braucht bis zur vollkommenen
Reife 10 Jahre, erreicht aber schon im 4. Jahr ihre volle
Größe. Sie ist dann olivengrün, gewöhnlich
doppelt, oft drei-, selbst vierfach, häufig 45
cm lang und 1 m im
Umfang und wiegt 20-25 kg. Unreif ist sie sehr weich, mit
einer halb durchsichtigen, geleeartigenSubstanz von fadem, süßlichem
Geschmack erfüllt, aus welcher
sich mit zunehmender
Reife der schwarze, knochenharte
Kern bildet. Die
Pflanze selbst wurde erst 1742 entdeckt, während die
Früchte schon lange bekannt waren, da sie häufig an die
Küsten der
Malediven und
Ceylons angeschwemmt wurden.
Sie galten als
Produkte einer unterseeischen
Pflanze, standen in hohem Ansehen und wurden zu fabelhaften
Preisen verkauft. Man hielt sie für durchaus giftwidrig und sehr heilkräftig und verarbeitete sie auf kostbare
Gefäße.
Auf den
Seschellen wird das
Herz der Blattkrone als Palmkohl gegessen; der
Stamm dient zu Wassertrögen,
Palissaden etc., die
Blätter zum
Decken der
Häuser, die Blattrippen und
Fasern des Blattstiels zu
Körben, das
Laub zu
Hüten,
die
Nuß zu den verschiedenartigsten
Gefäßen; die unreife
Nuß bietet eine wohlschmeckende
Speise. Der hohe
Preis, welchen die
Nüsse noch immer haben, und die
Gewohnheit, die
Stämme umzuhauen, um die
Blätter und die
Nüsse zu erhalten, dürften in nicht
ferner Zeit das Aussterben der Art herbeiführen. Gegenwärtig wird die auch in europäischen Palmenhäusern
kultiviert.
(Lodsi, poln. Lódz, spr. ludsh), Kreisstadt im russisch-poln.
GouvernementPiotrkow, durch Zweigbahn mit der
Warschau-WienerEisenbahn verbunden,
Zentrum der Baumwollindustrie
Polens, besteht
eigentlich aus einer einzigen, über 10 km langen Hauptstraße, hat mehrere evangelische und kath.
Kirchen, eine
Synagoge, eine technische Anstalt, mehrere
Schulen, 2 Buchhandlungen, ein deutsches und ein polnisches
Theater,
[* 3] eine Kommerzbank, gegen 300 industrielle Anstalten, hauptsächlich Baumwollmanufakturen und Wollenstofffabriken, und (1881)
49,592 (1885 mit einigen umliegenden
Orten 113,413) Einw. 1815 wurden hier die ersten Tuchfabriken angelegt, und seitdem ist
die Stadt durch die
Intelligenz der deutschen Fabrikanten rasch aufgeblüht. Auch der
Kreis
[* 4] ist reich an industriellen Etablissements.
war dann journalistisch thätig, schrieb zwei
Romane: »Bühne undLeben« (Leipz. 1864)
und »Verloren und nie besessen« (Hannov. 1875),
sowie die
Erzählungen
»Kampf um
Liebe« (Bresl. 1884) und veranstaltete eine Bühnenbearbeitung von
Kleins »Heliodora« (Leipz.
1877). Bedeutungsvoller als durch seine litterarische Thätigkeit wirkte Loën als kunstsinniger Bühnenleiter in der
ihm 1867 übertragenen
Stellung eines
Intendanten des Hoftheaters zu
Weimar,
[* 14] als welcher er in
Jena
[* 15] starb.
Marktflecken in
Salzburg,
[* 16] Bezirkshauptmannschaft
Zell am
See, 639 m ü. M., malerisch an der
Saalach und an der
Straße von
Saalfelden nach
Reichenhall gelegen, mit Bezirksgericht und (1880) 401 Einw.
Im S. erheben sich die
LosererSteinberge
(Breithorn 2416, Ochsenhorn 2513 m). 2 km westlich führt der
Paß
[* 17] Strub, um welchen 1805 und 1809 gekämpft wurde, nach
Tirol;
[* 18] 9 km unterhalb Lofer liegt an der
Saalach und der bayrischen
Grenze das Dorf
Unken am Steinpaß mit einer
Heilquelle (Schütterbad) und 229 Einw. In der
Nähe die sehenswerte Schwarzbergklamm
und der Staubfall.
(Eßlöffel) werden aus
Metall,
Holz,
[* 19]
Horn,
Porzellan und
Glas
[* 20] gefertigt. Die Fabrikation der eisernen Löffel nach
alter
Methode besteht noch im sächsischen
Erzgebirge in der Umgegend von
Schwarzenberg. Man verarbeitet ein geschmeidiges
Stabeisen
in 4-6
mm starken
Stäben. Die Plattenschmiede schmieden an dem einen Ende eines solchen
Stabes zunächst eine dünne,
flache, spatenförmige
Platte, hauen dann ein genügend langes
Stück ab, formen den Stiel und bearbeiten hierauf 6-9 rohe
Platten auf einmal, bis die spatenförmigen Teile die richtige Gestalt angenommen haben.
Diese
Platten werden demnächst von den Schwarzarbeitern mit kegelförmigen
Hämmern mit runder
Bahn und auf einem
Amboß, welcher
die Rundung, die der Löffel erhalten soll, in verschiedener Tiefe enthält, weiter geformt, worauf
diese
Larven, von den überstehenden Rändern mit der
Schere
[* 21] und
Feile
[* 22] und in verdünnter
Salzsäure vom
Oxyd befreit, in
Sägespänen
getrocknet und verzinnt werden. Die verzinnten Löffel werden auf poliertem
Amboß und mit polierten
Hämmern bearbeitet und an den
Rändern geebnet. In neuerer Zeit werden die aus
Eisen,
[* 23]
Silber,
Neusilber,
Aluminiumbronze etc. aus
Blech (Blechlöffel) hergestellt,
indem man auf
Durchschnitten die
Platten ausschneidet, diese auf
Stanzmaschinen zwischen Prägstempeln formt und
¶
mehr
nachher verzinnt, versilbert oder vergoldet. In einzelnen Fällen findet auch das Walzwerk
[* 25] zur Bildung der Larven Anwendung.
Die Prägstempel (Löffelstampfen) enthalten dann auch gewöhnlich die in Erhöhungen und Vertiefungen bestehenden Verzierungen,
soweit sie nicht graviert werden sollen. Zinnerne Löffel werden in messingenen zweiteiligen Formen gegossen. Holzlöffel werden
geschnitzt; Hornlöffel fertigt man aus Hornplatten, die man mit der Laubsäge zerschneidet. Die Platten
werden dann an den Rändern gut befeilt, erwärmt und in Formen von Holz im Schraubstock
[* 26] gepreßt. Man benutzt die Hornlöffel
für saure Speisen und solche Chemikalien, die nicht mit Metallen in Berührung gebracht werden dürfen. Da das Horn in der
Wärme
[* 27] weich wird, so dürfen die Hornlöffel nicht in heiße Speisen getaucht werden. Glas- und Porzellanlöffel benutzt man
bei Mostrich und Arzneimitteln. - Der Löffel gehört neben dem Messer
[* 28] zu den ältesten Speisegeräten der Menschen.
Die Assyrer besaßen bronzene und kupferne Löffel, die Ägypter solche aus Holz und Elfenbein mit kunstvollem
Schnitzwerk. Der Stiel wurde gewöhnlich von Figuren oder Pflanzen gebildet. Die ägyptischen Löffel, die sich erhalten haben,
sind meist keine Eßgeräte, sondern Parfümlöffel, mit welchen Wohlgerüche auf die Räucherpfanne gestreut wurden. Die
Griechen und Römer
[* 29] brauchten die Löffel anfangs nur zum Schöpfen von Wein und andern Flüssigkeiten aus größern
Gefäßen in kleinere (Schöpfkellen).
Doch gab es bei den Römern auch Löffel, deren Form mit der gegenwärtig üblichen verwandt ist. Nur sind die römischen Löffel vorn
zugespitzt, da sie auch zum Öffnen von Eiern, Austern und Schnecken
[* 30] benutzt wurden. Von den Römern ging der Löffel in den Gebrauch
des Mittelalters über und wurde als Hostien- und Weihrauchlöffel liturgisches Gerät. Diese meist silbernen,
seltener aus Kristall oder aus Edelsteinen gefertigten Löffel sind bisweilen mit Inschriften, Namen und Monogrammen versehen, welche
ihre kirchliche Bestimmung kennzeichnen.