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der unterworfen und 842 im Februar zu Straßburg [* 2] sein Bündnis mit Karl erneuert hatte, zum Teilungsvertrag zu Verdun [* 3] von 843, durch welchen Ludwig Ostfranken bis zum Rhein und überdies Mainz, [* 4] Speier [* 5] und Worms [* 6] zuerkannt wurden. Schon in der frühern Zeit der Statthalterschaft in Bayern, [* 7] seit 825, hatte Ludwig wiederholte Kämpfe mit den von Südosten her andrängenden Bulgaren und mit einzelnen slawischen Völkerschaften, den Böhmen, [* 8] Sorben und Moraven, zu bestehen; mehr aber noch machten ihm nach seinem Regierungsantritt die Einfälle der Normannen in die Rheinlande und in Friesland zu schaffen.
Mit Westfranken lag er fortwährend im Krieg. Nach Lothars II. Tod erwarb er im Vertrag zu Mersen 22. Jan. 870 die deutsche Hälfte von Lothringen, dagegen kam ihm Karl nach Ludwigs II. Tod 875 in der Bewerbung um die Kaiserkrone zuvor. Ludwig rächte sich durch einen verheerenden Einfall in Westfranken. Er starb 28. Aug. 876 zu Frankfurt [* 9] und wurde im Kloster Lorsch begraben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hemma drei Söhne, Karlmann, Ludwig und Karl, unter die er schon 865 sein Reich so geteilt hatte, daß Karlmann Bayern, Ludwig Ostfranken und Sachsen, [* 10] Karl Alemannien erhielt, und drei Töchter. Ludwig blieb stets ein einfacher Kriegsmann, praktisch verständig und unermüdlich thätig, ein strenger, aber gerechter Richter, fromm und freigebig gegen die Kirche und auch geistigen Interessen nicht abhold; namentlich für seine Muttersprache zeigte er Sinn. Otfried widmete ihm sein deutsches Evangelienbuch, das Gedicht Muspilli soll er selbst abgeschrieben haben. Er ist der Begründer des ostfränkischen, später Deutschen Reichs und führt daher seinen Beinamen.
Vgl. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reichs (2. Aufl., Leipz. 1887).
6) Ludwig II., der jüngere, zweiter Sohn des vorigen, fiel 854 in Aquitanien ein, erhielt bei der vorläufigen Teilung des Reichs 865 Ostfranken, Sachsen und Thüringen, aber nicht den Königstitel, empörte sich daher 866 gegen seinen Vater, mußte sich aber bald unterwerfen, ebenso wie bei einem zweiten Aufstand 871, begleitete Ludwig den Deutschen 875 bei seinem Einfall in Frankreich, schlug nach dessen Tode den verräterischen Angriff Karls des Kahlen bei Andernach zurück (8. Okt. 876) und erhielt bei der Reichsteilung Ostfranken, Thüringen, Sachsen und Friesland. 879 unternahm er einen Zug nach Westfranken, um sich die Krone dieses Reichs zu erwerben, begnügte sich aber mit der Abtretung ganz Lothringens und erwarb noch bei Lebzeiten des gelähmten Karlmann durch Vertrag mit seinem Bruder Karl 880 Bayern. Nach wechselvollen Kämpfen mit den Normannen starb er 20. Jan. 882 in Frankfurt und wurde in Lorsch beigesetzt. Vermählt war er mit Liutgard, Tochter des Herzogs Ludolf von Sachsen. Sein einziger Sohn war 879 durch einen Sturz aus dem Fenster verunglückt.
7) Ludwig das Kind, der Sohn des Kaisers Arnulf und der Ota, geb. 893 zu Öttingen, wurde auf Betrieb Hattos von Mainz im Januar 900 zu Forchheim zum König gekrönt, und dieser kluge Bischof leitete auch hauptsächlich an Stelle des unmündigen Ludwig die Regierung des Reichs, die indes eine sehr unruhige war. Namentlich bezeichnen dieselbe unaufhörliche Fehden der Vasallen, von denen die Babenberger Fehde (s. d.) am berühmtesten geworden ist, und wiederholte Einfälle der Ungarn, [* 11] vor denen sich Deutschland [* 12] nur durch Zahlung eines jährlichen Tributs sichern konnte. Ludwig starb 24. Sept. 911 unvermählt, und mit ihm erlosch der karolingische Stamm in Deutschland. Ihm folgte Konrad I. von Franken.
[Baden.]
8) Ludwig Wilhelm I., Markgraf von Baden, der »Türken-Luis«, Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilian von Baden-Baden [* 13] und der Luise Christiane von Savoyen, geb. zu Paris, [* 14] wo seine Mutter getrennt von ihrem Gemahl lebte, erhielt seine Erziehung zu Baden [* 15] und diente seit 1675 unter Montecuccoli und dem Herzog von Lothringen gegen Frankreich, bis der Friede zu Nimwegen [* 16] (1678) ihn nach Baden-Baden zurückführte, dessen Regierung er nach seines Großvaters Wilhelm Tod (1677) angetreten hatte, da sein Vater schon 1669 gestorben war.
Bald darauf trat er als Feldmarschallleutnant in kaiserliche Dienste, [* 17] zog 1683 vor das von den Türken belagerte Wien, [* 18] wohnte der Schlacht am Kahlenberg bei und focht hierauf ruhmvoll in Ungarn. 1689 mit dem Kommando der ganzen kaiserlichen Armee in Ungarn betraut, schlug er die Türken bei Nissa, eroberte diese Stadt und Widdin, schlug 1690 Tököly in Siebenbürgen, erfocht den Sieg bei Salankemen und nahm Lippa, Großwardein, [* 19] Brod und Gradisca, worauf er zum Feldzeugmeister und Gouverneur von Raab [* 20] ernannt wurde. 1693 erhielt er das Kommando der Reichsarmee am Oberrhein und eroberte Heidelberg [* 21] wieder, hielt sich aber dann meist allzu vorsichtig stets hinter seinen Linien von dem Schwarzwald bis an den Rhein (den Stollhofener Linien) bis zum Frieden von Ryswyk (1697). 1696 bewarb er sich vergeblich um die polnische Königskrone. Im spanischen Erbfolgekrieg nahm er 1702 Landau, [* 22] trug zum Sieg am Schellenberg bei und ward Reichsfeldmarschall. 1706 focht er wegen seiner allzu großen Bedächtigkeit mit weniger Glück gegen die Franzosen. Er starb in Rastatt. [* 23] Vermählt war Ludwig mit Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg.
Vgl. Röder v. Diersburg, Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken (Karlsr. 1839 bis 1842, 2 Bde);
Derselbe, Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (das. 1850, 2 Bde.).
9) Ludwig Wilhelm August, dritter Sohn des Großherzogs Karl Friedrich, geb. zu Karlsruhe, [* 24] trat 1785 in die preußische Armee ein, machte den Krieg von 1792 mit, ward Generalmajor, nahm aber 1795 seinen Abschied, um die Organisation des badischen Heers zu übernehmen. Indes ein Machtwort Napoleons zwang ihn zur Unthätigkeit. Er folgte 1818 seinem Neffen, dem Großherzog Karl Ludwig, in der Regierung Badens, wo er die Finanzen ordnete, die kirchlichen Verhältnisse regelte und namentlich für das Militär ein reges Interesse zeigte; gegen die Kammern wahrte er seine landesherrliche Würde mit Eifersucht und bemühte sich nicht ohne Erfolg, die Hindernisse, welche die Verfassung einer Reaktion im Sinn Metternichs entgegenstellte, zu beseitigen. Er starb unvermählt.
10) Ludwig II., Großherzog von Baden, geb. zu Karlsruhe als zweiter Sohn des Großherzogs Leopold und Sophiens von Schweden, [* 25] studierte 1842-45 in Wien und Heidelberg, konnte aber einer unheilbaren Krankheit wegen beim Tod seines Vaters die Regierung nicht antreten, die sein Bruder Friedrich führte, und starb
[Bayern.]
11) Ludwig I., der Kelheimer, Herzog von Bayern, geb. 1174 zu Kelheim, folgte seinem Vater Otto I. 1183 unter Vormundschaft und trat 1192 selbständig die Regierung an. Ein Anhänger der Hohenstaufen, half er die Acht gegen seinen Vetter Otto von Wittelsbach, den Mörder König Philipps, vollziehen, ließ die Burg Wittelsbach abbrechen und ¶
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bekam dafür die Familiengüter Ottos. Von Otto IV. erhielt er die Herrschaft Möhringen abgetreten und 1208 die Erblichkeit des Herzogtums anerkannt; dafür stand er im Thronstreit gegen Friedrich II. anfangs auf seiner Seite. Doch ging er 1214 zu Friedrich über und erlangte von demselben die Anwartschaft auf die Pfalz, nachdem er seinen Sohn Otto mit der Tochter des Pfalzgrafen Heinrich, Agnes, vermählt hatte; 1214 fiel sie ihm wirklich zu. 1221 trat er einen Kreuzzug an, erreichte auch Damiette, kehrte jedoch, als der Feldzug unglücklich endete, bald nach Bayern zurück. Von Friedrich II. zum Reichsverweser bestellt, führte er im Namen des jungen römischen Königs Heinrich die Reichsgeschäfte. Da er sich zur Partei des Papstes neigte, wurde er 1230 von Heinrich bekriegt. Am wurde er auf der Brücke [* 27] zu Kelheim von einem unbekannten Mann durch einen Dolchstich ermordet. Man beschuldigte allgemein Friedrich II. dieses Mordes. Ludwig folgte sein Sohn Otto der Erlauchte.
12) Ludwig II., der Strenge, Herzog von Bayern, Ottos des Erlauchten ältester Sohn, geb. 1228 zu Heidelberg, regierte nach des Vaters Tod 1253 mit seinem Bruder Heinrich gemeinschaftlich, teilte aber 1255 das Land mit ihm und erhielt Oberbayern und die Pfalz am Rhein. Er erhielt den Beinamen »der Strenge«, weil er in einem Anfall von Eifersucht seine erste Gemahlin, Maria von Brabant, 1256 zu Donauwörth hatte hinrichten lassen; seitdem verfiel er oft in finstere Schwermut. Er führte Kriege mit dem Erzbischof von Salzburg, [* 28] dem Bischof von Regensburg, [* 29] Ottokar von Böhmen, seinem Bruder u. a. Seinem Neffen und Mündel, Konrad von Schwaben, schoß er 1267 Geld zum Zug nach Italien [* 30] vor, begleitete ihn auch auf diesem Zug bis Verona [* 31] und wurde deshalb in den Bann gethan, ließ sich aber dafür von Konradin zum Erben einsetzen, nahm nach dessen Hinrichtung den größten Teil von seinen Gütern in Besitz und teilte sie 1269 mit seinem Bruder. Er und der Erzbischof von Mainz waren die Haupturheber von Rudolfs von Habsburg Wahl zum Kaiser, mit dessen ältester Tochter, Mathilde, er sich 1273 in dritter Ehe vermählte, und dessen bedeutendste Stütze er im Kampf gegen Ottokar war. Er war der mächtigste Fürst in Süddeutschland und die »unerschütterliche Säule« von Rudolfs Herrschaft. Auch nach dessen Tod hielt er allein von allen Kurfürsten an dem habsburgischen Haus fest. Er starb in Heidelberg. Seine Söhne Rudolf und Ludwig (der spätere Kaiser) teilten sich in seine Lande.
Vgl. Söltl, Ludwig der Strenge (Nürnb. 1857).
13) Ludwig der ältere, Herzog von Bayern, Markgraf von Brandenburg, [* 32] ältester Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern aus dessen Ehe mit Beatrix von Glogau, [* 33] geb. 1315, ward von seinem Vater 1323 mit der Mark Brandenburg belehnt. Unter seiner minderjährigen Regierung, während welcher sein Vater die Vormundschaft führte, ward die Mark in den Streit desselben mit dem Papst verwickelt, mit dem Interdikt belegt und von den Polen furchtbar verwüstet. Durch die Vermählung mit Margarete Maultasch 1342 erlangte auch Tirol. [* 34]
Nach seines Vaters Tod 1347 ward er Haupt des Hauses Wittelsbach, und da er sich weigerte, Karl IV. anzuerkennen, begünstigte dieser das Unternehmen des falschen Waldemar 1348, welchem die Märker sofort zufielen. Indes, als Ludwig Günther von Schwarzburg [* 35] als Gegenkaiser aufstellte, verglich sich Karl IV. 1350 mit ihm gegen Abtretung der Oberlausitz. Bei der Teilung mit seinen Brüdern (1349) erhielt Ludwig mit Ludwig dem Römer [* 36] und Otto Oberbayern, die drei andern dagegen Niederbayern und die Niederlande. [* 37] 1351 trat er Brandenburg an seine Brüder Ludwig den Römer und Otto ab und regierte seitdem in Oberbayern allein, wo er für die Städte und vorzüglich für München [* 38] viel that. Er. starb und hinterließ als Nachfolger seinen einzigen Sohn von der Margarete Maultasch, Meinhard, der schon 1363 starb.
14) Ludwig der Römer, Herzog von Bayern (als erster Sohn Ludwigs des Bayern als römischen Kaisers aus seiner zweiten Ehe mit Margarete von Holland so genannt), geb. 1330 zu München, verzichtete auf das Erbe seiner Mutter, die niederländischen Grafschaften, zu gunsten seiner jüngern Brüder, Wilhelm und Albrecht, da er durch die Heirat mit einer Tochter des Königs Kasimir von Polen zur polnischen Krone zu gelangen hoffte. Bei der Teilung mit seinen Brüdern (1349) erhielt er mit Ludwig dem ältern und Otto Oberbayern, welches er und Otto 1351 gegen Brandenburg und die Niederlausitz vertauschten. Hier zwang er den falschen Waldemar zum Verzicht, erlangte durch die Goldene Bulle 1356 die Kurwürde und schloß aus Haß gegen seine bayrischen Brüder, mit denen er wegen der Kur und der Erbschaft seines Bruders Ludwig des ältern in Streit geraten, 1363 eine Erbverbrüderung mit Karl IV., welche diesem nach seinem und Ottos kinderlosem Tode die Mark zusicherte. Ludwig starb 1365 und hatte seinen Bruder Otto zum Nachfolger.
15) Ludwig der Bärtige (im Bart), Herzog von Bayern-Ingolstadt, Stephans II. Sohn, geb. 1365, begleitete 1384 seine Schwester Elisabeth (Isabella), Gemahlin des Königs Karl VI. von Frankreich, dahin und vermählte sich dort zuerst mit Anna von Bourbon, die ihm 1386 Ludwig den Höckerigen gebar, dann mit Katharina von Alençon, die ihm die Grafschaft Mortagne in der Normandie und die Pairswürde zubrachte. Als Schwager des wahnsinnigen Karl VI. besaß Ludwig zehn Jahre einen bedeutenden Einfluß auf die Regierung und sammelte unermeßliche Schätze. 1413 geriet er in die Gefangenschaft der aufständischen Pariser und ward nur durch den Dauphin vom Tod gerettet.
Auch in Deutschland nahm er an den Parteiungen teil. Nachdem er 1401 Ruprecht auf seinem Zug nach Italien begleitet, trat er 1406 dem Marbacher Bund bei. 1413, nach dem Tod seines Vaters, gelangte er zur Regierung in Ingolstadt. [* 39] Herrsch- und streitsüchtig, lebte er mit seinen Verwandten in fortwährendem Unfrieden. Mit Herzog Heinrich dem Reichen, seinem Vetter, hatte er 1417 in Konstanz [* 40] vor den Augen Kaiser Siegmunds einen heftigen Zank; am Abend wurde er von demselben überfallen und mit mehreren Dolchstichen schwer verwundet.
In der Fehde gegen Heinrich und dessen Schwager, Markgraf Friedrich von Brandenburg, über dessen Belehnung mit dem früher wittelsbachischen Brandenburg Ludwig erzürnt war, zog er sengend und brennend durch die feindlichen Lande, unterlag aber 1422 bei Alling bei München und nahm hierauf Kaiser Siegmunds Vermittelung des Friedens an. 1425 kam es aus Anlaß des Straubinger Erbfalles zwischen den bayrischen Herzögen wieder zum Streit; im Vergleich von 1429 erhielt Ludwig das Schärdinger Viertel. Übergriffe gegen die Klöster zogen ihm 1433 eine Vorladung vor das Konzil zu Basel [* 41] und, als er dort nicht erschien, Kirchenbann und 1434 Acht zu, wovon er sich nur durch Unterwerfung und Zahlung großer Summen löste. Da er seinen natürlichen Sohn Wieland von Freiberg [* 42] durch Schenkungen begünstigte, so begann Ludwig der Höckerige (Bucklige, geb. 1403) 1438 Krieg ¶