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bekam dafür die Familiengüter Ottos. Von Otto IV. erhielt er die Herrschaft Möhringen abgetreten und 1208 die Erblichkeit des Herzogtums anerkannt; dafür stand er im Thronstreit gegen Friedrich II. anfangs auf seiner Seite. Doch ging er 1214 zu Friedrich über und erlangte von demselben die Anwartschaft auf die Pfalz, nachdem er seinen Sohn Otto mit der Tochter des Pfalzgrafen Heinrich, Agnes, vermählt hatte; 1214 fiel sie ihm wirklich zu. 1221 trat er einen Kreuzzug an, erreichte auch Damiette, kehrte jedoch, als der Feldzug unglücklich endete, bald nach Bayern [* 2] zurück. Von Friedrich II. zum Reichsverweser bestellt, führte er im Namen des jungen römischen Königs Heinrich die Reichsgeschäfte. Da er sich zur Partei des Papstes neigte, wurde er 1230 von Heinrich bekriegt. Am wurde er auf der Brücke [* 3] zu Kelheim von einem unbekannten Mann durch einen Dolchstich ermordet. Man beschuldigte allgemein Friedrich II. dieses Mordes. Ludwig folgte sein Sohn Otto der Erlauchte.
12) Ludwig II., der Strenge, Herzog von Bayern, Ottos des Erlauchten ältester Sohn, geb. 1228 zu Heidelberg, [* 4] regierte nach des Vaters Tod 1253 mit seinem Bruder Heinrich gemeinschaftlich, teilte aber 1255 das Land mit ihm und erhielt Oberbayern und die Pfalz am Rhein. Er erhielt den Beinamen »der Strenge«, weil er in einem Anfall von Eifersucht seine erste Gemahlin, Maria von Brabant, 1256 zu Donauwörth hatte hinrichten lassen; seitdem verfiel er oft in finstere Schwermut. Er führte Kriege mit dem Erzbischof von Salzburg, [* 5] dem Bischof von Regensburg, [* 6] Ottokar von Böhmen, [* 7] seinem Bruder u. a. Seinem Neffen und Mündel, Konrad von Schwaben, schoß er 1267 Geld zum Zug nach Italien [* 8] vor, begleitete ihn auch auf diesem Zug bis Verona [* 9] und wurde deshalb in den Bann gethan, ließ sich aber dafür von Konradin zum Erben einsetzen, nahm nach dessen Hinrichtung den größten Teil von seinen Gütern in Besitz und teilte sie 1269 mit seinem Bruder. Er und der Erzbischof von Mainz [* 10] waren die Haupturheber von Rudolfs von Habsburg Wahl zum Kaiser, mit dessen ältester Tochter, Mathilde, er sich 1273 in dritter Ehe vermählte, und dessen bedeutendste Stütze er im Kampf gegen Ottokar war. Er war der mächtigste Fürst in Süddeutschland und die »unerschütterliche Säule« von Rudolfs Herrschaft. Auch nach dessen Tod hielt er allein von allen Kurfürsten an dem habsburgischen Haus fest. Er starb in Heidelberg. Seine Söhne Rudolf und Ludwig (der spätere Kaiser) teilten sich in seine Lande.
Vgl. Söltl, Ludwig der Strenge (Nürnb. 1857).
13) Ludwig der ältere, Herzog von Bayern, Markgraf von Brandenburg, [* 11] ältester Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern aus dessen Ehe mit Beatrix von Glogau, [* 12] geb. 1315, ward von seinem Vater 1323 mit der Mark Brandenburg belehnt. Unter seiner minderjährigen Regierung, während welcher sein Vater die Vormundschaft führte, ward die Mark in den Streit desselben mit dem Papst verwickelt, mit dem Interdikt belegt und von den Polen furchtbar verwüstet. Durch die Vermählung mit Margarete Maultasch 1342 erlangte auch Tirol. [* 13]
Nach seines Vaters Tod 1347 ward er Haupt des Hauses Wittelsbach, und da er sich weigerte, Karl IV. anzuerkennen, begünstigte dieser das Unternehmen des falschen Waldemar 1348, welchem die Märker sofort zufielen. Indes, als Ludwig Günther von Schwarzburg [* 14] als Gegenkaiser aufstellte, verglich sich Karl IV. 1350 mit ihm gegen Abtretung der Oberlausitz. Bei der Teilung mit seinen Brüdern (1349) erhielt Ludwig mit Ludwig dem Römer [* 15] und Otto Oberbayern, die drei andern dagegen Niederbayern und die Niederlande. [* 16] 1351 trat er Brandenburg an seine Brüder Ludwig den Römer und Otto ab und regierte seitdem in Oberbayern allein, wo er für die Städte und vorzüglich für München [* 17] viel that. Er. starb und hinterließ als Nachfolger seinen einzigen Sohn von der Margarete Maultasch, Meinhard, der schon 1363 starb.
14) Ludwig der Römer, Herzog von Bayern (als erster Sohn Ludwigs des Bayern als römischen Kaisers aus seiner zweiten Ehe mit Margarete von Holland so genannt), geb. 1330 zu München, verzichtete auf das Erbe seiner Mutter, die niederländischen Grafschaften, zu gunsten seiner jüngern Brüder, Wilhelm und Albrecht, da er durch die Heirat mit einer Tochter des Königs Kasimir von Polen zur polnischen Krone zu gelangen hoffte. Bei der Teilung mit seinen Brüdern (1349) erhielt er mit Ludwig dem ältern und Otto Oberbayern, welches er und Otto 1351 gegen Brandenburg und die Niederlausitz vertauschten. Hier zwang er den falschen Waldemar zum Verzicht, erlangte durch die Goldene Bulle 1356 die Kurwürde und schloß aus Haß gegen seine bayrischen Brüder, mit denen er wegen der Kur und der Erbschaft seines Bruders Ludwig des ältern in Streit geraten, 1363 eine Erbverbrüderung mit Karl IV., welche diesem nach seinem und Ottos kinderlosem Tode die Mark zusicherte. Ludwig starb 1365 und hatte seinen Bruder Otto zum Nachfolger.
15) Ludwig der Bärtige (im Bart), Herzog von Bayern-Ingolstadt, Stephans II. Sohn, geb. 1365, begleitete 1384 seine Schwester Elisabeth (Isabella), Gemahlin des Königs Karl VI. von Frankreich, dahin und vermählte sich dort zuerst mit Anna von Bourbon, die ihm 1386 Ludwig den Höckerigen gebar, dann mit Katharina von Alençon, die ihm die Grafschaft Mortagne in der Normandie und die Pairswürde zubrachte. Als Schwager des wahnsinnigen Karl VI. besaß Ludwig zehn Jahre einen bedeutenden Einfluß auf die Regierung und sammelte unermeßliche Schätze. 1413 geriet er in die Gefangenschaft der aufständischen Pariser und ward nur durch den Dauphin vom Tod gerettet.
Auch in Deutschland [* 18] nahm er an den Parteiungen teil. Nachdem er 1401 Ruprecht auf seinem Zug nach Italien begleitet, trat er 1406 dem Marbacher Bund bei. 1413, nach dem Tod seines Vaters, gelangte er zur Regierung in Ingolstadt. [* 19] Herrsch- und streitsüchtig, lebte er mit seinen Verwandten in fortwährendem Unfrieden. Mit Herzog Heinrich dem Reichen, seinem Vetter, hatte er 1417 in Konstanz [* 20] vor den Augen Kaiser Siegmunds einen heftigen Zank; am Abend wurde er von demselben überfallen und mit mehreren Dolchstichen schwer verwundet.
In der Fehde gegen Heinrich und dessen Schwager, Markgraf Friedrich von Brandenburg, über dessen Belehnung mit dem früher wittelsbachischen Brandenburg Ludwig erzürnt war, zog er sengend und brennend durch die feindlichen Lande, unterlag aber 1422 bei Alling bei München und nahm hierauf Kaiser Siegmunds Vermittelung des Friedens an. 1425 kam es aus Anlaß des Straubinger Erbfalles zwischen den bayrischen Herzögen wieder zum Streit; im Vergleich von 1429 erhielt Ludwig das Schärdinger Viertel. Übergriffe gegen die Klöster zogen ihm 1433 eine Vorladung vor das Konzil zu Basel [* 21] und, als er dort nicht erschien, Kirchenbann und 1434 Acht zu, wovon er sich nur durch Unterwerfung und Zahlung großer Summen löste. Da er seinen natürlichen Sohn Wieland von Freiberg [* 22] durch Schenkungen begünstigte, so begann Ludwig der Höckerige (Bucklige, geb. 1403) 1438 Krieg ¶
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gegen den Vater und brachte ihn 1443 in seine Gewalt, in der er bis zum Tod seines Sohns 1445 blieb. Nun bemächtigte sich Albrecht von Brandenburg des Gefangenen, welcher ihn 1446 an seinen Todfeind Heinrich von Landshut [* 24] auslieferte. Ludwig starb in Burghausen im Kerker. Seine Schätze und Länder erbte Heinrich.
Vgl. K. v. Lang, Geschichte Herzog Ludwigs des Bärtigen von Bayern (Nürnb. 1821).
16) Ludwig IX., der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut, Sohn Heinrichs des Reichen, geb. folgte seinem Vater, der ihn bisher aus Geiz in engen Verhältnissen in Burghausen gehalten, Ungeheuer reich, freigebig und prachtliebend, hielt er einen prunkvollen Hof. [* 25] Sein Hochzeitsfest mit Amalie von Sachsen [* 26] und später das seines Sohns Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig blieben wegen ihrer seltenen Pracht und des ungeheuern Luxus noch lange im Andenken der Leute.
Obwohl friedliebend, suchte er doch das Ansehen des wittelsbachischen Hauses im Reich zu heben. Mit seinem Vetter Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz verbündet, bemächtigte er sich 1458 Donauwörths und kämpfte glücklich gegen Albrecht Achilles von Brandenburg, der sich ein Gericht über ihn anmaßte, und den er 1460 zum Vertrag von Roth zwang und, als Albrecht von neuem den Reichskrieg gegen Ludwig erregte, bei Giengen glänzend besiegte. Hierdurch erlangte er die gebührende Stellung im Reich für Bayern wieder, welches er durch eine weise Verwaltung auch in Sicherheit und Rechtspflege, Ackerbau, Handel und Industrie, endlich in geistiger Bildung zu hoher Blüte [* 27] brachte; 1472 gründete er die Universität Ingolstadt. Er starb
Vgl. A. Kluckhohn, Ludwig der Reiche (Nördling. 1865).
17) Ludwig I. Karl August, König von Bayern, ältester Sohn des Königs Maximilian Joseph aus dessen erster Ehe mit Auguste von Hessen-Darmstadt, geb. zu Straßburg, [* 28] wo sein Vater Oberst des französischen Regiments d'Alsace war, ward in Mannheim, [* 29] wohin seine Eltern 1789 vor der Revolution geflüchtet waren, und in Rohrbach an der Bergstraße einfach und streng erzogen und genoß den Unterricht vortrefflicher Lehrer, welche seine guten natürlichen Anlagen zu hoher, vielseitiger Bildung entwickelten.
Als sein Vater 1799 Kurfürst von Bayern wurde, siedelte er mit seinen Eltern nach München über und bezog 1803 die Universität Landshut, dann Göttingen, [* 30] um Staatsrecht, Philosophie und Geschichte zu studieren. Damals begann er zuerst sich in Gedichten zu versuchen, die zwar barock in Wort- und Satzbau und voll Verstöße gegen die Metrik sind, aber für den edlen Geist und das tiefe Gemüt des Verfassers ein schönes Zeugnis ablegen. Eine hohe Begeisterung für das Vaterland, den Genius des deutschen Volkes erfüllte ihn.
Seine erste Reise nach Italien 1804 förderte und bethätigte seinen lebhaften Kunstsinn. 1806 mußte er Napoleon nach Paris [* 31] begleiten, und 1807 befehligte er im französischen Heer die bayrische Division. Auch im Krieg von 1809 kommandierte er unter Lefebvre eine Division des bayrischen Korps, obwohl er Napoleon haßte. Um so schmerzlicher war es ihm, daß er an dem Kriege gegen Frankreich 1813-14 nicht teilnehmen durfte. In der Zeit des Friedens widmete er sich besonders der Kunst, namentlich in Rom, [* 32] wo er sich zweimal, 1817-18 und 1820-21, längere Zeit aufhielt, und begann den Bau der Glyptothek, für deren Sammlung er schon 1804 die Ankäufe begonnen hatte.
An der Politik nahm er nur wenig Anteil; nur den Sturz Montgelas' (1817), dessen büreaukratischer Rationalismus seinen romantischen Anschauungen zuwider war, und die Einführung der Verfassung beförderte er. Seine liberalen Grundsätze bethätigte er auch in den ersten Jahren nach seiner Thronbesteigung das Zensuredikt wurde aufgehoben, der Kirche größere Freiheit gelassen, und seine erste Thronrede verkündete noch weitere Reformen.
Die arg zerrütteten Finanzen wurden durch bedeutende Ersparungen in Ordnung gebracht. Die Universität Landshut wurde reorganisiert und nach der Hauptstadt verlegt sowie die großartigen Kunstbauten und Sammlungen begonnen, deren Kosten zumeist aus den Privatmitteln des Königs bestritten wurden. Cornelius, Schnorr, Kaulbach u. a. wurden nach München berufen, um es mit Fresken und Gemälden zu schmücken; Schwanthaler schuf zahlreiche Bildwerke, die Glasmalerei [* 33] und Gießkunst wurden von Ludwig wieder belebt. 1826 wurde der Grundstein zur Pinakothek, 1830 zur Walhalla gelegt.
Lebhaft hatte Ludwig schon als Kronprinzen der Freiheitskampf der Hellenen beschäftigt; als König lieh er ihnen seine materielle und moralische Unterstützung und brachte der Einsetzung seines Sohns Otto als König von Griechenland [* 34] 1832 bedeutende Opfer aus seinem Privatvermögen (über 2 Mill. Gulden), die ihm schlecht gedankt wurden. 1835-36 bereiste er selbst Griechenland. Mehr und mehr aber wurde Ludwig seiner königlichen Rechte und seiner Pflicht für Wahrung des monarchischen Prinzips bewußt, zumal als die Stände ihm öfters opponierten oder ungeduldige Forderungen stellten, und seitdem der liberal gesinnte Minister Fürst Wallerstein 1837 seine Entlassung nahm.
Mit der Ernennung Abels zu seinem Nachfolger wuchs auch die Macht der ultramontanen Partei, der Ludwig selbst durch seine romantische Vorliebe für die katholische Kirche und ihre mittelalterlichen Einrichtungen Vorschub leistete. Zahlreiche Klöster erstanden wieder, Klagen über Beeinträchtigung der Protestanten wurden laut, die Zensur lebte von neuem auf, Unterricht und Wissenschaft wurden vernachlässigt. Die klerikalen Anmaßungen wurden endlich Ludwig selbst unerträglich; aber der äußere Anlaß, der Ludwig zum Sturz des wenig beliebten Ministeriums Abel bewog, raubte diesem Schritt seine Popularität vollständig: erst als das Ministerium sich weigerte, die Indigenatsverleihung an die Freundin Ludwigs, die abenteuerliche Tänzerin Lola Montez, gegenzuzeichnen, erhielt es seine Entlassung, und der freisinnige Staatsrat v. Maurer ward an die Spitze der Regierung berufen, dem jedoch bald Fürst Wallerstein folgte.
Die Opposition der ultramontanen Professoren und Studenten in München reizte Ludwig so, daß er mit scharfen Polizeimaßregeln dagegen einschritt und im Februar 1848 sogar die Universität schloß. Als dies, verbunden mit der Erregung der Februarrevolution, zu Unruhen in München Anlaß gab, legte er die Krone nieder; ihm folgte sein ältester Sohn, Kronprinz Maximilian. So endete seine fast 23jährige Regierung. Ludwig war zu wenig Staatsmann, um Bayern durchgreifend umzugestalten und bestimmte Ziele mit Konsequenz zu verfolgen.
Nur in der auswärtigen Politik hielt ihn seine echt deutsche Vaterlandsliebe stets ab (von seinen Bestrebungen zur Wiedererwerbung der badischen Pfalz abgesehen), mit fremden Mächten zu intrigieren; er wünschte lebhaft die Einigung Gesamtdeutschlands. Von bedeutendem Einfluß war Ludwig durch seine Beförderung der Künste auf die geistige Entwickelung Bayerns und Deutschlands; [* 35] gerade seine Vielseitigkeit war hier von Vorteil. Auch nach seiner Abdankung ¶