Georg, österreich.
Politiker, geb. zu Kuchl bei
Golling
(Salzburg),
[* 12] studierte in
Wien
[* 13] die
Rechte,
wurde nach längerer Thätigkeit im praktischen Justizdienst 1859
Chef der Staatsanwaltschaft in
Wien und zugleich Gesetzgebungsreferent
im
Justizministerium und im Ministerratspräsidium, seit 1870 Mitglied des obersten
Gerichtshofs, schied
aber 1887 aus dem
Staatsdienst und ließ sich in
Salzburg nieder. Seit 1873 Mitglied des Abgeordnetenhauses,
schloß er sich
als eifriger
Klerikaler der
Rechtspartei an. Doch mißbilligte
er den engen
Bund dieser
Partei mit den
Slawen und trat wiederholt
für das Deutschtum ein. Er arbeitete als Gesetzgebungsreferent mehrere wichtige
Gesetze aus, wie das
Preßgesetz von 1862, das
Gesetz zur Regelung des
Strafverfahrens in
Rechtssachen, die Strafgesetznovelle von 1862, das Theatergesetz
sowie einen Teil des allgemeinen Strafgesetzes und der Strafprozeßordnung, und schrieb: »Die
Preßfreiheit«
(Wien 1861);
(spr. li-enz),Stadt in
Tirol,
[* 15] in einer weiten
Ebene des
Pusterthals, nahe der
GrenzeKärntens, 667 m ü. M., am
Einfluß der
Isel in dieDrau und an der
EisenbahnMarburg-Franzensfeste gelegen, hat ein stattliches
Schloß
mit zwei
Türmen, jetzt Amtshaus, eine gotische
Pfarrkirche, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirkgerichts
und zählt (1880) 2823 Einw. ist wegen seiner schönen
Lage und als Ausgangspunkt für
Touren in die
Tauern und
Dolomite im
Sommer
viel besucht. In der Umgebung befinden sich die kleinen Badeorte Leopoldsruhe und
Jungbrunn und 2 km nordwestlich
das schöne
SchloßBruck. In der
Nähe stand einst die römische Mansion Aguntum, an der
Straße von
Aquileja nach Veldidena.
Während er bis dahin im
Stil der deutschen
Romantik gemalt hatte, wurde fortan die französische Stimmungslandschaft
sein Vorbild. Von
Frankreich ging Lier 1865 nach
England und hielt sich drei
Monate in
London
[* 24] und dessen Umgebung auf, dann ließ
er sich in
München nieder. Anfangs behandelte er französische
Motive
(Strand bei
Etretat, Mondschein an der
Oise, in der
DresdenerGalerie), später aber ausschließlich
Motive aus der Umgebung
Münchens, wobei er in erster
Linie nach der
Wiedergabe des Stimmungsgehalts der
Landschaft strebte, die er bisweilen mit
Schafen, Weidevieh, Hochwild u. dgl. staffierte.
Mondschein,
Nebel- und Regenstimmung bevorzugte er. Seine Hauptbilder dieser
Gattung, in welcher er mit E.
Schleich verwandt
ist, sind: Kanallandschaft von
Schleißheim (1868), Landstraße bei
München im
Regen (1872), Herbstlandschaft
am
Abend mit heimkehrender
Herde (1876), im Eichenwald (1877),Abend an der
Isar (1877,
Berliner
[* 25] Nationalgalerie), am
StarnbergerSee (1879),Teich an der Landstraße bei Pang (1879),FreisingerMoor bei
Dachau (1881),¶