ernannt, an der
Spitze von 9000 Mann
Anteil an dem
Kriege gegen
Rosas, den
Diktator von
Buenos Ayres.
[* 2] Nach
Paraguay
[* 3] zurückgekehrt,
benahm er sich so sittenlos und zugleich so herrschsüchtig, daß der
Vater ihn zu fürchten begann und ihn 1853 auf einige
Jahre nach
Europa
[* 4] sandte, wo er die Genüsse der
Alten Welt zwar gründlich kostete, doch sich auch als
geschickten
Diplomaten zeigte und insbesondere die Militärorganisation
Preußens
[* 5] studierte, die er später in
Paraguay einführte.
Nach dem
Tod seines
Vaters trat er nach einem von diesem geschaffenen
Gesetz die
Regierung zunächst provisorisch an und ließ
sich vom gefügigen
Kongreß wählen. Die
Regierung Lopez' hatte von Anfang an einen großartigen
Anstrich; durch die von seinem
Vater hinterlassenen
Reichtümer war er im stande, gewaltige Prachtbauten zu errichten.
SeinEhrgeiz
strebte aber hauptsächlich nach der
Gründung eines großen Guaranireichs, wozu er als erstes
Mittel den
Krieg mit
Brasilien
[* 6] erblickte.
Der
Staatsschatz war gefüllt, das
Heer war 60,000 Mann mit 200
Geschützen stark und in weit besserm Zustand
als alle andern südamerikanischen; Lopez that nun mit großer
Energie alles, um die militärische Macht noch zu erhöhen, zog
Europäer nach
Paraguay, ließ die Uferschanze
Humaïtá zur
Festung
[* 7] ausbauen, legte Pulverfabriken etc. an
und brach im
Oktober 1864 den
Krieg mit
Brasilien vom
Zaun (s.
Paraguay, Geschichte). Dieser
Krieg veranlaßte auch den
Krieg gegen
Argentina und
Uruguay, und Lopez, im
Besitz einer diktatorischen
Gewalt, führte ihn wie ein Scheusal, namentlich seit derselbe
unglücklich für ihn zu verlaufen anfing und er sich dem Trunk ergab. Er ließ seine eignen Anhänger
unter der
Anklage von
Verschwörungen massenhaft foltern und hinrichten, seinen
Bruder Venantio aus Mißtrauen erschießen,
seine
Schwester vom
Henker auspeitschen, seine
Mutter mißhandeln,
Tausende von
Kriegsgefangenen niedermetzeln oder verhungern;
er scheute kein
Verbrechen, zeigte sich aber persönlich feig. Trotzdem wußte er sich die Anhänglichkeit
des
Volkes zu erhalten und verteidigte sich mit zähster Widerstandskraft, bis er in seinem
Lager
[* 8] am Aquidaban von
brasilischer
Reiterei niedergemacht wurde. Ein Sohn des
Diktators, Pancho, der Oberst war, wurde dabei erschossen. Lopez hat den
Fluch auf sich geladen,
Paraguay zu einer
Wüste gemacht zu haben; erst sein
Tod machte den
Frieden möglich.
deSegura,Ruy, Begründer der
Theorie des modernen
Schachspiels, Stadtpfarrer zu
Zafra in Spanisch-Estremadura,
lebte um die Mitte des 16. Jahrh. Ein von ihm verfaßtes Werk erschien 1561 zu
Alcala.
Nach Lopez de Segura heißt eine der
sichersten und gangbarsten Spieleröffnungen das »Springerspiel des Ruy
Lopez« oder die »spanische
Partie«.
(Riemenpflanzen), dikotyle
Familie von zweifelhafter systematischer
Stellung, zunächst
mit den
Santalaceen
verwandt, grüne, durch eigentümliche senkerartige Rindenwurzeln auf andern Holzpflanzen schmarotzende
Sträucher mit dichotomischer
Verzweigung und meist gegenständigen, lederartigen, immergrünen Blättern. Die regelmäßigen, oberständigen
Blüten sind
drei-, vier- oder fünfzählig und bei den verschiedenen
Gattungen der Loranthaceen von variablem
Bau.
Bei
Loranthus stehen innerhalb eines schmalen Randsaums (Calyculus) sechs mehr oder weniger blumenblattartige
Blätter, vor
denselben sechs Staubblätter mit zweifächerigen
Antheren und in der Mitte ein einfacher
Griffel mit kopfiger
Narbe. Das ungefächerte
Ovar stellt einen soliden Gewebskörper dar, der in seinem Innern mehrere
Embryosäcke ohne differenzierte
Samenknospen enthält. Bei der zweihäusigen
Mistel
(Viscum) tragen die Perigonblätter der vier- bis sechszähligen männlichen
Blüte
[* 11] auf ihrer Innenfläche je eine flache
Anthere mit 6-20 Pollenbehältern, die sich mit Löchern öffnen.
Die weibliche, regelmäßig vierzählige
Blüte besitzt ein aus zwei Karpiden gebildetes
Ovar, das ebenfalls keine
Samenknospen
von gewöhnlicher
Bildung enthält, sondern in dem
Gewebe
[* 12] jedes Karpells nur einen oder zwei
Embryosäcke entwickelt. Die
Frucht
der ist eine einsamige
Beere, der endospermführende
Same entwickelt beiViscum häufig zwei oder drei
Keimlinge.
Man zählt ungefähr 500
Arten, von denen der größte Teil den Tropenländern, besonders
Amerikas und
Asiens, angehört. In
Europa sind nur die
GattungenViscum Tournef.,
Loranthus und Arceuthobium Bieberst.
mit je einer
Spezies vertreten, von denen die verbreitetste und gemeinste die
Mistel
(Viscum album ist.
Sie enthalten in der
Rinde und besonders in den
Beeren eine eigentümliche, zäh leimartige
Substanz
(Viscin), welche als Klebstoff
verwendet wird.
L.
(Riemenblume),
Gattung aus der
Familie der
Loranthaceen, Schmarotzersträucher, wie die
Misteln, in wärmern
Ländern, mit rundlichen, gegliederten
Zweigen und lederigen Gegenblättern, meist gelben und roten
Blüten
in
Ähren und
Rispen, die oft eine Zierde der
Bäume sind, und mit einsamiger
Beere. Unter 300
Arten ist nur eine einzige europäische:
Loranthus europaeus Loranthus
(Eichenmistel), ein kahler, gabelästigerStrauch vom Ansehen der weißen
Mistel, mit gegenständigen, gestielten,
verkehrt-lanzettförmigen, ganzrandigen, im
Winter abfallenden Blättern, kleinen, grünlichen, zweihäusigen
Blüten in lockern, endständigen
Ähren und gelben
Beeren, wächst auf
Eichen und
Kastanien im südlichen und östlichen
Europa.
Aus den
Beeren bereitet man
Vogelleim, daher das Sprichwort: turdus (die
Drossel, welche die
Beeren frißt und die
Samen
[* 13] in dem
Kot auf andreBäume verpflanzt) ipse sibi malum cacat. Vgl.
Viscum.
Bezirksstadt in der span.
ProvinzMurcia,
[* 15] am Sangonera und am Abhang der von einem malerischen
alten
Kastell gekrönten
Sierra del
Cano in schöner, wohlbewässerter (11,000
Hektar großer)
Vega gelegen, besteht aus der hoch
gelegenen maurischen Stadt mit engen
Straßen und verfallenen
Palästen¶
mehr
und der modernen Stadt in der Ebene, hat 8 Kirchen, mehrere Unterrichtsanstalten, bedeutende Salpeter- und Pulverfabriken, Bleischmelzhütten,
Tuchwebereien etc. und (1884) 28,422 Einw.
In der NäheSilber- und Schwefelbergbau. Eine Straße verbindet Lorca mit dem Seehafen Aguilas. Die Stadt hatte 1879 durch Überschwemmung
viel zu leiden.