einschleppen fauliger Partikeln auf dem
Weg der Blutbahn erfolgen, wenn an einer entferntern Körperstelle eiterige oder jauchige Wunden zu Gerinnselbildungen
in den benachbarten Venen Veranlassung gegeben haben (metastatischer Absceß). Diese letztern eigentlichen Lungenabscesse bilden
das Endstadium schwerer Eiterfieber und sind von übelster Vorbedeutung. Nur selten wird der Eiter entleert; es entsteht eine
Höhle, welche sich verkleinern kann, aber im besten Fall behält der Kranke eine immer zu Vergrößerung und Entzündung
des Nachbargewebes neigende Geschwürsfläche zurück.
(griech.), derjenige Zustand des
Lungengewebes, bei welchem die Lungenbläschen
zusammengefallen und luftleer sind. Die Lungenatelektasis kann eine Fortdauer des Fötalzustandes der Lungen sein, von der Geburt an datieren
und ihre Ursache in den Umständen haben, welche den Eintritt der Luft in die Lungenbläschen der Neugebornen
hinderten, wie z. B. zu kraftlose Einatmung, große Lebensschwäche des Kindes, oder sie kann später erworben sein, wenn
bei kraftlosen Kindern oder sehr heruntergekommenen Kranken einzelne Lungenabschnitte lange Zeit hindurch bei der Atmung nicht
ausgedehnt werden.
Besteht die Lungenatelektasis lange, so veröden die befallenen Partien; ist ihr Gebiet ein beschränktes, so kann das
Leben des Kindes fortbestehen. Die ist nicht in allen Fällen sicher zu erkennen; man vermutet sie, wenn ein neugebornes Kind
oberflächlich atmet, eine schwache und klanglose Stimme, ein blasses, manchmal bläulichrotes Gesicht hat, wenn es schlecht
saugt, viel schläft, an Stickanfällen und Zuckungen leidet. Die naturgemäße Hilfe gegen das Übel
besteht in der künstlichen Anregung des Kindes zum kräftigen Einatmen, z. B. auf reflektorischem Weg durch sanfte Schläge
auf die Hinterbacken, durch Schwenken des Körpers, Bespritzen des Brustkorbs mit kaltem Wasser, Auswischen des Schleims aus
dem Munde, Darreichung eines milden Brechmittels oder direkte Entfernung der Schleimmassen durch Saugen
mittels eines Katheters.
Die Kompressionsatelektasie entsteht durch Druck auf die Lunge, am häufigsten veranlaßt durch Flüssigkeit im Brustfellsack
oder im Herzbeutel, durch Verkrümmung der Wirbelsäule oder Geschwülste im Brustkorb, durch Heraufdrängen des Zwerchfelles
infolge großer Unterleibsgeschwülste oder Bauchwassersucht. Der Einfluß namentlich größerer, durch Kompression atelektatischer
Lungenpartien auf den Organismus ist ungemein nachteilig wegen der Behinderung des Blutumlaufs in den Lungen; es tritt Stauung
im rechten Herzen, im gesamten Venensystem und den gesunden Lungenpartien ein, so daß es schließlich sogar zu Lungenödem
(s. d.) kommen kann. Die Behandlung der Kompressionsatelektasie hat vor allen
Dingen gegen die veranlassenden Momente vorzugehen; hochgradige Stauung in den Lungen kann lokale Blutentziehung
und selbst einen Aderlaß notwenig ^[richtig: notwendig] machen.
(Gangraena pulmonum), das Absterben einzelner Partien der Lunge, tritt bald in umschriebener Form in kegelförmigen
Herden von Kirschgröße und darüber, bald in weiterer Verbreitung, etwa über einen ganzen Lungenlappen,
auf. An der vom Lungenbrand ergriffenen Stelle verwandeln sich das stockende Blut und das Lungengewebe samt den dasselbe erfüllenden
Ausschwitzungsprodukten in einen schwärzlichgrünen, stinkenden Brandschorf, welcher sich später durch Erweichung löst,
oder in eine schmutzig graue, grünliche oder bräunliche, aashaft riechende, breiige oder jauchige Masse
um. Gewöhnlich findet diese Brandmasse ihren Weg in benachbarte Bronchien und wird so durch Husten entleert, worauf sie eine
mit brandigen Wandungen umgebene Höhle hinterläßt. Die Ursachen des Lungenbrandes bilden entweder 1) von außen durch die
Luftröhrenzweige in die Lunge gelangende faulige Fremdkörper, wie namentlich Speisereste, die beim Verschlucken
oder bei künstlichem Füttern Geisteskranker sehr häufig diesen Weg nehmen, oder 2) Entzündungsherde der Lunge, welche durch
Fäulniskeime nachträglich
mehr
angesteckt werden, z. B. bei bestehender fauliger (putrider) Bronchitis, oder 3) faulige Partikeln, welche durch den Blutstrom
in die Lunge eingeschleppt werden (s. Embolie). Die Symptome des Lungenbrandes sind im allgemeinen die der Lungenentzündung;
charakteristisch ist aber der oft unerträgliche aashafte Geruch der ausgeatmeten Luft und der ausgehusteten Stoffe, welche
Fäulnisorganismen, Zellenreste, elastische Gewebsfasern und oft lange Fettsäurenadeln (Margarinkristalle)
unter dem Mikroskop erkennen lassen.
Daneben bestehen große Hinfälligkeit, verfallenes Aussehen, sehr frequenter, aber schwacher Puls, kalte Gliedmaßen, trockne
Zunge, Delirien etc. Der Lungenbrand verläuft in der Regel als akutes Übel. Der umschriebene Lungenbrand kann in Besserung übergehen, wenn
das Brandige durch einen Bronchus völlig entleert wird, die zurückbleibende Höhle vernarbt und die Gesamternährung
sich dauernd verbessert. Doch ist dies ein seltener Fall und erfordert sehr günstige äußere Verhältnisse. In der Regel
ist der Lungenbrand tödlich. Die Behandlung desselben hat für rasch und leicht nährende Kost, reine Luft, gesunde Wohnung und Reinlichkeit
zu sorgen.