und lebte sodann längere Zeit in
Breslau
[* 2] und
Berlin.
[* 3] Nachdem sie schon 1834 zur Unterhaltung einer kranken
SchwesterMärchen
geschrieben hatte, betrat sie 1841 die schriftstellerische Laufbahn mit der
Novelle »Der Stellvertreter« (in der
»Europa«).
[* 4] Es folgten ohne ihren
Namen:
»Klementine« (Leipz. 1842);
Im Frühjahr 1845 bereiste sie
Italien
[* 5] und nahm sodann ihren Aufenthalt in
Berlin, wo
sie sich 1854 mit
AdolfStahr verheiratete, mit dem sie in der
Folge eine
Reihe von
Reisen unternahm, und wo sie noch jetzt lebt.
Ihre litterarische Produktivität steigerte sich, ohne in flüchtige Vielschreiberei umzuschlagen.
Nacheinander erschienen: »Italienisches Bilderbuch« (Berl. 1847);
»Diogena,
Roman von Iduna Gräfin
H.-H.«, eine anonym erschienene
Persiflage der Gräfin
Hahn-Hahn (2. Aufl., Leipz. 1847);
»Die
Familie Darner«,
Roman (das. 1887) u. a. Von ihren
Schriften
erschien eine Auswahl unter dem
Titel: »Gesammelte Werke« (Berl. 1871-74, 12 Bde.).
F. Lewalds
Romane sind durch eine außerordentlich scharfe
Beobachtung, durch energischePlastik der Gestaltung
und klare Durchbildung des
Stils ausgezeichnet. Die Grundlage ihrer
Anschauung aber ist ein herber und harter
Realismus, der
im rechnenden
Verstand und in der leidenschaftslosen Nüchternheit eine Art
Ideal erblickt, von ihr die
Lösung aller
Rätsel
des Daseins erwartet und begreiflicherweise nur in einzelnen
Fällen eine poetischeWirkung hervorzurufen
vermag.
(spr. ljūis),Stadt in der engl.
GrafschaftSussex, am schiffbaren
Ouse, 8 km oberhalb dessen Mündung, hat ein
Marinegefängnis, große Schafmärkte und (1881) 6017 Einw. Im alten
Schloß befindet sich das
Museum des Altertumsvereins.
(spr. ljūis oder lūis),GeorgeHenry, engl. Schriftsteller, geb. zu
London,
[* 8] widmete sich erst dem
Kaufmannsstand, sodann der
Medizin und beschäftigte sich, nachdem er auch dieser den
Rücken gewandt, mit philosophischen
Studien.
Mit dem sozialen und litterarischenLeben.
Deutschlands
[* 9] machte er sich während eines zweijährigen
Aufenthalts daselbst (1838-39) vertraut. Nach seiner Rückkehr trat er als biographischer
Novellist,
Dramaturg und Naturforscher
auf, ward Mitarbeiter mehrerer wissenschaftlicher und politischer
Zeitschriften, führte 1849 bis 1854 die Redaktion des
»Leader«
und begann 1865 die Herausgabe der »Fortnightly
Review«, deren Redaktion er bis 1866 führte. In
Deutschlandist er am meisten bekannt geworden durch sein trotz mancherlei Mängel vorzügliches Werk »The
life and works of
Goethe« (1855, 2 Bde.; 3. Aufl.
1875, 2 Bde.; deutsch von Frese, 15. Aufl.
von
Geiger, Stuttg. 1886),
wovon ein
Auszug unter dem
Titel: »The story ofGoethe's life« (1873, 2. Aufl.
1884) erschien. Von geringerer Bedeutung ist sein »Life of
Robespierre« (1852). Lewes' sonstige wichtigste Werke sind: »A biographical
history of philosophy« (1847, 4 Bde.; 3. Aufl.
u. d. T.: »The history of philosophy from
Thales to
Comte«, 1866, 2 Bde.; 5. Aufl.
1878; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1873-75);
ferner als
Frucht seiner naturwissenschaftlichen
Studien: »Sea-side
studies« (Lond. 1858, 2. Aufl. 1860; deutsch von Frese: »Naturstudien am Seestrand«, Berl. 1859) und
»Physiology of common life« (1860; deutsch von
Carus, Leipz. 1860),
beide Werke voll origineller, anregender
Gedanken, sowie
»Studies in animal life« (1862).
Es folgten: »Aristotle« (Lond. 1864; deutsch
von
Carus, Leipz. 1866), der erste
Versuch einer zusammenhängenden
Darstellung der naturwissenschaftlichen Forschungen des
griechischen
Philosophen;
ferner einige
Arbeiten physiologischen und psychologischen
Inhalts von selbständiger Bedeutung: »Problems
of life and mind« (1872-79, 3 Bde.; Bd.
1, 4. Aufl. 1884) und »The physical basis of mind«
(1877);
endlich die
Schrift»On actors and the art of acting« (1875;
deutsch, Leipz. 1878).
dramatische
Dichtungen
(»Lope
de
Vega and
Calderon«, »The noble heart«) und »Selections
from the modern British dramatists« (neue Aufl., Leipz. 1867, 2 Bde.)
veröffentlicht. Nachdem eine unglückliche
Ehe thatsächlich getrennt war, verband sich Lewes mit
Mary-AnnEvans, der unter dem
NamenGeorgeEliot (s. d.) bekannten Schriftstellerin, die ihm bis zum
Tode treue Lebensgefährtin blieb.
Er starb
Rolle und schlug sich dann im folgenden Jahr in der Provinz kümmerlich durch, bis der SchauspielerMarr, in Brünn
[* 20] auf ihn aufmerksam
geworden, ihm 1858 eine Empfehlung an Laube gab, der ihn zuerst auf drei Jahre, dann lebenslänglich als Mitglied des Hofburgtheaters
engagierte. Von der Natur ist Lewinsky in Bezug auf
[* 19]
Figur und Organ mit keineswegs bestechenden Mitteln ausgestattet,
aber die große Anerkennung, die er nicht nur in Wien, sondern auch bei zahlreichen Gastspielen gefunden hat, beweist, wie
Lewinsky durch geistige Vorzüge diese Mängel zu ersetzen weiß. Sein 200 Rollen
[* 21] umfassendes Repertoire enthält alle ersten Charakterrollen.
Seit 1875 ist Lewinsky in zweiter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Olga Precheisen, geb. zu Graz,
[* 22] früher am Wiener Hofburgtheater, dann in Prag
[* 23] und Kassel
[* 24] engagiert, seit 1884 Mitglied des Stadttheaters in Leipzig,
[* 25] wo sie
das Fach der ersten Liebhaberinnen und Heldinnen vertritt.