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seinem Regierungsantritt mit den Ständen in Konflikt, der wegen seiner wachsenden reaktionären Richtung seine ganze Regierungszeit überdauerte. Den Ereignissen von 1848 sich nicht gewachsen fühlend, übertrug er seinem Sohn, dem spätern Großherzog, die Mitregentschaft; er starb Ludwig war vermählt mit Prinzessin Wilhelmine von Baden [* 2] (gest. 1836), die ihm drei Söhne, den Großherzog Ludwig III., Karl, geb. gest. Alexander, geb. und eine Tochter, Marie, geb. gest. seit 1841 die Gemahlin des Großfürsten Thronfolgers, spätern Kaisers von Rußland, Alexander II., gebar.
Vgl. Steiner, Ludwig II., Großherzog von Hessen [* 3] (Darmst. 1848).
41) Ludwig III., Großherzog, Sohn des vorigen, geb. hatte vor 1848 wenig Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten, galt aber für einen Gegner der absolutistischen und ultramontanen Richtungen, die sich unter seinem Vater geltend machten, und wurde daher mit Jubel begrüßt, als ihn der Großherzog zum Mitregenten berief. Die Wahl Gagerns zum Minister steigerte seine Popularität, die noch nicht geschmälert war, als er den Thron [* 4] bestieg.
Erst mit dem allgemeinen Umschwung der Dinge 1850 änderte auch Ludwig seine Politik, u. unter dem Ministerium Dalwigk kam ein durchaus büreaukratisch-reaktionäres System zur Herrschaft, das unter dem Einfluß der Großherzogin, Mathilde von Bayern [* 5] (geb. vermählt 1833, gest. der Kirche weitgehende Rechte und Freiheiten auf Kosten des Staats einräumte. Ludwig selbst trat hinter dem allmächtigen Minister und dem Bischof von Mainz [* 6] ganz zurück. 1866 nahm er am Kriege gegen Preußen [* 7] teil und mußte sich nach Rheinhessen flüchten.
Seine Verwandtschaft mit dem russischen Kaiser rettete ihm sein Land fast unverkürzt, doch mußte er für Oberhessen in den Norddeutschen Bund treten und mit Preußen eine Militärkonvention schließen. 1871 trat er mit dem ganzen Land ins Deutsche Reich [* 8] ein und entließ auch 1872 endlich Dalwigk, worauf mit Hofmanns Eintritt 1873 ein völliger Systemwechsel erfolgte. Er starb, seit 1868 morganatisch mit einer Freiin von Hochstätten vermählt, kinderlos Ihm folgte sein Neffe, Großherzog Ludwig IV.
42) Ludwig IV., Großherzog, Neffe des vorigen, Sohn des Prinzen Karl von Hessen und der preußischen Prinzessin Elisabeth, geb. vermählte sich mit der zweiten Tochter der Königin Viktoria von England, Prinzessin Alice (gest. aus welcher Ehe fünf Töchter und ein Sohn (Erbgroßherzog Ernst Ludwig, geb. am Leben geblieben sind, befehligte 1866 eine Brigade im hessischen Kontingent, 1870/71 die hessische (25.) Infanteriedivision, welche einen Teil des 9. Korps bildete und sich besonders bei Gravelotte und in den Kämpfen an der Loire auszeichnete, und blieb auch im Frieden Befehlshaber derselben, bis er, durch den Tod seines Vaters Thronerbe geworden, nach dem Tod seines Oheims, des Großherzogs Ludwig III., als Ludwig IV. den hessischen Thron bestieg. Er regierte nach liberalen Grundsätzen. 1884 vermählte er sich morganatisch mit Frau v. Kolemine, geborne Gräfin Czapska, welche Ehe aber kurz darauf gerichtlich wieder getrennt wurde.
[Nassau.]
43) Graf von Nassau-Dillenburg, Bruder Wilhelms I. (s. d.) von Oranien, geb. zu Dillenburg, studierte in Genf, [* 9] folgte seinem Bruder nach den Niederlanden, erlangte hier durch seinen edlen, ritterlichen Charakter und seinen frommen Eifer für den Protestantismus große Popularität, schloß sich dem sogen. Geusenbund (1565) an, ward bald das Oberhaupt desselben und verfaßte 1566 die Proklamation des niederländischen Adels an die deutsche Nation, war aber 1567 mit seinem Bruder Wilhelm gerade in Deutschland, [* 10] hier Hilfe zu suchen, als der neue Statthalter der Niederlande, [* 11] Herzog von Alba, [* 12] ankam und beide in die Acht erklärte.
Schon im Mai 1568 drang Graf Ludwig mit 4000 Mann ungeachtet des Verbots des Kaisers Maximilian II. in das Groningerland ein, bemächtigte sich des Schlosses Wedde und schlug, nachdem sein Bruder Adolf zu ihm gestoßen, die Spanier 23. Mai bei Heiligerlee, mußte sich aber hierauf vor Alba in ein verschanztes Lager [* 13] bei Jemgum an der untern Ems [* 14] zurückziehen und erlitt hier 21. Juli eine völlige Niederlage. Er beteiligte sich dann an dem fruchtlosen Heereszug seines Bruders Wilhelm nach Holland (September bis November 1568) und folgte ihm 1569 zum Admiral Coligny nach Frankreich, wo er an verschiedenen Unternehmungen der Hugenotten teilnahm.
Von Karl IX. unterstützt, brachte er in Hennegau ein kleines Heer unter die Waffen [* 15] und überrumpelte Mons, [* 16] ward aber sodann hier von Alba belagert und mußte im September 1572 kapitulieren. Er erhielt freien Abzug und kehrte, von den Spaniern mit größter Auszeichnung behandelt, in seine Heimat nach Siegen [* 17] zurück. 1574 warb er mit französischen Subsidien in Deutschland ein Heer von 8000 Mann zu Fuß und 2000 Reitern, um Haarlem [* 18] und Leiden [* 19] zu entsetzen, wurde aber, nachdem er kaum die Maas überschritten, von dem überlegenen spanischen Heer 14. April auf der Mooker Heide geschlagen und starb beim letzten verzweifelten Kampf nebst seinem Bruder Heinrich den Heldentod. Er ist eine der edelsten Heldengestalten des niederländischen Befreiungskampfes.
Vgl. Ledderhose, Graf Ludwig von Nassau (Norden [* 20] 1877).
[Neapel.]
44) Ludwig von Tarent, König von Neapel, zweiter Sohn des Fürsten Philipp von Tarent, ermordete 1345 Andreas, den ersten Gemahl der Königin Johanna I. von Neapel, [* 21] und vermählte sich 1346 mit dieser. 1348 vom König Ludwig von Ungarn [* 22] mit Johanna vertrieben, kehrte er 1350 mit dieser nach Neapel zurück und wurde 1352 als König gekrönt. Er führte eine thatkräftige Regierung, auf die er seiner Gemahlin wenig Einfluß einräumte. 1356 versuchte er vergeblich Sizilien [* 23] zu erobern. Er starb kinderlos im Mai 1362.
45) Ludwig von Anjou, König von Neapel, geb. 1339, Sohn des Königs Johann von Frankreich, wurde 1360 von seinem Vater den Engländern als Geisel für die Zahlung der Loskaufssumme überliefert, entfloh aber aus der Gefangenschaft, wurde von seinem Bruder, König Karl V., zum Statthalter von Languedoc ernannt, welches er mit Härte verwaltete, kämpfte mit wechselndem Glück gegen die Engländer, erzwang 1380 nach Karls V. Tod mit Gewalt seine Erhebung zum Regenten an des unmündigen Karl VI. Statt, benutzte diese Stellung aber nur, um Schätze zu sammeln, und stürzte das Reich in große Verwirrung. Von der Königin Johanna I. von Neapel, welche Frankreichs Hilfe gegen Ungarn gewinnen wollte, an Sohnes Statt angenommen und zum Thronerben ernannt, begab er sich mit einer von dem geraubten Geld gemieteten Söldnerschar 1381 nach Italien, [* 24] nachdem er in Avignon von Papst Clemens VII. gekrönt worden war, und drang ¶
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1382 in Neapel ein, wo inzwischen Karl von Durazzo Johanna ermordet und sich des Throns bemächtigt hatte. Der Krieg, den er nun gegen Karl begann, verzehrte bald seine Schätze, und ohne einen Erfolg erreicht zu haben, starb er in Bari. Sein Anrecht auf den Thron von Neapel übertrug er auf seinen ältesten Sohn, Ludwig II., für den seine Mutter Maria von Blois vergeblich das Königreich zu erlangen strebte. 1390 begab sich Ludwig II. selbst nach Neapel, nachdem er von Clemens VII. gekrönt worden, mußte aber nach zehnjährigem vergeblichen Kampf gegen König Wladislaw das Land räumen.
Unterstützt von Papst Johann XXIII., drang er 1412 von neuem über den Liris, schlug Wladislaw bei Rocca Secca, benutzte aber seinen Sieg nicht und kehrte, entzweit mit seinen Bundesgenossen, nach Frankreich zurück, wo er 1417 in Angers starb. Sein Sohn Ludwig III. wurde 1420 von Papst Martin V. für den rechtmäßigen Thronerben von Neapel nach Johannas II. Tod erklärt, auch 1423 von dieser an Kindes Statt angenommen und zum Herzog von Kalabrien erhoben. Er zog 1424 in Neapel ein, mußte aber den größten Teil des Königreichs in den Händen seines Rivalen Alfons V. von Aragonien lassen. Ludwig starb bei Cosenza. Sein Erbrecht ging auf seinen Bruder, Herzog René von Lothringen, über.
[Österreich.]
46) Ludwig Joseph Anton, Erzherzog von Österreich, jüngster Bruder des Kaisers Franz I., geb. zu Florenz, [* 26] widmete sich früh dem Militärdienst und stand schon in dem Feldzug von 1809 an der Spitze eines österreichischen Truppenkorps, mit welchem er aber bei Abensberg 20. April von Napoleon I. eine Niederlage erlitt. Hierauf des Kommandos entbunden, wendete er sich dem Studium der mathematischen und Naturwissenschaften zu und unternahm mit seinem Bruder, Erzherzog Johann, größere wissenschaftliche Reisen. 1822 wurde er zum Generaldirektor der Artillerie ernannt und in der Folge vom Kaiser vielfach zu den Regierungsgeschäften beigezogen.
Noch größern Einfluß gewann Ludwig, als er nach der Thronbesteigung seines Neffen, des Kaisers Ferdinand, 1835 Chef der aus dem Erzherzog Franz Karl, dem Fürsten Metternich und dem Grafen Kolowrat zusammengesetzten geheimen Staatskonferenz wurde. In dieser Stellung bewährte er zwar fortdauernd eine feste Anhänglichkeit an die vom Kaiser Franz befolgten Maximen des Stabilitätssystems, dabei aber zugleich eine strenge Gerechtigkeitsliebe. Gleichwohl war er besonders Gegenstand des Volkshasses. Im März 1848 seines politischen Einflusses beraubt, lebte er seitdem zurückgezogen von allen öffentlichen Geschäften. Er starb
47) Ludwig Salvator von Toscana, Erzherzog von Österreich, [* 27] der zweitjüngste Sohn des verstorbenen Großherzogs Leopold II. von Toscana, geb. zu Florenz, durch seine Thätigkeit als geographischer Reisender und Schriftsteller bekannt. Von Jugend auf dem Studium der Naturwissenschaften ergeben, ausgerüstet mit umfassenden Sprachkenntnissen und einem ausgesprochenen Zeichen- und Malertalent, verwendet er seine bedeutenden Einkünfte fast ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken, zunächst zu alljährlichen ausgedehnten Forschungsreisen in seiner von ihm selbst geführten Jacht im Mittelmeergebiet, nach Amerika, [* 28] Afrika [* 29] und Asien. [* 30]
Die bedeutendsten, durchgehends von ihm selbst illustrierten und größtenteils anonym erschienenen Werke sind: »Der Djebel Esdnum« (1873);
»Levkosia, die Hauptstadt von Cypern« [* 31] (1873);
»Eine Jachtreise in die Syrten« (Prag [* 32] 1874);
»Eine Spazierfahrt im Golf von Korinth« [* 33] (das. 1876);
»Los Angeles in Südkalifornien« (2. Aufl., Würzb. 1885);
»Die Karawanenstraße von Ägypten [* 34] nach Syrien« (das. 1878);
das noch unvollendete große Prachtwerk »Die Balearen« (Leipz. 1869-85, Bd. 1-5),
welches auf der Pariser Weltausstellung mit der goldenen Medaille prämiiert wurde, und »Um die Welt, ohne zu wollen« (4. Aufl., Würzb. 1886).
Erzherzog Ludwig Salvator ist k. k. Oberst und Inhaber des 58. österreichischen Infanterieregiments. Sein Lieblingsaufenthalt ist die am Adriatischen Meer in Istrien [* 35] gelegene Villa Zindis.
[Pfalz.]
48) Ludwig III., Kurfürst von der Pfalz. Sohn des deutschen Königs Ruprecht, geb. 1378, wurde 1401, als sein Vater nach Italien zog, von demselben zum Reichsverweser in Deutschland eingesetzt, konnte indes den Frieden nicht aufrecht erhalten und hatte mit fortwährenden Fehden zu kämpfen. 1410 folgte er seinem Vater in der Kurwürde. Er nahm am Konstanzer Konzil teil, hielt den abgesetzten Papst Johann XXIII. in Heidelberg [* 36] gefangen und geleitete Huß auf den Richtplatz. Er war anfänglich ein treuer Anhänger Siegmunds, den er mit gewählt, schloß sich aber dann der fürstlichen Opposition an und entzog sich dem Reichskrieg gegen die Hussiten. Er starb 1436. Ihm folgte sein Sohn Ludwig IV. 1437-49.
49) V., Kurfürst von der Pfalz, geb. Sohn des Kurfürsten Philipp, folgte diesem 1508, hatte 1523 mit Sickingen, 1525 mit einem Aufstand der Bauern zu kämpfen, duldete die Ausbreitung der Reformation in seinem Land und starb nach segensreicher Regierung kinderlos.
50) Ludwig VI., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1539, Sohn Friedrichs III., folgte diesem 1576, führte die lutherische Lehre [* 37] und die Konkordienformel in der Pfalz ein und veranlaßte hierdurch kirchliche Streitigkeiten. Er starb
[Portugal.]
51) Ludwig I. Philipp Maria Ferdinando etc., König von Portugal, Herzog zu Sachsen, [* 38] Sohn des Königs Ferdinand, Prinzen von Koburg, [* 39] und der Königin Maria II. da Gloria, geb. führte als Prinz den Titel Herzog von Oporto, [* 40] trat in die Marine ein, in der er den Rang eines Kapitäns erlangte, bestieg nach dem Tod seines Bruders Pedro V. den portugiesischen Thron und wurde 23. Dez. gekrönt. Vermählt ist er seit mit Maria Pia, Tochter des Königs Viktor Emanuel von Italien, die ihm zwei Söhne, den Kronprinzen Karl (geb. und den Prinzen Alfons (geb. geboren hat.
[Preußen.]
52) Ludwig Friedrich Christian, gewöhnlich Louis Ferdinand, auch Prinz Louis genannt, Prinz von Preußen, geb. Sohn des Prinzen Ferdinand, Bruders Friedrichs d. Gr., bekundete, von französischen Erziehern herangebildet, früh Geist, aber auch ein gewisses exzentrisches Wesen und ungezügelte Sinnlichkeit, die ihn in viele galante Abenteuer verwickelte. 1792 folgte er dem Heer an den Rhein. Bei der Belagerung von Mainz erstürmte er an der Spitze seines Regiments die Verschanzungen von Zahlbach und bewies so viel persönliche Tapferkeit, daß ihn der König zum Generalmajor ernannte. Auch 1794 in der Pfalz zeichnete er sich aus. Nach dem Frieden von 1795 beschäftigte sich Ludwig in der Einsamkeit des Garnisonlebens wieder mit der Kunst, besonders der Musik. Wegen seiner ¶