Stadt im
FürstentumReuß
[* 2] j. L., früher
Haupt- und Residenzstadt der
LinieReuß-Lobenstein-Ebersdorf,
in schöner
Lage an der Lemnitz und der
Linie Lobenstein-Göttengrün der
Sächsischen Staatsbahn, 471 m ü. M., hat eine ansehnliche
Kirche, ein fürstliches
Schloß mit
Park, eine Schloßruine, ein
Amtsgericht, ein Bergamt, ein Stahlbad mit vorzüglichen Einrichtungen
(1886: 304 Kurgäste), ein
Zuchthaus, Wollspinnerei, Bierbrauerei,
[* 3]
Zigarren- und Schiefertafelfabrikation und (1885) 2673 meist
evang. Einwohner.
In der
Nähe Lemnitzhammer mit großer Holzwarenfabrik und der Heinrichstein mit schöner Aussicht.
altes böhm.
Geschlecht, welches früher Ujezd hieß, sich aber im 15. Jahrh. nach dem
Schloß Lobkowitz benannte. 1440 teilte
es sich in die Popelsche und die Hassensteinsche
Nebenlinie, welch letztere 1789 erlosch. Erstere zerfiel
wieder in die Bilinsche, die 1722 erlosch, und die
Linie zu
Chlumetz, welche von
KaiserMaximilian II. die Reichsfürstenwürde
erhielt. 1715 spaltete sich das
Geschlecht wieder in eine ältere und eine jüngere
Linie, welche beide seit 1807 den
Titel
eines
Herzogs von
Raudnitz und
Fürsten von Lobkowitz führen. Beide
Linien sind katholisch. Das gegenwärtige Oberhaupt
der ältern
Linie ist
FürstMoritz, geb. Obersterblandschatzmeister des
KönigreichsBöhmen
[* 4] und erblicher
Reichsrat
in
Österreich,
[* 5] das der jüngern
LinieFürstGeorgChristianFranz, geb. Die namhaftesten Sprößlinge des
Geschlechts
sind:
1) Boguslaw ^[richtig: Bohuslaw], aus derLinie Hassenstein, geb. 1462, war einer der gelehrtesten
Männer
seiner Zeit und machte sich um die
böhmische Litteratur und
Kultur verdient; starb Eine Auswahl seiner
Oden,
Elegien
und
Briefe lieferte Winaricky
(Prag
[* 6] 1832).
Vgl. Cornova, Der große
Böhme Bohuslaw Lobkowitz
(Prag 1808).
Mit blutiger Strenge unterdrückte er 1670 den
Aufstand in
Ungarn
[* 7] und gehörte zu der maßgebenden Hofpartei, welche dann die
VerfassungUngarns aufheben wollte.
Weil er aber, auch nachdem wider seinen
Willen 1672 der
Krieg mit
Frankreich
begonnen hatte, noch im französischen
Interesse wirkte, auch über den
Kaiser sich verächtlich äußerte, wurde er durch
seine zahlreichen Gegner, zu denen auch die
KaiserinClaudiaFelicitas gehörte, des
Hochverrats angeklagt und nach
Raudnitz verwiesen, wo er starb.
Ludwig, Industrieller, geb. zu
Wien, übernahm nach dem
Tod seines
Vaters 1855 mit seinem
BruderJoseph
das Glasgeschäft, welches der
Vater 1824 in
Wien begründet und mit zwei Glasfabriken in
Slawonien und einer
Glasraffinerie
in
Haida verbunden hatte. Durch den Besuch des
Polytechnikums und der
Kunstakademie zu größerer künstlerischer
Ausbildung gelangt, unternahm er es, die böhmische Glasindustrie, namentlich in künstlerischer Beziehung, wieder zu
heben. Er selbst arbeitete als geschickter und phantasievoller Zeichner, erhielt aber auch
Arbeiten von den hervorragendsten
Künstlern
Wiens und wurde in technischer Hinsicht durch seinen
Schwager, den Glasfabrikanten Kralik in
Adolf bei
Winterberg
(Böhmen), nachhaltig unterstützt. Er warf sich zunächst auf die feinere und stilgerechte
Ausbildung der
Formen des
Kristallglases u. sah sich namentlich auch durch die
Gründung des Österreichischen
Museums so sehr gefördert, daß
er bereits 1867 auf der
PariserAusstellung alle Konkurrenten durch die
Schönheit u.
Eleganz der
Formen seiner
Kristallgläser,
Lüster etc. übertraf. Nach dem
Tod seines
Bruders 1864 in den alleinigen
Besitz des
Geschäfts gelangt, bemühte
er sich nunmehr um die bessere Ausnutzung der großen koloristischen
Reize des
Glases und erzielte auch hier glänzende Erfolge.
Mit A.
Ilg gab er »Geschichte der Glasindustrie« (Stuttg.
1874) heraus. 1874 wurde Lobmeyr zum
Kurator des Österreichischen
Museums ernannt, nachdem er früher schon zum
Aufsichtsrat der
kunstgewerblichen
Schulen des
Handelsministeriums berufen worden. Er ist auch
Verwaltungsrat der
WienerHandelsakademie.
(Lop-Nor), großer
See inZentralasien,
[* 14] am Südostrand der
Wüste des
Gobi und dem
Fuß des
Nordabhangs des Altyntag, in welchem der Tarimfluß sich ausbreitet und endet, besteht aus zwei getrennten
Becken, dem kleinern
KaraBuran und dem größern
Kara Kurtschin, dem eigentlichen Lob-Nor.
wurden 1881 von Chile
[* 17] besetzt. - 2) Insel, 6 km von der Küste des südamerikan. StaatsUruguay, 120 km östlich von Montevideo,
[* 18] 28 m
hoch, wird Mai bis Juni des Seehundfangs wegen besucht.