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wollten. Nach seines jüngsten Bruders, Karl, kinderlosem Tod (863) hatte er sich mit Lothar II. in Burgund geteilt; als aber auch Lothar II., zu dessen gunsten er 864 einen Zug nach Rom [* 2] unternommen, um Nikolaus I. zur Nachgiebigkeit in dessen Ehestreit zu zwingen, 869 ohne Erben starb, that er nichts, um dessen Land in Besitz zu nehmen, das seinen Oheimen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen zufiel. Von einem erfolglosen Rachezug gegen Benevent nach Oberitalien [* 3] zurückgekehrt, starb er 12. Aug. 875 bei Brescia. Da seine Ehe mit Engelberga, Tochter Ludwigs des Deutschen, kinderlos geblieben, erlosch mit ihm der italienische Zweig der Karolinger. Das Kaisertum ging auf Karl den Kahlen über.
3) Ludwig III., Sohn König Bosos von Niederburgund und der Irmengard, einer Tochter des vorigen, geb. 880, folgte seinem Vater 887 in Burgund, nachdem er Karls des Dicken Oberhoheit anerkannt hatte und von demselben als Sohn angenommen worden war, konnte aber lange der übermütigen, unbotmäßigen Großen nicht Herr werden. 900 wurde er von den Langobarden gegen die Ungarn [* 4] zu Hilfe gerufen, erhielt die langobardische Königskrone und im Februar 901 aus Benedikts IV. Hand [* 5] auch die römische Kaiserkrone. 905 wurde er von Berengar von Friaul in Verona [* 6] überfallen, geblendet und nach Arles zurückgeschickt, wo er 928 im Elend starb.
4) Ludwig IV. oder der Bayer, der Sohn Herzog Ludwigs des Strengen von Oberbayern, geb. 1287, ward zu Wien [* 7] mit seinen Verwandten, des Herzogs Albrecht von Österreich [* 8] Söhnen, erzogen und kam, als sein Vater 1294 starb, nach langem Hader 1313 mit seinem ältern Bruder, Rudolf, dahin überein, daß beide das väterliche Erbe gemeinsam besitzen, der ältere aber die Kurstimme führen sollte. Im Streit über die Vormundschaft der unmündigen Herzöge von Niederbayern besiegte Ludwig Friedrich den Schönen von Österreich bei Gammelsdorf.
Nach Heinrichs VII. Tod ward er auf Betrieb des Erzbischofs von Mainz, [* 9] Peter Aspelt, in Frankfurt [* 10] a. M. von vier Kurstimmen zum König erwählt und zu Aachen [* 11] gekrönt. Nachdem er 1317 seinen Bruder Rudolf gezwungen, ihm das gesamte väterliche Erbe abzutreten, besiegte er auch seinen Nebenbuhler um die Königskrone mit Hilfe der Städte bei Mühldorf und nahm ihn gefangen. Indes Friedrichs Bruder Leopold setzte den Kampf fort, unterstützt vom König Karl VI. von Frankreich, der selbst nach der Krone strebte, und dem von ihm abhängigen Papst Johann XXII.
Dieser verbot Ludwig, ohne päpstliche Bestätigung den königlichen Titel zu führen, und als sich Ludwig, durch die Stimmung des deutschen Volkes ermutigt, nicht fügte, wurde er 1324 gebannt und abgesetzt. Selbst die Entlassung Friedrichs aus der Haft 1325 endete den Streit nicht, erst der Tod Leopolds 1326 gab Deutschland [* 12] den Frieden wieder. Nachdem Ludwig Friedrich von Österreich die Verwaltung des Reichs übertragen, zog er nach Italien, [* 13] wurde 1327 in Mailand [* 14] mit der lombardischen und in Rom mit der Kaiserkrone gekrönt, welche ihm ein Laie, Sciarra Colonna, aufsetzte.
Hier erklärte er auch Johann XXII., mit welchem durch den Zug Ludwigs nach Italien von neuem der Streit, in dem die einflußreichen Minoriten lebhaft für Ludwig Partei nahmen, aufs heftigste entbrannt war, für abgesetzt und erhob Nikolaus V. auf den päpstlichen Stuhl. Indes diesem kühnen Anfang entsprach Ludwigs fernere Haltung nicht. In Italien verlor er durch Mißgriffe seine Anhänger, und verlassen und verachtet mußte er 1329 einen fluchtähnlichen Rückzug nach Deutschland antreten.
Den Papst machte er die demütigsten Anerbietungen, um eine Aussöhnung herbeizuführen, die nur deshalb nicht zu stande kam, weil der starrsinnige Johann XXII. mit Hartnäckigkeit auf Ludwigs Thronentsagung bestand. Ja, die Rücksicht auf die Kurie hielt ihn ab, bei Beginn des französisch-englischen Kriegs eine entschiedene, für das Reich vorteilhafte Stellung einzunehmen. Endlich schritten die Kurfürsten ein und erklärten auf dem Kurverein zu Rhense die päpstliche Einmischung für unberechtigt; der Frankfurter Reichstag im August 1338 bestätigte dies und hob Bann und Interdikt als rechtswidrig auf.
Aber auch nachher war Ludwigs Haltung gegen den Papst schwankend. Die Hauptfrage war für Ludwig die Vergrößerung seiner Hausmacht. Nachdem er 1323 Brandenburg [* 15] an sein Haus gebracht, nahm er 1341 Niederbayern in Besitz, erwarb seinem Haus 1342 Tirol [* 16] und Kärnten, indem er seinen Sohn Ludwig mit Margarete Maultasch vermählte, nachdem er deren Ehe aus kaiserlicher Machtvollkommenheit getrennt hatte, und erbte 1346 durch seine Gemahlin Margarete von Holland die Länder Holland, Zeeland, Friesland, und Hennegau.
Dieser Zuwachs an Macht erregte aber die Eifersucht der deutschen Fürsten, und der Einwirkung des Papstes, welcher Ludwig von neuem mit dem Bann belegte, nachgebend, stellten die drei geistlichen Kurfürsten und zwei weltliche, der König Johann von Böhmen [* 17] und der Herzog Rudolf von Sachsen, [* 18] in Karl IV. einen Gegenkaiser auf. Doch blieben die meisten Reichsstände, namentlich die Städte, Ludwig treu, und dieser erhielt sich daher im Besitz der Kaiserwürde bis an seinen Tod, der am auf einer Bärenjagd bei Fürstenfeld unfern München [* 19] erfolgte. Er wurde in der Frauenkirche zu München beigesetzt, wo ihm 1622 Kurfürst Maximilian I. ein Denkmal errichtete.
Die Stelle, wo er starb, bezeichnet eine marmorne Spitzsäule.
Vgl. Mannert, Kaiser Ludwig IV. oder der Bayer (Landsh. 1812);
Schlett, Biographie des Kaisers Ludwig des Bayern [* 20] (Sulzb. 1822);
A. Fischer, Ludwig IV., der Bayer, 1314-38 (Nordh. 1882);
v. Weech, Kaiser Ludwig der Bayer und König Johann von Böhmen (Münch. 1860);
Riezler, Die litterarischen Widersacher der Päpste zur Zeit Ludwigs des Bayern (Leipz. 1874);
Preger, Der kirchenpolitische Kampf unter Ludwig dem Bayern (Münch. 1878);
Karl Müller, Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der Kurie (Tübing. 1878-80, 2 Bde.);
Altmann, Der Römerzug Ludwigs des Bayern (Berl. 1886);
Chroust, Beiträge zur Geschichte Ludwigs des Bayers (Gotha [* 21] 1887 ff.).
[Ostfränkisch-deutsche Könige.]
5) Ludwig I., der Deutsche, [* 22] dritter Sohn Ludwigs des Frommen und der Irmengard, geb. 804, erhielt in der ersten Teilung seines Vaters (817) Bayern und die nach Osten hin angrenzenden Länder, sah sich aber in der neuen, zu gunsten Karls des Kahlen gemachten Teilung (829) so verkürzt, daß er sich mit seinen Brüdern Lothar und Pippin zweimal (830 und 833) gegen seinen Vater empörte. Entrüstet über Lothars hartes Benehmen gegen diesen, fiel er von demselben ab und setzte Ludwig den Frommen 834 wieder ein. Bei der Teilung nach Pippins Tod 839 mit Undank belohnt, erhob er sich 840 von neuem gegen seinen Vater, der bald darauf starb. Nun begann unter den Brüdern ein mehrjähriger Streit über das Erbe, welches sich Lothar gern allein zugeeignet hätte. und Karl vereinigten sich daher gegen denselben, schlugen ihn 841 bei Fontenoy und nötigten ihn, nachdem Ludwig vorher noch die von Lothar zur Empörung gereizten Sachsen wie ¶
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der unterworfen und 842 im Februar zu Straßburg [* 24] sein Bündnis mit Karl erneuert hatte, zum Teilungsvertrag zu Verdun [* 25] von 843, durch welchen Ludwig Ostfranken bis zum Rhein und überdies Mainz, Speier [* 26] und Worms [* 27] zuerkannt wurden. Schon in der frühern Zeit der Statthalterschaft in Bayern, seit 825, hatte Ludwig wiederholte Kämpfe mit den von Südosten her andrängenden Bulgaren und mit einzelnen slawischen Völkerschaften, den Böhmen, Sorben und Moraven, zu bestehen; mehr aber noch machten ihm nach seinem Regierungsantritt die Einfälle der Normannen in die Rheinlande und in Friesland zu schaffen.
Mit Westfranken lag er fortwährend im Krieg. Nach Lothars II. Tod erwarb er im Vertrag zu Mersen 22. Jan. 870 die deutsche Hälfte von Lothringen, dagegen kam ihm Karl nach Ludwigs II. Tod 875 in der Bewerbung um die Kaiserkrone zuvor. Ludwig rächte sich durch einen verheerenden Einfall in Westfranken. Er starb 28. Aug. 876 zu Frankfurt und wurde im Kloster Lorsch begraben. Er hinterließ von seiner Gemahlin Hemma drei Söhne, Karlmann, Ludwig und Karl, unter die er schon 865 sein Reich so geteilt hatte, daß Karlmann Bayern, Ludwig Ostfranken und Sachsen, Karl Alemannien erhielt, und drei Töchter. Ludwig blieb stets ein einfacher Kriegsmann, praktisch verständig und unermüdlich thätig, ein strenger, aber gerechter Richter, fromm und freigebig gegen die Kirche und auch geistigen Interessen nicht abhold; namentlich für seine Muttersprache zeigte er Sinn. Otfried widmete ihm sein deutsches Evangelienbuch, das Gedicht Muspilli soll er selbst abgeschrieben haben. Er ist der Begründer des ostfränkischen, später Deutschen Reichs und führt daher seinen Beinamen.
Vgl. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reichs (2. Aufl., Leipz. 1887).
6) Ludwig II., der jüngere, zweiter Sohn des vorigen, fiel 854 in Aquitanien ein, erhielt bei der vorläufigen Teilung des Reichs 865 Ostfranken, Sachsen und Thüringen, aber nicht den Königstitel, empörte sich daher 866 gegen seinen Vater, mußte sich aber bald unterwerfen, ebenso wie bei einem zweiten Aufstand 871, begleitete Ludwig den Deutschen 875 bei seinem Einfall in Frankreich, schlug nach dessen Tode den verräterischen Angriff Karls des Kahlen bei Andernach zurück (8. Okt. 876) und erhielt bei der Reichsteilung Ostfranken, Thüringen, Sachsen und Friesland. 879 unternahm er einen Zug nach Westfranken, um sich die Krone dieses Reichs zu erwerben, begnügte sich aber mit der Abtretung ganz Lothringens und erwarb noch bei Lebzeiten des gelähmten Karlmann durch Vertrag mit seinem Bruder Karl 880 Bayern. Nach wechselvollen Kämpfen mit den Normannen starb er 20. Jan. 882 in Frankfurt und wurde in Lorsch beigesetzt. Vermählt war er mit Liutgard, Tochter des Herzogs Ludolf von Sachsen. Sein einziger Sohn war 879 durch einen Sturz aus dem Fenster verunglückt.
7) Ludwig das Kind, der Sohn des Kaisers Arnulf und der Ota, geb. 893 zu Öttingen, wurde auf Betrieb Hattos von Mainz im Januar 900 zu Forchheim zum König gekrönt, und dieser kluge Bischof leitete auch hauptsächlich an Stelle des unmündigen Ludwig die Regierung des Reichs, die indes eine sehr unruhige war. Namentlich bezeichnen dieselbe unaufhörliche Fehden der Vasallen, von denen die Babenberger Fehde (s. d.) am berühmtesten geworden ist, und wiederholte Einfälle der Ungarn, vor denen sich Deutschland nur durch Zahlung eines jährlichen Tributs sichern konnte. Ludwig starb 24. Sept. 911 unvermählt, und mit ihm erlosch der karolingische Stamm in Deutschland. Ihm folgte Konrad I. von Franken.
[Baden.]
8) Ludwig Wilhelm I., Markgraf von Baden, der »Türken-Luis«, Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilian von Baden-Baden [* 28] und der Luise Christiane von Savoyen, geb. zu Paris, [* 29] wo seine Mutter getrennt von ihrem Gemahl lebte, erhielt seine Erziehung zu Baden [* 30] und diente seit 1675 unter Montecuccoli und dem Herzog von Lothringen gegen Frankreich, bis der Friede zu Nimwegen [* 31] (1678) ihn nach Baden-Baden zurückführte, dessen Regierung er nach seines Großvaters Wilhelm Tod (1677) angetreten hatte, da sein Vater schon 1669 gestorben war.
Bald darauf trat er als Feldmarschallleutnant in kaiserliche Dienste, [* 32] zog 1683 vor das von den Türken belagerte Wien, wohnte der Schlacht am Kahlenberg bei und focht hierauf ruhmvoll in Ungarn. 1689 mit dem Kommando der ganzen kaiserlichen Armee in Ungarn betraut, schlug er die Türken bei Nissa, eroberte diese Stadt und Widdin, schlug 1690 Tököly in Siebenbürgen, erfocht den Sieg bei Salankemen und nahm Lippa, Großwardein, [* 33] Brod und Gradisca, worauf er zum Feldzeugmeister und Gouverneur von Raab [* 34] ernannt wurde. 1693 erhielt er das Kommando der Reichsarmee am Oberrhein und eroberte Heidelberg [* 35] wieder, hielt sich aber dann meist allzu vorsichtig stets hinter seinen Linien von dem Schwarzwald bis an den Rhein (den Stollhofener Linien) bis zum Frieden von Ryswyk (1697). 1696 bewarb er sich vergeblich um die polnische Königskrone. Im spanischen Erbfolgekrieg nahm er 1702 Landau, [* 36] trug zum Sieg am Schellenberg bei und ward Reichsfeldmarschall. 1706 focht er wegen seiner allzu großen Bedächtigkeit mit weniger Glück gegen die Franzosen. Er starb in Rastatt. [* 37] Vermählt war Ludwig mit Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg.
Vgl. Röder v. Diersburg, Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken (Karlsr. 1839 bis 1842, 2 Bde);
Derselbe, Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (das. 1850, 2 Bde.).
9) Ludwig Wilhelm August, dritter Sohn des Großherzogs Karl Friedrich, geb. zu Karlsruhe, [* 38] trat 1785 in die preußische Armee ein, machte den Krieg von 1792 mit, ward Generalmajor, nahm aber 1795 seinen Abschied, um die Organisation des badischen Heers zu übernehmen. Indes ein Machtwort Napoleons zwang ihn zur Unthätigkeit. Er folgte 1818 seinem Neffen, dem Großherzog Karl Ludwig, in der Regierung Badens, wo er die Finanzen ordnete, die kirchlichen Verhältnisse regelte und namentlich für das Militär ein reges Interesse zeigte; gegen die Kammern wahrte er seine landesherrliche Würde mit Eifersucht und bemühte sich nicht ohne Erfolg, die Hindernisse, welche die Verfassung einer Reaktion im Sinn Metternichs entgegenstellte, zu beseitigen. Er starb unvermählt.
10) Ludwig II., Großherzog von Baden, geb. zu Karlsruhe als zweiter Sohn des Großherzogs Leopold und Sophiens von Schweden, [* 39] studierte 1842-45 in Wien und Heidelberg, konnte aber einer unheilbaren Krankheit wegen beim Tod seines Vaters die Regierung nicht antreten, die sein Bruder Friedrich führte, und starb
[Bayern.]
11) Ludwig I., der Kelheimer, Herzog von Bayern, geb. 1174 zu Kelheim, folgte seinem Vater Otto I. 1183 unter Vormundschaft und trat 1192 selbständig die Regierung an. Ein Anhänger der Hohenstaufen, half er die Acht gegen seinen Vetter Otto von Wittelsbach, den Mörder König Philipps, vollziehen, ließ die Burg Wittelsbach abbrechen und ¶