Zusammenfluß der Isle und der Dordogne und an der Orléansbahn, ist hübsch gebaut und regelmäßig angelegt, hat Boulevards
(an Stelle der ehemaligen Ringmauern), ein Stadthaus und Theater, eine Bronzestatue des Herzogs von Decazes (auf dem Marktplatz),
einen Uhrturm von 1367 (am Hafen, Überrest der ehemaligen Befestigungen) und (1886) 13,104 Einw., welche
Weinbau, Fabrikation von Wollenstoffen und Militärbekleidungen, Schiffbau etc. und lebhaften Handel mit Wein, Getreide, Mehl,
Vieh und Branntwein treiben.
Neben der Küstenschiffahrt, welche hauptsächlich den Verkehr mit Bordeaux vermittelt (1884 sind von Libourne 1875 Schiffe mit 46,336
Ton. zur Küstenschiffahrt ausgelaufen), ist die eigentliche Seeschiffahrt von geringem Belang und
in neuester Zeit fast völlig eingegangen. Libourne hat ein Kommunalcollège, eine Bibliothek von 12,000 Bänden, ein Museum, ein
Zellengefängnis und ist Sitz eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts. Libourne wurde 1269 vom englischen Seneschall von Guienne,
Roger de Leyburn, gegründet und nach ihm benannt.
Vgl. Guinodie, Histoire de Libourne (2. Aufl., Libourne 1877, 3 Bde.).
(span., »Pfund«),
Handelsgewicht à 16 Onza à 8 Ochava;
in Spanien und Spanisch-Amerika früher = 460 g;
auf Manila 2 Proz.
schwerer als das englische Pfund Avoirdupois angenommen;
in den La Plata-Staaten = 459,367 g.
(lat.), im alten Rom derjenige, der sich mit Büchern beschäftigte, daher Bücherabschreiber,
Sekretär, Kopist, Bücherverkäufer;
im Mittelalter Bücherverleiher, Buchhändler (vgl. Buchhandel).
des Mondes (lat.), die scheinbaren »Schwankungen«
desselben, welche bewirken, daß wir nicht immer und nicht von allen Punkten der Erde aus dieselben Teile der Mondoberfläche
erblicken, so daß uns im ganzen nur etwa drei Siebentel dieser Fläche unsichtbar bleiben. Die von dem
verschiedenen Standpunkt des Beobachters auf der Erde herrührende Libration heißt die parallaktische; sie kann nach jeder
Seite hin stattfinden, beträgt höchstens etwas über 1°, weil die Entfernung des Mondes vom Erdmittelpunkt ungefähr 60 Erdhalbmesser
beträgt, und würde bei größerer Entfernung geringer werden.
Die andern ungleich größern Librationen, welche man Libration in Länge und Libration in Breite nennt, werden durch die doppelte Bewegung
des Mondes, seinen Umlauf um die Erde und seine genau in derselben Zeit vor sich gehende Rotation, veranlaßt. Erfolgte der Umlauf
wie die Rotation ganz gleichförmig, und stände die Rotationsachse senkrecht auf der Ebene der Bahn, so
würde ein Beobachter in einem bestimmten Punkte der Erde immer genau dieselben Punkte am Rande des Mondes erblicken.
Da aber die Bewegung in der Bahn verschiedene, ziemlich beträchtliche Ungleichheiten zeigt, so wird bald auf der einen, bald
auf der entgegengesetzten Seite im Sinn der selenographischen Länge ein bis 7° 35' reichendes Stück der
vorher unsichtbaren Seite des Mondes sichtbar. Und da auch die Achse von der senkrechten Lage abweicht, so kann man zeitweilig
über den einen und dann wieder über den andern Pol des Mondes um 6° 47' hinaus beobachten; dies ist
die Libration in Breite. Auf diese letztere und die parallaktische Libration hat zuerst Galilei 1637 aufmerksam gemacht, die
in Länge fanden Hevel und Riccioli. Eine von diesen bloß scheinbaren oder optischen Librationen verschiedene physische
ist vermutet, aber noch nicht sicher durch Beobachtung nachgewiesen worden.
die
von Jacopo Sansovino in den Jahren 1536-48 erbaute Bibliothek San Marco an der Piazzetta
zu Venedig, welche zur Aufnahme der von Petrarca und den Kardinälen Bessarion und Grimani der Stadt vermachten Büchersammlungen
bestimmt war. In der Libreria gipfelt die Baukunst der venezianischen Hochrenaissance (s. Tafel »Baukunst XII«, Fig. 3). Die innern
Räume sind mit Gemälden von Tizian, Veronese, Tintoretto u. a. dekoriert. Die Bücher wurden 1812 in den Dogenpalast gebracht,
und die innern Räume sind jetzt mit dem Palazzo Reale in Verbindung gebracht. - Auch in Siena gibt es eine zum Dom gehörige Libreria, welche
durch zehn Fresken von Pinturicchio kunstgeschichtlich bedeutend ist.
im Altertum das Küstenland Illyriens zwischen Fiume und der Narenta mit den davorliegenden
Inseln. Die Liburner, eine südlich bis nach Kerkyra verbreitete illyrische Völkerschaft, hatten sich als kühne Seefahrer,
aber auch als Piraten, schon frühzeitig großen Ruf erworben. Um die Mitte des 2. Jahrh. unterwarfen sie sich freiwillig den
Römern. Haupthandelsstadt des Landes war Jader (heute Zara), der Versammlungsort des aus 14 Städten bestehenden
liburnischen Bundes Scardona. 634 n. Chr. kamen auf Kaiser Heraklios' Einladung die Chrovati (Kroaten) aus ihren Sitzen in Galizien
und Südpolen hierher gewandert und machten das Land zu einem slawischen. S. Karte bei »Italia«.
(tschech. Libuša, spr. libuscha), nach der böhm.
Sage (etwa um 700) die Gründerin von Prag, die jüngste Tochter Kroks, des Herrn von Wyschehrad. Nach des Vaters Tod wurde Libussa, die
sich durch Schönheit, Klugheit und männlichen Charakter auszeichnete, zur Regentin gewählt. Als das Volk, der Frauenherrschaft
müde, verlangte, daß sie einen Gatten wähle, trug sie Přemysl, dem Herrn zu Staditz, ihre Hand an. Die
Abgesandten trafen ihn, wie er eben, den Pflug in der Hand, das Feld bestellte. Er ward Libussas Gemahl und König. Beide sind
die sagenhaften Ahnen des Geschlechts, welches in Böhmen in männlicher Linie bis 1306 regierte. Ein in
seiner Echtheit vielbestrittenes Gedicht, die sogen. Grünberger Handschrift (s. d.), führt den Titel: »Libušin soud« (»Libussas
Gericht«) und behandelt als Bruchstück eine Episode aus ihrem Herrscherwalten. Dramatisch behandelte die Geschichte der Libussa Kl.
Brentano in dem Schauspiel »Die Gründung Prags« (1815).
Name für Afrika, wie er schon bei Homer vorkommt, und wie ihn die Griechen von den Ägyptern
für das Land westlich vom Nilthal (Libu) erfahren haben.
Noch Hekatäos sah dasselbe als den westlichen Teil des asiatischen
Festlandes an.
Erst in der hellenistischen Zeit wird der Name auch auf das Land östlich bis zum Arabischen Meerbusen ausgedehnt.
Wüste, der nordöstliche Teil der Sahara, im N. vom Plateau von Barka, im O. vom Nilthal begrenzt, ist ein ungeheures,
von O. nach W. geneigtes, sandiges Hochland, dessen traurige Einförmigkeit nur selten durch Einsenkungen, in welchen sich
Oasen befinden, unterbrochen wird. Im W. von Nubien und
mehr
Ägypten verfolgt von der Breite von Dongola an eine Oasenreihe eine dem Nil nahezu parallel laufende Linie. Sie beginnt mit der
Oase El Kab, 80 km westlich von Dongola, darauf folgen Selimeh, El Schebb, Had, Abutingil, Halfaha, Kurkur, die Oasengruppen
von Chargeh, Dachel, Farafrah und Beharieh. Dann setzt sich die Depression fort in den Oasen Siwah, Audschila
und Dschalo, von denen südlich das ausgedehnte Oasengebiet von Kufra sich erstreckt. Die Tiefe dieser Einsenkungen in das
Wüstenplateau ist eine sehr verschiedene; während Chargeh 75 m, Dachel 120, Farafrah 85 und Baharieh 100 m ü. M. liegen,
sinkt die Oase Siwah 32 m unter das Meer, ja andre Stellen dieses Oasenzugs, dem die große Karawanenstraße
von Ägypten bis Tripolis folgt, sollen noch tiefer sinken, so Bahreïn 50, Aradj 75 m. Dagegen liegt nach Stecker Dschalo schon
wieder 15 und Audschila 28 m ü. M.
Vgl. Zittel, Briefe aus der Libyschen Wüste (Münch. 1875);
Rohlfs, Drei Monate
in der Libyschen Wüste (Kassel 1875);
Dümichen, Die Oasen der Libyschen Wüste (Straßb. 1878);
Jordan, Physische Geographie
der Libyschen Wüste (Kassel 1880).