gemahlene
Fichten- oder
Eichenrinde, welche zum Lohgerben dient. Zum gröblichen Zerkleinern der
Rinde benutzt
man Häckselladen und besondere Loheschneidemaschinen, bei welchen gezahnte
Cylinder die auf einer Tafel ausgebreitete
Rinde
gegen rotierende
Klingen schieben. Die eigentlichen
Lohmühlen sind entweder nach dem Kaffeemühlenprinzip
konstruiert und heißen dann Glockenmühlen, oder sie haben, wie die gewöhnlichen Getreidemahlmühlen, horizontale
Steine;
doch werden in neuerer Zeit auch
Desintegratoren mit großem Vorteil benutzt. Lohextrakt ist ein wässeriger eingedampfter
Auszug von (s.
Gerbsäureextrakte). Die gebrauchte Lohe wird vom
Gerber ausgepreßt, und die Preßkuchen
(Lohkuchen)
kommen als billiges Brennmaterial in den
Handel; auch dient jene zum
Füllen der
Beete in warmen Pflanzenhäusern. Ausgegorne
Lohe eignet sich, mit etwas
Sand vermischt, zum
Pflanzen minder zarter Topfgewächse. Über Benutzung der Lohe in der
Gerberei s.
Leder, S. 608.
Wilhelm,
Führer des restaurierten
Luthertums, geb. zu
Fürth,
[* 7] studierte in
Erlangen,
[* 8] wurde, 1831 in
den Kirchendienst getreten, 1837
Pfarrer zu Neudettelsau, von wo er bis zu seinem am erfolgtenTod
eine weit über die
Grenzen
[* 9] der lutherischen
LandeskircheBayerns hinausreichende Wirksamkeit ausübte, teils durch seinen persönlichen,
von
Tausenden aufgesuchten
Umgang, durch seine
Ausrüstung lutherischer Sendboten für
Nordamerika
[* 10] (seit 1841), durch seine
Gesellschaft fürinnere Mission (seit 1849), durch seinen
Verein für weibliche Diakonie (seit 1854), teils durch seine fruchtbare litterarische
Thätigkeit; hervorzuheben sind vor allem die sein
Ideal einer bischöflichen Brüderkirche lutherischen Bekenntnisses ausführenden
»DreiBücher von der
Kirche« (2. Aufl., Stuttg. 1845); wie schon sie einen
überspannten, dicht an das
Katholische anstreifenden
Kirchen-,
Amts- und Sakramentsbegriff vertreten, so vollends die »Rosenmonate
heiliger
Frauen« (das. 1860) u. a. Zur
Separation ist Löhe nicht geschritten, obwohl er sich mit dem
Gedanken
an dieselbe 1848-52 getragen und 1860 wegen Verweigerung der kirchlichen
Trauung für einen rechtlich Geschiedenen vorübergehend
suspendiert war.
Vgl.
»Wilhelm Löhes
Leben, aus seinem schriftlichen
Nachlaß zusammengestellt« (Nürnb. 1873-80, 2 Bde.);
der Hauptheld eines mittelhochdeutschen Gedichts aus dem Ende des 13. Jahrh.,
ist der Sohn
Parzivals, einer der
Pfleger des heiligen
Grals (s. d.). Vom König
Artus abgesandt, kommt er auf
einem von einem
Schwan durch die
Luft getragenen Fahrzeug der bedrängten Herzogstochter von
Brabant,
Elsa (Belaye), zu
Hilfe,
kämpft für
sie zu
Mainz
[* 11] in Gegenwart des
KaisersHeinrich gegen ihren Feind Telramund, besiegt seinen Gegner und heiratet
Elsa, worauf
er denKaiser auf seinem Kriegszug gegen die
Ungarn
[* 12] begleitet und für den
Papst gegen die
Sarazenen
kämpft.
Als er nach
Köln
[* 13] zurückgekehrt, fragt
Elsa wider sein Verbot ihn um seine Herkunft; vergebens verweigert er zweimal
die Antwort; als sie zum drittenmal fragt, erklärt er sich, kehrt aber zugleich mit dem
Schwan zum
Gral heim. Das altdeutsche
Heldengedicht »Lohengrin« wurde zuerst von
Glöckle (mit
Einleitung von
Görres, Heidelb. 1813),
besser von
Rückert (Quedlinb. 1857) herausgegeben. Das Gedicht knüpft
an den
Schluß von
Wolframs
»Parzival« an, bei dem der
Held Loherangrîn, d. h. Garin le Loherain (der Lothringer), heißt, und
hat die dort kurz angedeuteten
Schicksale unter Benutzung der sogen. Repgowischen
Chronik breit ausgesponnen.
Später (im 15. Jahrh.) wurde es noch durch Zusätze erweitert und unter dem
Namen Lorengel gründlich umgearbeitet (hrsg.
von Steinmayer in
Haupts
»Zeitschrift für deutsches
Altertum«, Bd. 15).
RichardWagner hat den
Stoff zu einer
Oper benutzt
Vgl.
Elster,
[* 14] Beiträge zur
Kritik des Lohengrin
(Halle
[* 15] 1884), und, über die historischen Anknüpfungen,
Sybel, Geschichte
des ersten Kreuzzugs, S. 263 (Düsseld. 1841).
DanielKaspar von, eins der
Häupter der sogen. zweiten schlesischen Dichterschule, geb. zu
Nimptsch in
Schlesien, besuchte das Magdalenengymnasium zu
Breslau, studierte seit 1652 in
Leipzig
[* 16] und
Tübingen
[* 17] die
Rechte, machte
dann
Reisen bis nach
Italien und vermählte sich nach seiner Rückkehr nach
Breslau 1657 mit einer reichen
Erbin, durch die er in den
Besitz von drei Landgütern kam. Er starb als kaiserlicher
Rat und
Syndikus der Stadt
Breslau An
poetischen
Arbeiten, die er als Nebenbeschäftigung trieb, haben wir von ihm lyrische Gedichte
(»Blumen«
betitelt),
sechs
Tragödien und den großen heroischen
Roman »Großmütiger
FeldherrArminius, oder
Hermann nebst seiner durchlauchtigsten
Thusnelda etc.« Dies kolossale Werk (es enthält in zwei
Folianten 3076 zweispaltige Seiten und ist noch unvollendet) galt
für den besten deutschen
Roman im 17. Jahrh. LohensteinsTalent gibt sich immerhin in demselben besser
kund als in seinen Gedichten und
Tragödien. Die erstern überbieten selbst die von Hoffmannswaldau an Geschmacklosigkeit;
die
Tragödien
(»IbrahimBassa«,
»Agrippina«,
»IbrahimSultan«, »Epicharis«,
»Kleopatra«,
»Sophonisbe«) sind roh, reich an bestialischen
Szenen, dabei in der
Diktion voll jenes unerträglichen
Schwulstes, der noch heute unter LohensteinsNamen sprichwörtlich ist.
»Schwerlastende«
Worte zu häufen war ihm Lieblingsgewohnheit, und bei der Ausmalung unsittlicher, grausamer und geradezu
schmutziger
Szenen verweilte er mit besonderm Behagen, wiewohl auch er, wie Hoffmannswaldau, im
Leben als ein nüchterner,
ehrbar wandelnder Mann sich darstellte. Gesammelt erschienen seine
Poesien unter dem
Titel: »Trauer- und Lustgedichte« (Bresl.
1680-89, Leipz. 1732),