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1382 in Neapel ein, wo inzwischen Karl von Durazzo Johanna ermordet und sich des Throns bemächtigt hatte. Der Krieg, den er nun gegen Karl begann, verzehrte bald seine Schätze, und ohne einen Erfolg erreicht zu haben, starb er 21. Sept. 1384 in Bari. Sein Anrecht auf den Thron von Neapel übertrug er auf seinen ältesten Sohn, Ludwig II., für den seine Mutter Maria von Blois vergeblich das Königreich zu erlangen strebte. 1390 begab sich Ludwig II. selbst nach Neapel, nachdem er von Clemens VII. gekrönt worden, mußte aber nach zehnjährigem vergeblichen Kampf gegen König Wladislaw das Land räumen. Unterstützt von Papst Johann XXIII., drang er 1412 von neuem über den Liris, schlug Wladislaw bei Rocca Secca, benutzte aber seinen Sieg nicht und kehrte, entzweit mit seinen Bundesgenossen, nach Frankreich zurück, wo er 1417 in Angers starb. Sein Sohn Ludwig III. wurde 1420 von Papst Martin V. für den rechtmäßigen Thronerben von Neapel nach Johannas II. Tod erklärt, auch 1423 von dieser an Kindes Statt angenommen und zum Herzog von Kalabrien erhoben. Er zog 1424 in Neapel ein, mußte aber den größten Teil des Königreichs in den Händen seines Rivalen Alfons V. von Aragonien lassen. Ludwig starb 24. Nov. 1434 bei Cosenza. Sein Erbrecht ging auf seinen Bruder, Herzog René von Lothringen, über.
[Österreich.]
46) Ludwig Joseph Anton, Erzherzog von Österreich, jüngster Bruder des Kaisers Franz I., geb. 13. Dez. 1784 zu Florenz, widmete sich früh dem Militärdienst und stand schon in dem Feldzug von 1809 an der Spitze eines österreichischen Truppenkorps, mit welchem er aber bei Abensberg 20. April von Napoleon I. eine Niederlage erlitt. Hierauf des Kommandos entbunden, wendete er sich dem Studium der mathematischen und Naturwissenschaften zu und unternahm mit seinem Bruder, Erzherzog Johann, größere wissenschaftliche Reisen. 1822 wurde er zum Generaldirektor der Artillerie ernannt und in der Folge vom Kaiser vielfach zu den Regierungsgeschäften beigezogen. Noch größern Einfluß gewann Ludwig, als er nach der Thronbesteigung seines Neffen, des Kaisers Ferdinand, 1835 Chef der aus dem Erzherzog Franz Karl, dem Fürsten Metternich und dem Grafen Kolowrat zusammengesetzten geheimen Staatskonferenz wurde. In dieser Stellung bewährte er zwar fortdauernd eine feste Anhänglichkeit an die vom Kaiser Franz befolgten Maximen des Stabilitätssystems, dabei aber zugleich eine strenge Gerechtigkeitsliebe. Gleichwohl war er besonders Gegenstand des Volkshasses. Im März 1848 seines politischen Einflusses beraubt, lebte er seitdem zurückgezogen von allen öffentlichen Geschäften. Er starb 21. Dez. 1864.
47) Ludwig Salvator von Toscana, Erzherzog von Österreich, der zweitjüngste Sohn des verstorbenen Großherzogs Leopold II. von Toscana, geb. 4. Aug. 1847 zu Florenz, durch seine Thätigkeit als geographischer Reisender und Schriftsteller bekannt. Von Jugend auf dem Studium der Naturwissenschaften ergeben, ausgerüstet mit umfassenden Sprachkenntnissen und einem ausgesprochenen Zeichen- und Malertalent, verwendet er seine bedeutenden Einkünfte fast ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken, zunächst zu alljährlichen ausgedehnten Forschungsreisen in seiner von ihm selbst geführten Jacht im Mittelmeergebiet, nach Amerika, Afrika und Asien. Die bedeutendsten, durchgehends von ihm selbst illustrierten und größtenteils anonym erschienenen Werke sind: »Der Djebel Esdnum« (1873); »Levkosia, die Hauptstadt von Cypern« (1873); »Eine Jachtreise in die Syrten« (Prag 1874); »Eine Spazierfahrt im Golf von Korinth« (das. 1876); »Los Angeles in Südkalifornien« (2. Aufl., Würzb. 1885); »Die Karawanenstraße von Ägypten nach Syrien« (das. 1878); das noch unvollendete große Prachtwerk »Die Balearen« (Leipz. 1869-85, Bd. 1-5), welches auf der Pariser Weltausstellung mit der goldenen Medaille prämiiert wurde, und »Um die Welt, ohne zu wollen« (4. Aufl., Würzb. 1886). Erzherzog Ludwig Salvator ist k. k. Oberst und Inhaber des 58. österreichischen Infanterieregiments. Sein Lieblingsaufenthalt ist die am Adriatischen Meer in Istrien gelegene Villa Zindis.
[Pfalz.]
48) Ludwig III., Kurfürst von der Pfalz. Sohn des deutschen Königs Ruprecht, geb. 1378, wurde 1401, als sein Vater nach Italien zog, von demselben zum Reichsverweser in Deutschland eingesetzt, konnte indes den Frieden nicht aufrecht erhalten und hatte mit fortwährenden Fehden zu kämpfen. 1410 folgte er seinem Vater in der Kurwürde. Er nahm am Konstanzer Konzil teil, hielt den abgesetzten Papst Johann XXIII. in Heidelberg gefangen und geleitete Huß auf den Richtplatz. Er war anfänglich ein treuer Anhänger Siegmunds, den er mit gewählt, schloß sich aber dann der fürstlichen Opposition an und entzog sich dem Reichskrieg gegen die Hussiten. Er starb 1436. Ihm folgte sein Sohn Ludwig IV. 1437-49.
49) V., Kurfürst von der Pfalz, geb. 2. Juli 1478, Sohn des Kurfürsten Philipp, folgte diesem 1508, hatte 1523 mit Sickingen, 1525 mit einem Aufstand der Bauern zu kämpfen, duldete die Ausbreitung der Reformation in seinem Land und starb nach segensreicher Regierung 16. März 1544 kinderlos.
50) Ludwig VI., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1539, Sohn Friedrichs III., folgte diesem 1576, führte die lutherische Lehre und die Konkordienformel in der Pfalz ein und veranlaßte hierdurch kirchliche Streitigkeiten. Er starb 12. Okt. 1583.
[Portugal.]
51) Ludwig I. Philipp Maria Ferdinando etc., König von Portugal, Herzog zu Sachsen, Sohn des Königs Ferdinand, Prinzen von Koburg, und der Königin Maria II. da Gloria, geb. 31. Okt. 1838, führte als Prinz den Titel Herzog von Oporto, trat in die Marine ein, in der er den Rang eines Kapitäns erlangte, bestieg nach dem Tod seines Bruders Pedro V. 11. Nov. 1861 den portugiesischen Thron und wurde 23. Dez. gekrönt. Vermählt ist er seit 6. Okt. 1862 mit Maria Pia, Tochter des Königs Viktor Emanuel von Italien, die ihm zwei Söhne, den Kronprinzen Karl (geb. 28. Sept. 1863) und den Prinzen Alfons (geb. 31. Juli 1865), geboren hat.
[Preußen.]
52) Ludwig Friedrich Christian, gewöhnlich Louis Ferdinand, auch Prinz Louis genannt, Prinz von Preußen, geb. 18. Nov. 1772, Sohn des Prinzen Ferdinand, Bruders Friedrichs d. Gr., bekundete, von französischen Erziehern herangebildet, früh Geist, aber auch ein gewisses exzentrisches Wesen und ungezügelte Sinnlichkeit, die ihn in viele galante Abenteuer verwickelte. 1792 folgte er dem Heer an den Rhein. Bei der Belagerung von Mainz erstürmte er an der Spitze seines Regiments die Verschanzungen von Zahlbach und bewies so viel persönliche Tapferkeit, daß ihn der König zum Generalmajor ernannte. Auch 1794 in der Pfalz zeichnete er sich aus. Nach dem Frieden von 1795 beschäftigte sich Ludwig in der Einsamkeit des Garnisonlebens wieder mit der Kunst, besonders der Musik. Wegen seiner
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häufigen Reisen, seiner unbesonnenen Reden und seiner Verschwendung zog er sich wiederholt Rügen des Königs zu und ward endlich 1800 durch den Obersten Massenbach arretiert und nach Magdeburg geführt. Doch durfte er bald nach Berlin kommen, wo er durch seine Liebenswürdigkeit und seinen Geist die Gesellschaft entzückte, aber auch seine militärische Ausbildung betrieb und ein Bündnis mit Österreich gegen Frankreich zu stande zu bringen suchte. 1806 erhielt er den Befehl der Avantgarde des Fürsten von Hohenlohe und lagerte mit seinem 8000 Mann starken Korps bei Saalfeld mit dem Befehl, einem Gefecht auszuweichen. Als ihm jedoch ein doppelt überlegener Feind 10. Okt. entgegenrückte, nahm er den Kampf an, der mit Vernichtung seines Korps endete, und um nicht dieses Mißgeschick zu überleben, suchte und fand er nach tapferer Gegenwehr im Getümmel den Tod. Die Stätte, wo L. fiel, bezeichnet seit 1823 ein Denkmal. Aus seinem Verhältnis mit Henriette Fromm hinterließ er zwei Kinder, die 1810 unter dem Namen Wildenbruch in den Adelstand erhoben wurden. Vgl. Büchner, Ludwig F., Prinz von Preußen, Briefe an Pauline Wiesel etc. (Leipz. 1865).
Fanny Lewald hat einen Roman über Ludwig geschrieben (»Prinz. Ludwig Ferdinand«, 2. Aufl., Berl. 1859, 3 Bde.).
[Thüringen.]
53) Ludwig der Springer (Ludovicus Saliens), Landgraf von Thüringen, Sohn Ludwigs I., mit dem Barte, des Stammvaters des thüringischen Landgrafenhauses (gest. 1056), geb. 1042, war zwar 1075 Teilnehmer am sächsischen Kriege gegen Heinrich IV., trat aber bald wieder zum Kaiser über. Ludwig vermehrte seines Vaters reichsfreien Besitz durch Fehden und baute unter anderm die Wartburg und Eisenach, die Neuenburg und bei derselben die Stadt Freiburg. Er vermählte sich 1087 mit Adelheid, der Witwe des Pfalzgrafen Friedrich III. von Goseck, dessen Ermordung ihm schuld gegeben wurde. Wegen seiner Beteiligung am Krieg der Sachsen gegen Heinrich IV. soll auf den Giebichenstein gesetzt worden sein und sich von da nach zweijähriger Haft durch einen kühnen Sprung in die Saale befreit haben. Davon soll sein Beiname Saliens herrühren; andre leiten denselben dagegen von dem salischen Geschlecht ab, dem Ludwig entstammte. 1112 schloß er sich dem Aufstand der sächsischen Großen gegen den Kaiser an, ergab sich zwar demselben 1113, ward aber 1114 verhaftet und in den Kerker geworfen, bis ihn seine Söhne gegen den gefangenen Heinrich von Meißen, einen Feldherrn des Kaisers, auslösten. Ludwig starb 1123 als Mönch in dem von ihm gestifteten Kloster zu Reinhardsbrunn; sein Sohn Ludwig I. (III.) (1126-40) erhielt die Landgrafenwürde.
54) Ludwig II., der Eiserne, Landgraf von Thüringen, geboren um 1129, Sohn Ludwigs I. (III.), folgte diesem 1140 unter der Vormundschaft seiner Mutter Hedwig bis 1144. Die Sage läßt ihn von einem Schmied, zu dem er sich auf der Jagd verirrt hatte, durch die bei jedem Schlag auf das Eisen wiederholten Worte: »Landgraf, werde hart!« auf die Bedrückungen der Edelleute aufmerksam gemacht werden und dieselben dann, an Pflüge gespannt, zwingen, in der Gegend von Freiburg einen Acker umzupflügen. Durch seine Vermählung mit Judith, der Tochter des Herzogs Friedrich von Schwaben, ward er Schwager Kaiser Friedrichs I., nahm an mehreren Heereszügen desselben, z. B. gegen Polen 1157 und gegen die Mailänder 1158 und 1164, teil und bekriegte auf kaiserlichen Befehl 1163 den Erzbischof Konrad von Mainz sowie bis 1168 Heinrich den Löwen. Er starb 1172 in Freiburg.
55) Ludwig III., der Milde, Landgraf von Thüringen, Sohn des vorigen, folgte seinem Vater 1172, erwarb nach dem Erlöschen des Geschlechts der Grafen von Sommerscheburg ^[richtig: Sommerschenburg] die Pfalzgrafschaft Sachsen, nahm am Kampf gegen Heinrich den Löwen teil, wurde von diesem 11. Mai 1180 bei Weißensee besiegt und gefangen genommen und erst 1181 befreit; starb 1190 auf der Rückkehr vom dritten Kreuzzug auf Cypern. Da er keine Söhne hinterließ, folgte ihm sein Bruder Hermann.
56) Ludwig IV., der Heilige, Landgraf von Thüringen, ältester Sohn Hermanns I., geb. 1200, folgte seinem Vater 1216. Nach dem Tode des Markgrafen Dietrich von Meißen (1221) führte Ludwig die Regentschaft für seinen Vetter Heinrich den Erlauchten und erhielt 1226 vom Kaiser Friedrich II. die Belehnung mit Meißen, der Lausitz und dem Pleißnerland. Zur Befestigung des Landfriedens zerstörte er mehrere Raubschlösser. Er starb 11. Sept. 1227 in Otranto auf einer Kreuzfahrt; seine Gebeine wurden nach Reinhardsbrunn gebracht. Von seiner zärtlich geliebten Gemahlin Elisabeth (s. d. 14) hatte er außer zwei Töchtern einen Sohn, Hermann II., der ihm unter Vormundschaft seines Oheims Heinrich Raspe folgte, aber schon 1242 starb. Auch Ludwigs IV. Leben hat die Sage vielfach ausgeschmückt.
[Ungarn.]
57) Ludwig I., der Große, König von Ungarn, Sohn des Königs Karl Robert von Ungarn und der Elisabeth von Polen, geb. 5. März 1326, folgte seinem Vater 1342 auf dem ungarischen Thron. Er unterstützte 1344 seinen Oheim Kasimir gegen König Johann von Böhmen, eilte auf die Nachricht von der Ermordung seines Bruders Andreas, Königs von Neapel, dahin, eroberte dieses 1348, gab aber 1350 nach dem zweiten Zug die Eroberung wieder auf. Darauf sicherte er Polen, auf welches ihm die Anwartschaft zustand, als Bundesgenosse Kasimirs durch glückliche Kriege gegen Litauer und Tataren, machte die Walachen zinspflichtig, eroberte Rotrußland, welches er mit Wahrung seiner Rechte an Kasimir überließ, und entriß den Venezianern Dalmatien. Als er 1370 nach dem Tod Kasimirs auch zum König von Polen erwählt wurde, erstreckte sich sein Reich von der Ostsee bis zum Schwarzen und Adriatischen Meer. In den Süddonauländern suchte er mit Eifer die Kultur durch Verbreitung des Christentums, Begünstigung der deutschen Kolonisationen und gute Gesetze zu heben; Schulen wurden gegründet, und Handel und Gewerbe hoben sich. Weniger segensreich war seine Regierung für Polen, wo er, um die Thronfolge zu erlangen, den Magnaten große Rechte einräumen mußte. Überdies überließ er die Regentschaft seiner Mutter Elisabeth, die sich von Günstlingen beherrschen ließ; es brachen Aufstände aus, welche das Reich zerrütteten. Nachdem Ludwig die Erbfolge seiner Tochter Maria, die mit dem 14jährigen Kurfürsten Siegmund von Brandenburg, Karls IV. Sohn, vermählt war, in Ungarn und Polen zur Anerkennung gebracht, starb er 11. Sept. 1382 in Tyrnau.
58) Ludwig II., König von Ungarn, Sohn Wladislaws II., geb. 1506, folgte seinem Vater 1516 in den Königreichen Ungarn und Böhmen unter Vormundschaft des Kaisers Maximilian I. und des Königs Siegmund von Polen. Er war unfähig, die königliche Macht gegen den Ehrgeiz der Adelsparteien zu behaupten. Am 29. Aug. 1526 bei Mohács von den Türken geschlagen, ertrank er auf der Flucht, ohne Kinder zu hinterlassen. Vermählt war er mit Maria, Schwester des Kaisers Karl V. Sein Erbe wurde der Gemahl seiner Schwester Anna, Erzherzog Ferdinand.