aus einem Adelsgeschlecht der
Dauphiné, ward durch die
GunstMazarins 1643 zum
Sekretär
[* 2] der
Königin-Mutter befördert, dann 1655 Gesandter
in
Rom und
[* 3] 1661
Minister der auswärtigen Angelegenheiten, nachdem er sich um das Zustandekommen des
PyrenäischenFriedens verdient
gemacht hatte. Er leitete die auswärtige
Politik mit ausgezeichneter Geschicklichkeit. Unerschöpflich an Hilfsmitteln,
weit ausschauend, verschlagen, mit den
Geschäften und den fremden
Höfen aufs beste vertraut, entwarf er kühne
Pläne und
legte sie in seinen
Depeschen sachgemäß und genau dar. Seine unermüdliche Thätigkeit wurde zuweilen durch wilde
Ausschweifungen
unterbrochen.
Als er 1671 starb, folgte ihm der
Marquis von
Pomponne (s. d.). Er hatMemoiren hinterlassen,
die für die Zeitgeschichte wichtig sind.
Seine
Arbeiten umfassen die verschiedensten Teile der
Analysis, der
Mechanik u.
Wärmetheorie etc. Er
gab
Galois' Werke,
Monges »Application de l'analyse
à la géometrie« u. a. und seit 1836 das
»Journal de
mathématiques pures et appliquées« heraus.
Paolo, Naturforscher, geb. 1836 zu
Vicenza, studierte in
Padua
[* 5]
Jurisprudenz und
Naturwissenschaft, wurde 1866 wegen
seiner journalistischen Thätigkeit von der österreichischen
Regierung verbannt, kehrte nach der Abtretung
Venedigs in seine
Vaterstadt zurück, wurde ins
Parlament gewählt und spielte in diesem eine hervorragendeRolle. Er schrieb:
»La vita nell' universo« (Vened. 1859);
»Di una stazione lacustre scoperta nel lago di Fimon« (3. Aufl.,
Mail. 1876);
»Le
[* 6] abitazioni
lacustri della età della pietra« (Vened. 1865);
»I ditteri« (das. 1865);
»Sulle condizioni fisiche ed economiche del Vicentino«
(Mail. 1869);
(Lipanes), nordamerikan. Indianervolk, der südlichste
Stamm der
Athabasken (s. d.), dessen kleine Reste jetzt
in
Texas zwischen den Mündungen des Nueces und
Rio Grande
[* 8] in den
Golf von
Mexiko
[* 9] wohnen. Vgl.
Indianer.
Alle sind gut angebaut, wenn auch wasserarm, und erzeugen namentlich
Wein (insbesondere
Malvasier),
Rosinen,
Feigen,
Öl,
Bimsstein,
Schwefel und
Borax
[* 15]
(Vulcano). Das Gesamtareal beträgt etwa 300 qkm (5,5 QM.)
mit (1881) 17,312 Einw. Die Hauptinsel Lipari liegt fast in der Mitte
der
Gruppe, ist
ca. 82 qkm (1½ QM.) groß und hat 7542 Einw. An der Südostseite
liegt die Hauptstadt gleichen
Namens, Sitz eines
Bischofs, mit
(1881) 4968 Einw. Die Stadt hat
mehrere heiße
Quellen, Reste antiker
Thermen, lebhaften
Handel mit
Bodenprodukten und einen
Hafen, in welchem 1884: 643
Schiffe
[* 16] mit 30,000
Ton. einliefen. Nordwestlich davon die zweitgrößte
InselSalina (966 m), weiter westlich
Filicuri (775
m) und
Alicuri
(563 m).
besuchter Badeort im kroatisch-slawon.
KomitatPozega, mit einer
Jod-Thermalquelle von 64° C. Sie ist die einzige
auf dem
Kontinent, entspringt einem durch Wilh. v.
Zsigmondy erbohrten, 232 m tiefen artesischen
Brunnen,
[* 22] dient auch zur Trinkkur und wird mit ausgezeichnetem Erfolg gegen skrofulöse, syphilitische und gichtige
Leiden
[* 23] gebraucht.
Siegfried, Dichter, geb. zu
Jaroslau in
Galizien als der Sohn einfacher Bürgersleute, besuchte die
Dorfschule und dann das
Gymnasium in
Tarnow, wohin er im sechsten Jahr mit seiner
Mutter gezogen war, und mußte bereits mit 15
Jahren
für sich selbst sorgen. Er vollendete die Gymnasialstudien inWien und studierte dann an der
Universität
daselbst sowie einige
Semester in
Leipzig
[* 24] und
Straßburg
[* 25]
Philosophie. Durch die Vermittelung hochstehender
Personen in
Wien erhielt
er 1881 die
Stelle eines Bibliothekars des österreichischen
Reichsrats, die er noch zur Zeit bekleidet. Er veröffentlichte:
»Der entfesselte
Prometheus«, eine von philosophischem
Tiefsinn durchzogene
Dichtung in fünf
Gesängen (Leipz.
1876);
eine Übersetzung von
Mickiewicz'
»HerrThaddäus«
(das. 1883) und »Totenfeier« (das.
1887) und die Operndichtung
»Merlin« (1886, von
Goldmark komponiert).