gesaugt. Die Quecksilberluftpumpen arbeiten zwar langsamer als die Kolbenluftpumpen, gestatten aber einen weit höhern
Grad
der Luftverdünnung zu erreichen als diese; sie eignen sich daher vorzugsweise zum Auspumpen kleinerer
Räume, z. B. der
GeißlerschenRöhren
[* 2] (s. den Spezialartikel);
Geißler hat die Entleerung derselben so weit getrieben, daß der elektrische
Strom nicht
mehr hindurchgeleitet werden konnte. Als
Wasserluftpumpe bezeichnet man häufig die von
Bunsen angegebene Luftsaugepumpe (Textfig.
14). Aus einem Wasserbehälter strömt
Wasser durch das
Rohr ac in das weitere Glasrohr d und reißt, indem es durch das 10 m
weit hinabreichende Bleirohr f herabstürzt, durch seine
Wucht die
Luft aus d und aus der
Röhre stmn mit
sich, welch letztere mit dem auszupumpenden
Raum in
Verbindung steht; pq ist die
Barometerprobe.
Diese Luftsaugepumpe wird in chemischen Laboratorien zum raschen
Filtrieren
[* 3] und
Trocknen der
Niederschläge verwendet, indem
man die
Röhre st mit dem Innern eines
Gefäßes verbindet, auf welches der Trichter mit dem
Filter luftdicht
aufgesetzt ist. Der überwiegende äußere
Luftdruck treibt alsdann zuerst die
Flüssigkeit und später
Luft durch den
Niederschlag
und das
Filter hindurch und bewirkt so ein rasches
Trocknen desselben. Auf demselben
Prinzip beruht die Sprengelsche Quecksilberluftpumpe.
[* 4]
Bei allen beschriebenen
Apparaten wird die Luftverdünnung durch mechanische
Arbeit erzielt, man kann aber
auch durch chemische
Mittel ein sehr vollkommenes
Vakuum herstellen. Stellt man z. B. unter eine luftdicht schließende
Glocke
ein Schälchen mit frisch gebranntem
Kalk, leitet alsdann durch eine obere Öffnung so lange
Kohlensäure in die
Glocke, bis
alle
Luft verdrängt ist, verschließt diese Öffnung und überläßt den
Apparat sich selbst, so absorbiert
der
Kalk die
Kohlensäure, und wenn noch konzentrierte
Schwefelsäure
[* 5] unter der
Glocke steht, so werden auch etwa vorhandene
Wasserdämpfe absorbiert. Einen fast vollkommen luftleeren
Raum erhält man, wenn man den
Rezipienten einer Luftpumpe
[* 6] mit einem
Raum
in
Verbindung setzt, in welchem während des Auspumpens
Holzkohlen glühend erhalten werden; beim Erkalten
absorbiert alsdann die
Kohle die kleine
MengeLuft, welche die
Pumpe
[* 7] nicht zu entfernen vermochte. - Die Luftpumpe findet vielfach wissenschaftliche
und technische Anwendung, besonders bei der
Dampfmaschine,
[* 8] der
Zucker- und Extraktfabrikation, bei der atmosphärischen
Eisenbahn,
der pneumatischen
Brief- und Paketbeförderung etc. Wo geringere
Grade der Luftverdünnung ausreichen,
wendet man wohl auch
Ventilatoren an. Bei der pneumatischen
Post
(»Rohrpost«) kommen rotierende
Luftpumpen
[* 9] zur Anwendung, z. B.
der auch als
Gebläse
[* 10] benutzbare
Roots-Blower (s.
Gebläse, S. 976)
ein von Wellner für den Betrieb durch
komprimierte Luft konstruierter
Motor in Form eines bis über
die
Achse in
Wasser eingetauchten Zellenrades, in dessen
Zellen bei ihrer tiefsten
Stellung die Kompressionsluft von untenher
eingeführt wird, so daß sie infolge des Wasserauftriebs das Bestreben hat, aufwärts zu steigen, und dabei, auf die Zellenwandung
wirkend, das
Rad umdreht. Die
Betriebsluft hierzu soll durch Benutzung der motorischen
Kraft
[* 11] der Meeresbrandung
in eigentümlichen, längs der Meeresküsten aufzustellenden Kompressionskasten gewonnen werden, welche nach Art von
Kompressionspumpen
wirken, indem die auf- und absteigenden Brandungswellen den
Kolben vertreten.
(Trachea, Arteria aspera), ein
Rohr im Tierkörper zum Ein- und Auslaß der Atemluft. (Über diejenigen der
Wirbellosen s.
Tracheen.)
[* 12] Bei den luftatmenden
Wirbeltieren ist die Luftröhre im weitern
Sinn der von der
Lunge
[* 13] in den
Mund führende
Kanal,
[* 14] im engern nur derjenige
Abschnitt, welcher am Hinterende des
Kehlkopfes beginnt und mit dem
Eintritt
in die
Lunge endet. Die in ihrer Wandung vorhandenen
Knorpel
[* 15] (s. Tafel »Mundhöhle
[* 16] etc.«)
halten sie beständig offen, so daß ihr Verschluß nur durch die beiden
Stellknorpel des
Kehlkopfes (s. d.)
bewirkt werden kann.
Die
Knorpel selbst sind teils der
Länge, teils der Quere nach angeordnet und bilden in letzterm
Fall vielfach geschlossene
Ringe. Die Luftröhre teilt sich an ihrem untern Ende in zwei
Äste
(Bronchi) von gleichem
Bau wie die Luftröhre selbst;
diese verzweigen sich weiter innerhalb der
Lungen in die sogen.
Bronchien (Bronchia). Bei den
Vögeln, deren Luftröhre meist sehr lang
ist, zuweilen sogar große
Schleifen macht, ist am Beginn der
Teilung in die
Bronchien fast immer ein sogen. unterer
Kehlkopf
zur Erzeugung der
Stimme angebracht (s.
Vögel).
[* 17] - Die Luftröhre des
Menschen ist 9,5-12
cm lang, 2-3
cm breit und
1,5-2
cm dick; sie beginnt in der
Höhe des fünften
Halswirbels am untern
Rande des
Kehlkopfes, läuft am
Hals herab und teilt
sich in der
Höhe des dritten oder vierten Brustwirbels in ihre
Äste.
Dicht hinter ihr liegt die
Speiseröhre.
Ihre etwa 2
mm starke Wandung enthält 16-20 hinten offene, 3,5-4,5mm hohe Knorpelringe, von welchen einzelne nicht selten gabelig geteilt, auch wohl stellenweise untereinander verschmolzen
sind. In der Längsrichtung werden sie durch ein derbes
Fasergewebe zusammengehalten, welches gleichzeitig als Knorpelhaut
dient, in querer
Richtung aber durch platte Bündel glatter Muskelfasern in
Verbindung gesetzt. So kann
die hintere
Wand der Luftröhre nach innen zu eingedrückt werden, wenn beim
Essen
[* 18] der
Bissen in der
Speiseröhre nach dem
Magen
[* 19] herabgleitet.
Die ganze innere
Fläche der ist mit einer flimmernden Schleimhaut, der direkten Fortsetzung der Kehlkopfschleimhaut, überkleidet.
Auf ihrer Oberfläche münden in zahlreichen rundlichen, wie durch Nadelstiche erzeugten
Poren traubenförmige
Schleimdrüsen. Von den beiden Bronchen enthält der rechte 6-8, der linke 9-12 Knorpelringe; wegen der
Bronchien s.
Lunge.
Krankheiten der Luftröhre.
Kalte oder mit
Staub und andern schädlichen
Bestandteilen geschwängerte
Luft ruft einen Entzündungszustand
der Luftröhrenschleimhaut hervor, welcher gewöhnlich mit einer gleichen Erkrankung der
Kehlkopf- und
Bronchialschleimhaut einhergeht. Man verspürt
Schmerzen in der Gegend der Luftröhre, leidet an einem garstigen, rauhen
Gefühl im
Hals und befördert durch lästiges
Husten einen zähen
Schleim heraus. Warmhalten des
Halses, feuchte
Umschläge in der Form
eines in
Wasser getauchten
¶
mehr
und gut ausgerungenen Handtuchs und Einatmen einer warmen, gleichmäßig temperierten Luft reichen in der Regel zur Hebung
[* 21] des
Übels aus. Außerdem eben erwähnten Katarrh der Luftröhre (Tracheïtis, s. Bronchialkatarrh) und dem Krupp versetzt besonders häufig
die Lungentuberkulose die Luftröhre in Mitleidenschaft, wobei es zu ausgedehnter Verschwärung ihrer Innenfläche kommen kann
(Luftröhrenschwindsucht). Chronischer Luftröhrenkatarrh ist häufig von einer Erweiterung der Luftröhre (Bronchiektasie, s. d.)
begleitet, während durch Kropf, Geschwülste, Narbenbildung eine Verengerung zu stande kommen kann. Nach Verwundungen bleibt
wohl eine Luftröhrenfistel zurück.