deutschen
Stadtrechte des
Mittelalters, welches nächst dem
Magdeburger am weitesten verbreitet war und in den
Hansestädten
Geltung hatte. Die frühsten bekannten
Urkunden des lübischen
Rechts, in lateinischer
Sprache,
[* 2] reichen nicht über den Anfang
des 13. Jahrh. (1227) zurück.
Ihnen folgten mit Beginn der 60er Jahre zahlreiche deutsche
Rezensionen, die sich
bis an das Ende des
Mittelalters fortsetzen. Die seit Hachs
Ausgabe (»Das alte lübische
Recht«,
Lüb. 1839) herrschende
Anschauung
über die
Genealogie der lübischen Rechtshandschriften ist durch F.
Frensdorffs Forschungen (»Das lübische Recht nach seinen
ältesten
Formen«, Leipz. 1872, und »Hansische Geschichtsblätter«,
1872, 1874, 1879 und 1883) in wesentlichenPunkten modifiziert und berichtigt worden. Über die Fortbildung
des lübischen
Rechts durch die
Judikatur des Oberhofs vgl.
Michelsen, Der ehemalige Oberhof zu
Lübeck
[* 3]
(Altona
[* 4] 1839). Die letzte
amtlich publizierte
Revision des
Stadtrechts stammt von 1586.
Der
Boden ist im allgemeinen fruchtbar, meist lehmig, nur der südöstliche
Kreis
[* 25]
(Grubeschow) hat Humusboden; Kalkboden findet
sich namentlich an der
Weichsel.
Alle Getreidearten gedeihen gut und werden im Überfluß gebaut; an
Kartoffeln ist Mangel.
DerAckerbau wird rationell betrieben; günstigen Einfluß darauf hat namentlich die
Forst- und landwirtschaftliche
Anstalt in
Nowo-Alexandria
(Pulawy) gehabt. Das
Areal zerfällt in 40 Proz. Ackerland, 8,7 Proz.
Weiden, 8 Proz.
Wiesen, 33,2 Proz.
Wälder, 3 Proz. Gemüsegärten; den Rest nehmen Gebäude,
Wasser und Unland ein.
Der Viehstand betrug 1871: 263,000Stück Hornvieh, 498,000
Schafe
[* 26] (über ⅔ veredelte
Rassen), 135,000
Schweine,
[* 27] 920
Ziegen und 111,250
Pferde.
[* 28] Die
Pferdezucht
[* 29] ist sehr gesunken, gegenwärtig sind nur zwei
Stutereien mit kaum 100 Zuchtpferden
vorhanden. Der
Handel befindet sich ganz in den
Händen der
Juden. Die
Industrie ist im Aufblühen begriffen und wird auch durch
die 1877 eröffnete Weichselbahn (Kowel-Mlawa) gefördert. Der Produktionswert der
Industrie wird (1883)
auf 8 Mill.
Rubel angegeben. Hervorragende
Zweige sind: Destillerie (2,4 Mill.
Rubel), Getreidemüllerei (2,3 Mill.
Rub.), Zuckerfabrikation
(1,1 Mill.
Rub.), Tabaksfabrikation (218,000
Rub.), Ziegelei (221,000
Rub.),
Eisengießerei
[* 30] (209,000
Rub.), Maschinenindustrie
(163,000
Rub.),
Gerberei (151,000
Rub.). Lehranstalten waren 1883: 438 mit 20,000
Schülern¶
Nachdem es schon 1240 von den Tataren verwüstet worden, eroberte 1244 der russische FürstDaniel die Burg, und seitdem blieb
die Stadt 57 Jahre hindurch in den Händen russischer Fürsten, bis sie Wenzeslaus wiedereroberte. Darauf wurde sie 1344 von
den Tataren abermals belagert und 1477 verbrannt. 1569 wurde hier unter SiegmundAugust der ein ganzes Jahr
dauernde Reichstag gehalten, auf welchem die Vereinigung Polens und Litauens zu stande kam. Am wurde Lublin von den Russen
erobert.