einen
Aufstand der republikanisch gesinnten
Römer
[* 2] zu unterdrücken, wurde er durch einen Steinwurf verwundet und starb
3) Lucius III., aus
Lucca,
[* 3] früher
Ubaldo Allucingoli, ward 1140 Kardinalpriester von St. Praxedas, 1158 Kardinalbischof von
Ostia
und zum
Papst erwählt. Von den
Römern vertrieben, residierte er in
Verona,
[* 4] von wo aus
er denBann über die
Waldenser aussprach; starb hier
Robert, preuß.
Minister, geb. zu
Erfurt,
[* 5] studierte 1854-58 in
Heidelberg
[* 6] und
Breslau
[* 7]
Medizin, widmete
sich sodann der Bewirtschaftung seiner bei
Erfurt gelegenen
GüterKlein- und Großballhausen und Stödten, machte 1860 den
spanischen
Feldzug gegen
Marokko,
[* 8] 1860-1862 die preußische Expedition nach
Ostasien als Gesandtschaftsarzt, die
Feldzüge 1864, 1866 und 1870 als
Landwehrkavallerieoffizier mit, ward im März 1870 in den
Reichstag und im
November d. J. in das preußische Abgeordnetenhaus
gewählt. Er schloß sich der deutschen
Reichs- (freikonservativen)
Partei an und war einer der
Führer
derselben; mit
Bismarck eng befreundet, spielte er oft den Vermittler zwischen ihm und den parlamentarischen
Parteien. Im
Februar 1879 ward
er zum zweiten Vizepräsidenten des
Reichstags erwählt und 14. Juli nach
Friedenthals Rücktritt zum
Minister der landwirtschaftlichen
Angelegenheiten ernannt.
Ostkreis, an der
LinieGaschwitz-Meuselwitz der
Sächsischen Staatsbahn, 133 m ü. M.,
hat
Teppich- und Handschuhfabrikation, Papiermassefabrik, bedeutende Schuhmacherei, eine Lederwalkmühle,
Gärtnerei und (1885) 1471 evang.
Einwohner.
2)
Albert, Chirurg, geb. zu
Magdeburg, studierte in
Berlin, habilitierte sich daselbst, ging 1865 als
Professor der
Chirurgie nach Bern
[* 17] und wurde bei Begründung der
UniversitätStraßburg
[* 18] dorthin berufen. Lücke zählt zu den bedeutendsten
deutschen Chirurgen und erwarb sich auch in den
Kriegen von 1864 und 1870/71 große
Verdienste um die Militärchirurgie. Er
gibt mit
Billroth u. a. ein umfangreiches Handbuch: »Deutsche
[* 19]
Chirurgie« (Stuttg. 1879 ff.),
[* 20] Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 21]
Kreis
[* 22]
Jüterbog-Luckenwalde, an der
Nuthe und der
LinieHalle-Berlin der
Preußischen Staatsbahn, 59 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Realprogymnasium, ein
Amtsgericht, sehr bedeutende
Tuch- und Wollwarenfabrikation, Hutfabriken, 5 Maschinenbauanstalten,
Schraubenfabrikation und (1885) 16,109 meist evang.
Einwohner. Luckenwalde ward erst 1808 Stadt.
BeimAusbruch der großen
Revolution wandte er sich dieser zu und wurde zum
Marschall ernannt. 1792 mit dem Oberbefehl
der Nordarmee betraut, nahm er
Menin und
Courtrai, erhielt nach der
FluchtLafayettes den
Titel eines
Generalissimus
mit dem Auftrag, in der Gegend von
Châlons sur Marne ein neues Reserveheer zu bilden, bewies aber hierbei einen solchen Mangel
an
Energie, daß ihm der
Konvent den Obersten
Laclos an die Seite setzte. Luckner forderte hierauf seine Entlassung
und ging nach
Paris,
[* 26] ward aber verhaftet, vom
Revolutionstribunal zum
Tod verurteilt und guillotiniert. Er war 1784 in
den dänischen Grafenstand erhoben worden.
hinterlassenen Lehrgedicht: »De rerum natura«, das sechs Bücher umfaßt. SeinZweck ist, die Menschen durch Betrachtung der Natur
von Aberglauben und eingebildeter Furcht zu befreien, und so spröde und unpoetisch der Stoffan sich ist, so hat ihn der Dichter
doch mit großer Kunst zu behandeln verstanden. Unter den zahlreichen trefflichen Schilderungen ist besonders
die der athenischen Pest am Schluß des Gedichts berühmt. Die Sprache
[* 30] ist scharf und kühn, von eigentümlicher Herbigkeit
und sowohl wegen der zahlreichen veralteten als wegen der neugeprägten Wörter oft schwer verständlich. Hauptausgabe von
Lachmann (mit Kommentar, Berl. 1850; 4. Aufl. 1871); sonstige neuere Ausgaben von Bernays (Leipz. 1852 u.
öfter), Munro (4. Aufl., Cambridge 1886, 3 Bde.); Übersetzungen von v.
Knebel (2. Aufl., Leipz. 1831), W. Binder (Stuttg.
1869) und Seydel (pseudonym M. Schlierbach, Münch. 1881).