Auguste, Fürstin von, geborne Gräfin Harrach, zweite Gemahlin König Friedrich Wilhelms
III. von Preußen, geb. 30. Aug. 1800 als einzige Tochter des Grafen Ferdinand von Harrach, verlebte ihre Jugend im Kloster zu Preßburg
und in Dresden und lernte in Teplitz Friedrich Wilhelm kennen, den sie durch ihre Schönheit und Anmut fesselte, und
der sich 9. Nov. 1824 zu Charlottenburg in morganatischer Ehe mit ihr vermählte und sie zur Fürstin von und Gräfin von Hohenzollern
ernannte. Am 25. Mai 1826 trat sie zur evangelischen Kirche über. Durch die Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit ihres Charakters
sowie durch ihre Mildthätigkeit wußte sie sich nicht nur die Liebe des Königs und seiner Familie zu erhalten,
sondern sich auch große Beliebtheit beim Volk zu erwerben. Nach dem Tode des Königs lebte sie in stiller Zurückgezogenheit
teils in Berlin und Potsdam, teils am Genfer See. Sie starb 5. Juni 1873 in Homburg und ward im Mausoleum zu Charlottenburg
beigesetzt.
das Tau, mit dem die Segel eingefaßt werden, um ihnen Halt und Festigkeit zu geben.
Oberliek oder Anschlagliek
heißt die Oberkante, Unterliek die Unterkante, stehendes Liek die Seitenkanten der Segel.
Bei Stag- und Gaffelsegeln wird das
vordere Vor-, das hintere Hinter- oder Achterliek, bei Gaffelsegeln das oberste das Anschlagliek genannt.
Georg, österreich. Politiker, geb. 18. April 1822 zu Kuchl bei Golling (Salzburg), studierte in Wien die Rechte,
wurde nach längerer Thätigkeit im praktischen Justizdienst 1859 Chef der Staatsanwaltschaft in Wien und zugleich Gesetzgebungsreferent
im Justizministerium und im Ministerratspräsidium, seit 1870 Mitglied des obersten Gerichtshofs, schied
aber 1887 aus dem Staatsdienst und ließ sich in Salzburg nieder. Seit 1873 Mitglied des Abgeordnetenhauses, schloß er sich
als eifriger Klerikaler der
Rechtspartei an. Doch mißbilligte er den engen Bund dieser Partei mit den Slawen und trat wiederholt
für das Deutschtum ein. Er arbeitete als Gesetzgebungsreferent mehrere wichtige Gesetze aus, wie das
Preßgesetz von 1862, das Gesetz zur Regelung des Strafverfahrens in Rechtssachen, die Strafgesetznovelle von 1862, das Theatergesetz
sowie einen Teil des allgemeinen Strafgesetzes und der Strafprozeßordnung, und schrieb: »Die Preßfreiheit« (Wien 1861);
»Historisch-genetische
Erläuterungen des österreichischen Preßgesetzes« (das. 1863);
»Praktische Erläuterungen des österreichischen
Preßgesetzes« (das. 1868);
»Das österreichische Polizeistrafrecht« (4. Aufl.,
das. 1880).
(spr. li-enz), Stadt in Tirol, in einer weiten Ebene des Pusterthals, nahe der Grenze Kärntens, 667 m ü. M., am
Einfluß der Isel in die Drau und an der Eisenbahn Marburg-Franzensfeste gelegen, hat ein stattliches Schloß
mit zwei Türmen, jetzt Amtshaus, eine gotische Pfarrkirche, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirkgerichts
und zählt (1880) 2823 Einw. ist wegen seiner schönen Lage und als Ausgangspunkt für Touren in die Tauern und Dolomite im Sommer
viel besucht. In der Umgebung befinden sich die kleinen Badeorte Leopoldsruhe und Jungbrunn und 2 km nordwestlich
das schöne Schloß Bruck. In der Nähe stand einst die römische Mansion Aguntum, an der Straße von Aquileja nach Veldidena.
(Lierre), Stadt in der belg. Provinz Antwerpen, Arrondissement Mecheln, am Zusammenfluß der Großen und
Kleinen Nethe, Knotenpunkt an der Eisenbahn Aachen-Antwerpen, hat eine gotische Kirche aus dem 15. Jahrh. mit vortrefflichen Gemälden,
ein Rathaus, ein Lehrerseminar, eine höhere Knabenschule, Seiden-, Spitzen-, Rübenzucker- und Schuhfabrikation, Stickerei, Salzsiederei,
Bierbrauerei und (1885) 18,156 Einw. Lier war im Mittelalter durch seine Tuchindustrie berühmt und bis 1784 ein befestigter
Platz.
Adolf, Maler, geb. 21. Mai 1826 zu Herrnhut in Sachsen, arbeitete in Zittau als Maurerlehrling, bezog darauf die Dresdener
Bauschule, war 1848 bei dem Museumsbau in Basel
beschäftigt und wendete sich 1849 nach München, wo er seiner eigentlichen Neigung,
der Malerei, folgen konnte und Schüler Richard Zimmermanns wurde, der ihn rasch förderte. 1861 besuchte
Lier Paris, wohin er 1864 auf längere Zeit übersiedelte. Hier gewann insbesondere der Landschafter Jules Dupré Einfluß auf
ihn, und Lier folgte diesem deshalb nach Isle Adam an der Oise.
Während er bis dahin im Stil der deutschen Romantik gemalt hatte, wurde fortan die französische Stimmungslandschaft
sein Vorbild. Von Frankreich ging Lier 1865 nach England und hielt sich drei Monate in London und dessen Umgebung auf, dann ließ
er sich in München nieder. Anfangs behandelte er französische Motive (Strand bei Etretat, Mondschein an der Oise, in der Dresdener
Galerie), später aber ausschließlich Motive aus der Umgebung Münchens, wobei er in erster Linie nach der
Wiedergabe des Stimmungsgehalts der Landschaft strebte, die er bisweilen mit Schafen, Weidevieh, Hochwild u. dgl. staffierte.
Mondschein, Nebel- und Regenstimmung bevorzugte er. Seine Hauptbilder dieser Gattung, in welcher er mit E. Schleich verwandt
ist, sind: Kanallandschaft von Schleißheim (1868), Landstraße bei München im Regen (1872), Herbstlandschaft
am Abend mit heimkehrender Herde (1876), im Eichenwald (1877), Abend an der Isar (1877, Berliner Nationalgalerie), am Starnberger
See (1879), Teich an der Landstraße bei Pang (1879), Freisinger Moor bei Dachau (1881),
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Theresienwiese mit Ruhmeshalle (1882, Münchener Pinakothek) und Sonnenuntergang an der schottischen Küste (1882, königliche
Galerie zu Stuttgart). Von 1869 bis 1873 war er auch als Lehrer thätig und hat auch später einen großen Einfluß auf die
neuere Richtung der Münchener Landschaftsmalerei geübt. Er starb 30. Sept. 1882 zu Vahrn bei Brixen in Tirol.