satirischen
Feldzüge nur gegen Persönlichkeiten von sehr untergeordneter Bedeutung gerichtet und nirgends sich zum
Angriff
wider allgemeine und sittlich wichtige
Gebrechen seiner Zeit erhoben hat. Trotzdem aber erscheinen seine
Aufsätze in stilistischer
Hinsicht so verschieden von verwandten
Produkten jener Zeit, die
Darstellung darin ist von einer solchen
Klarheit, Korrektheit
und Lebendigkeit und bekundet eine so bedeutende geistige
Freiheit, daß man mit
Recht auf eine gewisse
Geistesverwandtschaft Liscows mit
Lessing hat hinweisen können. Am bekanntesten unter Liscows
Aufsätzen ist der »Über die
Notwendigkeit elender
Skribenten«. Als bedeutender müssen jedoch andre bezeichnet werden, namentlich das »Sendschreiben
über eine gefrorne Fensterscheibe«, dieoben erwähnte, nicht eigentlich satirische, sondern ernsthaft
gehaltene
Schrift gegen Manzels »Abriß des
Naturrechts« und der gegen den Halleschen
ProfessorPhilippi gerichtete »Briontes
der jüngere«. Eine Sammlung seiner
Schriften gab Liscow selbst (Hamb. 1739) heraus; einen neuen
Abdruck besorgte Müchler (Berl.
1806, 3 Bde.). Eine posthum erschienene
Schrift: »Über die Unnötigkeit der guten Werke zur
Seligkeit«
(Leipz. 1803), ist wahrscheinlich unecht.
(Lesine,
Laschēne, korrumpiert aus franz. lisière), hervortretender vertikaler Wandstreifen
oder pilasterähnliche Verstärkung
[* 3] der
Mauer, welche zur Unterabteilung der Umfangswände und als
Schmuck der
Fassaden, namentlich
an Gebäuden romanischen
Stils, dient.
Von den
Pilastern unterscheiden sie sich durch das Fehlen eines
Kapitäls, indem sie
glatt durchgehen und untereinander, meist durch einen Bogenfries, verbunden sind.
(spr. lisjöh),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementCalvados, an der Touques,
Station der Westbahn, hat eine ehemalige
Kathedrale, St.-Pierre, aus dem 13. Jahrh., neuerdings
restauriert, mit einer zur Sühne für den
Prozeß der
Jungfrau von Orléans erbauten
Kapelle und mancherlei Kunstwerken, eine
Kirche, St.-Jacques, aus dem 15. Jahrh., einen schönen Bischofspalast,
(1886) 16,267 Einw., seit alters her bekannte Fabrikation von Leinenwaren
(nach dem ersten Unternehmer in Lisieux
Cretonnes genannt),
Baumwoll- und Schafwollspinnerei, Tuchmanufaktur,
Gerberei und Weberkammerzeugung,
bei welchen Industriezweigen über 8000
Arbeiter beschäftigt sind,
Handel mit
Getreide
[* 4] und Vieh, ein
Handelsgericht, ein Kommunalcollège,
ein
Seminar, eine
Bibliothek von 15,000
Bänden und ein
Museum. Unter den
Galliern hieß die Stadt
Noviomagus,
später
Civitas Lexoviorum; sie war bis 1799 Bischofsitz.
(L'Isled'Alby, spr. lihl), Stadt im franz.
DepartementTarn,
ArrondissementGaillac, am
Tarn und der Orléansbahn,
hat eine
Kirche und eine
Fontäne aus dem 14. Jahrh. sowie (1881) 1697 Einw.,
welche Weinbau betreiben.
Eroberungsgelüste, deren heftiger und begabter Gegner er war. Unaufhörlich war er bemüht, eine allgemeine
Koalition zum
SturzFrankreichs und zur Wiederherstellung der habsburgischen Weltmacht, welche für ihn zugleich den
Sieg des
Katholizismus bedeutete, zu stande zu bringen, und der
BundSpaniens und des
Kaisers mit den
Niederlanden 1673 war hauptsächlich
sein Werk. Zahlreiche
Flugschriften gegen
Frankreich werden ihm zugeschrieben, so: »La politique du temps, ou conseil sur les
mouvements de la
France« (1671),
[* 22] (slaw.
Vis), dalmat.
Insel im Adriatischen
Meer, wegen ihrer vorgeschobenen
Lage im Dalmatischen Archipel von strategischer
Wichtigkeit, zur Bezirkshauptmannschaft
Lesina gehörig, 100 qkm (1,8 QM.) groß, ist bergig, erzeugt
vortrefflichen
Wein und gutes
Öl und zählt (1880) 7871 Einw., die starken Fischfang treiben.
Hauptort ist der
Flecken Lissa mit einem der besten und geräumigsten Häfen des Adriameers (Kriegshafen),
Bezirksgericht, Minoritenkloster und (1880) 4317 Einw. 1884 sind
im
Hafen 398
Handelsschiffe mit 57,639
Ton. eingelaufen. Der zweite Hafenort der
Insel ist Comisa, mit Johannisbrotbau und (1880) 3554 Einw.
S.
Karte¶
mehr
»Bosnien«.
[* 24] - Im englisch-französischen Krieg wurde Lissa von den Franzosen besetzt, 1810 aber von den Engländern erobert, die
bis 1815 im Besitz der Insel blieben, worauf es an Dalmatien unter österreichischer Herrschaft fiel. Am fand hier
eine Seeschlacht zwischen der österreichischen und italienischen Flotte statt. Gedrängt von der öffentlichen
Meinung, welche mit der Unthätigkeit der überlegenen italienischen Flotte höchst unzufrieden war, hatte das italienische
Ministerium dem AdmiralPersano einen Handstreich auf Lissa befohlen. Am 16. Juli lief die Flotte, 11 Panzerschiffe,
[* 25] 4 Holzfregatten, 3 Korvetten, 4 Kanonenboote
und 4 Avisos, von Ancona
[* 26] aus und bekam am 18. Lissa in Sicht.
Ein erster Artillerieangriff auf San Giorgio mißlang. Am 19. kamen ein Widderschiff, 2 Schraubenfregatten und ein Raddampfer
mit Landungstruppen zur Verstärkung; aber ein Landungsversuch wurde von der österreichischen Artillerie vereitelt, und am 20. hatte
Persano eben einen dritten Angriff befohlen, als 10 Uhr
[* 27] vormittags die österreichische Flotte, welche auf
die Nachricht vom Anschlag auf Lissa von Pola
[* 28] ausgelaufen und bisher vom Nebel verdeckt worden war, in nächster Nähe in Sicht gemeldet
wurde.
Die italienische Holzflotte unter Vizeadmiral Albini kam der Panzerflotte nicht zu Hilfe, und diese mußte
den Kampf aufgeben und sammelte sich westlich von der Insel, nachdem noch der Palestro mit seiner ganzen Bemannung, die ihn
nicht verlassen wollte, in die Luft geflogen war. Am Abend kehrte Persano nach Ancona zurück. Er verlor zwei Schiffe,
[* 32] und zwei
waren kampfunfähig. Tote und Verwundete hatte er nur 44, während die Österreicher 15 Offiziere und 158 Mann
verloren. Persano wurde angeklagt und vom Senat zur Amtsentsetzung verurteilt.
[* 22] 1) (Neu-Lissa) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Jungbunzlau, an der LinieWien-Tetschen der Österreichischen
Nordwestbahn mit Abzweigung nach Prag,
[* 33] hat ein altes Schloß mit wertvollen Sammlungen und großem Park, eine Rübenzuckerfabrik
und (1880) 3856 Einw. -