(tschech. Litovel), Stadt in
Mähren,
[* 4] an derMarch und am
FlügelSchwarzbach-Littau der
Olmütz-TrübauerBahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein
Rathaus mit
Turm,
[* 5] (1880) 4051 Einw., welche
Zucker-,
Papier- und Parkettenfabriken, Bierbrauerei
[* 6] und Malzfabrikation sowie starke Thonwarenindustrie betreiben.
Unweit davon das
fürstlich Liechtensteinsche Jagdschloß Neuschloß und die Lautscher Kalksteinhöhlen.
Litterae non erubescunt, lat. Sprichwort: »der
Brief errötet nicht«, d. h. man schreibt in einem
Brief dreister und kecker, als man sprechen würde. Littera scripta manet, Sprichwort:
»der geschriebene
Buchstabe bleibt«, d. h. was geschrieben ist, läßt sich nicht
wegleugnen.
VereininStuttgart,
[* 7] eine Vereinigung von
Gelehrten und Litteraturfreunden zum
Zweck der Neuherausgabe
wichtiger älterer
Denkmäler der deutschen Litteratur, der Geschichte und
Kulturgeschichte, deren
Publikationen jedoch nicht
in den
Buchhandel gebracht, sondern lediglich an die Mitglieder des
Vereins verteilt werden. Bei den zur
Herausgabe bestimmten Werken wird vor allem die
deutsche Litteratur ins
Auge
[* 8] gefaßt, aber auch die lateinische Gelehrtensprache
und die
Idiome benachbarter germanischer und romanischer
Völker bleiben nicht ausgeschlossen.
Ende 1885 belief sich die Zahl der (zum Teil zum erstenmal) veröffentlichten
Bände (durchgehends interessante und zum Teil
hochwichtige Werke) auf 171, deren größte Anzahl der deutschen Litteratur und Geschichte angehört. Auch an Seltsamkeiten
sittengeschichtlichen
Inhalts, wie »Ein
Buch von guter
Speise«, »H. Mynsinger von den
Falken,
Pferden und
Hunden« u. a., fehlt es nicht. Die Zahl der Mitglieder übersteigt 400, soll aber
prinzipiell nicht im großen
Maßstab
[* 11] moderner populärer
Unternehmungen ausgedehnt werden. Gegenwärtiger
Präsident des
Vereins
ist seitAd. v.
KellersTod (1883)ProfessorHolland.
(lat.), im weitesten
Sinn Inbegriff der sämtlichen in
Schriften niedergelegten Bestrebungen des
menschlichen
Geistes, in den redenden
Künsten sowohl als in den
Wissenschaften: die ganze
Masse dessen, was geschrieben
und durch die
Schrift bewahrt worden ist, soweit es geistigen
Inhalt hat, geistiges
Leben widerspiegelt. Wird diese Litteratur in Bezug
auf einzelne
Völker und
Sprachen betrachtet, so sprechen wir von einer Litteratur der
Hebräer, Griechen,
Italiener etc.; nach Maßgabe
historischer
Epochen undPerioden oder gewisser allgemeiner Geistesströmungen unterscheidet man eine Litteratur des
Altertums, des
Mittelalters und der Neuzeit, eine Litteratur der
Kreuzzüge, der
Renaissance, der
Reformation etc., nach Maßgabe der
Formen,
Zwecke und wissenschaftlichen Einzelgebiete eine prosaische und poetische, wissenschaftliche und schöne, theologische,
medizinische etc. Litteratur. Die Gesamtheit derjenigen Schriftwerke einer
Nation, in welcher der individuelle
Charakter derselben zu besonders scharfer und eigentümlicher Ausprägung gelangt ist, bezeichnet man mit dem
NamenNationallitteratur.
Zu ihr gehören somit vorzugsweise die dichterischen Erzeugnisse derselben, nächstdem die Werke der
Beredsamkeit,
Philosophie
und Geschichte.
Von den übrigen, rein wissenschaftlichen Schriftwerken eines
Volkes können nur wenige als demSchatz derNationallitteratur zugehörig betrachtet werden, weil in den meisten derselben die stoffliche Bedeutung vorwiegt. Der
Gesamtbesitz aller einzelnen
Nationallitteraturen ist derjenige der
Weltlitteratur, und man darf die Geschichte der letztern
mit
Goethe ansehen als »eine große
Fuge, in der die
Stimmen der
Völker nach und nach zum Vorschein kommen«. Unter
Litteraturgeschichte versteht man die historische
Darstellung dessen, was im Verlauf der
Zeiten in redenden
Künsten und
Wissenschaften
geleistet worden ist.
Sie stellt dar den Ursprung, den Fortgang, die
Blüte
[* 12] und das Hinwelken der schönen
Redekünste und der
Wissenschaften, mit
Erwähnung der
Personen, welche in den einzelnen
Fächern Bedeutendes geleistet, und der Werke, durch welche
sie fördernd auf das geistige
Leben der Mit- und Nachwelt eingewirkt haben. Sie zerfällt in zwei große Unterabteilungen:
die äußere Geschichte der und die innere. Jene handelt von den einzelnen schriftlichen Werken und deren
Inhalt,
Schicksalen,
Bearbeitungen, Übersetzungen etc.
(Bibliographie) sowie von ihren Verfassern, dem
Leben derselben, den
Umständen, unter welchen sie schrieben, etc.; die zweite, höher stehende, richtet ihren
Blick auf das
Innere der schönen
Künste und
Wissenschaften, zeigt, wie diese sich, teils von innen heraus, teils begünstigt durch äußere Umstände, ausbildeten,
wie der menschliche
Geist zu der höchsten
Höhe sich emporschwang, dann wieder sank, und breitet so das,
was der menschliche
Geist aus dem
Reich der
Wissenschaft und
Kunst als
Ausbeute davongetragen, vor dem
Auge des Lesers aus. Das
Verhältnis der einzelnen Litteraturen zu einander und zu den Gesamtentwickelungen der Geschichte stellt sich am deutlichsten
in synchronistischen
Tabellen dar, deren Verständnis sich freilich
nur für den erschließt, welcher mit
der
Fülle der
Gruppen und
Namen schon bestimmte
Eindrücke und
Erinnerungen verbinden kann (s. die beigegebene »Synchronistische
Übersicht der
Weltlitteratur«).
Die Hilfsmittel zum
Studium der allgemeinen Litteraturgeschichte sind sehr zahlreich;
hier sei, von ältern Werken
(Eichhorn,
Wachler u. a.) abgesehen, nur an einige der neuern und nächstliegenden
erinnert:
Grässe, Lehrbuch der allgemeinen Litterärgeschichte
(Dresd. 1837-60, 4 Bde. in 13
Tln.);
Derselbe, Handbuch der
allgemeinen
¶
mehr
Litteraturgeschichte (das. 1844-50, 4 Bde.);
Scherr, Allgemeine Geschichte der Litteratur (7. Aufl., Stuttg.
1887, 2 Bde.);
A. Stern, Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte (2. Aufl., Leipz.
1876);
Beiträge zur allgemeinen Litteraturkunde enthalten das
»Archiv für Litteraturgeschichte« (hrsg. von Fr. Schnorr v. Carolsfeld, Leipz. 1870 ff.)
und die »Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte« (hrsg. von MaxKoch, Berl. 1886 ff.). Vgl.
auch Litteraturzeitungen.