Lübtheen,
Flecken im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, hat eine schöne Kirche, ein Schullehrerseminar, ein Amtsgericht, ein großes Gipswerk, eine Knochenmehlfabrik und (1885) 2238 Einw.
Flecken im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, hat eine schöne Kirche, ein Schullehrerseminar, ein Amtsgericht, ein großes Gipswerk, eine Knochenmehlfabrik und (1885) 2238 Einw.
Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, an der Elde und der Mecklenburgischen Südbahn, hat eine alte Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 2640 meist evang. Einwohner.
Le [* 2] (spr. lück), Stadt im franz. Departement Var, Arrondissement Draguignan, in schönem Thal [* 3] am Riotort und an der Eisenbahn von Marseille [* 4] nach Nizza [* 5] gelegen, hat Ruinen einer alten Kirche, Minen silberhaltigen Bleies und (1881) 2810 Einw.
1) Johann Christian Gustav, Anthropolog, geb. zu Marburg, [* 6] studierte daselbst und in München [* 7] Medizin, wurde 1841 Dozent der Zoologie bei der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt [* 8] a. M., 1851 Lehrer der Anatomie am medizinischen Institut daselbst und starb Er schrieb: »Zur Architektur des Menschenschädels« (Frankf. 1857);
»Zur Morphologie der Rassenschädel« (das. 1861-64);
»Die Hand [* 9] und der Fuß« (das. 1865);
»Zur Anatomie des weiblichen Torso« (Leipz. 1868);
»Die Robbe und die Otter« (Frankf. 1875);
»Das Skelett [* 10] eines Mannes in statischen und mechanischen Verhältnissen« (das. 1876);
»Die Statik u. Mechanik der Quadrupeden« (das. 1883).
2) Richard, Architekt, geb. zu Berlin, [* 11] besuchte die Bauakademie daselbst, war als Bauführer unter Zwirner in Köln [* 12] und dann in Berlin thätig und wurde 1859 königlicher Baumeister. 1859 trat er eine italienische Reise an, welche er in Gemeinschaft mit Lübke bis nach Sizilien [* 13] ausdehnte. 1862 wurde er als Lehrer an der Bauakademie angestellt, 1869 Baurat und 1872 Direktor der Bauakademie. Hatte er bis dahin meist nur kleinere Privatbauten ausgeführt, wie die Villa Henschel in Kassel, [* 14] die Villa Lucius in Erfurt, [* 15] das Haus des Malers v. Heyden in Berlin, das Erbbegräbnis des Konsuls Wagener daselbst u. a., so folgten seit dem Beginn der 70er Jahre auch monumentale Aufträge: das neue Theater in [* 16] Frankfurt a. M., das neue Palais Borsig (s. Tafel »Berliner [* 17] Bauten«), [* 18]
die Fassade am Neubau des Handelsministeriums, das Treppenhaus der Bauakademie u. a., sämtlich in Berlin. In allen seinen Arbeiten zeigt er sich als Schüler Schinkels; in der ersten Zeit setzte er ganz dessen Richtung fort, in seinen spätern Werken wandte er die Formen der Renaissance an, wußte aber bei allem Reichtum der Dekoration stets edle Einfachheit zu wahren. Als vortragender Rat in der Bauabteilung des Handelsministeriums leistete Lucae insbesondere auch in den Fragen der Neuorganisation des bautechnischen Unterrichts Hervorragendes. Er starb in Berlin.
Vgl. »Richard Lucae, zum Gedächtnis« (Berl. 1877).
3) August, Ohrenarzt, geb. zu Berlin, studierte seit 1855 in Berlin und Bonn, [* 19] ging dann nach Würzburg, [* 20] Prag, [* 21] Wien, [* 22] Paris [* 23] und London [* 24] und wandte sich mehr und mehr der theoretischen und praktischen Ohrenheilkunde zu. In Paris machte er bei dem Akustiker König seine ersten akustisch-physiologischen Arbeiten, und in London arbeitete er bei Toynbee, welcher der ohrenärztlichen Poliklinik in St. Mary's Hospital vorstand. Nach seiner Rückkehr nach Berlin arbeitete Lucae mehrere Jahre im pathologisch-anatomischen Institut unter Virchow, habilitierte sich 1866 als Dozent an der Berliner Universität und ward 1871 zum außerordentlichen Professor ernannt.
Nachdem er mehrere Jahre eine Privatpoliklinik für unbemittelte Ohrenkranke zu Unterrichtszwecken geleitet hatte, wurde 1874 ein derartiges Institut und 1881 eine stationäre Klinik für Ohrenkranke, die erste dieser Art in Deutschland, [* 25] vom Staat in Berlin errichtet und Lucae zum Direktor derselben ernannt. Er schrieb: »Die Schallleitung durch die Kopfknochen und ihre Bedeutung für die Diagnostik der Ohrenkrankheiten« (Würzb. 1870);
»Über die Akkommodation und die Akkommodationsstörungen des Ohrs« und »Zur Entstehung und Behandlung der subjektiven Gehörsempfindungen« (Berl. 1884).
Marcus Annäus, röm. Dichter, geb. 39 n. Chr. zu Corduba in Spanien, [* 26] wurde in Rom [* 27] durch seinen Oheim Seneca dem Kaiser Nero empfohlen, welcher ihm anfangs seine Gunst schenkte, aber bald aus Eifersucht auf sein poetisches Talent die öffentliche Vorlesung seiner Gedichte untersagte. Der Teilnahme an der Verschwörung des Piso (65) angeklagt, suchte er Rettung durch feiges Angeben; dennoch zum Tod verurteilt, ließ er sich die Adern öffnen. Wir besitzen von ein (unvollendetes) episches Gedicht: »Pharsalia«, welches in zehn Büchern den Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus historisch genau, aber mit entschiedener Parteinahme für den letztern schildert. Die Behandlung ist stark rhetorisch, zeugt aber von Talent und hochstrebendem Sinn. Gute Ausgabe von Weber (Leipz. 1821-31, 3 Bde., und 1828-29, 2 Bde.); Übersetzungen von Bothe (Stuttg. 1855) und Krais (das. 1863).
Vgl. Genthe, De Lucani vita et scriptis (Berl. 1859);
Schaubach, Lucans Pharsalia und ihr Verhältnis zur Geschichte (Meining. 1869).
cervus, Hirschkäfer. ^[= (Lucanus L.), Käfergattung aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Blatthörner ...] [* 28]
s. San Lucar de Barrameda. ^[= Bezirksstadt in der span. Provinz Cadiz, nahe dem linken Ufer des Guadalquivir, unweit dessen ...]
der Evangelist, s. Lukas. ^[= der Evangelist, auch Lucanus genannt, wahrscheinlich ein von Paulus zum Christentum bekehrter ...]
Karl Friedrich Eduard, Pomolog, geb. zu Erfurt, erlernte seit 1831 im Luisium bei Dessau [* 29] die Gärtnerei, konditionierte in Greifswald, [* 30] Erfurt und München, übernahm 1840 die praktische Leitung des botanischen Gartens in Regensburg [* 31] und siedelte 1843 als Lehrer des Gartenbaus am landwirtschaftlichen Institut nach Hohenheim über. 1860 begründete er in Reutlingen [* 32] das erste pomologische Institut Deutschlands, [* 33] eine Anstalt, welche bis 1880 über 1000 Zöglinge ausbildete. 1860-77 fungierte er als Geschäftsführer des Deutschen Pomologenvereins. Lucas hat für den wissenschaftlichen und praktischen Obst- und Gartenbau durch Lehre [* 34] und Beispiel sehr segensreich gewirkt;
man verdankt ihm eine Reihe wichtiger Neuerungen, unter andern die Anwendung der Kohle zur Vermehrung zarterer Pflanzen, neue Veredelungsarten, Verbesserungen in der Baumpflege und in der Erziehung junger Obstbäume;
auch konstruierte er zweckmäßige Geräte, Obstdarren etc. Von seinen zahlreichen Werken sind zu nennen: »Die Lehre vom Obstbau« (mit Medicus, 7. Aufl., Stuttg. 1886);
»Der Gemüsebau« (4. Aufl., das. 1882);
»Der Obstbau auf dem Lande« (5. Aufl., das. 1876);
»Kurze Anleitung zur Obstkultur« (7. Aufl., das. 1887);
»Auswahl wertvoller Obstsorten« (Ravensb. 1871, 4 Bde.);
»Die Lehre vom Baumschnitt« (5. Aufl., Stuttg. 1884);
»Einleitung in das Studium der Pomologie« (das. 1877);
»Vollständiges Handbuch der Obstkultur« (das. 1881, 2. Aufl. 1886);
»Aus meinem Leben« (das. 1882).
Mit Oberdieck gab Lucas das »Illustrierte Handbuch der Obstkunde« (Stuttg. u. Ravensb. 1858-75, 8 Bde.),
über 2000 Obstbeschreibungen enthaltend, heraus, redigierte mit demselben seit 1855 die »Illustrierten Monatshefte für Obst- und Weinbau«, seit 1865 die ¶
»Pomologischen Monatshefte«, die er nach Oberdiecks Tod (1879) allein fortführte, und lieferte seit 1860 alljährlich das »Taschenbuch für Pomologen und Gartenfreunde«. Er starb