Sambesi. Er verfolgte denselben bis zu seinem Ursprung aus dem
SeeNyassa, bei
dem er anlangte, und entdeckte in der
Nähe des letztern den Schirwasee; auch besuchte er zweimal den Rowuma eine
Strecke weit aufwärts.
Seinen eigentlichen
Zweck,
dem
Sklavenhandel entgegenzuarbeiten und besonders die Eingebornen für den
Landbau und die Baumwollkultur
zu gewinnen, hatte aber nicht erreichen können, daher kehrte er 1864 nach
England zurück und veröffentlichte hier (zusammen
mit seinem
Bruder) die »Narrative of an expedition to the
Zambesi and its tributaries« (Lond. 1865; deutsch,
Jena
[* 2] 1865-66, 2 Bde.).
Aber schon im
Herbst 1865 schiffte er sich von neuem ein und landete im
Januar 1866 in
Sansibar.
[* 3]
Kurze Zeit darauf wurde das Gerücht verbreitet, er sei erschlagen worden; eine ihm nachgesandte Expedition überzeugte
sich indes bald von der Grundlosigkeit des Gerüchts. Livingstone war den Rowuma hinauf nach dem Nyassasee gegangen,
umging das Südufer des letztern, überschritt den schon von den Portugiesen entdeckten
Tschambesi, einen
der fernsten Quellflüsse des
Congo, gelangte im April 1867 an das Südende des Tanganjikasees und erreichte im April 1868 den
Moerosee, nachdem er zuvor den
Lualaba, den Ausfluß
[* 4] des letztgenannten
Sees, entdeckt hatte. Im Mai d. J. kam er zum
Cazembe,
durchreiste dann dessen Gebiet nach
S. und entdeckte 18. Juli den Bangweolosee.
Von dort sich nach N. wendend, gelangte er nach
Udschidschi am
Tanganjika, wo er mehrere
Monate (bis Juli 1869) verweilte, und
erforschte dann das Manyemaland westlich davon, von wo er nach
Udschidschi zurückkehrte.
Dort traf ihn
krank und in großer Bedrängnis schon nach wenigen
Tagen der von J. G.
^[JamesGordon]
Bennett (s. d.) in
New York zur Auffindung
des seit 1869 verschollenen Reisenden ausgesandte
Stanley und befreite aus der
Not (vgl. dessen
Bericht:
»How I found Livingstone«, Lond.
1872). Eine von den Engländern ausgesandte Expedition unter
Cameron erreichte ihren
Zweck nicht, war aber
Veranlassung zu der ersten Durchquerung
Afrikas von O. nach W. Mit
Stanley erforschte Livingstone nun im
Dezember 1871 das Nordende des
Tanganjika und begleitete jenen bis Unyanjembe,
wo L. sechs
Monate (bis Ende
August 1872) auf neue
Mittel warten mußte. Livingstone ging
am Ostufer des
Tanganjika hinab, dann um dessen Südende in das
Land desCazembe und umwanderte die östliche Hälfte des
Bangweolo,
stets nach den Nilquellen suchend, deren
Existenz er dort vermutete. Am erlag er der
Dysenterie in Ilala am Südufer
des
Bangweolo.
Seine
Leiche wurde von seinen treuen
Dienern unter großen
Gefahren und Mühseligkeiten bis an die Ostküste
getragen und von hier aus nach
England eingeschifft, wo sie in der Westminsterabtei zu
London
[* 5] beigesetzt wurde.
Die gleichfalls geretteten
Tagebücher und
Karten von seinen letzten achtjährigen
Reisen wurden von H.
Waller unter dem
Titel:
»The last
Journals of
David Livingstone in
Central Africa from 1865 to his death« (Lond. 1874; deutsch, Hamb.
1875) herausgegeben.
Vgl. außerdem
Roberts, Life and explorations of D. Livingstone (Lond. 1874);
Blaikie ^[richtig:
Baikie],
Dr. Livingstone, memoir
of his personal life (das. 1881; deutsch von
Denk, Gütersl. 1881);
durch englische
Missionäre 1875 gegründete
Station am Südufer des
Nyassa, an der
Spitze einer in den
See vorspringenden
Halbinsel, wurde wegen ihrer durch das beständige Sinken des Wasserspiegels immer
ungesünder
werdenden
Lage 1883 nach Bandawe am Westufer verlegt.
mit fast
kreisrunden, handförmig geschlitzten Blättern und lineal schwertförmigen, tief dunkelgrünen
Strahlen, wird 30 m hoch,
mit einem
Stamm von 30
cmDurchmesser, und wächst besonders an der östlichen
KüsteAustraliens. Die jungen
Blätter werden gegessen; aus den ältern, aber noch nicht entfalteten fertigt man
Hüte.
Letzteres geschieht auch mit den Blättern
der Livistona JenkinsianaGriff., welche kaum wild vorkommt, aber an jedem
Haus der wohlhabenden Eingebornen von
Assam sich angepflanzt
findet.
Das
Holz
[* 9] und die
Blätter von Livistona rotundifoliaMart. (Saribus rotundifolius
Blume), auf
Java und
Celebes, dienen
zu verschiedenen häuslichen
Zwecken; sonst aber werden die Livistonen nur ihrer
Schönheit halber kultiviert. Dies gilt besonders
auch von Livistona chinensisMart.
(LataniachinensisJacq., Livistona borbonicaLam.), welche erst im höhern
Alter einen
Stamm bildet und große,
lebhaft grüne, fast halbkreisrundeBlätter mit tief zweispaltigen, nach der
Spitze hin elegant zurückgebogenen
Einschnitten trägt. Diese Art und Livistona australis werden von allen
Palmen am häufigsten in unsern
Gewächshäusern kultiviert;
sie halten sich auch im
Zimmer sehr gut, und besonders die letztere ist fast unverwüstlich.
berühmtes plebejisches
Geschlecht in
Rom,
[* 10] von welchem ein
Zweig den Beinamen
Drusus (s. d.)
führte. Unter den ältern
Angehörigen des
Geschlechts ist der bekannteste
Marcus Livius, welcher,
weil er als
Zensor den Salzpreis
erhöhte, den Beinamen Salinator erhielt. Er war 219
v. Chr. mit
LuciusÄmilius PaullusKonsul, schlug mit diesem zusammen die
Illyrier, wurde aber wegen
Verkürzung desHeers bei Verteilung der
Beute angeklagt und verurteilt, worauf
er sich für mehrere Jahre aufs Land zurückzog. 207 abermals
Konsul, schlug er mit seinem
KollegenGajusClaudiusNero im cisalpinischen
Gallien den
Hasdrubal am Metaurus; 204 bekleidete er mit demselben
Nero das Zensoramt und versetzte, um den früher erlittenen
Schimpf zu rächen, alle
Tribus der römischen
Bürger mit Ausnahme der einzigen, die nicht für seine
Verurteilung gestimmt hatte, in die Strafklasse der Ärarier.
Titus, berühmter röm. Geschichtschreiber, geb. 59
v. Chr. zu
Patavium (jetzt
Padua),
[* 11] kam bald nach
Rom und gewann
daselbst die
Freundschaft der angesehensten
Männer, auch des
Augustus, in dessen
Gunst er sich fortwährend
zu erhalten wußte. Er verbrachte den größten Teil seines
Lebens, nur seinen
Studien und seiner schriftstellerischen Thätigkeit
sich widmend, in
Rom und starb in
Patavium 17
n. Chr. Es werden als von ihm verfaßt auch philosophische
Dialoge und ein
Brief
an seinen Sohn über dieBildung zum Redner erwähnt.
Sein Hauptwerk aber ist seine römische Geschichte
in 142
Büchern (»Titi Livii ab urbe condita libri«),
die von
Erbauung der Stadt bis 9
v. Chr. reichten, von denen aber nur 35
Bücher
erhalten sind, nämlich die 10 ersten, welche die älteste Zeit bis 293, und die
Bücher 21-45, welche
¶
mehr
die Zeit von 218 bis 167 umfassen; außerdem sind von sämtlichen Büchern (mit Ausnahme von Buch 136 und 137) noch kurze Inhaltsangaben,
Epitomae genannt, vorhanden, welche häufig, jedoch ohne Grund, dem Florus als Verfasser zugeschrieben wurden. Livius unternahm
das Werk, wie er selbst in der Vorrede erklärt, teils um sich selbst in die Vergangenheit zu versenken
und so die Not und das Elend der Gegenwart zu vergessen, teils um seinen Zeitgenossen das erhebende Bild der großen alten Zeit
vorzuhalten, und hat in der That damit ein Nationalwerk geschaffen, welches von den Alten allgemein aufs höchste bewundert
und verehrt wurde und welches noch jetzt übereinstimmend als eins der bedeutendsten Erzeugnisse der
römischen Litteratur anerkannt wird. Es wurde zwischen 27 und 25 v. Chr. begonnen und nach und nach in einzelnen Abschnitten
veröffentlicht (die Einteilung nach Dekaden rührt jedoch nicht von Livius selbst her, sondern ist spätern Ursprungs); er hat
wahrscheinlich bis an seinen Tod an dem Werke gearbeitet und ist nur durch diesen verhindert worden, es
bis zu einem geeigneten Endpunkt, vielleicht bis zum Tode des Augustus, fortzuführen. Da sein Zweck ein überwiegend praktischer
war, so war es ihm weniger um eine kritische Erforschung der römischen Geschichte als um eine wirksame, lebendige,
den gesteigerten Ansprüchen seiner Zeit genügende Darstellung zu thun. Er griff daher zu den bereitesten Hilfsmitteln, für
die ältere Zeit zu den sogen. Annalisten, sodann für die Zeit seit dem zweiten PunischenKrieg zu Polybios, später, wie es
scheint, hauptsächlich zu Posidonius, und begnügte sich, dasjenige, was ihm das Wahrscheinlichste und
Angemessenste dünkte, in einer gewählten, geschmackvollen Sprache
[* 13] wiederzugeben und namentlich durch eingeflochtene Reden
und Charakterschilderungen, die einen Hauptreiz seines Werkes bilden, zu beleben und auszuschmücken. Am wenigsten ist es
ihm gelungen, sich von der Entwickelung der römischen Verfassung eine deutliche Vorstellung zu bilden, wie er denn z. B. die
Plebejer der alten Zeit völlig mit dem Pöbel seiner Zeit identifiziert; bei der Darstellung derBürgerkriege,
die zu dem Untergang derRepublik führten, hat er für die AristokratiePartei genommen, so daß Augustus ihn einen Pompejaner
nennen konnte.
Die erste gedruckte Ausgabe erschien in Rom, wahrscheinlich (die Jahreszahl ist nicht angegeben) 1469. Es
fehlen darin die Bücher 41-45, welche Bücher zuerst in einer BaselerAusgabe von 1531 aus der einzigen dieselben enthaltenden
Handschrift, welche ehedem dem KlosterLorsch angehörte und sich jetzt in Wien
[* 14] befindet, hinzugefügt worden sind. Von den folgenden
Ausgaben sind die wichtigsten: von J. Fr. ^[JohannFriedrich] Gronov (Leiden
[* 15] 1645, 4 Bde., u. Amsterd.
1679, 3 Bde.), von Drakenborch (Amsterd. u. Leiden 1738-46, 7 Bde., u.
Stuttg. 1820-28, 15 Bde.), von A.
W. Ernesti (mit Glossar, Leipz. 1769, 3 Bde.;
neu hrsg. von Kreyssig, 1823-1827, 5 Bde.), von Alschefski (Berl.
1841-46, 3 Bde.), von Weißenborn (Leipz.
u. Berl. 1850 ff., 10 Bde.),
von Hertz (das. 1857-66, 4 Bde.),
von Madvig und Ussing (Kopenh. 1861-76, 4 Bde.).
Neuere erklärende Ausgaben von Weißenborn, Fabri, Wölfflin u. a. Deutsche
[* 16] Übersetzungen lieferten Heusinger (Braunschweig
[* 17] 1821, 5 Bde.), Örtel (3. Aufl., Stuttg. 1844, 8 Bde.),
Gerlach (das. 1856 ff.) und Klaiber (neue Ausg.
von Teuffel, das. 1854-56, 6 Bde.).
Vgl. Lachmann, De fontibus historiarum T. Livii (Götting. 1822-1828, 2 Bde.);