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Preußenhasser, er besonders hat der deutschen Sozialdemokratie den vaterlandsfeindlichen Charakter aufgeprägt. 1886 besuchte er Nordamerika, [* 2] worüber er Reisebriefe (»Ein Blick in die neue Welt«, Stuttg. 1887) veröffentlichte.
Preußenhasser, er besonders hat der deutschen Sozialdemokratie den vaterlandsfeindlichen Charakter aufgeprägt. 1886 besuchte er Nordamerika, [* 2] worüber er Reisebriefe (»Ein Blick in die neue Welt«, Stuttg. 1887) veröffentlichte.
s. Galium. ^[= L. (Labkraut), Gattung aus der Familie der Rubiaceen, einjährige oder ausdauernde Kräuter ...]
Jens Daniel Carolus, norweg. Ägyptolog, geb. zu Christiania, [* 3] studierte daselbst, in Berlin [* 4] und Paris [* 5] und wirkt seit 1876 als Professor an der Universität in seiner Vaterstadt. Er ist Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Verfasser zahlreicher ägyptologischer Werke in französischer, deutscher, schwedischer und norwegischer Sprache, [* 6] von denen die wichtigsten sind: »Ägyptische Chronologie« (Christ. 1863);
»Recherches sur la chronologie égyptienne« (1873);
»Hieroglyphisches Namenwörterbuch, genealogisch und alphabetisch geordnet« (Leipz. 1871-72);
»Index alphabétique de tous les mots contenus dans le Livre des morts« (Par. 1875);
»Gammelægyptisk Religion populært fremstillet« (Christ. 1883-85, 3 Bde.);
»Handel und Schiffahrt auf dem Roten Meer in alten Zeiten« (Leipz. 1887).
bei botan. Namen Abkürzung für F. M. Liebmann, geb. 1813 zu Helsenör, gest. 1856 als Direktor des botanischen Gartens in Kopenhagen. [* 7]
Otto, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Löwenberg in Schlesien, [* 9] studierte 1859-61 auf den Universitäten Jena, [* 10] Leipzig [* 11] und Halle, [* 12] wurde 1866 Privatdozent der Philosophie in Tübingen, [* 13] 1872 ordentlicher Professor an der Universität Straßburg [* 14] und folgte 1882 einem Ruf nach Jena. Außer zahlreichen Abhandlungen in den »Philosophischen Monatsheften«, der »Zeitschrift für Philosophie« und andern Fachjournalen veröffentlichte er folgende schätzenswerte Werke: »Kant und die Epigonen« (Stuttg. 1865);
»Über die Freiheit des Willens« (das. 1866);
»Über den objektiven Anblick« (das. 1869);
»Analysis der Wirklichkeit« (2. Aufl., Straßb. 1880);
»Gedanken und Thatsachen. Philosophische Abhandlungen etc.« (das. 1882, Heft 1);
»Über philosophische Tradition« (das. 1883);
Felix, Germanist, geb. zu Namslau in Schlesien, studierte zu Breslau, [* 15] München [* 16] und Berlin und wurde 1849 Professor der deutschen Sprache am Athénée royal in Lüttich, [* 17] wo er auch nach seiner Pensionierung (1867) wohnen blieb. Liebrecht hat sich als Sagenforscher und durch eine Reihe von Übertragungen bekannt gemacht. Wir erwähnen davon: Giambattista Basiles »Pentamerone, oder: das Märchen aller Märchen« (mit Vorwort von Jakob Grimm, Berl. 1846);
Johannes Damascenus' »Baarlam und Josaphat« (Münst. 1847);
Dunlops »Geschichte der Prosadichtungen« (mit eignen Ergänzungen, Berl. 1851);
Gervasius von Tilburys »Otia imperialia« (Hannov. 1856).
Unter dem Titel: »Zur Volkskunde« (Heilbr. 1879) ließ er eine Sammlung seiner kleinern Schriften erscheinen.
Oskar, Mediziner, gest. zu Königsberg [* 18] i. Pr., studierte zu Wiesbaden [* 19] und Berlin Chemie, unternahm dann eine anderthalbjährige Reise nach Afrika, [* 20] studierte nach seiner Rückkehr Medizin in Königsberg, Tübingen und Berlin, habilitierte sich an der dortigen Universität für Heilmittellehre und medizinische Chemie, ward Assistent am pathologischen Institut und 1872 Professor der Heilmittellehre und Direktor des pharmakologischen Instituts. Liebreichs größtes Verdienst ist die Entdeckung der schlafbringenden und schmerzstillenden Eigenschaft des Chloralhydrats (1869), auch führte er das Butylchloral und Äthylenchlorid als anästhetische Mittel und das Quecksilberformanid als Mittel gegen Syphilis ein. Er schrieb: »Das Chloralhydrat, ein neues Hypnotikum« (3. Aufl., Berl. 1871) und mit Langgaard »Medizinisches Rezepttaschenbuch« (das. 1884, Nachtrag 1885).
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, Kreis [* 21] Mohrungen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 2455 meist evang. Einwohner. - 2) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, [* 22] Amtshauptmannschaft Pirna, [* 23] hat ein Bergschloß (Kuckuckstein), Strohflechterei u. (1885) 877 meist evang. Einwohner.
Pflanzengattung, s. Levisticum. ^[= Koch (verstümmelt aus Ligusticum), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, ...]
Dorf und Badeort in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Friedland, 7 km von der Station Raspenau-Liebwerda der Südnorddeutschen Verbindungsbahn, am Fuß der Tafelfichte 402 m ü. M. gelegen, mit einem Schloß und (1880) 849 Einw. Die Mineralquellen bestehen in einer Stahlquelle von 11° C. und einem alkalischen Säuerling und werden als Getränk wie äußerlich in Form von Bädern gegen Anämie, Menstruationsstörungen, Nervenschwäche und beginnende Tuberkulose angewendet. Auch eine Kaltwasserheilanstalt ist vorhanden. Die jährliche Frequenz beläuft sich auf 500 Kurgäste.
Vgl. Plumert, Der Kurort und seine Heilquellen (2. Aufl., Reichenberg [* 24] 1869). -
Das nahegelegene Haindorf hat ein Franziskanerkloster mit Wallfahrtskirche (darin ein schon 1211 verehrtes Marienbild), Baumwollspinnerei und -Weberei, Porzellanfabrik und (1880) 2630 Einw.
[* 25] selbständiges Fürstentum, bis zur Auflösung des Deutschen Bundes der kleinste unter den Bundesstaaten, besteht aus der Herrschaft Vaduz (jetzt Liechtenstein genannt) im S. und der Grafschaft Schellenberg im N., wird von der Schweiz [* 26] und Tirol [* 27] (Vorarlberg) umschlossen und hat ein Areal von 157 qkm (2,85 QM.) mit (1880) 9124 kath. Einwohnern, welche sich auf elf Gemeinden verteilen. Das Ländchen ist von den Alpen [* 28] eingehegt, deren Spitzen hier (Drei Schwestern) bis zu 2500 m ansteigen, wird vom Rhein (Grenzfluß gegen die Schweiz) und der Samina (Nebenfluß der Ill) nebst einigen Bächen bewässert und hat im Rheinthal ein mildes, auf den Gebirgen ein ziemlich rauhes Klima. [* 29]
Die Erwerbsquellen der Bevölkerung [* 30] sind Viehzucht, [* 31] Getreide- und Weinbau. Die gewerbliche Thätigkeit beschränkt sich auf Baumwollindustrie. Die Verfassung des Fürstentums ist konstitutionell-monarchisch und beruht auf der Verfassungsurkunde vom Der Fürst vereinigt in sich alle Rechte der Staatsgewalt, ist aber bei der Gesetzgebung und Besteuerung an die entscheidende Mitwirkung des Landtags gebunden, der aus 15 Mitgliedern (3 vom Fürsten ernannt) besteht und sich jährlich einmal versammelt.
Die Regierung ist erblich und zwar im Mannesstamm nach den Rechten der Erstgeburt. Der Fürst führt das Prädikat »Durchlaucht«; er hat außerdem ausgedehnte Besitzungen in Österreich, [* 32] Preußen [* 33] und Sachsen, [* 34] die jährlich an 1,4 Mill. Gulden Einkünfte gewähren. Er residiert gewöhnlich in Wien. [* 35] Die gegenwärtige Einrichtung der Verwaltung beruht auf der Organisationsverordnung vom Als Landesbehörde fungiert die fürstliche Regierung in Vaduz; von dieser dependiert die Kassenverwaltung (für die Steuererhebung und Verwaltung der öffentlichen Fonds), während die Buchhaltung, gleich der ¶
Domänenverwaltung, der fürstlichen Hofkanzlei in Wien untersteht. Oberste Justizbehörde ist das k. k. Oberlandesgericht in Innsbruck. [* 37] Für das Zivil- und Strafrecht gelten die österreichischen Gesetze. Die Staatsrechnung weist für das Jahr 1885 an Einnahmen 130,092 Guld. und an Ausgaben 116,044 Guld. österr. Währ. nach; die Staatsschuld beträgt 78,750 Guld. Das Militär ist seit 1868 aufgelöst, und die Bevölkerung ist gegenwärtig von der Wehrpflicht entbunden.
Durch Vertrag vom (erneuert 1876) bildet einen Bestandteil des allgemeinen österreichisch-ungarischen Zoll- und Steuergebiets und erhält infolgedessen jährlich etwa 200,000 Guld. von Österreich ausgezahlt. Münzen, [* 38] Maße und Gewichte sind die österreichischen; auch die Post wird von Österreich verwaltet. Das Landeswappen enthält fünf Felder und einen Mittelschild, welcher das Zeichen von Liechtenstein (Gold [* 39] über Rot quer geteilt) enthält; die Landesfarben sind Rot und Blau. Hauptort des Fürstentums ist Vaduz. S. Karte »Tirol«.
Geschichte. Das fürstliche, vormals gräfliche Haus eins der ältesten Geschlechter Österreichs, kommt zuerst im 12. Jahrh. und zwar in den Linien Liechtenstein-Murau und Liechtenstein-Nikolsburg vor. Die erstere, welcher der bekannte Minnesänger Ulrich von Liechtenstein (1200-1275) angehörte, starb 1619 aus. Von der Linie Liechtenstein-Nikolsburg stifteten Hartmanns IV. Söhne Karl und Gundakar, von denen der erste 1618, der zweite 1623 in den Fürstenstand erhoben wurde, 1585 zwei nach ihnen benannte Linien.
Karl erwarb vom Kaiser Matthias 1614 das Fürstentum Troppau [* 40] und von Ferdinand II. 1623 Jägerndorf. Sein Enkel Johann Adam Andreas erkaufte 1699 noch die reichsunmittelbare Herrschaft Vaduz und Schellenberg, das bis 1350 die Grafen von Schellenberg, bis 1397 die Grafen von Werdenberg, bis 1507 die Freiherren von Brandis, bis 1613 die Grafen von Sulz, endlich die Grafen von Hohenems besessen hatten, und erhielt für ein dem Kaiser gemachtes unverzinsliches Darlehen von 250,000 Guld. eine Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen Kreises.
Mit ihm erlosch 1712 die ältere Karlsche Linie im Mannesstamm, und das beim schwäbischen Kreise [* 41] stehende Kapital nebst Vaduz und Schellenberg kam an den Fürsten Joseph Wenzel Lorenz von der Gundakarschen oder Hartmannschen Linie. Diesem kaufte seines Vaters Bruder Anton Florian 1718 Vaduz und Schellenberg ab, und Kaiser Karl IV. erhob diese Herrschaften 1719 unter dem Namen Liechtenstein zu einem unmittelbaren Reichsfürstentum, daher sein Sohn Joseph Johann Adam 1723 für sich und seine männlichen Nachkommen auch auf dem Reichstag Sitz und Stimme erhielt.
Als sein Sohn Johann Nepomuk Karl 1748 kinderlos starb, erbte Fürst Joseph Wenzel das Majorat und die Güter des Hauses. Nach dessen kinderlosem Ableben fielen 1772 seine Besitzungen an die Söhne seines Bruders Emanuel, Franz Joseph und Karl Borromeus, welche die beiden jetzt blühenden Linien des Hauses Liechtenstein stifteten. Die ältere besitzt das Fürstentum Liechtenstein nebst dem größten Teil der Güter in Österreich und Schlesien; die jüngere Kromauer Linie ist im Besitz des Karlschen Majorats als Sekundogenitur. Auf Franz Joseph (gest. 1781) folgte Aloys Joseph bis 1805, dann Johann Joseph (s. unten Liechtenstein 3), diesem sein Sohn Aloys (geb. gest. und diesem sein Sohn Johann II., geb. Im Besitz der Sekundogenitur war Prinz Karl, geb. erblicher Reichsrat, Obersthofmeister des Kaisers von Österreich und General der Kavallerie, gest. und ist jetzt Prinz Karl Rudolf, geb. k. k. Kämmerer und Oberstleutnant.
Vgl. Kaiser, Geschichte von Liechtenstein-Vaduz (Chur [* 42] 1847);
Falke, Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein (Wien 1868-83, 3 Bde.);
v. Klenze, Die Alpwirtschaft im Fürstentum Liechtenstein (Stuttg. 1879);
Krätzl, Statistische Übersicht des gesamten Joh. Liechtensteinschen Güterbesitzes (4. Aufl., Brünn [* 43] 1884).
[* 25] 1) Joseph Wenzel, Fürst von, österreich. Feldherr und Staatsmann, geb. machte 1716-20 die Feldzüge gegen die Türken mit und focht 1734 und 1735 unter dem Prinzen Eugen von Savoyen am Rhein. Er wurde 1735 als Gesandter nach Berlin verwendet, wo er dem Kronprinzen, nachmaligen König Friedrich II., persönlich sehr nahe stand und manchen Dienst erwies. Von 1737 bis 1741 war er österreichischer Gesandter in Versailles. [* 44] Im österreichischen Erbfolgekrieg focht er zuerst in Schlesien, dann in Böhmen, [* 45] wo er 1742 die Schlacht bei Tschaslau mitmachte; im September 1745 übernahm er als Feldmarschall den Oberbefehl in Italien [* 46] und erfocht den Sieg bei Piacenza über die Franzosen. Wegen Krankheit gab er aber den Oberbefehl bald wieder ab und widmete sich als General-Land-, Feld- und Haus-Artilleriezeugmeister nach seiner Genesung ausschließlich dem Artilleriewesen, dessen Reformator er mit Hilfe tüchtiger Ausländer (Alvson, Rouvroy »der Feuerteufel«, Schröder und Jaquet) in Österreich wurde. Er starb, als wohlthätiger, gutherziger »Murrkopf« allgemein geachtet,
2) Karl Joseph, Fürst von, österreich. General, Neffe des vorigen, geb. trat früh in die österreichische Kavallerie und rückte während des Siebenjährigen Kriegs zum General auf. Beim Ausbruch des bayrischen Erbfolgekriegs 1778 stand er mit einem Korps von 18,800 Mann bei Leitmeritz, um die sächsische Grenze zu bedrohen und dem Feinde den Weg nach Bayern [* 47] zu verlegen, vereinigte sich 8. Aug. bei Kosmanos mit Laudon und übernahm den Oberbefehl der zwischen der Elbe und der Isar aufgestellten Truppen. Im Türkenkrieg unternahm er als Oberbefehlshaber eines Armeekorps im April 1788 die vergebliche Belagerung von Türkisch-Dubitza. Er starb als Feldmarschall.
3) Johann Joseph, Fürst von, österreich. General, Neffe des vorigen, geb. zu Wien, trat 1782, von Lacy geschult, in die Armee und nahm 1788-90 als Major am Türkenkrieg teil, mit persönlicher Tapferkeit vor Czettin. Während des Kriegs in den Niederlanden focht er mit Glück, und im Feldzug von 1794 erwarb er sich bei einem Angriff auf das französische Lager [* 48] von Maubeuge den Grad eines Generalmajors. In der Schlacht an der Trebbia (17.-19. Juni 1799) entschied er den Sieg und ward dafür zum Feldmarschallleutnant befördert.
Neuen Ruhm erwarb er sich bei Novi, Hohenlinden und Salzburg. [* 49] Durch den Tod seines Bruders (im März 1805) kam er zur Regierung des Fürstentums; doch übernahm er nach dem Unglückstag von Ulm [* 50] den Befehl eines aus den Trümmern verschiedener Heeresabteilungen formierten Armeekorps. Nach der Schlacht von Austerlitz, [* 51] wo er mit seinen Truppen den Rückzug zu decken hatte, unterzeichnete er einen Waffenstillstand und 26. Dez. den Frieden von Preßburg. [* 52] 1806 ernannte ihn der Kaiser zum Kommandierenden ob und unter der Enns sowie zum Kommandanten von Wien. Beim Ausbruch des Kriegs von 1809 erhielt er den Oberbefehl über das Kavallerie- und Grenadierreservekorps. Durch die Einnahme von ¶