selbst durch seine freigeistige
Richtung den erbitterten
Haß der
Klerikalen zuzog. Er veröffentlichte in dieser
Richtung: »Analyse
raisonnée du cours de philosophie positive« (1845),
»Fragments de philosophie positive
et de sociologie contemporaine« (1876).
Trotz dieser Thätigkeit liegt die fruchtbarste Seite von Littrés Wirken erst auf
dem Gebiet der Sprachwissenschaft. Dahin gehören seine
»Histoire de la langue française« (1862, 2 Bde.; 8. Aufl.
1882) und vor allem das monumentale, mit einigen andern Forschern durchgeführte
»Dictionnaire de la langue
française« (1863-72, 4 Bde.; Supplementband 1878), das
durchweg auf der
Höhe der heutigen vergleichenden Sprachkunde steht und dem ähnlichen
Werk der französischen
Akademie weitaus
überlegen ist.
Einen
Auszug daraus besorgte Beaujeau (1877). Nebenbei übersetzte Littré
Strauß'
[* 2]
»Leben Jesu«, gab
ArmandCarrels gesammelte Werke
heraus und schrieb
Monographien, wie: »La vérité sur la mort d'Alexandre le
Grand« (1864),
»Médecine
et médecins« (1871) etc. Auch an den öffentlichen Angelegenheiten
lebhaften
Anteil nehmend, hielt er sich von Anfang an zur republikanischen
Partei, focht 1830 mit Auszeichnung auf den
Barrikaden,
trat später in die Redaktion des
»National« ein, zog sich aber nach 1848 von aller politischen Thätigkeit
zurück. Während des
Kriegs von 1870 befand er sich in der
Provinz und wurde von
Gambetta zum
Professor der Geschichte an der
polytechnischen
Schule ernannt, doch hat er diese
Stelle niemals angetreten.
Auch andre Auszeichnungen lehnte er standhaft ab, so wiederholt dasKreuz
[* 3] der
Ehrenlegion. Dagegen nahm
er es mit dem Abgeordnetenmandat, das ihm die Stadt
Paris
[* 4] 1871 übertrug, sehr ernst. 1875 wurde er von der
Nationalversammlung
zum
Senator auf Lebenszeit ernannt, wie er ein Jahr früher (spät genug) zum Mitglied der französischen
Akademie gewählt
worden war, was den
Austritt seines Gegners, des
ErzbischofsDupanloup, zur
Folge hatte. Er starb in
Paris Von
ältern
Schriften sind noch zu erwähnen: »Choléra asiatique« (1831),
»La poésie homérique et l'ancienne poésie française«
(1847),
seine Übersetzung der
»Historia naturalis« des
Plinius (1848-50) und das mitRobin unternommene
»Dictionnaire de médecine,
de chirurgie, etc.« (16. Aufl. 1886);
»De l'établissement de
la troisième république« (1880),
»Études et glanures pour faire suite à l'histoire de la langue française«
(1880) mit einer
Skizze über die Entstehung seines
Wörterbuchs (letztere deutsch, Leipz. 1881).
Vgl.
Sainte-Beuve, Notice sur M. Littré, sa vie et ses travaux (Par. 1863).
Von seinen zahlreichen
Schriften machten ihn namentlich seine populären
Vorträge über
Sternkunde, die er in der
»WienerZeitschrift für
Kunst und Litteratur« mitteilte, bekannt. Von seinen größern Werken sind hervorzuheben: »Theoretische
und praktische
Astronomie«
(Wien 1821-27, 3 Bde.);