(franz. fleur de lis), ein von der bekannten
Blume abgeleitetes, stilisiertes
Ornament, welches schon frühzeitig
auf orientalischen Stoffmustern, seit dem 12. Jahrh. auch in der
Heraldik vorkommt (s. die Abbildung). 1179 tritt die Lilie zuerst
im
Wappen
[* 4] der französischen
Könige auf, welche sie seitdem (in der Dreizahl) als Wappenfigur beibehielten. Die
Lilie erschien von da ab auf der
Spitze derZepter, auf Kronenreifen, in
Stickerei auf den Gewändern der
Könige und den Wappenröcken
der
Herolde und wurde schließlich als dekoratives
Muster auf
Tapeten etc. ohne sinnbildliche Bedeutung verwendet.
Neuerdings
gab er:
»Lucifers Seelengejaidt« von Ä. Albertinus (Stuttg. 1883) und
»DeutschesLeben im
Volkslied
um 1530« (das. 1885) heraus, letzteres eine Sammlung der schönsten deutschenVolkslieder des 16. Jahrh.
mit ihren
Melodien, soweit diese zu finden waren.
berühmtes Cistercienserstift in
Niederösterreich, an der
Traisen und der
Linie Scheibmühl-Schrambach der
österreichischen Staatsbahnen,
[* 16] 1202 gegründet, mit wertvollen Sammlungen, schöner, alter
Kirche mit dem
Grabmal des
Stifters,
Leopolds des Glorreichen, prächtigem gotischen
Kreuzgang und
Park, bildet mit den benachbarten Ortschaften
Dörfel und Marktl eine
Gemeinde, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat Kohlenbergbau, Eisenwerke,
eine Zementfabrik und (1880 als
Gemeinde) 2329 Einw. Auf dem
Friedhof Grabstätte des Dichters und zeitweiligen
Abtes von Lilienfeld,
Pyrker.
L.,Gattung aus der
Familie der
Liliaceen,
Zwiebelgewächse mit schuppiger
Zwiebel, beblättertem
Stengel,
[* 24] zerstreut
oder wirtelig stehenden Blättern, sechsblätterigen, in eine
Traube oder einzeln gestellten
Blüten und dreikantiger
Kapsel
mit flach gedrückten
Samen. 44
Arten in der nördlichen und gemäßigten
Zone. Wenige
Arten besitzen große,
langröhrige
Blumen und große, herzförmige, gestielte
Blätter, wie Lilium giganteumWall., vom
Himalaja, welches 3 m hoch wird
und bis zwölf weiße, innen purpurn geflammte, wohlriechende
Blüten trägt.
¶
mehr
Von den Lilien mit langer, überhängender Blüte
[* 26] und schmalen, nichtgestielten Blättern, die sämtlich in Südostasien heimisch
sind, ist Lilium japonicumThunb. nur ein-, Lilium longiflorumThunb. mehrblütig; beide stammen aus Japan,
[* 27] haben weiße Blüten und
sind jetzt ziemlich häufig in Gärten. Die dritte Gruppe der Lilien hat glockenförmige, überhängende oder
aufrechte Blüten. Hierher gehört die weiße Lilie (Lilium candidum aus Vorderasien, eine seit uralter Zeit beliebte Zierpflanze,
die bis jetzt noch nicht wild gefunden wurde, aber sehr leicht verwildert.
Man kultiviert sie in mehreren Varietäten. Zwiebel und Blüten hat man früher als Heilmittel benutzt, auch werden die Zwiebeln
im Orient gegessen. Aufrechte, rote, orangefarbene oder gelbe Blüten haben die Feuerlilien, von denen Lilium bulbiferum Lilium, in
Kärnten und den Österreichischen Alpen,
[* 28] am bekanntesten ist; sie besitzt orangerote, braun punktierte
Blüten und trägt gewöhnlich in den Blattwinkeln zahlreiche kleine Zwiebeln, durch welche sie vermehrt werden kaum mehr safranfarbig
ist Lilium croceumChaix, aus Südfrankreich, während Lilium dauricum Gawl.,
aus Südsibirien, eine Dolde mennig- oder orangeroter Blüten und unter diesen einen Blattquirl trägt.
Lilium speciosumThunb. (Lilium lancifolium hort.),
aus Japan, mit überhängender, ursprünglich weißer, häufig rot gefleckter Blume und am obern Teil etwas zurückgezogenen
Blumenblättern, wurde durch v. Siebold aus Japan eingeführt, fand große Verbreitung in den Gärten, wird jetzt aber, so schön
sie ist, nur noch in einigen Gegenden gesehen. Lilium auratumLindl. (s. Tafel »Zimmerpflanzen
[* 29] II«),
aus Japan,
über 1 m hoch, mit über 13 cm langen, weißen, rotbraun punktierten Blumenblättern, auf deren Mittelnerv eine gelbe Binde
verläuft. Die vierte Gruppe der Lilien umfaßt die Türkenbund arten, mit stark zurückgerollten Blumenblättern. Hierher gehört
die Tigerlilie (Lilium tigrinum Gawl.), aus China und Japan, welche an der Spitze des 2 m hohen Stengels zahlreiche
feuerrote, schwarz punktierte Blüten in pyramidaler Rispe und in den Blattwinkeln kleine Zwiebeln trägt. Lilium Martagon Lilium, in
fast ganz Europa
[* 30] und Nordasien, wird 1 m hoch, hat quirlförmig gestellte Blätter und rotbraune, selten weiße, innen braun
punktierte, überhängende Blüten in endständiger, lockerer Traube.
Die gelbe Zwiebel war früher offizinell und wird in Sibirien gegessen. Dieser Art steht Lilium superbum aus Nordamerika,
[* 31] nahe,
welche 2 m hoch wird, ebenfalls quirlförmig gestellte Blätter besitzt und auf gutem Boden bis zwölf scharlachrote, im untern
Teil gelbe, purpurrot punktierte Blüten trägt.