ernannt und verwaltete von 1778 bis 1782 das
Departement des
Kriegs. Unter dem
MinisteriumPitt wurde er
Kanzler des Herzogtums
Lancaster, 1786 mit dem
TitelBaronHawkesburyPräsident des
Handelsrats und 1796 zum
Grafen von Liverpool
[* 2] erhoben. 1801 legte er aus
Gesundheitsrücksichten sein
Amt nieder und starb Er gab eine Sammlung der Friedensverträge
von 1648 bis 1783 (Lond. 1785, 3 Bde.)
heraus.
2)RobertBanks Jenkinson,
Graf von, brit. Staatsmann, ältester Sohn des vorigen, geb.
studierte zu
Oxford
[* 3] und trat 1791 in das
Unterhaus, wo er sich den
Tories anschloß und die
Regierung unterstützte. 1793 wurde
er zum
Kommissar im indischen
Amt, 1796 zum Geheimrat und Mitglied des
Handelskollegiums, 1801 zum
Staatssekretär der auswärtigen
Angelegenheiten und bald darauf zum Kolonial- und Kriegsminister ernannt, in welcher
Stellunger an den Unterhandlungen bei
dem
Frieden von
Amiens
[* 4] teilnahm.
Während dieser Zeit bewährte er sich als starrer Anhänger konservativer
Grundsätze und wußte alle
einschneidenden
Reformen, wie die Änderung der
Handelspolitik und des
Systems der Parlamentswahlen sowie die
Emanzipation der
Katholiken, zu hintertreiben. Eine besonders traurige
Rolle spielte er bei dem auf
Wunsch des
Königs eingeleiteten
Prozeß der
KöniginKaroline 1820. Im
Februar 1827 von einem
Schlagfluß getroffen, starb er auf seinem Landsitz
Compewood.
Vgl.
Yonge, Life and administration of
Earl Liverpool (Lond. 1868, 3 Bde.).
Seine
Titel gingen auf seinen
BruderCharlesCecilCope Jenkinson (geb. über, der unter dem
MinisteriumPeel 1841-46
das
Amt eines königlichen Oberhofmeisters bekleidete und ohne männliche Nachkommen starb,
so daß der
Titel erlosch.
(engl., spr. líwweri), die Gesamtheit der das
Wahlrecht genießenden Mitglieder (liverymen) der großen
Gilden
in der
City von
London
[* 5] (s. d., S. 905).
Nachdem aber
Julia 2
v. Chr. verbannt worden, G. und Livia Drusilla
Cäsar gestorben waren (wobei Livia Drusilla sich dem naheliegenden
Verdacht aussetzte,
die
Verbannung der
Julia durch ihre
Intrigen bewirkt und die beiden
BrüderCäsar durch
Gift aus dem Wege
geräumt zu haben), so wurde
Tiberius 4
n. Chr. von
Augustus adoptiert,
worauf
Agrippa im J. 7, wiederum, wie man glaubte, auf
Anstiften der Livia Drusilla, verbannt wurde.
Augustus, dessen
Tod ihr ebenfalls schuld gegeben wird, hatte ihr in seinem
Testament ein Dritteil seines Privatvermögens, außerdem die
Aufnahme ins
JulischeGeschlecht und den
NamenJuliaAugusta vermacht.
Sie gelangte aber unter der
Regierung ihres mißtrauischen und auf seine Macht eifersüchtigen
Sohns nicht zu dem von ihr erstrebten
Einfluß; starb 29
n. Chr.
Ihre Enkelin Livia oder Livilla, eine Tochter des ältern
Drusus, war erst mit
GajusCäsar, dem Enkel des
Augustus, dann mit
dem jüngern
Drusus, des
Tiberius Sohn, vermählt, welchen sie 23 in
Gemeinschaft mit ihrem
BuhlenSejanus ermorden ließ.
Später
in den
Sturz des letztern verwickelt, ward sie 31 hingerichtet.
Der
Spöl, ein rechtsseitiger Nebenfluß des
Inn, durchfließt, indem er die
Schweiz
[* 8] betritt, ein waldreiches
Schluchtenthal,
Val Praspölg, und öffnet dies zumEngadin.
(ital.
ValleLeventina), eine der obern Thalstufen des Tessin
in der
Schweiz, durch die Felsschlucht des
Dazio grande
(s. d.) in
Ober- und Unter-Livinen geteilt und eins der wild-schönsten
Thäler des Alpenreviers. Die
Bevölkerung,
[* 9] italienischer
Sprache
[* 10] und katholischer
Konfession, zählte 1880 in 21
Gemeinden, deren größte
Airolo, Quinto, Faido,Giornico
und Chironico sind, 15,093
Köpfe. Wie die 1820-24 erbaute Gotthardstraße Livinen in den großen
Verkehr zog, so geschieht dies
in noch wirksamerer
Weise durch die
Gotthardbahn, deren großer Alpentunnel bei
Airolo, am obern Ende des
Thals, mündet. In
Livinen selbst beschreibt die
Bahn die beiden Kehrtunnel von Freggio, oberhalb Faido, und weiter abwärts,
in der Biaschinaschlucht, diejenigen von
Piano Tondo und Travi. Im
Mittelalter gehörte das
Thal zu
Mailand
[* 11] und kam 1441 an den Kanton Uri,
[* 12] bei dem es bis 1798 verblieb.
(spr. líwwingstön),David, engl.
Missionär und berühmter Afrikareisender, geb. zu
Blantyre
bei
Glasgow,
[* 18] war erst Baumwollspinner, beschäftigte sich aber daneben mit
Medizin und
Theologie und ging 1840 im
Dienste
[* 19] der
Londoner Missionsgesellschaft als
Missionär nach dem
Kapland. 1849 durchwanderte er von der Missionsstation Kolobeng
im
Betschuanenland aus die
WüsteKalahari bis zum
Ngamisee. Auf einer neuen
Reise 1851 erreichte
er den Oberlauf des
Sambesi. 1853 bis 1856 durchreiste
er ganz Südafrika
[* 20] vom
Sambesi bis
Loanda und zurück bis Quilimane. Dabei entdeckte er im
November 1855 die
Victoriafälle des
Sambesi. In die
Heimat zurückgekehrt, gab er »Missionary travels and researches in
South Africa« (Lond.
1857, 2 Bde.; neue Ausg. 1875; deutsch,
Leipz. 1859, 2 Bde.) heraus. Im März 1858 begab
er sich im Auftrag der englischen
Regierung mit seinem
BruderCharles und fünf andern Europäern (darunter
Kirk und der
MalerBaines) wiederum nach Quilimane und dem Gebiet des
¶
mehr
Sambesi. Er verfolgte denselben bis zu seinem Ursprung aus dem SeeNyassa, bei dem er anlangte, und entdeckte in der
Nähe des letztern den Schirwasee; auch besuchte er zweimal den Rowuma eine Strecke weit aufwärts. Seinen eigentlichen Zweck,
dem Sklavenhandel entgegenzuarbeiten und besonders die Eingebornen für den Landbau und die Baumwollkultur
zu gewinnen, hatte aber nicht erreichen können, daher kehrte er 1864 nach England zurück und veröffentlichte hier (zusammen
mit seinem Bruder) die »Narrative of an expedition to the Zambesi and its tributaries« (Lond. 1865; deutsch, Jena
[* 22] 1865-66, 2 Bde.).
Aber schon im Herbst 1865 schiffte er sich von neuem ein und landete im Januar 1866 in Sansibar.
[* 23]
Kurze Zeit darauf wurde das Gerücht verbreitet, er sei erschlagen worden; eine ihm nachgesandte Expedition überzeugte
sich indes bald von der Grundlosigkeit des Gerüchts. Livingstone war den Rowuma hinauf nach dem Nyassasee gegangen,
umging das Südufer des letztern, überschritt den schon von den Portugiesen entdeckten Tschambesi, einen
der fernsten Quellflüsse des Congo, gelangte im April 1867 an das Südende des Tanganjikasees und erreichte im April 1868 den
Moerosee, nachdem er zuvor den Lualaba, den Ausfluß
[* 24] des letztgenannten Sees, entdeckt hatte. Im Mai d. J. kam er zum Cazembe,
durchreiste dann dessen Gebiet nach S. und entdeckte 18. Juli den Bangweolosee.
Von dort sich nach N. wendend, gelangte er nach Udschidschi am Tanganjika, wo er mehrere Monate (bis Juli 1869) verweilte, und
erforschte dann das Manyemaland westlich davon, von wo er nach Udschidschi zurückkehrte. Dort traf ihn
krank und in großer Bedrängnis schon nach wenigen Tagen der von J. G. ^[JamesGordon] Bennett (s. d.) in New York zur Auffindung
des seit 1869 verschollenen Reisenden ausgesandte Stanley und befreite aus der Not (vgl. dessen Bericht: »How I found Livingstone«, Lond.
1872). Eine von den Engländern ausgesandte Expedition unter Cameron erreichte ihren Zweck nicht, war aber
Veranlassung zu der ersten Durchquerung Afrikas von O. nach W. Mit Stanley erforschte Livingstone nun im Dezember 1871 das Nordende des
Tanganjika und begleitete jenen bis Unyanjembe, wo L. sechs Monate (bis Ende August 1872) auf neue Mittel warten mußte. Livingstone ging
am Ostufer des Tanganjika hinab, dann um dessen Südende in das Land desCazembe und umwanderte die östliche Hälfte des Bangweolo,
stets nach den Nilquellen suchend, deren Existenz er dort vermutete. Am erlag er der Dysenterie in Ilala am Südufer
des Bangweolo.
Seine Leiche wurde von seinen treuen Dienern unter großen Gefahren und Mühseligkeiten bis an die Ostküste
getragen und von hier aus nach England eingeschifft, wo sie in der Westminsterabtei zu London beigesetzt wurde.
Die gleichfalls geretteten Tagebücher und Karten von seinen letzten achtjährigen Reisen wurden von H. Waller unter dem Titel:
»The last Journals of David Livingstone in Central Africa from 1865 to his death« (Lond. 1874; deutsch, Hamb.
1875) herausgegeben.
Vgl. außerdem Roberts, Life and explorations of D. Livingstone (Lond. 1874);
Blaikie ^[richtig: Baikie], Dr. Livingstone, memoir
of his personal life (das. 1881; deutsch von Denk, Gütersl. 1881);