Die Umgebung von Lissabon,
an sich schon höchst reizend, ist mit unzähligen Landhäusern besetzt und mit großen
Gärten und
Pflanzungen
von
Oliven- und
Orangenbäumen sowie mit
Weinbergen bedeckt. Am
Ufer des
Tejo ist eine großartige, aber wenig
benutzte
Promenade nach
Belem geschaffen, wo sich auch eine königliche
Menagerie, der
Marstall und
Gewächshäuser befinden.
Zur
Verteidigung von Lissabon gegen die Landseite wird gegenwärtig an der Herstellung einer aus mehreren
Forts bestehenden Befestigungslinie
gearbeitet.
Geschichte. Lissabon hieß in der ältesten Zeit als Hauptstadt der Lusitaner
Olisipo. DiesenNamen machten die
Erklärer fälschlich zu Ulissippo, als von
Ulysses, oder von
Elisa, Enkel
Japhets, gegründet; andre leiteten den
Namen von
dem phönikischen
Alis ubbo (»lustiger
Meerbusen«) her. Unter den
Römern war es Munizipium und hieß
Felicitas Julia; die
Goten
nannten es nach dem alten
Namen Olissipona. In derFolge (716) bemächtigten sich die
Mauren der Stadt und
nannten sie
Al Oschbana
(Al Oschbunoch). Im 10. Jahrh. eroberte sie Ordoño III. von
Leon und zerstörte sie, doch bauten sie
die
Mauren wieder auf. Zu Anfang des 12. Jahrh. wurde sie von
Dom Henrico eingenommen, wieder verloren, vom König
Alfons I.
von
Portugal
[* 4] 1147 aber mit
Hilfe französischer, englischer und deutscher
Kreuzfahrer wieder in eine christliche Stadt verwandelt.
Seitdem kommt der
Name Lissabon vor.
PapstEugen III. machte nun die Stadt zum Sitz eines
Bistums.
IhreGröße und Bedeutung wuchs unter
den christlichen
Königen, bereits im 14. Jahrh. war sie eine bedeutende Handelsstadt. 1344 ward
sie von einem furchtbaren
Erdbeben
[* 5] heimgesucht, 1348 ein großer Teil der Einwohner von der
Pest hingerafft. König
Heinrich
II. von
Kastilien eroberte Lissabon 1373 infolge der
Feigheit der Einwohner, dagegen belagerten es 1384 die Kastilier fünf
Monate
vergebens.
HerzogAlba
[* 6] nahm es 1580 für
Philipp II. von
Spanien in
Besitz und ließ viele, die sich für
die Unabhängigkeit
Portugals aussprachen, hinrichten. Als aber 1640 das
HausBraganza auf den portugiesischen
Thron
[* 7] kam, wurden
die
Spanier verjagt und durch den
Frieden von Lissabon die Herrschaft der
Braganza bestätigt.
Am wurde die
Stadt durch ein schreckliches
Erdbeben zu zwei Dritteilen zerstört und verlor dabei über 30,000 ihrer Einwohner.
Ende
November 1807 wurde sie von den
Franzosen besetzt, aber durch die
Engländer wieder befreit. Seitdem wurde das
bis dahin nicht befestigte Lissabon durch eine
Linie von
Verschanzungen vom
Tejo bis ans
Meer auch auf der Landseite
gedeckt. Seit 1815 war es als die Hauptstadt von
Portugal oft der Schauplatz innerer Parteikämpfe.
die Geschicklichkeit, seine
Zwecke durch sorgfältig versteckte
Mittel zu erreichen, ist dann zu rechtfertigen,
wenn sie durch erlaubte
Mittel einen erlauben
Zweck, keineswegs aber, wenn sie einen erlaubten
Zweck durch unerlaubte
Mittel
(Hinterlist) oder einen unerlaubten
Zweck durch unerlaubte
Mittel
(Arglist) herbeizuführen sucht.
Friedrich, deutscher Nationalökonom, geb. zu
Reutlingen,
[* 13] arbeitete sich vom
Schreiber bis zum Oberrevisor
am
Oberamt in
Tübingen
[* 14] empor, hörte seit 1816 noch akademische Vorlesungen und erhielt 1818 die dort neuerrichtete Professur
für Staatskunde und
Staatspraxis. Wegen seiner politischen Wirksamkeit in derPresse
[* 15] von der
Regierung
zur Rechenschaft gezogen, legte er 1819 sein
Amt nieder und nahm die
Stelle eines
Konsulenten des
DeutschenHandelsvereins an,
dessen Mitbegründer er gewesen war.
Von seiner Vaterstadt 1820 in die
Kammer gewählt, ward List wegen einer lithographierten
Petition an die
Stände, welche eine
Reihe von Mißständen in
Verwaltung und
Rechtspflege rügte,
Februar 1821 seiner
Stellung als
Abgeordneter
enthoben und zu zehnmonatlicher
Festungsstrafe verurteilt. Er entfloh nach dem Elsaß, kehrte aber nach dritthalbjährigem
Aufenthalt daselbst und in der
Schweiz
[* 16] in die
Heimat zurück und trat seine
Haft auf dem
Asperg an. Nach einigenMonaten
aber erhielt er (1825) auf sein Nachsuchen die Erlaubnis zur
Auswanderung nach
Amerika,
[* 17] wo er sich bei
Harrisburg ankaufte.
Er verfaßte für eine pennsylvanische
Gesellschaft die
Schrift »Outlines of a new system of political economy« (Philad.
1827), welche bereits die Grundzüge der in seinem spätern Hauptwerk entwickelten
Gedanken enthielt.
Nachdem er auf einem Ausflug in die
Blauen BergePennsylvaniens ein
Kohlenlager entdeckt hatte, verband
er sich 1830 mit andern zur Ausbeutung desselben und behufs dieses
Zweckes zur
Gründung einer
Eisenbahn von
Tamaqua bis
PortClinton. Überhaupt entfaltete auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens, dessen Bedeutung er schon frühzeitig klar erkannte,
eine ausgedehnte, insbesondere die planmäßige
Bildung ganzer Schienennetze erstrebende Thätigkeit. 1833 zum amerikanischen
Konsul in
Leipzig
[* 18] ernannt, rief er hier unter
Rottecks und
Welckers Redaktion das »Staatslexikon« ins
Leben und wirkte durch die
¶
mehr
Presse, z. B. in der Schrift »Über ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage eines allgemeinen
deutschen Eisenbahnsystems« (Leipz. 1833),
Tief verstimmt und körperlich leidend, suchte er auf einer Alpenreise Erholung, kam aber nur bis Kufstein, wo er seinem
Leben durch einen Pistolenschuß ein Ende machte. Lange entschieden bekämpft, hat List als Verfechter des Protektionssystems
in der neuern Zeit, als seine Ausführungen praktisch verwertet werden konnten, allgemeine Anerkennung gefunden. Seine »Gesammelten
Schriften« nebst seiner Biographie hat Häusser aus seinem Nachlaß herausgegeben (Stuttg. 1850-51).