manche enthalten außerdem eine harzartige, bittere Substanz (Aloë) oder einen scharfen Extraktivstoff (Scilla) und finden deshalb
medizinische Anwendung; die Allium-Arten zeichnen sich durch ein schwefelhaltiges ätherisches Öl aus und liefern in ihren
Zwiebeln oder Blättern Gewürze und Genußmittel; die jungen Stengeltriebe von Asparagus officinalis Liliaceen sind wertvolle Nahrungsmittel.
Zahlreiche, durch Blütenpracht und zum Teil durch Wohlgeruch ausgezeichnete Zierpflanzen sind bemerkenswert
aus den Gattungen Tulipa Tournef.,
Lilium Liliaceen, Fritillaria Liliaceen, Funkia Liliaceen, Agapanthus Hérit., Hyacinthus Liliaceen, Hemerocallis Liliaceen, Muscari Tournef.,
Scilla Liliaceen, Aloë Tournef., Yucca Liliaceen, Dracaena Vand. u. a.
Vgl. Redouté, Les Liliacées (Par. 1802-16, 8 Bde.);
Regel, Die Funkia-Arten der Gärten (»Gartenflora« 1876);
Elwes, Monograph of the genus Lilium (Lond. 1877);
Engelmann, Notes on the genus Yucca (St. Louis 1875);
verschiedene monographische Arbeiten von Baker im »Journal of the Linnean
Society«, Bd. 11-17.
(franz. fleur de lis), ein von der bekannten Blume abgeleitetes, stilisiertes Ornament, welches schon frühzeitig
auf orientalischen Stoffmustern, seit dem 12. Jahrh. auch in der Heraldik vorkommt (s. die Abbildung). 1179 tritt die Lilie zuerst
im Wappen der französischen Könige auf, welche sie seitdem (in der Dreizahl) als Wappenfigur beibehielten. Die
Lilie erschien von da ab auf der Spitze der Zepter, auf Kronenreifen, in Stickerei auf den Gewändern der Könige und den Wappenröcken
der Herolde und wurde schließlich als dekoratives Muster auf Tapeten etc. ohne sinnbildliche Bedeutung verwendet.
Rochus, Freiherr von, Sprachforscher, geb. 8. Dez. 1820 zu Plön in Holstein, studierte zu
Kiel und Berlin Theologie, sodann die Rechte, seit 1843 aber vorwiegend altdeutsche Sprache und habilitierte sich 1847 für die
letztere an der Universität Bonn. Beim Ausbruch des deutsch-dänischen Kriegs 1848 trat er in ein Freikorps, wurde bald darauf
in seinem Vaterland Sekretär im Büreau für die auswärtigen Angelegenheiten und ging 1849 als Bevollmächtigter
seiner Regierung nach Berlin, erhielt aber 1850 seine Entlassung und folgte 1852 einem Ruf als Professor der Philosophie nach
Jena.
Von hier ging er 1855 als Kammerherr und Kabinettsrat nach Meiningen, wo er vorübergehend auch als Intendant der Hofkapelle
fungierte und Vorsteher der herzoglichen Bibliothek wurde. Zum Mitglied der bayrischen Akademie der Wissenschaften
ernannt, ließ er sich 1869 in München nieder, um hier im Auftrag der Historischen Kommission der Akademie die Redaktion der
»Allgemeinen deutschen Biographie« zu übernehmen, die er noch heute leitet. Seit dem Herbst 1876 lebt er als Prälat und
Propst des St. Johannisklosters (eines adligen Fräuleinstifts) in Schleswig.
Unter seinen Publikationen sind hervorzuheben: »Zur Runenlehre« (mit Müllenhoff, Halle 1852);
»Lieder und Sprüche aus der letzten
Zeit des Minnesangs« (mit Stade, Weim. 1855);
»Über die Nibelungenhandschrift C« (das. 1856);
»Düringische Chronik« des Johann Rothe (1859);
besonders aber die im Auftrag der oben genannten Kommission
herausgegebenen »Historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert, gesammelt und erläutert« (Leipz. 1865-69, 4 Bde.
und Nachtrag).
Neuerdings
gab er: »Lucifers Seelengejaidt« von Ä. Albertinus (Stuttg. 1883) und »Deutsches Leben im Volkslied
um 1530« (das. 1885) heraus, letzteres eine Sammlung der schönsten deutschen Volkslieder des 16. Jahrh.
mit ihren Melodien, soweit diese zu finden waren.
berühmtes Cistercienserstift in Niederösterreich, an der Traisen und der Linie Scheibmühl-Schrambach der
österreichischen Staatsbahnen, 1202 gegründet, mit wertvollen Sammlungen, schöner, alter Kirche mit dem Grabmal des Stifters,
Leopolds des Glorreichen, prächtigem gotischen Kreuzgang und Park, bildet mit den benachbarten Ortschaften
Dörfel und Marktl eine Gemeinde, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat Kohlenbergbau, Eisenwerke,
eine Zementfabrik und (1880 als Gemeinde) 2329 Einw. Auf dem Friedhof Grabstätte des Dichters und zeitweiligen Abtes von Lilienfeld, Pyrker.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Stade, Kreis Osterholz, hat ein ehemaliges Cistercienser-Nonnenkloster (1230
gegründet, 1631 aufgehoben), ein Amtsgericht und (1885) 853 Einw.
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Monokotyledonen, charakterisiert durch meist ansehnliche
und farbige Blüten mit dreigliederigen, selten zwei- oder viergliederigen Blütenkreisen, in der Regel sechs Perigonblätter,
ebenso viele Staubgefäße und ober- oder unterständigen, aus drei Karpellen zusammengesetzten, dreifächerigen
Fruchtknoten, der sich zu einer Kapsel oder einer Beere ausbildet und meist viele mit Endosperm versehene Samen enthält; fast
lauter krautartige Pflanzen mit langen, schmalen, unten scheidigen Blättern und mit Rhizomen, Zwiebeln oder unterirdischen
Knollen, seltener mit baumartigem Stamm, enthält die Familien Junkaceen, Liliaceen, Smilaceen, Melanthaceen,
Amaryllideen, Dioskoreen, Takkaceen, Irideen, Hämodoraceen, Pontederiaceen und Bromeliaceen.
kosmetisches Mittel gegen gelbliche Haut, gelbe und braune Flecke, Finnen und Mitesser, besteht im wesentlichen
aus einer schwachen Lösung von kohlensaurem Kali;
ist nutzlos.
(hebr., die »Nächtliche«),
nach dem Targum die Königin von Smaragd, nach den rabbinischen Traditionen die erste Frau Adams und von diesem Mutter von Riesen
(auch Ahrimans) und zahllosen bösen Geistern, galt später für ein Nachtgespenst, welches Kindern nach dem Leben trachtete.
Zur Bannung dieses Nachtgespenstes schrieb die jüngere Kabbala (s. d.) Bannzettel für die Wochenstube
vor.
L., Gattung aus der Familie der Liliaceen, Zwiebelgewächse mit schuppiger Zwiebel, beblättertem Stengel, zerstreut
oder wirtelig stehenden Blättern, sechsblätterigen, in eine Traube oder einzeln gestellten Blüten und dreikantiger Kapsel
mit flach gedrückten Samen. 44 Arten in der nördlichen und gemäßigten Zone. Wenige Arten besitzen große,
langröhrige Blumen und große, herzförmige, gestielte Blätter, wie Lilium giganteum Wall., vom Himalaja, welches 3 m hoch wird
und bis zwölf weiße, innen purpurn geflammte, wohlriechende Blüten trägt.
mehr
Von den Lilien mit langer, überhängender Blüte und schmalen, nichtgestielten Blättern, die sämtlich in Südostasien heimisch
sind, ist Lilium japonicum Thunb. nur ein-, Lilium longiflorum Thunb. mehrblütig; beide stammen aus Japan, haben weiße Blüten und
sind jetzt ziemlich häufig in Gärten. Die dritte Gruppe der Lilien hat glockenförmige, überhängende oder
aufrechte Blüten. Hierher gehört die weiße Lilie (Lilium candidum aus Vorderasien, eine seit uralter Zeit beliebte Zierpflanze,
die bis jetzt noch nicht wild gefunden wurde, aber sehr leicht verwildert.
Sie wird in den ältesten Gesängen der Perser und Syrer gefeiert und galt früh als Sinnbild der Unschuld und Reinheit;
als solches ging sie auch in das Christentum über (erscheint dann oft ohne Staubgefäße!), und Ludwig VII. von Frankreich nahm
sie in sein Wappen auf (vgl. Lilie). Lilienorden wurden in der Folge mehrfach gestiftet, zuletzt 1814 vom Grafen von Artois (Karl
X. von Frankreich; erloschen 1830). Die weiße Lilie wird 1,5 m hoch und trägt 5-20 weiße Blüten.
Man kultiviert sie in mehreren Varietäten. Zwiebel und Blüten hat man früher als Heilmittel benutzt, auch werden die Zwiebeln
im Orient gegessen. Aufrechte, rote, orangefarbene oder gelbe Blüten haben die Feuerlilien, von denen Lilium bulbiferum Lilium, in
Kärnten und den Österreichischen Alpen, am bekanntesten ist; sie besitzt orangerote, braun punktierte
Blüten und trägt gewöhnlich in den Blattwinkeln zahlreiche kleine Zwiebeln, durch welche sie vermehrt werden kaum mehr safranfarbig
ist Lilium croceum Chaix, aus Südfrankreich, während Lilium dauricum Gawl.,
aus Südsibirien, eine Dolde mennig- oder orangeroter Blüten und unter diesen einen Blattquirl trägt.
Lilium speciosum Thunb. (Lilium lancifolium hort.),
aus Japan, mit überhängender, ursprünglich weißer, häufig rot gefleckter Blume und am obern Teil etwas zurückgezogenen
Blumenblättern, wurde durch v. Siebold aus Japan eingeführt, fand große Verbreitung in den Gärten, wird jetzt aber, so schön
sie ist, nur noch in einigen Gegenden gesehen. Lilium auratum Lindl. (s. Tafel »Zimmerpflanzen II«),
aus Japan,
über 1 m hoch, mit über 13 cm langen, weißen, rotbraun punktierten Blumenblättern, auf deren Mittelnerv eine gelbe Binde
verläuft. Die vierte Gruppe der Lilien umfaßt die Türkenbund arten, mit stark zurückgerollten Blumenblättern. Hierher gehört
die Tigerlilie (Lilium tigrinum Gawl.), aus China und Japan, welche an der Spitze des 2 m hohen Stengels zahlreiche
feuerrote, schwarz punktierte Blüten in pyramidaler Rispe und in den Blattwinkeln kleine Zwiebeln trägt. Lilium Martagon Lilium, in
fast ganz Europa und Nordasien, wird 1 m hoch, hat quirlförmig gestellte Blätter und rotbraune, selten weiße, innen braun
punktierte, überhängende Blüten in endständiger, lockerer Traube.
Die gelbe Zwiebel war früher offizinell und wird in Sibirien gegessen. Dieser Art steht Lilium superbum aus Nordamerika, nahe,
welche 2 m hoch wird, ebenfalls quirlförmig gestellte Blätter besitzt und auf gutem Boden bis zwölf scharlachrote, im untern
Teil gelbe, purpurrot punktierte Blüten trägt.
Vgl. Cannart d'Hamale, Monographie des lis (Mecheln 1870);
Duchartre, Observations du genre lis (»Journal de la Société d'horticulture de Paris« 1870);
Koch, Das Geschlecht der Lilien
(»Wochenschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde« 1870);
Rümpler, Die schönblühenden Liliengewächse (Berl. 1882).