Nach der Zerstörung
von
Sodom und Gomorrha hat er mit seinen beiden Töchtern, die ihn trunken machten,
Blutschande verübt und ist dadurch Stammvater
der
Moabiter und
Ammoniter geworden.
Hafenstadt in der
ProvinzConcepcion, in
Chile,
[* 4] an der Araucobai, erst 1850 angelegt, mit Kupferschmelzen,
Flaschenfabrik, Ausfuhr von
Steinkohlen (jährlich 172,800
Ton.) und (1875) 4642 Einw.
Die neuern Gradmessungsarbeiten, namentlich die damit verbundenen Präzisionsnivellements, wie 1871 in der
Schweiz
[* 5] und nachher durch
Bauernfeind in
Bayern,
[* 6] haben ergeben, daß die
Elemente der durch
Bessel zuletzt berechneten sphäroidischen
Gestalt der Erdoberfläche nicht für alle Teile derselben zutreffend sind; bestimmt man an zwei
Punkten
der
Erde astronomisch die
Polhöhen- und durch Chronometerbeobachtungen oder telegraphisch die Längenunterschiede, verbindet
dann aber auf geodätischem Weg (vgl.
Geodäsie) beide
Punkte und ermittelt die
Position des einen
Punktes, ausgehend von der
des andern, indem man hierfür die
Elemente des Besselschen (oder eines andern) Erdsphäroids zu
Grunde
legt, so wird sich meist zwischen beiden
Resultaten eine
Differenz (Lotabweichung) einstellen (d. h. der
Winkel
[* 7] zwischen der
wahren Lotrichtung und der normalen des zu
Grunde gelegten Rotationskörpers). Legt man durch die wahren
Lote in gleicher
Höhe
rechtwinkelig dazu unendlich viele
Flächen, so wurden diese in einer nicht ganz regelmäßigen sphäroidartigen
Fläche aufgehen, die
Jordan (»Vermeßkunst«, Stuttg. 1880)
Geoidfläche nennt. Man glaubt diese Ablenkungen aus der Anziehungskraft großer Massenanhäufungen auf oder unter der Erdoberfläche
schließen zu dürfen, wie z. B. in der
Nähe von Hochgebirgen eine Lotablenkung nach deren
Richtung sich bemerklich gemacht hat (vgl.
Gradmessungen, S. 595).
2) Lothar II., der
Sachse,
Graf von Supplinburg, geboren um 1060, erwarb durch seine Vermählung mit Richenza,
Ottos von Nordheim
Enkelin, 1100 große
Güter, schloß sich 1105 der Empörung
HeinrichsV. an und erhielt zur Belohnung 1106 nach
dessen Thronbesteigung das durch Aussterben der
Billunger erledigte Herzogtum
Sachsen.
[* 15] Aber auch gegen
Heinrich V. erhob er
sich, schlug das kaiserliche
Heer am
Welfesholz und erlangte hierdurch und durch die
Erbschaft der BrunonischenGüter
eine solche Macht, daß er es wagen konnte, den
GrafenKonrad vonWettin 1123 in die
MarkMeißen,
[* 16] Wigbert und
Albrecht vonStade
[* 17] in die Ostmark mit Waffengewalt einzusetzen und die auf kaiserlichen Befehl herbeiziehenden
HerzögeWladislaw von
Böhmen
[* 18] und
Otto vonMähren zurückzutreiben.
HerzogFriedrich weigerte sich und ward deshalb 1126 in die
Reichsacht erklärt. Nachdem Lothar die
Welfen für
sich gewonnen, indem er 1127 seine Tochter
Gertrud, die Erbin der Supplinburger, Nordheimer und altbraunschweiger Allodialgüter,
mit
Heinrich dem
Stolzen,
Herzog von
Bayern, vermählte, und die
Hilfe der
Zähringer sich durch
Verleihung von Hochburgund gesichert,
begann
er denKampf gegen die Staufer, der im ganzen günstig für ihn verlief. 1132 zog Lothar nach
Rom, wo
er die
Kaiserkrone aus
¶
3) Lothar II., fränkischer König, zweiter Sohn von Lothar 1) und seiner Gemahlin Irmengard,
erhielt bei des erstern Abdankung 855 die Lande zwischen Rhein, Maas und Schelde nebst Friesland, welche von ihm den Namen Lotharingien
(Lothringen) bekamen. 863 teilte er mit seinem BruderKaiserLudwig II. das Erbe seines BrudersKarl, die burgundischen
Lande. Seine Stellung zwischen den feindlichen Oheimen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen war eine schwierige. Sinnlich wie
sein Vater, zog er sich auch noch einen Ehestreit zu, der sein Ansehen völlig untergrub. Er verstieß
nämlich seine Gemahlin Theutberga, die Schwester des Grafen Hucbert von St.-Maurice, mit der er sich 855 vermählt, 857 unter
schändlichen Beschuldigungen, um Waldrada, mit welcher er vor seiner Ehe gelebt, zu heiraten, und ließ sich unter Zustimmung
seiner Geistlichkeit auf einer Synode zu Aachen 862 mit Waldrada trauen.
PapstNikolaus I. zwang ihn durch Drohung mit dem Bann, 865 sich mit Theutberga auszusöhnen; indes die Unterwerfung
Lothars war nur eine äußerliche, und durch die größten Demütigungen suchte er vom Papste die Trennung der kinderlosen
Ehe mit Theutberga und die Anerkennung der Kinder Waldradas zu erlangen. Noch bevor er dies erreicht, starb
er auf der Rückreise von Italien8. Aug. 869 in Piacenza. Da er keine legitimen Erben hinterließ, teilten sich Karl der Kahle und
Ludwig der Deutsche
[* 29] in sein Reich.
Als Unruhen in Lothringen nach Ottos I. Tod ausbrachen und Aussicht auf Erwerb des Herzogtums vorhanden schien, überfiel Lothar 978 Otto
II. in Aachen; doch entkam dieser und rächte sich für die von Lothar angerichteten Verwüstungen durch seinen Verheerungszug
bis in die Vorstädte von Paris
[* 31] im Spätherbst 978. Auf einer Zusammenkunft mit Otto inChiers 980 entsagte
Lothar allen Ansprüchen auf Lothringen. Er starb 986. Ihm folgte sein Sohn Ludwig V., der Faule, unter Leitung HugoCapets.