Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Semil, mit Bezirksgericht,Schloß,
Webschule,
bedeutender
Baumwoll- und Leinweberei, Maschinenbau, Webeblattbinderei,
Handel mit
Leinwand und (1880) 3637 Einw.
Seines unverträglichen
Charakters wegen fanden beständig
Reibungen zwischen ihm und den deutschen
Akademikern statt. Er starb 4. April
(a. St.) 1765. In
Archangel wurde ihm 1825 ein Denkmal errichtet. Als Dichter ist Lomonóssow vor allem
Lyriker und hervorragend,
weil er der erste war, der in gewandt behandelten und wohllautenden russischen
Versen schrieb; zum
Muster nahm er sich die französischen
»Klassiker«. Man hat von ihm
Oden, darunter die berühmte auf den Türkenkrieg:
»Na wsjátije Chótina«
(»Auf die
Einnahme von
Chotin«) und den
Sieg bei
Poltawa, sowie geistliche und weltliche
Gesänge,
Lehrgedichte,
Episteln etc. Ganz
verfehlt sind seine
Tragödien und seine »Petriade«, ein unvollendetes
Heldengedicht auf
Peter I. Außerdem schrieb eine
Grammatik
seiner Landessprache (deutsch, Leipz. 1764), wodurch er der russischen
Sprache
[* 17] zuerst das Übergewicht über die
Kirchensprache
verschaffte, sowie mehrere Werke überMetallurgie,
Mineralogie und
Chemie. Die erste Gesamtausgabe seiner
Werke, von der russischen
Akademie veranstaltet, erschien in
Petersburg 1803, 6 Bde.; die neueste daselbst 1867. Eine
umfassende
Biographie des Dichters gab Pekarskij in »Geschichte der
Akademie der
Wissenschaften«, Bd. 2 (Petersb.
1873).
[* 30] (spr. lonnd'n), die HauptstadtEnglands und des britischen
Reichs, die bevölkertste Stadt der
Welt, liegt zu
beiden Seiten der hier 180-275 m breiten
Themse, 97 km oberhalb deren Mündung in die
Nordsee, unter 51°
30' nördl.
Br. und 0° 5' westl. L. v. Gr.
(Kathedrale von St.
Paul). Innerhalb der vom Registrar general für die Sterbelisten
angenommenen
Grenzen
[* 31] bedeckt die Stadt einen Flächenraum von 305 qkm (5,54 QM.),
wovon 127 qkm auf die
GrafschaftMiddlesex, 91 auf
Surrey und 87 auf
Kent entfallen. Sie erstreckt sich in
gerader
Linie 26 km von W. nach O., 19 km von N. nach
S. und ist großenteils auf Alluviallagern von
Thon und
Kies erbaut, welche
auf
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dem LondonerThon (London-clay) lagern. Im N. steigt ihr Gebiet zu den Hügeln von Highbury (46 m), Highgate (129 m) und Hampstead
(134 m) an. Der südliche Stadtteil, früher teilweise sumpfige Niederung, ist in weitem Kreis
[* 33] von den HügelnSurreys umgeben,
welche bei Sydenham eine Höhe von 112 m erreichen. Das Klima
[* 34] ist gesund, und seit Anlage eines ausgedehnten
Systems von Abzugskanälen hat die Sterblichkeit bedeutend abgenommen. Die mittlere Temperatur der Stadt ist 10,25° C. (Sommer
16,6,° Winter 3,9°), und wenn die Themse auch schon gelegentlich zufror oder sich das Eis
[* 35] in ihr aufstaute (wie in den Jahren
1814, 1826 und 1842), so sind doch Schnee
[* 36] und Eis verhältnismäßig seltene Gäste. Der Regen (634 mm jährlich)
ist ziemlich gleichmäßig auf die vier Jahreszeiten
[* 37] verteilt. Eigentümlich sind London gelbe Nebel, welche der höhern Temperatur
der Themse ihre Entstehung, dem Kohlendampf ihre Farbe und den Gasentweichungen ihren eigentümlichen Geruch verdanken.
Viel geläufiger im Volksmund sind die großen sozialen Abteilungen Londons. Die City muß als das Herz der großen Weltstadt
angesehen werden. In ihr haben die großen Kaufherren ihre Geschäftshäuser und entwickelt sich während
des Tags der lebhafteste Verkehr. Lombard Street ist seit Jahrhunderten der Sitz der Bankgeschäfte; in MarkLane wohnen Kornmakler,
in Mincing Lane Kolonialhändler, in PaternosterRow Buchhändler, und in der Nähe von FleetStreet findet man die
größten Druckereien.
Der City schließt sich das gewerbreiche, großenteils von Arbeitern bewohnte Ostend an. Die Docks und die vielfachen dem Seehandel
gewidmeten Anstalten, welche London den Charakter einer Seestadt verleihen, liegen am Ufer der Themse. Whitechapel, nördlich von
dieser, hat zahlreiche Tabaks- und Zigarrenfabriken, und die deutschen Arbeiter, die dort wohnen, finden
vielfach in den benachbarten Zuckersiedereien in Goodman's Fields Beschäftigung. Spitalfields ist der Sitz der aus Frankreich
vertriebenen Seidenweber; Clerkenwell zählt unter seiner Bevölkerung zahlreiche Uhrmacher, Juweliere und Mechaniker.
Diese vornehmen Quartiere der Stadt wandern stetig nach W., und Straßen und Plätze, welche noch zu Anfang des Jahrhunderts
für aristokratisch galten, wie RussellSquare, sind den wohlhabenden Mittelklassen, den Geschäftslokalen
und selbst der Armut überlassen worden. Indes fehlt es auch dem Westend ebenso wie dem Ostend nicht an Stadtteilen, in welchen
Armut und Laster ihren Sitz aufgeschlagen haben. Unter ihnen sind zu erwähnen: St. Giles, in der Nähe des Leicester
[* 39] Square, und
Teile von Westminster und Chelsea.
Den Verkehr zwischen den auf beiden Seiten der Themse gelegenen Stadtteilen vermitteln 19 Brücken
[* 40] und 2 Tunnels.
Von den Brücken dienen 6 dem Eisenbahnverkehr, 4 von ihnen sind in Stein ausgeführt, 8 in Stein und Eisen,
[* 41] 3 in
Eisen, und 4 sind Hängebrücken. Die wichtigern unter ihnen sind: Die Londonbrücke, das wichtigste Bindeglied zwischen City
und Southwark, an der obern Grenze des LondonerHafens, ist 1825-31 von JohnRennie an Stelle der ältesten, seit dem 12. Jahrh.
bestehenden steinernen Brücke
[* 42] der Stadt aus schottischem Granit aufgeführt.
Einschließlich der Widerlager ist die Brücke 283 m lang, von den fünf Bogen
[* 43] hat der mittlere 46,3 m Spannweite. Man hat berechnet,
daß täglich 20,000 Wagen und 170,000 Menschen diese Brücke passieren. Ihr zunächst folgt die vom Bahnhof in Cannon Street
ausgehende Eisenbahnbrücke, die von 16 gußeisernen Cylindern getragen wird. Oberhalb liegt die Southwarkbrücke,
ein Meisterwerk JohnRennies, 215,8 m lang, mit drei gußeisernen, auf steinernen Pfeilern ruhenden Bogen (der mittlere 73,2
m weit).
Dann folgen rasch aufeinander eine noch unvollendete Eisenbahnbrücke, die Alexandrabrücke, 317 m lang, welche gleichfalls
dem Eisenbahnverkehr dient, und die 1869 vollendete Blackfriarsbrücke, 281 m lang, mit schmiedeeisernen,
von Granitpfeilern getragenen Bogen, bei welcher der Themsedamm seinen Anfang nimmt und sich 2024 m weit ohne Unterbrechung
bis zur Westminsterbrücke erstreckt. Die Waterloobrücke, 1811-1817 ebenfalls von Rennie erbaut und unstreitig eine der schönsten
Brücken der Welt, ist mit Einschluß
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