Damaskus, Cypern, Rhodos, den griechischen Inseln, Malta, Sizilien. Von seinen Landschaften sind hervorzuheben: Taormina, Girgenti,
ein Zedernwald, Budapest, Visegrád, die Wüste Sahara, der Neusiedler See, Bethlehem, Nazareth, alte Gräber im Libanon und Kloster
Mar Saba im Thal Kidron. Er ließ sich 1861 in Pest nieder, wo er Kustos an der Gemäldegalerie ist.
(spr. līschjeh), Pierre, franz. Schauspieler, geb. 1797 zu Bordeaux, versuchte sich zuerst auf dem Theater seiner
Vaterstadt, debütierte 1819 in Paris unter Talmas Auspizien am Théâtre français und wurde 1825 Mitglied des Odéon-, dann
des Theaters an der Porte St.-Martin, wo er als Marino Falieri die ganze Größe seines Talents entfaltete.
Seine Erfolge in den Stücken der modernen Schule verschafften ihm 1831 ein Engagement am Théâtre français, wo er bis 1852 wirkte,
im modernen und im alten klassischen Repertoire, worin er neben Beauvallet (s. d.) glänzte, gleich bedeutend. Von 1852 bis 1854 wirkte
Ligier wieder am Theater der Porte St.-Martin, von 1854 bis 1856 am Odéon. Auch in der Provinz und in Italien
hat Ligier vielen Beifall gefunden. Er starb in Bordeaux. Ligier überraschte durch die düstere Energie in seinem Spiel
und die Furcht erweckenden Masken; dem Ausdruck des Schreckens verstand er eine überwältigende Macht zu
verleihen.
(spr. līnj), altes Geschlecht in Belgien, das seinen Stammsitz im Hennegau und vom Städtchen Ligne bei Tournai seinen
Namen hat. Die namhaftesten Sprößlinge desselben sind:
1) Karl Joseph, Fürst von, geb. zu Brüssel, Sohn des k. k. Feldmarschalls Claudius de Ligne, widmete sich dem Studium
der klassischen Litteratur und der Kriegswissenschaften, trat 1752 in österreichische Kriegsdienste und focht mit Auszeichnung
bei Kolin, Leuthen, Hochkirch u. a. O. Nach dem Siebenjährigen Krieg ward er Generalmajor und 1771 Generalleutnant.
Im bayrischen Erbfolgekrieg führte er unter Laudon die Avantgarde. Nach dem Frieden bereiste er Italien, die Schweiz und Frankreich
und stand mit den hervorragendsten Männern seiner Zeit, wie Rousseau, Voltaire, Laharpe, Friedrich d. Gr., in litterarischer
Verbindung.
Auf mehreren diplomatischen Sendungen nach Petersburg gewann er die Gunst der Kaiserin Katharina II. und
erhielt von derselben den Titel eines russischen Feldmarschalls und ein Landgut in der Krim. 1789 befehligte er einen Teil des
Heers unter Laudon, welches Belgrad belagerte und einnahm. 1807 ernannte ihn der Kaiser Franz I. zum Hauptmann der Gardetrabanten
und 1808 zum ersten Feldmarschall, ohne ihm jedoch ein Kommando zu übertragen. Als Bonaparte 1803 die Sequestration
der zahlreichen Güter des Hauses Ligne aufhob, übertrug der Fürst seine Rechte auf seinen Sohn Ludwig Lamoral (geb.
gest. Von seiten des Deutschen Reichs erhielt er als Entschädigung die Abtei Edelstetten, die er 1804 an den
Fürsten Esterházy verkaufte. Er starb Seine geistvolle, witzige Unterhaltung war berühmt.
Von seinen für die Zeitgeschichte nicht unwichtigen Schriften sind hervorzuheben die »Mélanges militaires, littéraires et
sentimentales« (Wien u. Dresd. 1795-1811, 34 Bde.),
denen sich die »Œuvres posthumes« (das. 1817, 6 Bde.)
und »Vie du prince Eugène de Savoie«
(Weimar 1809) anreihen. Eine Auswahl von seinen Briefen und kurzen
Aufsätzen veranstalteten Frau v. Stáel unter dem Titel: »Lettres et pensées« (Par. 1809, 2 Bde.),
Maltebrun u. a.;
eine neue Ausgabe seiner Werke besorgte A. Lacroix (Brüssel 1860, 4 Bde.).
Vgl. Thürheim, Feldmarschall Karl
Joseph, Fürst de Ligne (Wien 1876).
2) Eugen Lamoral von, Fürst von Amblise und Epinoy, Grande von Spanien, Enkel des vorigen, geb. folgte 1814 seinem
Großvater in der Fürstenwürde, war 1830 bei der Trennung Belgiens von Holland von einer Partei als König des erstern ausersehen,
ging jedoch nicht darauf ein und war 1842-48 bevollmächtigter Minister des Königs Leopold am französischen
Hof. 1851 ward er Mitglied und 1852 Präsident des belgischen Senats. 1879 legte er dies Amt nieder, da er mit der liberalen
Politik der Regierung nicht einverstanden war, und starb Sein Erbe war sein Enkel Ludwig Lamoral
(geb.
(lat.-griech.), ein in England erfundenes Verfahren des direkten Farbendrucks auf dünne Holzplatten, durch
welches sehr schöne Effekte erzielt wurden, hat sich indes als zu zeitraubend und infolgedessen auch
zu kostspielig erwiesen, um Einführung in die allgemeine Praxis finden zu können.
(spr. linjóng), zwei Nebenflüsse der obern Loire in Frankreich, wovon der eine (Lignon du Nord) in den Bergen von
Forez entspringt, ein malerisches Gebirgsthal durchströmt und nach 50 km langem Lauf links in die Loire
mündet, während der andre (Lignon du Sud) am Mont Mézenc seinen Ursprung nimmt, tiefe Schlünde durchfließt und, 75 km lang,
bei der Eisenbahnstation Pont de Lignon sich rechts in die Loire ergießt.
Die Lignose bildet im Holz der Bäume
einen der Zellmembran eingelagerten und ihre Festigkeit steigernden Bestandteil, der nach Payen einen größern Gehalt an Kohlenstoff
und Wasserstoff besitzen soll als die reine Cellulose.
(spr. linnji), 1) Ligny en Barrois, Stadt im franz. Departement Maas, Arrondissement Bar le Duc, am Ornain und der Lokalbahn
Nançois-Neufchâteau, hat eine Kirche mit dem Grabmal des Marschalls Luxembourg und (1881) 4319 Einw., welche Baumwollspinnerei,
Fabrikation von Wirkwaren u. Strümpfen, optischen und mathematischen Instrumenten, Loh- und Sämischgerberei betreiben. -
2) Dorf in der belg. Provinz und dem Bezirk Namur, mit 1509 Einw., geschichtlich denkwürdig durch die Schlacht, die hier Napoleon
I. der preußischen Armee unter Blücher lieferte. Bei Eröffnung des Feldzugs war die Übermacht der Alliierten so
bedeutend, daß Napoleon den Feind einzeln zu überraschen und zu schlagen suchen mußte. Während er
Ney mit 50,000 Mann links gegen Quatrebras auf der Brüsseler Straße vorschickte, um Wellingtons Armee festzuhalten, wollte er
sich selbst mit dem Gros der Armee (65,000 Mann) auf die Preußen stürzen. Blüchers Streitkräfte, die Korps Zietens, Pirchs
und
mehr
Thielmanns, 83,000 Mann (das Korps Bülows erreichte das Schlachtfeld nicht mehr), standen bei den Dörfern Ligny, St.-Amand und
Bry zu beiden Seiten eines von einer Thalschlucht gebildeten Defilees, Zieten und Pirch westlich, Thielmann auf dem linken Flügel
östlich desselben. Der Rückzug nach der Maas sowie die Verbindung mit Wellington war gesichert; der letztere
hatte überdies die Zusage gegeben, von Quatrebras her vorzurücken und an der Schlacht teilzunehmen.
Napoleon rückte erst spät gegen den Feind an, und erst nach 2 Uhr erfolgte der erste Angriff auf die preußische Stellung.
Es entspann sich nun ein vierstündiger erbitterter Kampf um die Dörfer St.-Amand und besonders um Ligny, der
von beiden Seiten mit bewunderungswürdiger Ausdauer geführt wurde. Doch verbrauchte Blücher, der sich nicht auf die Defensive
beschränkte, durch hitzige Angriffe seine Truppen allzu rasch, so daß er schließlich bloß noch acht frische Bataillone hatte,
während die Franzosen, die sich überdies im Dorfgefecht überlegen zeigten, ihre Kräfte besser schonten.
Napoleon beschloß nun 8 Uhr abends, mit der Garde und der schweren Reiterei einen Stoß auf Ligny zu versuchen. Ligny wurde erstürmt,
das feindliche Zentrum durchbrochen und die von allen Seiten zusammengedrängten preußischen Vierecke durch Milhauds Kürassiere
niedergeritten. In dieser Krise setzte sich Blücher selbst an die Spitze der wenigen noch vorhandenen Reiterei
und versuchte Milhaud zurückzuwerfen, allein er selbst stürzte und verdankte nur der Dunkelheit und der Entschlossenheit
seines Adjutanten Nostitz seine Rettung.
Die Preußen begannen, durch die hereinbrechende Nacht gedeckt, den Rückzug in geschlossenen Vierecken gegen Tilly hin. Sie verloren
12,000 Mann an Toten und Verwundeten und 21 Geschütze, während der Verlust der Franzosen sich auf 8000 Mann
belief, und waren entschieden geschlagen. Aber der Eindruck der Niederlage wurde sofort verwischt durch die Art, wie sie den
Rückzug ordneten und 40 Stunden später entscheidend in Wellingtons Kampf mit Napoleon eingriffen.
Vgl. v. Treuenfeld, Die
Tage von und Belle-Alliance (Hannov. 1880).