Nachdem es schon 1240 von den
Tataren verwüstet worden, eroberte 1244 der russische
FürstDaniel die
Burg, und seitdem blieb
die Stadt 57 Jahre hindurch in den
Händen russischer
Fürsten, bis sie Wenzeslaus wiedereroberte. Darauf wurde sie 1344 von
den
Tataren abermals belagert und 1477 verbrannt. 1569 wurde hier unter
SiegmundAugust der ein ganzes Jahr
dauernde
Reichstag gehalten, auf welchem die Vereinigung
Polens und
Litauens zu stande kam. Am wurde Lublin von den
Russen
erobert.
Gleich darauf folgte ein vieraktiges
Lustspiel: »Die
Modelle des
Sheridan«, welches 1875 zuerst an der königlichen Hofbühne
in
Berlin gegeben wurde (mit dem vorigen gedruckt als
»Theater«, Berl. 1876). Seitdem ist Lubliner alljährlich mit neuen
Arbeiten
hervorgetreten, von denen wir als die bekanntesten nennen: »Die
Florentiner«,
[* 8]
Trauerspiel (1876);
mit P.
Lindau
[* 9] das
Schauspiel
»Frau Susanne« (1885). Eine Sammlung seiner »Dramatischen
Werke« erschien in 4
Bänden (Berl. 1881-82). Als Teile eines größern Romancyklus:
»Berlin im Kaiserreich«, veröffentlichte
er neuerdings die
Romane: »Die
Gläubiger des
Glücks« (1.-6. Aufl., Berl. 1886) und »Die
Frau von neunzehn
Jahren« (das. 1886).
altes poln.
Geschlecht, das ursprünglich Srzeniawa hieß und erst um 1600 den
Namen Lubomirski annahm; in den geschichtlichen
Vordergrund tritt es erst mit dem ersten
Träger
[* 13] dieses
Namens,
Sebastian (geb. 1537, gest. 1613), welcher
unter König
SiegmundAugust hohe
Würden bekleidete und sich in den Türkenkriegen so auszeichnete, daß ihn
KaiserRudolf II.
zum
Reichsgrafen von Wisnicze erhob.
Sein Sohn
Stanislaus (geb. 1583, gest. 1649) war ein berühmter
Feldherr, der die
Türken
in mehreren
Schlachten
[* 14] glänzend besiegte, das große
Vermögen der
Familie begründete und 1647 von
KaiserFerdinand III. die Reichsfürstenwürde erhielt; er ist der Stammvater aller noch blühenden
Linien des
Hauses Lubomirski. Aber bereits
sein Sohn
GeorgSebastian (geb. 1616, gest. 1667) nahm einen verhängnisvollen
Anteil an den Adelsparteiungen, wurde wegen seines
Widerstandes gegen eine neue Königswahl bei Lebzeiten des
Königs 1662 geächtet,
führte mehrere Jahre offenen
Krieg mit dem König
JohannKasimir. Ein ebenso ränkesüchtiger, ehrgeiziger Mann war sein Sohn,
der Krongroßfeldherr
HieronymusAugustin (gest. 1706); dessen
BruderStanislaus Heraklius (geb. 1640, gest. 1702) erwarb sich
durch mehrere theologische, poetische und historische
Schriften den
Namen eines »sarmatischen
Salomo«.
Später hielten sich
die Lubomirski zur sächsischen
Partei; eine Fürstin Lubomirska war Geliebte
Augusts des
Starken.
FürstStanislaus III. (geb. 1704,
gest. 1793), der sich durch den Wiederanbau der
Ukraine ein ungeheures
Vermögen erworben, bewarb sich indes 1764 selbst um
die
Krone, doch ohne Erfolg. Nach dem
Untergang des polnischen
Reichs ging ein Teil der Lubomirski in österreichische,
ein andrer in russische
Dienste.
[* 15] Gegenwärtig bestehen noch drei
Linien.
Eduard, poln. Dichter, geb. 1839 zu
Krakau
[* 16] und auf der dortigen
Universität gebildet, seit 1865 in
Warschau,
veröffentlichte anfangs
Romane, unter denen »Aktorka« (1869) und
»Na pochyłości« als die besten gelten, und übersetzte
einige
Dramen von
Shakespeare. Seine ersten dramatischen
Versuche: »Karjery« (1863),
»Protegowany« (1864)
etc., blieben unbeachtet;
erst das Sittenschauspiel »Nietoperze« (1875)
griff durch.
Als Nietoperze
(Fledermäuse) treten darin die verschiedenen
Arten von Verleumdern auf, und der
Kampf mit der durch
geschickte
Verleumdung irre geleiteten öffentlichen Meinung bildet das sehr effektvoll, wenn auch nicht
ganz folgerichtig gelöste
Problem. Auch die spätern
StückeLubowskis, besonders »Pogodzeni z lozem« (1878),