katzenartig. Am Tag liegt er in Klüften, Höhlen oder im Dickicht versteckt, und nur des Nachts geht er auf Raub aus. Er jagt
besonders größere Vögel und Säugetiere bis zum Reh und Elch, mordet viel mehr, als er zur Nahrung braucht, und macht sich
dem Jäger und Hirten gleich verhaßt. Er meidet den Menschen, soviel er kann; verwundet und in die Enge
getrieben, greift er aber tapfer an und wird zu einem keineswegs zu verachtenden Gegner. Die Luchskatze wirft zehn Wochen
nach der Paarung 2-3 Junge in einem so abgelegenen Versteck, daß bis jetzt noch niemand ein Geheck gefunden hat.
In der Gefangenschaft zeigen sie sich sehr empfindlich und hinfällig. Luchsfleisch gilt als schmackhaftes Wildbret, das Fell
ist sehr geschätzt. In der deutschen Mythologie spielt der Luchs etwa dieselbe Rolle wie die Katze, und vielleicht sind die Tiere,
welche Freias Wagen ziehen, Luchse und nicht Katzen. In Südeuropa vertritt unsern Luchs der schwächere Pardelluchs
(Felis pardina Luchs), mit rötlich braunfahlem, schwarz geflecktem und gestreiftem Pelz, und in Nordamerika, nördlich von den
großen Seen, östlich bis zum Felsengebirge, lebt der Polarluchs oder Pischu (F. canadensis Desm.); dieser ist bräunlich silbergrau,
schwach gefleckt, an der Unterseite grau, lebt wie unser und sein Fleisch und Pelz werden wie vom letztern
verwertet. Auch der nordamerikanische Rotluchs (F. rufa Güldst.)
liefert Pelzwerk.
Sternbild des nördlichen Himmels, zwischen den Zwillingen, dem Fuhrmann und Großen Bären, von 91 bis 143° Rektaszension, 35 bis
61° Deklination, mit 87 dem bloßen Auge sichtbaren Sternen, sämtlich unter dritter Größe.
die Felle der verschiedenen Luchsarten, kommen aus Skandinavien, Rußland, Sibirien, China und Nordamerika
in den Handel, die schönsten aus Schweden. Sie bilden ein sehr weiches, leichtes, langhaariges Pelzwerk, welches, naturell
auch braun oder schwarz gefärbt, besonders zu Pelzfutter und Damenpelzen, selbst in wärmern Ländern, benutzt wird. Rußland,
China, die Türkei und Ägypten verbrauchen die größte Menge. Die Pfoten werden von den Tataren zu Mützenbesätzen
verwendet. Die nordamerikanischen Luchskatzenfelle (s. Luchs) sind kleiner, grob- und kurzhaariger und finden ihre meisten
Abnehmer in der Türkei. Die Gesamtproduktion von Luchsfellen beträgt jährlich etwa 50,000 Stück (in Nordamerika 26,000,
in Asien und Alaska 15,000, in Skandinavien und Rußland 9000 Stück).
fahrbarer Paß der Graubündner Alpen (714 m ü. M.), führt von Mayenfeld (520 m) zwischen dem
Falknis und dem schroff zum Rhein abstürzenden Fläscher Berg hindurch nach Balzers (480 m), also nach Liechtenstein. Er hat
eidgenössische Festungswerke, welche quer über das Paßthal laufen, einerseits hinauf am Falknis, anderseits bis zu
den Blockhäusern auf der Höhe des Fläscher Bergs.
lat. Name des Morgensterns (s. Hesperos);
bei den Kirchenvätern auf Grund der Stellen Jes. 14, 12,. Luk. 10, 18. Bezeichnung
des Fürsten der Finsternis,
da man dort eine Hindeutung auf den Fall des Satans aus dem Himmel fand, während unter dem
Morgenstern einfach der gestürzte König von Babylon zu verstehen ist.
Bischof von Cagliari auf Sardinien, weigerte sich als Anhänger des nicäischen Glaubens auf dem Konzil zu Mailand
(355), die Verdammung des Athanasius zu unterschreiben, wurde deshalb ins Exil geschickt, später zurückgerufen und trennte
sich von der herrschenden Kirche, als diese gegen reuige Arianer und Semiarianer Milde walten ließ. Er
starb 371 und wird in Sardinien als Heiliger verehrt. Seine Anhänger, die sich bis nach Spanien, Italien, Gallien u. Afrika verbreiteten,
hießen Luciferianer.
Vgl. Krüger, Lucifer, Bischof von Calaris (Leipz. 1886).
1) Gajus, Begründer der Satire, wahrscheinlich 180 v. Chr. zu Suessa Aurunca in Kampanien aus einem vornehmen
und begüterten latinischen Rittergeschlecht geboren, lebte später in Rom, wo er durch verwandtschaftliche Verbindungen und
seine Bildung eine angesehene Stellung einnahm; insbesondere stand er mit dem jüngern Scipio, den er auch
in den Numantinischen Krieg begleitete, und Lälius in vertrautestem Verkehr. Er starb 103 in Neapel. Durch ihn hat die römische
Satire die Form erhalten, unter welcher diese den Römern eigentümliche Dichtungsart später von Horaz, Persius und Juvenal
ausgebildet worden ist.
Wie die Fragmente seiner von Zeitgenossen und Spätern trotz mancher Nachlässigkeiten in der Form hochgeschätzten 30 Bücher
Satiren zeigen, waren seine Gedichte in verschiedenen Metren, überwiegend aber in Hexametern abgefaßt und behandelten in der
damaligen gebildeten Umgangssprache alle Erscheinungen des politischen, sozialen und wissenschaftlichen Lebens sowie eigne
Erlebnisse in ungezwungenster Weise mit größtem Freimut und einem oft derben, aber gesunden Humor, der
nicht selten in den rücksichtslosesten Spott der herrschenden Verkehrtheiten überging. Beste Sammlungen der Fragmente von
Lucilius Müller (Leipz. 1872) und Lachmann (Berl. 1876).
Vgl. Gerlach, und die römische Satire (Basel
1844);
Lucilius Müller, Leben und Werke des
Lucilius (Leipz. 1876).
2) Lucilius junior, Freund des Philosophen Seneca, gilt, wiewohl ohne sichern Grund, für den Verfasser eines didaktischen
Gedichts: »Aetna«, in 645 Hexametern über den Ätna und seine vulkanischen Erscheinungen, welches vor dem Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr.
geschrieben ist. Ausgaben von Jacobs (Leipz. 1826), Munro (Cambridge 1867), Haupt (in der 2. Ausgabe des Vergil, Leipz. 1873).
(lat.), in der röm. Mythologie Lichtgöttin, vorzugsweise die an das Lebenslicht fördernde Geburtsgöttin
Juno, der zu Ehren von den römischen Matronen 1. März ein heiteres Fest gefeiert wurde. In ihren Kasten wurde für jede männliche
Geburt ein Stück Geld gethan.
Auch Diana führte als Geburtsgöttin den Namen Lucina.
Name dreier Päpste:
1) Lucius I. bestieg 252 den päpstlichen Stuhl, starb aber schon im März 253 als Märtyrer.
2) Lucius II., Gerhard de Caccianamini, aus Bologna, war Augustiner-Chorherr bei St. Johann vom Lateran, wurde von Honorius II. zum
Kardinal, von Innocenz II. zum Bibliothekar und Kanzler der römischen Kirche ernannt und nach Cölestins
II. Tod 12. März 1144 zum Papst erwählt. Beim Versuch,
mehr
einen Aufstand der republikanisch gesinnten Römer zu unterdrücken, wurde er durch einen Steinwurf verwundet und starb 15. Febr. 1145.
3) Lucius III., aus Lucca, früher Ubaldo Allucingoli, ward 1140 Kardinalpriester von St. Praxedas, 1158 Kardinalbischof von Ostia
und 1. Sept. 1181 zum Papst erwählt. Von den Römern vertrieben, residierte er in Verona, von wo aus er den
Bann über die Waldenser aussprach; starb hier 25. Nov. 1185.
Robert, preuß. Minister, geb. 20. Dez. 1835 zu Erfurt, studierte 1854-58 in Heidelberg und Breslau Medizin, widmete
sich sodann der Bewirtschaftung seiner bei Erfurt gelegenen Güter Klein- und Großballhausen und Stödten, machte 1860 den
spanischen Feldzug gegen Marokko, 1860-1862 die preußische Expedition nach Ostasien als Gesandtschaftsarzt, die Feldzüge 1864, 1866 und 1870 als
Landwehrkavallerieoffizier mit, ward im März 1870 in den Reichstag und im November d. J. in das preußische Abgeordnetenhaus
gewählt. Er schloß sich der deutschen Reichs- (freikonservativen) Partei an und war einer der Führer
derselben; mit Bismarck eng befreundet, spielte er oft den Vermittler zwischen ihm und den parlamentarischen Parteien. Im Februar 1879 ward
er zum zweiten Vizepräsidenten des Reichstags erwählt und 14. Juli nach Friedenthals Rücktritt zum Minister der landwirtschaftlichen
Angelegenheiten ernannt.