deLancival (spr. lühß dö langßiwall),Jean CharlesJulien, franz. Dichter, geb. 1764 zu St.-Gobain in der
Picardie, war zuerst
Lehrer, dann
Geistlicher, darauf Theaterdichter, kehrte 1797 zur Lehrthätigkeit zurück
und starb Seine besten Werke sind das Gedicht
»Achille à Scyros« (1805),
welches wegen seines sorgfältigen Versbaues
und einiger vorzüglicher
Beschreibungen berühmt wurde, im übrigen aber nur eine
Nachahmung der »Achilleis« des
Statius ist,
und die
Tragödie »Hector« (1809),
die vollständig der
»Ilias« entnommen ist und einen großen Erfolg
davontrug. Seine übrigen
Tragödien, Gedichte,
Satiren,
Oden etc. sind von geringem Wert.
Collin de Plancy veröffentlichte
seine
»Œuvres« (1826-27, 2 Bde.).
Bezirksstadt in der span.
ProvinzCordova, in fruchtbarer Gegend, hat ausgezeichneten Weinbau, bedeutenden
Handel mit landwirtschaftlichen
Produkten, berühmte
Pferdezucht
[* 4] und (1884) 19,882 Einw.
Stadt im russ.
GouvernementKostroma, am 210 km langen
Fluß Luch (Nebenfluß der
Kljäsma), mit 4
Kirchen, einer Stadtbank,
bedeutendem
Gemüsebau und (1884) 1994 Einw.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Lüneburg,
[* 9] im alten Wendland, an der Jeetze, hat eine evang.
Kirche,
ein altes
Schloß, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, Flachsspinnerei, Leinweberei, eine chemische
Fabrik und (1885) 2638 meist
evang. Einw.
(LynxIs. Geoffr.), Untergattung der Raubtiergattung
Katze
[* 10]
(Felis Luchs), hochbeinige
Tiere mit
kräftigem, seitlich verschmälertem Leib, mäßig großem
Kopf, Ohrpinseln, meist starkem Backenbart und kurzem, oft stummelhaftem
Schwanz. Der Sumpfluchs (F. ChausTemm.), 70-75
cm lang, mit 20 bis 25
cm langem, bis zu den
Fersen reichendem
Schwanz, verhältnismäßig
kurzen
Beinen und nur angedeuteten Ohrpinseln, ist bräunlich fahlgrau, dunkel gestreift, auf der Unterseite
hell ockergelb; der
Schwanz ist dunkel geringelt und hat eine schwarze
Spitze.
In denOasen der nördlichen
Sahara plündert er die Hühnerställe.
Gleich dem vorigen wurde er von den alten Ägyptern einbalsamiert,
und in
Asien
[* 17] scheint man ihn zur
Jagd benutzt zu haben. Am
Kap dient das
Fell gegen
Gicht. Der gemeine Luchs
(Tierwolf, F.
Lynx s.
Tafel
»Raubtiere
[* 18] III«)
[* 19] wird 1-1,3 m lang, 75
cm hoch, mit 15-20
cm langem
Schwanz, ist sehr krustig und gedrungen gebaut, hat
mächtige
Pranken, lange, zugespitzte
Ohren mit schwarzen, pinselförmigen
Büscheln, steife, lange Schnurren auf der Oberlippe,
zweispitzigen
Bart, dichten, weichen
Pelz; er ist
oben rötlichgrau, rotbraun oder graubraun gefleckt, an der
Unterseite des Vorderhalses, den
Lippen, Augenkreisen und im Innern des
Ohrs weiß; der
Schwanz ist undeutlich geringelt und
hat eine breite, schwarze
Spitze, doch ändert der
Pelz in Färbung und
Zeichnung bedeutend ab. Im
Mittelalter fand er sich noch
in allen größern Waldungen
Deutschlands,
[* 20] doch wurden fast überall die letzten Luchse zu Ende des vorigen
und in der ersten Hälfte dieses
Jahrhunderts getötet. In
Deutsch-Österreich, in den an Rußland grenzenden Teilen
Preußens,
[* 21] auch wohl in
Bayern
[* 22] kommt er noch bisweilen vor; in der
Schweiz
[* 23]
ist er selten, in Rußland,
Skandinavien und
Ostsibirien aber
häufig. Er bewohnt dichteWälder, hält sich oft längere Zeit in einem und demselben Gebiet, schweift
aber weit umher und wagt sich bis in die
Nähe der
Dörfer. Er lebt in der
Regel einsam, geht sehr schnell und ausdauernd, springt
und klettert vorzüglich, zeigt aber nicht die
Anmut seiner Verwandten; er hat scharfes
Gesicht
[* 24] und
Gehör
[* 25] und beweist überall große
List und Vorsicht. Die
Stimme ist laut, kreischend und brüllend; auch spinnt und schnurrt er
¶
mehr
katzenartig. Am Tag liegt er in Klüften, Höhlen oder im Dickicht versteckt, und nur des Nachts geht er auf Raub aus. Er jagt
besonders größere Vögel und Säugetiere bis zum Reh
[* 27] und Elch, mordet viel mehr, als er zur Nahrung braucht, und macht sich
dem Jäger und Hirten gleich verhaßt. Er meidet den Menschen, soviel er kann; verwundet und in die Enge
getrieben, greift er aber tapfer an und wird zu einem keineswegs zu verachtenden Gegner. Die Luchskatze wirft zehn Wochen
nach der Paarung 2-3 Junge in einem so abgelegenen Versteck, daß bis jetzt noch niemand ein Geheck gefunden hat.
In der Gefangenschaft zeigen sie sich sehr empfindlich und hinfällig. Luchsfleisch gilt als schmackhaftes Wildbret, das Fell
ist sehr geschätzt. In der deutschen Mythologie spielt der Luchs etwa dieselbe Rolle wie die Katze, und vielleicht sind die Tiere,
welche FreiasWagen ziehen, Luchse und nicht Katzen.
[* 28] In Südeuropa vertritt unsern Luchs der schwächere Pardelluchs
(Felis pardina Luchs), mit rötlich braunfahlem, schwarz geflecktem und gestreiftem Pelz, und in Nordamerika,
[* 29] nördlich von den
großen Seen, östlich bis zum Felsengebirge, lebt der Polarluchs oder Pischu (F. canadensisDesm.); dieser ist bräunlich silbergrau,
schwach gefleckt, an der Unterseite grau, lebt wie unser und sein Fleisch und Pelz werden wie vom letztern
verwertet. Auch der nordamerikanische Rotluchs (F. rufa Güldst.)
liefert Pelzwerk.
[* 30]