Die österreichischen Staatsbahnen
[* 8] mit den
Linien von
Wien
[* 9] über
Salzburg und über
Braunau nach
München,
[* 10] dann nach
Passau
[* 11] und über Gaisbach nach
Budweis, die Kremsthalbahn, die
Donau (die mit
Dampfern befahren wird, welche in Linz
Station
über
Nacht machen) mit ihren schiffbaren Nebenflüssen
(Inn,
Traun,
Enns,
Salzach) und die guten
Straßen befördern sehr den
Handel. Als strategischer
Punkt hat Linz seit
Auflassung der 32 sogen. Maximilianschen
Türme, welche ihrem
Zweck als fortifikatorische Werke nicht mehr entsprachen, und von denen nur noch einige, darunter die fünf
Türme auf dem
Pöstlingberg, erhalten werden, seine Wichtigkeit verloren. Im
September jedes
Jahrs findet in ein sehr belebtes
Volksfest,
verbunden mit einer landwirtschaftlichen
Ausstellung, statt. Linz hat eine
Gas-, eine neue
Wasserleitung
[* 12] und
eine
Tramway, einen Volksgarten und einen botanischen
Garten.
[* 13]
Nördlich von Linz über
Urfahr erhebt sich der Pöstlingberg, 537 m, mit Wallfahrtskirche und umfassender Aussicht. Westlich
von Linz der Freinberg mit Jesuitenkollegium und bischöflichem
Knabenseminar nebst Privatgymnasium. Dabei neue
Anlagen des Verschönerungsvereins.
Südöstlich von Linz Kleinmünchen mit mehreren großen Industrieetablissements (Baumwollspinnerei
und
-Weberei, Teppichfabrik, Kunstmühle und Teigwarenfabrik) und (1880) 2201 Einw. -
Justus
Karl, der bedeutendste lebende Vertreter des Turnwesens, geb. zuGöttingen
[* 26] und daselbst auf
Gymnasium und
Universität gebildet, dann
Lehrer an der
Realschule in
Bremerhaven, wurde 1862 als
Direktor des
städtischen Schulturnwesens nach
Leipzig
[* 27] berufen und ist seit 1874 auch Turninspektor für die sächsischen
Seminare. Seine
Ansichten über die Reinhaltung der turnerischen Bestrebungen von Nebenzwecken, über die
Methodik desTurnens
und insbesondere des Schulturnunterrichts bezeichnen im wesentlichen den jetzigen
Stand der
Entwickelung des Turnwesens. Lion trat
zuerst an die
Öffentlichkeit mit einer energischen Bekämpfung der damals an leitender
Stelle in
Preußen
[* 28] zur Herrschaft gelangenden
schwedischen
Gymnastik.
»Werkzeichnungen von Turngeräten« (3. Aufl.,
Hof
[* 30] 1883);
»Das Stoßfechten« (das. 1883).
Auch
ist er Mitarbeiter von andern Turnschriften, wie des »Merkbüchleins für
Vorturner« von Puritz, gab
Spieß'
»KleineSchriften über
Turnen«, mit ausführlicher
Einleitung
(Hof 1872),
ebenso eine neue
Ausgabe von dessen »Turnbuch für
Schulen« (Basel
[* 31] 1880 u. 1885) heraus und redigierte 1867-75 die »Deutsche
[* 32] Turnzeitung«.
aus einem Adelsgeschlecht der Dauphiné, ward durch die GunstMazarins 1643 zum Sekretär
[* 35] der Königin-Mutter befördert, dann 1655 Gesandter
in Rom und
[* 36] 1661 Minister der auswärtigen Angelegenheiten, nachdem er sich um das Zustandekommen des PyrenäischenFriedens verdient
gemacht hatte. Er leitete die auswärtige Politik mit ausgezeichneter Geschicklichkeit. Unerschöpflich an Hilfsmitteln,
weit ausschauend, verschlagen, mit den Geschäften und den fremden Höfen aufs beste vertraut, entwarf er kühne Pläne und
legte sie in seinen Depeschen sachgemäß und genau dar. Seine unermüdliche Thätigkeit wurde zuweilen durch wilde Ausschweifungen
unterbrochen. Als er 1671 starb, folgte ihm der Marquis von Pomponne (s. d.). Er hat Memoiren hinterlassen,
die für die Zeitgeschichte wichtig sind.