hat 3 evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Realgymnasium, ein freiweltliches Damenstift (1185 als
Augustiner-Chorfrauenstift
gegründet), ein
Amtsgericht, ein
Hauptsteueramt, ein Eisenwalzwerk,
Zigarren- und Tabaksfabrikation, bedeutende
Destillation
[* 2] und Spiritusbrennerei, Bürstenwarenfabrikation, Seilerei, Bierbrauerei,
[* 3] Ziegeleien, lebhaften
Handel mit Vieh und
Kolonialwaren,
besuchte
Märkte und (1885) mit
Garnison (1 Infanteriebat. Nr. 131) 11,504 meist kath.
Einwohner. - Lippstadt wurde 1168 von den Edelherren zur
Lippe
[* 4] erbaut und 1445 zur Hälfte an die
Grafen von der
Mark verkauft, nachdem
es schon 1376 an diese verpfändet gewesen.
1)
JohannHeinrich,
Maler, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Kloten bei Zürich,
[* 10] bildete sich unter
Lavater
und 1780 auf derAkademie in
Mannheim.
[* 11] Dann ging er nach
Düsseldorf,
[* 12] wo er die
Marter des heil.
Sebastian
nach
van Dyck stach, und 1783 nach
Rom,
[* 13] wo er unter anderm einen
Stich nach einem Bacchanal von
Poussin ausführte. Während
eines zweiten Aufenthalts in
Rom (1785) befaßte er sich auch mit der
Aquarellmalerei und kopierte Gemälde
alter
Meister.
Bald zwangen ihn aber die Verhältnisse, wieder zum
Grabstichel zu greifen. Auf Verwendung
Goethes wurde er 1789
Professor
an der Zeichenakademie zu
Weimar,
[* 14] legte jedoch 1794 die
Stellung nieder und kehrte nach Zürich
zurück, wo er starb. Er
hat 1447 Kupferstiche hinterlassen, darunter zahlreiche
Porträte
[* 15] berühmter Zeitgenossen.
2)
JohannJakob, Zeichner und Kupferstecher, Sohn des vorigen, geb. 1790 zu Zürich,
lernte anfangs bei seinem
Vater und ging dann zu seiner weitern
Ausbildung nach
München,
[* 16] von wo er 1818 nach Zürich
zurückkehrte. Von seinen
Stichen sind die
hervorragendsten die Bildnisse des (spätern)
KönigsLudwig vonBayern,
[* 17] des Dichters
Hebel
[* 18] und des heil.
Johannes nach G.
Romano. Aus Verdruß darüber, daß eine
Platte, an der er mehrere Jahre gearbeitet, ihm mißlungen erschien,
gab er sich 1833 den
Tod.
1) Justus, eigentlich
JoestLips, berühmter Philolog, geb. zu Oberrissche
bei
Brüssel,
[* 20] gebildet in
Ath und bei den
Jesuiten zu
Köln, studierte seit 1563 zu
Löwen
[* 21] die
Rechte, besonders aber
Humaniora,
wurde 1567 infolge der »Variarum lectionum libri III« als
Sekretär
[* 22] seines
Gönners, des
Kardinals Granvella, nach
Rom berufen,
kehrte 1569 nach
Löwen zurück, ging aber bald darauf nach
Wien
[* 23] und folgte 1572 einem
Ruf als
Professor
der
Beredsamkeit und Geschichte nach
Jena.
[* 24] Wegen Mißhelligkeiten mit seinen Amtsgenossen wendete er sich 1574 nach
Köln, wo
er seine »Antiquarum lectionum libri V«
(Antwerp. 1575) schrieb, hielt seit 1576 in
Löwen Vorlesungen, wurde 1578
unter Übertritt
zur reformierten
KircheProfessor der Geschichte zu
Leiden,
[* 25] enthob sich 1591, nachdem seine
Stellung durch
die Abhandlung
»De una religione« und seine »Politicorum libri IV« bereits
unhaltbar geworden war, durch Rücktritt zur katholischen
Kirche selbst seines
Amtes und wirkte seit 1592 als
Professor der
alten Geschichte in
Löwen, wo er, kurz vorher auch zum Historiographen des
Königs ernannt, starb. 1853 wurde
ihm daselbst ein Denkmal errichtet. Lipsius'
Verdienste erstrecken sich besonders auf die römischen
Antiquitäten und die
Kritik
lateinischer
Texte, vorzugsweise archaistischer und aus der silbernen
Latinität. In letzterer Beziehung heben wir seine Leistungen
zu
Plautus,
Nonius,
[* 26]
Vellejus,
Valerius Maximus, demPhilosophenSeneca, des
Plinius »Panegyricus«, besonders
aber seine
Ausgabe des
Tacitus
(Antwerp. 1574; zuletzt 1600, 1607 u. 1668) hervor. Dem entsprechend ist auch sein lateinischer
Stil eine Verschmelzung der archaistischen
Latinität mit der des
Apulejus, Tertullian,
Cyprian und
Arnobius und blieb nicht ohne
nachteiligen Einfluß auf die Schreibweise der nächstfolgenden Philologen. In der
Philosophie war er,
wie sein Werk
»De constantia in malis publicis«
(Antwerp. 1575) beweist, Anhänger der
Stoiker.
Seine
Briefe wurden von ihm selbst
(Leiden 1586-90, 2 Bde.) und von
Burmann (Amsterd. 1725, 5 Bde.)
gesammelt. Daneben verfaßte er: »Epistolicarum quaestionum libri V«
(Antwerp. 1577). Seine
»Opera omnia« erschienen
zu
Antwerpen
[* 27] (1585, 8 Bde.), vollständiger zu
Wesel
[* 28] (1675, 4 Bde.).
Vgl. Reiffenberg,De J. Lipsii vita et scriptis
(Brüssel
1823);
Nisard, Le
[* 29] triumvirat littéraire au XVI. siècle (Par. 1852);
Halm, Über die Echtheit der dem Justus Lipsius zugeschriebenen
Reden
(Münch. 1882);
Amiel, Un publiciste du XVI. siècle,
Juste Lipsius (Par. 1884);
5) Marie, unter dem PseudonymLa Mara bekannte Musikschriftstellerin, Schwester des vorigen, geb. zu Leipzig, hat sich
besonders durch ihr anziehendes und vielverbreitetes Werk »Musikalische Studienköpfe« (Leipz. 1868-82, 5 Bde.;
zum Teil mehrfach aufgelegt) einen Namen gemacht. Außerdem veröffentlichte sie: »Musikalische Gedanken-Polyphonie«,
eine Sammlung von Aussprüchen berühmter Musiker über ihre Kunst (Bresl. 1873);