holsteinischen
Verfassung war das
Ziel seines
Strebens.
Großes Aufsehen erregte seine
Schrift Ȇber das Verfassungswerk in
Schleswig-Holstein«
[* 2] (1830), wegen der Lornsen verhaftet und vom schleswigschen
Obergericht zu Amtsentsetzung, einjähriger
Festungsstrafe und Erstattung
sämtlicher Untersuchungskosten verurteilt wurde. So kurz und beschränkt seine politische Wirksamkeit gewesen war, so tief
eingreifend war bei der Reinheit der
Gesinnung, die ihn leitete, ihre Nachwirkung auf den öffentlichen
Geist seiner Landsleute.
Hauptstadt des bad.
Kreises Lörrach, welcher 960 qkm (17,44 QM.) mit
(1885) 93,315 Einw. umfaßt, liegt im alten Markgräflerland an der
Wiese und der
LinieBasel-Zell i. W. der
Badischen Staatsbahn, 296 m ü. M., hat eine evangelische
und eine kathol.
Kirche, ein
Gymnasium, ein
Amtsgericht, zwei Bezirksforsteien, ein
Hauptsteueramt, eine große
Woll- und Baumwolldruckerei
(1753 gegründet) mit 1400 Arbeitern und
Export nach vielen überseeischen
Ländern, eine große Tuchfabrik, Seidenbandfabrikation,
Baumwollspinnerei und
-Weberei, eine Schokoladenfabrik, 2 mechanische Werkstätten,
Eisen- und
Messinggießerei, starken
Obst-
und Weinbau und (1885) 6795 meist evang. Einwohner.
Nahebei
BurgRötteln, früher Sitz der
Markgrafen von
Hochberg, 1678 von den
Franzosen zerstört, seit 1867 restauriert.
Vgl.
Höchstetter, Die Stadt Lörrach (Lörrach 1883).
Marktflecken in der hess.
ProvinzStarkenburg,
Kreis
[* 10]
Bensheim, an der
LinieBensheim-Worms der
Hessischen Ludwigsbahn, hat ein
Amtsgericht, ein Forstamt, eine Oberförsterei, bedeutende Zigarrenfabrikation, Tabaksbau
und (1885) 3724 meist kath. Einwohner. Die ehemalige fürstliche
Abtei Lorsch (Laurissa), eins der reichsten Klöster in
Deutschland,
[* 11] wurde 774 als Benediktinerkloster gestiftet, 1340 in ein Prämonstratenserkloster
umgewandelt und im Dreißigjährigen
Krieg 1621 durch
Feuer zerstört.
In der 876-882 als Grabkapelle vorgebauten architektonisch interessanten Vorhalle (»bunte
Kirche«) die Ruhestätten
Ludwigs des
Deutschen und seines
SohnsLudwig des jüngern. Die
Sage schreibt die
Gründung des
Klosters
der Nibelungenkönigin
Ute zu, wie denn auch
Siegfried (nach dem
Nibelungenlied) in Lorsch bestattet ward. Die
Besitzungen des
Klosters gingen 1621 an Kurmainz und 1802 an
Hessen
[* 12] über.
GustavAlbert, Opernkomponist, geb. zu
Berlin
[* 14] als Sohn eines Schauspielers, bestimmte sich zunächst
für den
Stand seines
Vaters und wurde, nachdem er die
Bühne schon in Kinderrollen betreten, 1819 als jugendlicher
Liebhaber und
Tenorist in
Düsseldorf
[* 15] engagiert, von wo er später an verschiedene andre
Theater
[* 16] überging, bis
er 1833 in
Leipzig
[* 17] festen
Fuß faßte. Hier wirkte er nicht nur als
Schauspieler und
Sänger, sondern auch als Dichter und
Komponist zahlreicher
Opern mit dem größten Erfolg bis 1844, wo er seine Thätigkeit auf der
Bühne mit der des
Kapellmeisters
vertauschte.
Zwei Jahre später ging er in gleicher
Eigenschaft an das Pokornytheater zu
Wien
[* 18] und 1850 an das
Friedrich-Wilhelmstädtische
zu
Berlin, wo er in dürftigen Umständen starb. ist der erste und einzigeKünstler, der sich
seit
Dittersdorf mit Erfolg der deutschen komischen
Oper gewidmet hat, und seine
Arbeiten dieser
Gattung tragen schon deshalb
den
Stempel echter Kunstwerke, weil hier
Dichtung und
Musik in jenem unmittelbaren Zusammenhang stehen, welcher sich durch die
Einheit des Dichters und
Komponisten ergab.
Dazu war Lortzings Begabung auf beiden Gebieten eine glänzende, und wenn sein
Humor auch der Vornehmheit
entbehrt, gelegentlich sogar ans Hausbackene und
Triviale streift, so leistet er durch gesunde
Naivität, volkstümliche Innigkeit,
vor allem durch richtige
Erkenntnis des dramatisch Wirksamen dafür reichlichen
Ersatz. Seine erfolgreichsten
Opern: »Die beiden
Schützen« (1837),
»Zar und
Zimmermann« (1838) und »Der Wildschütz«
(1842), sind bis zur Gegenwart beliebte Repertoirestücke geblieben und werden sich noch lange auf der deutschen
Bühne erhalten.
rechtsseitiger Zufluß der
Reuß
[* 19] im schweizer. Kanton Zug,
[* 20] entspringt im Ägerisee (s. d.)
in 726 m
Seehöhe, zwängt sich dann durch enge Schluchten aus der Bergwelt heraus in das
Flachland und
mündet in den
Zuger See (417 m).
Die Wasserkraft des kleinen
Flusses wird schon bei Unter-Ägeri, dann in
Baar, wo er die
Ebene
betritt, für die
Zwecke der Baumwollspinnerei verwertet.
Bei dem Uferort
Cham, nahe der Einflußstelle, verläßt die Lorze den
Zuger See und wendet sich zur
Reuß.
das unverdiente
Glück oder Unglück, insofern wir beides als
Wirkung des
Zufalls betrachten, daher jede
Entscheidung,
die dem
Zufall oder der
Gottheit anheimgestellt wird, besonders der willkürlich gewählte Gegenstand, durch welchen etwas
entschieden werden soll.
Schon die
Hebräer gebrauchten das Los bei wichtigen Angelegenheiten und besonders
bei
Teilungen; das heilige Los war bei ihnen das
Urim und
Thummim (s. d.). Etwas Ähnliches hatten die Griechen und
Römer
[* 21] in
ihren Losorakeln, die gewöhnlich im
Herkules- oder Fortunatempel, z. B. in
Bura
(Achaia) oder zu
Präneste
(Latium) und
Cäre
(Etrurien) stattfanden.
Man warf mit vier Astragalen,
Würfeln oderStäben, an deren
EndenBuchstaben eingegraben waren. Ebenso
gebräuchlich war das
Losen mit geworfenen
Pfeilen oder Zweigstückchen bei den alten
Skythen (nach Herodot) und
Germanen (nach
Tacitus) und ist es noch heute in
China.
[* 22] Die Halmwahrsagung (»den längern oder kürzern ziehen« bei
den
Minnesängern), die
Orakel- und Rupfblumen, jetzt durch das Knöpfeabzählen ersetzt, gehören hierher.
Im
Christentum war es ebenfalls seit jeher gebräuchlich, so ward z. B. der
ApostelMatthias (Apostelg. 1, 26) durch das Los gewählt,
und noch jetzt werden bei den
Brüdergemeinden durch dasselbe
Anstellungen und
Heiraten entschieden. Im gewöhnlichen
Leben wird
das Los in vielfacher Beziehung als Entscheidungsmittel gebraucht, und zwar werden dazu vorzüglich
Würfel,
Zettel oder Täfelchen von gleicher Gestalt und
Größe, mit
Namen oder
Zahlen etc. angewendet, welche gezogen werden,
z. B. bei Militärkonskriptionen,
Lotterien u. dgl. Los nennt man auch
¶
mehr
das Recht oder die darüber ausgestellte Bescheinigung, an einem Gewinnspiel oder beim Ausspielen eines Gegenstandes oder bei
einem LotterieanlehenAnteil zu haben; ebenso hat in verschiedenen Gegenden das bei Verteilung des Gemeindeackers dem Einzelnen
zugefallene StückLand denNamen Los behalten.