»Bosnien«.
[* 2] - Im englisch-französischen
Krieg wurde Lissa
[* 3] von den
Franzosen besetzt, 1810 aber von den Engländern erobert, die
bis 1815 im
Besitz der
Insel blieben, worauf es an
Dalmatien unter österreichischer Herrschaft fiel. Am fand hier
eine
Seeschlacht zwischen der österreichischen und italienischen
Flotte statt. Gedrängt von der öffentlichen
Meinung, welche mit der Unthätigkeit der überlegenen italienischen
Flotte höchst unzufrieden war, hatte das italienische
Ministerium dem
AdmiralPersano einen Handstreich auf Lissa befohlen. Am 16. Juli lief die
Flotte, 11
Panzerschiffe,
[* 4] 4 Holzfregatten, 3
Korvetten, 4
Kanonenboote
und 4
Avisos, von
Ancona
[* 5] aus und bekam am 18. Lissa in
Sicht.
Ein erster Artillerieangriff auf
San Giorgio mißlang. Am 19. kamen ein
Widderschiff, 2 Schraubenfregatten und ein
Raddampfer
mit Landungstruppen zur Verstärkung;
[* 6] aber ein Landungsversuch wurde von der österreichischen
Artillerie vereitelt, und am 20. hatte
Persano eben einen dritten
Angriff befohlen, als 10
Uhr
[* 7] vormittags die österreichischeFlotte, welche auf
die Nachricht vom
Anschlag auf Lissa von
Pola
[* 8] ausgelaufen und bisher vom
Nebel verdeckt worden war, in nächster
Nähe in
Sicht gemeldet
wurde.
Die italienische Holzflotte unter Vizeadmiral
Albini kam der Panzerflotte nicht zu
Hilfe, und diese mußte
den
Kampf aufgeben und sammelte sich westlich von der
Insel, nachdem noch der
Palestro mit seiner ganzen Bemannung, die ihn
nicht verlassen wollte, in die
Luft geflogen war. Am
Abend kehrte
Persano nach
Ancona zurück. Er verlor zwei
Schiffe,
[* 12] und zwei
waren kampfunfähig.
Tote und Verwundete hatte er nur 44, während die
Österreicher 15
Offiziere und 158 Mann
verloren.
Persano wurde angeklagt und vom
Senat zur Amtsentsetzung verurteilt.
[* 3] 1) (Neu-Lissa) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Jungbunzlau, an der
LinieWien-Tetschen der Österreichischen
Nordwestbahn mit Abzweigung nach
Prag,
[* 14] hat ein altes
Schloß mit wertvollen Sammlungen und großem
Park, eine Rübenzuckerfabrik
und (1880) 3856 Einw. -
(portug.
Lisbõa),
Haupt- und Residenzstadt des
KönigreichsPortugal,
[* 22] liegt unter 38° 42' 24'' nördl.
Br.
und 9° 11' westl. L. v. Gr., am nördlichen
Ufer der 8,4 km breiten
Bai
(Rada deLisbõa), welche der
Tejo hier, etwa 15 km von
seiner Mündung in den Atlantischen
Ozean, bildet. Die Stadt liegt reizend, teils amphitheatralisch etwa 5 km
weit am
Ufer der
Bai sich hebend, teils auf und zwischen drei großen und vier kleinen
Hügeln hingestreckt, von denen der höchste
der
HügelBuenos Ayres
[* 23] oder
Estrella ist, und bietet von den
Höhen in der Stadt wie namentlich von der
See aus
einen ungemein imposanten Anblick, der sich nur mit dem von
Neapel
[* 24] und
Konstantinopel
[* 25] vergleichen läßt.
Die eigentliche Stadt zerfällt in drei Stadtteile (bairros): den östlichen, die alte Stadt umfassend;
den mittlern, die
Neustadt
[* 26] enthaltend, und den westlichen Teil;
sie ist ohne
Mauern und
Thore und hat einen
Umfang von 20 km.
Die Vorstädte, darunter die stark bevölkerten
Belem und
Olivães, dehnen sich nach verschiedenen
Richtungen bis zu den umliegenden
Ortschaften aus.
Zur Erleichterung des
Verkehrs dienen Omnibusse und neuerdings
Pferdebahnen (hier »Amerikaner« genannt). Lissabon
[* 27] hat
namentlich im östlichen Stadtteil, am
Monte do
Castello, der von dem
Erdbeben
[* 28] vom verschont blieb,
noch enge und unregelmäßige
Straßen; die neuern Teile sind seit jener
Katastrophe schöner und regelmäßiger aufgebaut.
Unter den
Plätzen (praças) verdienen als die schönsten Hervorhebung: die Praça do Commercio, auf der Südseite vom
Tejo,
auf den drei andern Seiten von ansehnlichen
Arkaden begrenzt, die mit den wichtigsten öffentlichen Gebäuden
in
Verbindung stehen: den Ministerien der
Justiz, des
Handels, des
¶
mehr
Auswärtigen, dem Handelstribunal, der Börse u. a. (am Eingang zur Rua Augusta steht der 1873 vollendete prachtvolle Ruhmesbogen,
in der Mitte des Platzes die bronzene Reiterstatue Josephs I.); ferner die Praça da Figueira (Marktplatz) und die Praça do
Rocio (mit einem MonumentDomPedros IV.), auf der Nordseite von dem Theater
[* 30] DonaMaria II. begrenzt, an dessen
Stelle früher das Inquisitionsgebäude stand. Die Plätze Rocio und Figueira, die dicht nebeneinander liegen, sind mit der
Praça do Commercio durch schöne, regelmäßige Straßen verbunden, unter denen besonders die Rua aurea (Rua do ouro) und
Rua da prata (offiziell Rua da bella rainha) wegen der glänzenden Juwelierläden hervorzuheben sind.
Der Aufenthaltsort der Lissaboner Elegants ist der eine kurze, aber brillante Straße bildende Chiado (Almeida Garrett), an
dessen Ende der Camoẽsplatz mit dem Denkmal des Dichters Camoẽs sich befindet. Die Stiergefechte finden auf dem Campo de
Santa Anna statt. Die zahlreichen massiven Klöster, welche die Berge krönen und Palästen oder Festungen
gleichen, sind aufgehoben und dienen jetzt zum Teil weltlichen Zwecken. Als die vorzüglichsten Gebäude sind zu bemerken:
die Patriarchalkirche auf einer Anhöhe in der alten Stadt, mit gotischer Fassade und Chor, im übrigen modern;
ferner das vormalige Hieronymitenkloster Belem, von Emanuel d. Gr. 1499 gegründet, ein reicher spätgotischer, mit
maurischen und Renaissancemotiven gemischter Bau, jetzt als Findel- und Waisenhaus dienend, mit großer
Kirche und prachtvollem Kreuzgang;
Zahlreiche Arbeiter sind auch in dem oben erwähnten Marinearsenal (700 Personen) und in der königlichen
Seilfabrik beschäftigt. Der breite Tejo oder die Bai von Lissabon bildet einen herrlichen und sichern Hafen, geräumig genug, um
die gesamten FlottenEuropas aufzunehmen, und so bequem, daß die größten Kriegsschiffe nahe an der Stadt ankern können.
Die durch zwei Forts geschützte Einfahrt in die Bai ist jedoch wegen unterseeischer Felsenriffe gefährlich.
Als Handelsstadt ist Lissabon, obgleich der ehemals blühende SeehandelPortugals schon seit geraumer Zeit sehr gesunken ist, immer
noch von hoher Wichtigkeit. 1885 sind im Hafen von Lissabon 2882 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 2,033,080 Ton. (darunter 1667 Dampfer
mit 1,773,524 T.) eingelaufen und 2486 Schiffe mit 1,661,206 T. (darunter 1588 Dampfer mit 1,456,705 T.)
ausgelaufen. Am stärksten war dabei die englische, hiernach die deutsche und französische, dann die portugiesische Flagge
beteiligt.