Von den
Lilien
[* 2] mit langer, überhängender
Blüte
[* 3] und schmalen, nichtgestielten Blättern, die sämtlich in Südostasien heimisch
sind, ist Lilium japonicumThunb. nur ein-, Lilium longiflorumThunb. mehrblütig; beide stammen aus
Japan,
[* 4] haben weiße
Blüten und
sind jetzt ziemlich häufig in
Gärten. Die dritte
Gruppe der
Lilien hat glockenförmige, überhängende oder
aufrechte
Blüten. Hierher gehört die weiße
Lilie (Lilium candidum aus
Vorderasien, eine seit uralter Zeit beliebte
Zierpflanze,
die bis jetzt noch nicht wild gefunden wurde, aber sehr leicht verwildert.
Man kultiviert sie in mehreren
Varietäten.
Zwiebel und
Blüten hat man früher als
Heilmittel benutzt, auch werden die
Zwiebeln
im
Orient gegessen.
Aufrechte, rote, orangefarbene oder gelbe
Blüten haben die Feuerlilien, von denen Lilium bulbiferum Lilium, in
Kärnten und den ÖsterreichischenAlpen,
[* 6] am bekanntesten ist; sie besitzt orangerote, braun punktierte
Blüten und trägt gewöhnlich in den Blattwinkeln zahlreiche kleine
Zwiebeln, durch welche sie vermehrt werden kaum mehr safranfarbig
ist Lilium croceumChaix, aus Südfrankreich, während Lilium dauricum Gawl.,
aus Südsibirien, eine
Dolde mennig- oder orangeroter
Blüten und unter diesen einen Blattquirl trägt.
Lilium speciosumThunb. (Lilium lancifolium hort.),
aus
Japan, mit überhängender, ursprünglich weißer, häufig rot gefleckter
Blume und am obern Teil etwas zurückgezogenen
Blumenblättern, wurde durch v.
Siebold aus
Japan eingeführt, fand große Verbreitung in den
Gärten, wird jetzt aber, so schön
sie ist, nur noch in einigen Gegenden gesehen. Lilium auratumLindl. (s. Tafel
»Zimmerpflanzen
[* 7] II«),
aus
Japan,
über 1 m hoch, mit über 13
cm langen, weißen, rotbraun punktierten
Blumenblättern, auf deren Mittelnerv eine gelbe
Binde
verläuft. Die vierte
Gruppe der
Lilien umfaßt die
Türkenbund arten, mit stark zurückgerollten
Blumenblättern. Hierher gehört
die Tigerlilie (Lilium tigrinum Gawl.), ausChina und
Japan, welche an der
Spitze des 2 m hohen
Stengels zahlreiche
feuerrote, schwarz punktierte
Blüten in pyramidaler
Rispe und in den Blattwinkeln kleine
Zwiebeln trägt. Lilium Martagon Lilium, in
fast ganz
Europa
[* 8] und Nordasien, wird 1 m hoch, hat quirlförmig gestellte
Blätter und rotbraune, selten weiße, innen braun
punktierte, überhängende
Blüten in endständiger, lockerer
Traube.
Die gelbe
Zwiebel war früher offizinell und wird in
Sibirien gegessen. Dieser Art steht Lilium superbum aus
Nordamerika,
[* 9] nahe,
welche 2 m hoch wird, ebenfalls quirlförmig gestellte
Blätter besitzt und auf gutem
Boden bis zwölf scharlachrote, im untern
Teil gelbe, purpurrot punktierteBlüten trägt.
Vorstadt von
Stockholm,
[* 12] im
SW. von Södermalm, an derEisenbahn Katrineholm-Stockholm,
am Årstaviken, einem
Busen des
Mälar, hat großartige Eisenbahnwerkstätten und steht mit der Stadt in regelmäßiger Dampferverbindung.
[* 13] (spr. lihl, vläm.
Ryssel), Hauptstadt des franz.
Norddepartements, liegt 24 m
u. M. in einer weiten, von verschiedenen
kanalisiertenArmen der
Deule bewässerten, fruchtbaren
Ebene, ist eine wichtige Fabrikstadt,
Knotenpunkt
von sieben Eisenbahnlinien und
Festung
[* 14] ersten
Ranges. Sie ist von einer bastionierten
Enceinte umgeben, welche im
Lauf der Zeit
mit dem Anwachsen der Stadt weiter hinausgerückt werden mußte und gegenwärtig aus den
Jahren 1858-66 stammt, bei welcher
Gelegenheit vierGemeinden in den Stadtverband aufgenommen wurden.
Von den alten
Thoren ist nur das
Pariser, ein dorischer
Triumphbogen von 1682, erhalten geblieben. Von der Stadt durch eine
weite
Esplanade und durch
Promenaden (mit dem Denkmal des
GeneralsNégrier) getrennt, steht das Meisterwerk
Vaubans, die
Citadelle,
welche ein unregelmäßiges
Fünfeck
[* 15] bildet. Nach Vollendung der neuen Befestigungswerke wird Lille sieben
Forts in einem Umkreis von etwa 80 km haben. Hervorragende architektonische Werke besitzt Lille wenige, darunter
einige alte
Kirchen (St.-Maurice, St.-Sauveur etc.), die neue, 1855 begonnene noch unvollendete
KircheNotre Dame de la Treille
ferner das Stadthaus, in dessen zweitem
Stockwerk die bedeutenden Sammlungen des
Museums untergebracht
sind, die
Börse (begonnen 1652), vor welcher sich die zur
Erinnerung an die Belagerung von 1792 errichtete
Säule erhebt, das
Präfekturgebäude, der Justizpalast, das
Theater
[* 16] etc. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 145,113,
mit dem ganzen Gemeindegebiet 178,144 (1886: 188,272). Von größter Bedeutung ist Lille als der
Mittelpunkt einer reich entwickelten
Industrie, welche insbesondere in den verschiedenen
Zweigen der textilen
Gewerbe für den
Weltmarkt arbeitet und der Stadt den
Charakter einer Fabrikstadt verleiht. Es finden sich hier vertreten: die Leinenspinnerei
mit ¼ Mill.
Spindeln und etwa 6000 Arbeiterinnen;
die Fabrikation von Nähzwirn mit 4-5000 Arbeitern, von Spitzenzwirn
(letztere gegen früher zurückgegangen) und Leinenwaren
(Damast);
die Baumwollspinnerei mit ½ Mill. Feinspindeln und 7-8000
Arbeitern;
die Schafwollweberei und die Fabrikation von
Tüll und
Spitzen, obgleich auch die letztgedachte
Industrie sich in
letzter Zeit mehr und mehr nach andern Produktionsorten
(Calais
[* 17] etc.) gewendet hat.
Lebhaft betriebene
Färberei,
Bleicherei
undAppretur stehen in inniger
Verbindung mit den genannten
Zweigen der Textilindustrie, neben welcher der
Bau vonMaschinen und
Werkzeugen in mehreren großartigen Etablissements, Ölraffinerie, die chemische
Produktion,
Zucker- und
Papierfabrikation,
[* 18] Bierbrauerei
[* 19] und Tabaksfabrikation zahlreichen Arbeitskräften Beschäftigung bieten. Nicht minder bedeutend
ist der
Handel mit den Erzeugnissen der
Industrie sowie mitKolonialwaren,
Wein,
Branntwein,
Likör und mit
den
Produkten der blühenden
Landwirtschaft der Umgebung. Der Warenverkehr beim
Zollamt von Lille (Einfuhr und Ausfuhr) beläuft
sich im Jahresdurchschnitt auf eine Wertziffer von 66-70 Mill.
Frank. Der
Handel von Lille findet ein erfolgreiches Förderungsmittel
in einem vielverzweigten
Netz von
Kommunikationen, welches sich einerseits aus wohlerhaltenen gepflasterten
Straßen nach allen
Richtungen, anderseits aus der
Deule und
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